Schweitzer Fachinformationen
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Jetzt wird auch im Norden fröhlich gemordet: "Der Tod macht Urlaub in Schweden" ist der erste Band einer sommerlich-heiteren Krimi-Reihe vom schwedischen Bestseller-Autor Anders de la Motte und Komiker Måns Nilsson.
Im süd-schwedischen Österlen ist niemand besonders unglücklich, als Jessie Anderson tot aufgefunden wird. Immerhin wollte die ehrgeizige Maklerin einen der schönsten Strände der beliebten Urlaubsregion mit Luxusvillen zubauen. Aber musste sie deswegen sterben?
Mord-Ermittler Peter Vinston aus Stockholm ist nur zu gerne bereit, seinen erzwungenen Urlaub in Österlen zu unterbrechen und der jungen Kommissarin Tove Esping ein wenig unter die Arme zu greifen, um dieses Rätsel zu lösen. Doch die störrischen Dörfler stellen den Städter vor so manche Herausforderung, und selbst der Polizeichef scheint Peters Engagement bald bremsen zu wollen .
"Der Tod macht Urlaub in Schweden" ist der erste Band der Cosy Crime-Reihe "Die Österlen-Morde", in dem Vollblut-Städter Peter Vinston und Dorfpolizistin Tove Esping im idyllischen Süd-Schweden ermitteln.
"Mit viel Humor und hervorragender Ortskenntnis übertragen de la Motte und Nilsson den britischen Wohlfühl-Krimi nach Schweden." - Sydsvenskan
So lange wie möglich hatte sich die Sonne am Frühlingshimmel gehalten, aber jetzt versank sie allmählich im Bornholmer Seegatt. Möwen segelten über den Dünen im Wind, während das tief stehende Abendlicht das Meer in Quecksilber verwandelte. Das Wasser war noch kalt, es war erst Mitte Mai, und der Strand lag verwaist da. Einen halben Kilometer entfernt gingen in dem pittoresken Fischerdorf Gislövshammar die Lichter an, und am Horizont sah man die graue Silhouette eines Frachtschiffes, das langsam westwärts steuerte.
Früher einmal hatten Seeräuber die Gegend unsicher gemacht, indem sie falsche Leuchtfeuer an den Stränden entzündeten, um Schiffe in seichte Gewässer zu locken und die Besatzung zu töten. Heute ruhten immer noch Wracks und Knochenreste dort draußen, tief unter den verräterischen Sandbänken. Vielleicht hatte der schöne Platz daher auch etwas Unheilvolles an sich. Ein letzter Hauch der bösen Taten hing noch in der Luft.
Der Umzugswagen, der sich näherte, hatte gerade die Hauptstraße verlassen und war in einen namenlosen Schotterweg eingebogen, der sich zwischen gelben Rapsfeldern und dunklen Waldabschnitten hindurchschlängelte. Das Sträßchen endete an einer Wendeplatte direkt oberhalb der Dünen, so nah am Meer, dass die beiden Männer im Führerhaus Tang und Salzwasser riechen konnten.
Neben dem Lastwagen erhob sich ein hoher, neu errichteter Stahlzaun mit einem massiven motorbetriebenen Tor und der Aufschrift Gislövsstrand. Nicht nur ein Wohnort, sondern ein Lebensgefühl. Darunter hing in grellen Farben ein wesentlich unfreundlicherer Hinweis: Zutritt für Unbefugte verboten!
Der Fahrer, ein vierschrötiger Kerl mit Nackenwulst, fuhr bis zur Gegensprechanlage vor. Dort ließ er das Seitenfenster herunter, beugte sich hinaus und erreichte mit Mühe die Ruftaste. Bei der Bewegung quoll sein Bauch zwischen Hosenbund und Pullover hervor.
Ein Kreis aus LED-Lampen leuchtete auf, und der Mann geriet ins Visier eines Kameraauges.
»Jessie Anderson«, ertönte eine schneidende Stimme mit amerikanischem Akzent aus dem Lautsprecher.
»Hallo, hier ist Ronny von Österlen Umzüge«, sagte der Fahrer im breiten schonischen Dialekt. »Wir kommen mit .« Ronny brach kurz ab und suchte nach dem richtigen Wort. »Mit dem Haken.«
Langsam glitt das Metalltor auf.
