Daten und Geld
Beim Surfen, beim Einkaufen und beim Bezahlen wollen Dienste Ihre Daten sammeln. Doch Sie können Datenbroker abwehren, datensparsam zahlen und in Shops sogar Geld sparen.
6 Datenlöschdienste im Internet
12 Der Markt der Datenbroker
16 Dynamic Pricing
24 Online-Bezahldienste
Schutz vor Werbung
Wenn Internetwerbung zu aufdringlich wird, schlägt die Stunde von Adblockern. Alternativ filtern Sie die Werbung mit dem Raspi schon heraus, bevor sie in Ihr Netzwerk fließt.
36 Neue Spielregeln für Werbung
42 12 Werbeblocker im Vergleich
52 Starthilfe für Pi-hole und AdGuard Home
58 Netzwerk für DNS-Filter konfigurieren
66 Pi-hole oder AdGuard Home auf dem NAS
70 AdGuard Home und Pi-hole
Schutz vor Überwachung
Ob vor der Glotze oder am Arbeitsplatz: Die einen wollen ihren TV-Konsum überwachen, die anderen ihren Arbeitsfleiß. Wir zeigen Gegenmittel und blicken auf den Unsinn anlassloser Überwachung.
74 FAST-Spione im Smart TV
78 Zahlen, Daten, Fakten: Werbung
82 Smart TVs datensparsam betreiben
90 Überwachung am Arbeitsplatz
98 Überwachung am Arbeitsplatz: Spioniert mein Chef?
100 Überwachung am Arbeitsplatz: Die Rechte der Arbeitnehmer
106 Überwachung am Arbeitsplatz: Gegenwehr
112 Statistisch heikle Massenüberwachung
Die Rechtslage
Datenschutzverstöße sind kein Spaß. In Schlaglichtern lernen Sie Ihre Rechte kennen, wie Sie diese durchsetzen und was Sündern blüht, auch auf dem relativ neuen Gebiet der KI.
120 EU-Regeln für DSGVO-Bußgelder
122 Anspruch auf Auskunft
126 Unerwünschte E-Mail als Schaden
128 Chatbots und der Datenschutz
132 Rechtsfragen zu generativer KI
Zum Heft
3 Editorial
125 Impressum
138 Vorschau: c't Netzwerk-Leitfaden
geschädigten Kunden werden im Wesentlichen mit ihren Problemen alleingelassen. Fallen sie später auf eine Phishing-Mail herein, lässt sich kaum nach-weisen, aus welchem Datenleck sich die Täter be-dient haben. Auch andere Ärgernisse wie Werbean-rufe von zwielichtigen Callcentern gehören mittler-weile zum Alltag vieler Menschen.
Kursieren die Daten einmal im Darknet, bedienen sich weitere Kriminelle und verkaufen die Daten-sammlungen in Untergrundforen weiter. Neben diesen illegalen Quellen hat sich auch ein florieren-der Graumarkt für persönliche Daten aller Art etab-liert. Er reicht von Personenverzeichnissen, die sich oft aus öffentlichen Quellen speisen, bis hin zu nicht-öffentlichen Personenprofilen, die bei programma-tischer Werbung zum Einsatz kommen.
Außer Kontrolle
Bei Onlinewerbung gibt es kaum Beschränkungen beim Zugang zu den Werbemarktplätzen, sodass auch unseriöse Angebote sowie als Werbung ge-tarnte Desinformationen gezielt an dafür empfäng-liche Adressaten ausgespielt werden. Die privaten Plattformhalter kontrollieren dies nur unzurei-chend. Eine Prüfung von öffentlichen Stellen findet nicht statt.
Die Größe des Datenmarkts ist schwer zu schät-zen und abhängig davon, welchen Teil der Branche man betrachtet. Nach einer Studie der indischen Consultingfirma Knowledge Sourcing Intelligence (KSI) erzielten offizielle Datenhändler abseits des
Darknets im Jahr 2019 weltweit über 230 Milliarden US-Dollar Umsatz. Die Zahl der Broker schätzten die KSI-Experten Mitte 2021 auf 4000 bis 5000 Firmen. Zu den größten Playern in Deutschland zählen etwa die Deutsche Post, OTTO und auch die Bertelsmann-Tochter Arvato. Selbst Einwohnermeldeämter ver-kaufen Daten.
Viele Datenbroker werben mit sieben- oder sogar achtstelligen Beständen an Nutzerprofilen, weigern sich aber, die Quellen für diese zu nennen. Zwar erläutern die meisten Anbieter mittlerweile, woher die persönlichen Daten stammen und wann der Nutzer seine Zustimmung zu dem Datentransfer erteilt haben soll. Doch die Käufer haben kaum eine Möglichkeit, diese Angaben zu überprüfen - und auch kein Interesse daran.
Die Angebote werden von Firmen rund und den Globus genutzt, die Nachfrage ist riesig. In ihrer Studie für die EFA-Fraktion (Die Grünen) im Europa-parlament schätzte die britische Forschungsorgani-sation Autonomy im Oktober 2021, dass die persön-lichen Interessensprofile eines jeden EU-Bürgers täglich im Schnitt 304 Mal allein zu Werbezwecken abgefragt wurden.
Diese enorme Flut an privaten und Teils sensiblen Daten sorgt bei vielen Nutzern für Unbehagen. Das ruft eine Reihe neuartiger Dienstleister auf den Plan: Sie alle versprechen ihren Kunden, dass sie die Kontrolle über ihre Daten zurückbekommen. Die Auswahl reicht von Reputationsdiensten, die un-günstige Suchergebnisse ihrer Kunden aus dem Web entfernen, bis hin zu Legal-Tech-Firmen, die lästige Kommunikation mit Kunden-Hotlines über-nehmen und zum Beispiel Schadensersatzsprüche bei Flugausfällen eintreiben oder Abos kündigen. Dazwischen reihen sich immer mehr Dienste ein, die versprechen, Daten bei Brokern löschen zu las-sen, bevor diese sie weitergeben oder Opfer eines Hackerangriffs werden. Einen Überblick gibt der Artikel "Datenlöschdienste im Internet".
Datenschutz in der EU
Wer solche Datenschutzdienste in Anspruch nehmen will, muss die unterschiedlichen Rechtslagen in der EU und in den USA beachten. In der Europäischen Union gewährt die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) unter...