»Come on in!«
Das Grundstück hinter dem Zaun war zum größten Teil ein Bauplatz, samt Aufenthaltsbaracke, Abfallcontainer und einigen Maschinen. Geradeaus sah man eine Reihe identischer, neu gegossener Fundamente, aus denen Plastikrohre in den Abendhimmel ragten. Links, Richtung Meer, lag das bisher einzige fertiggestellte Haus. Ronny pfiff durch die Zähne.
»Was für ein Hammergrundstück!«
Das Haus bestand aus Beton, Stahl und Glas. Gerade Linien, scharfe Ecken, kein Dachvorsprung oder anderes, was die quadratische Form durchbrach.
»Sieht aus wie ein Riesenbunker. Muss mindestens fünfhundert Quadratmeter haben, oder was denkst du?«
Sein Kollege Stibbe nickte stumm.
In der Einfahrt standen zwei Autos, eines davon ein weißes Porsche-Cabrio. Ronny stellte den Motor ab, und die beiden Männer schlugen gleichzeitig die Lastwagentüren hinter sich zu.
Eine Frau kam ihnen mit hohen, klappernden Absätzen entgegen. Sie musste knapp über vierzig sein, hatte langes blondes Haar, trug eine großzügig aufgeknöpfte Bluse und einen engen Rock.
Bevor Ronny etwas sagen konnte, hielt sie verärgert einen Finger in die Luft und sprach weiter in ihr Handy.
»Can I put you on hold for just a minute, James?«
Ronny und Stubbe tauschten einen vielsagenden Blick, wie immer, wenn sie eine attraktive Kundin vor sich hatten.
»Sind Sie Jessie Anderson?«, fragte Ronny, obwohl er das Gesicht der Frau schon aus Zeitschriften und dem Fernsehen kannte.
»Sie kommen zwei Stunden zu spät«, erwiderte Jessie streng.
Ronny zuckte mit den Achseln.
»Der Künstler, Olesen, hatte das Teil nicht richtig verpackt. Stibbe und ich mussten ihm dabei helfen. Das hat länger gedauert als .«
»Das ist nicht mein Problem«, unterbrach ihn Jessie. »Zeiten sind dafür da, dass man sie einhält. Ich werde Ihren Chef morgen früh anrufen und verlangen, dass er das von der Rechnung abzieht. Laden Sie jetzt ab, wir haben es eilig. Elin wird Ihnen zeigen, wo die Skulptur stehen soll.«
Sie winkte eine jüngere dunkelhaarige Frau mit Brille heran, machte dann auf ihren schwindelerregend hohen Absätzen kehrt und trippelte ins Haus zurück, während sie ihr Telefonat wieder aufnahm.
»Sorry for that, James. As I was saying, don't pay any attention to the rumors. The market in Skåne is booming and Gislövsstrand is an excellent investment opportunity .«
»Ich bin Elin Sidenvall, Jessie Andersons Assistentin«, stellte sich die junge Frau vor. Sie war etwa fünfundzwanzig Jahre alt und sprach Stockholmerisch. Ihr Hemd war bis zum Hals zugeknöpft, und ihre Absätze waren deutlich praktischer als die ihrer Chefin. In der einen Hand hielt sie ein Klemmbrett.
»Die Skulptur kommt nach unten ins Wohnzimmer.«
»Runter?«, fragte Ronny. »In der Arbeitsbeschreibung steht nichts von irgendwelchen Treppen.«
Elin sah in ihren Unterlagen nach.
»Wird im Wohnzimmer im Erdgeschoss platziert«, las sie vor.
»Genau. Keine Treppe«, konstatierte Ronny.
»Das Haus befindet sich in Hanglage«, korrigierte Elin trocken. »Eingangshalle, Küche, Gästezimmer, Ankleidezimmer und einige andere Räume sind hier im oberen Stockwerk. Die Gesellschaftsräume, das Spa und das Schlafzimmer liegen unten, mit Zugang zum Garten und zum Meer. Die Skulptur soll im Wohnzimmer stehen, genau unter der Küche. Hier steht es, sehen Sie!«
Sie hielt den Männern das Klemmbrett hin und klopfte mit dem Finger darauf.
Normalerweise hätte Ronny protestiert, aber ihr Chef hatte ihnen ausdrücklich die Order gegeben, diese Kundin mit Samthandschuhen zu behandeln.
Elin Sidenvall hob fragend eine Augenbraue.
»Also, wie machen wir es?«
Ronny seufzte resigniert und schlurfte zur hinteren Wagentür.
»Das sind ja ganz schöne Drachen, oder was denkst du, Stibbe?«, brummte er, als Elin außer Hörweite war.
Nach einer knappen Stunde hatten es die beiden Umzugsleute geschafft, die Skulptur die Treppe hinunterzutragen und sie an der vorgesehenen Stelle im Wohnzimmer zu platzieren. Elin überwachte sie dabei streng und unterbrach die Arbeit, sobald auch nur das kleinste Risiko bestand, gegen eine Wand oder das Treppengeländer zu stoßen. Dann holte sie ein Metermaß, um zu kontrollieren, dass die Skulptur an exakt der richtigen Stelle stand. Und trotzdem war Jessie Anderson nicht zufrieden. Ronny und Stibbe mussten die Skulptur noch dreimal hin und her schieben, bevor Jessie sie endlich gehen ließ.
Elin begleitete sie nach draußen. Vielleicht lag es an seinem niedrigen Blutzuckerspiegel oder an der unerwarteten Schlepperei, jedenfalls missachtete Ronny die Anweisungen seines Chefs.
»Heute stand was in der Zeitung über Sie«, sagte er. »Dieser Nicolovius hat Sie in seinem neuesten Leserbrief ziemlich übel beschimpft.« Ronny merkte zu seiner Zufriedenheit, dass das Thema der Assistentin peinlich war.
»Wer auch immer dieser Kerl ist, hasst er Ihre Chefin auf jeden Fall ordentlich. Aber da ist er nicht der Einzige, oder?«
Elin reagierte nicht.
Ronny zwinkerte ihr zu, bevor er seinen Lastwagen bestieg.
»Machen Sie das Tor auf?«, fragte er durch das geöffnete Seitenfenster.
»Fahren Sie einfach vor, es öffnet sich automatisch«, erwiderte die Assistentin kurz angebunden.
Elin Sidenvall blieb stehen und sah zu, wie sich das Tor wieder schloss, während die Rücklichter des Lasters vom Wald verschluckt wurden. Eine einsame Lampe bildete einen Lichtkreis auf dem asphaltierten Vorplatz, aber drum herum wurde die Dunkelheit immer dichter. Die Möwen waren verstummt, irgendwo in der Ferne rief ein Käuzchen.
Der schaurige Laut ließ Elin frösteln und erweckte das ungute Gefühl wieder zum Leben, das sie verfolgte, seit sie heute Morgen den unangenehmen Leserbrief gesehen hatte.
Österlen wird diese Freveltat niemals vergessen, hatte dieser Nicolovius geschrieben.
Der Tag der Abrechnung naht, an dem die Schuldigen teuer für ihre Gier bezahlen werden.
Die Worte ließen sie nicht los. War sie eine der Schuldigen, und was meinte der anonyme Schreiber damit, dass sie teuer bezahlen müssten?
Plötzlich, ohne genau zu wissen, warum, fühlte sich Elin beobachtet. Als gäbe es da draußen in der kompakten Finsternis außer dem Käuzchen noch jemanden.
Jemanden, der ihr und Jessie Böses wollte.
Wieder rief das Käuzchen.
»Blödsinn«, murmelte Elin vor sich hin. Sie durfte sich das nicht zu Herzen nehmen, genau wie Jessie gesagt hatte, und sich nicht von irgendeinem rückwärtsgewandten Feigling Angst machen lassen, der sich auch noch hinter einem Pseudonym versteckte.
Sie holte ein paarmal tief Luft, dann ging sie ins Haus zurück und schloss die Tür hinter sich.
Hinter dem geräumigen Eingangsbereich breitete sich die riesige Küche aus rostfreiem Edelstahl und glatten Steinarbeitsflächen aus. Aus den versteckten Lautsprechern hörte man leise Musik.
Elin betrat den Treppenabsatz, der über dem Wohnzimmer schwebte. Dort unten stand Jessie und bewunderte die soeben gelieferte Metallskulptur - sie war rund zwei Meter hoch, dick wie ein Oberarm und stellte einen Angelhaken dar. Das Fundament hielt den Haken in aufrechter Position, wobei der Griff...
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