1 - Inhalt [Seite 6]
2 - Zum Geleit [Seite 8]
3 - 1 Einführung [Seite 10]
4 - 2 Der Gegenstand Motorrad [Seite 16]
4.1 - Grundsätzlich technische Aspekte [Seite 16]
4.2 - Komponenten des Motorrads [Seite 21]
4.3 - Entwicklung verschiedener Typen (Evolution) [Seite 22]
4.4 - Zur Arbeitskraft des Werkzeuges Motorrad [Seite 27]
4.5 - Mythos und Legenden [Seite 30]
4.6 - Selbst- und Fremdbilder [Seite 32]
4.7 - Das Image des Motorradfahrers [Seite 34]
4.8 - Der Einfluss des Werkzeuges auf den Fahrer [Seite 36]
4.9 - Kauf mich! Benutze mich! Werbung für das Motorrad [Seite 43]
5 - 3 Der Fahrer/die Fahrerin [Seite 48]
5.1 - Wer fährt Motorrad? [Seite 48]
5.2 - Wie fährt Mann oder Frau? [Seite 72]
5.3 - Anforderungen an den Menschen [Seite 79]
5.4 - Das Fahrerlebnis - eine Annäherung [Seite 81]
5.5 - Die Einheit zwischen Anforderung aus Umwelt und Handeln (Wahrnehmen-Handeln) [Seite 82]
6 - 4 Hersteller und Anbieter [Seite 110]
6.1 - Der Markt - die Marken [Seite 112]
6.2 - Pflege und Weiterbildung [Seite 112]
7 - 5 Die "Eingrenzer" [Seite 130]
7.1 - Braucht es eine "externe" Kontrolle? Psychologische Aspekte der Entgrenzung [Seite 132]
8 - 6 Das Umfeld des Motorrads und seines Fahrers [Seite 140]
8.1 - Ökonomische und ökologische Zwänge [Seite 140]
8.2 - Arbeit und Familie: Werte und Normen [Seite 142]
8.3 - Der Motorradfahrer als Normbrecher [Seite 143]
8.4 - Psychologie der Angst [Seite 144]
8.5 - Soziale Kosten [Seite 148]
9 - 7 Die Lust an der Freude [Seite 150]
9.1 - Implizites Belohnungssystem und das Grundbedürfnis nach Lustoptimierung [Seite 150]
9.2 - Der Werkzeugcharakter des Motorrads als "Lustmaschine" [Seite 152]
9.3 - Der Motorradfahrer: Synonym für den homo habilis [Seite 154]
9.4 - Der Mensch in einer Welt voller Selbstentfremdung und Selbstfindung [Seite 155]
10 - 8 Die Psychologie des Motorrads [Seite 158]
10.1 - Eine Analyse der Symbiose [Seite 161]
10.2 - Motorrad und Computer - die Maschinenwelt vernetzt sich [Seite 167]
10.3 - Das Motorrad als Symbol einer Maschinenwelt, die den Menschen versklavt [Seite 169]
10.4 - Fehler und Unfälle [Seite 171]
10.5 - Gefühlsleben oder unbewusste Angst: Dem Schreckmoment auf der Spur [Seite 179]
11 - 9 Ausblick [Seite 188]
12 - Literatur [Seite 190]
7 Die Lust an der Freude (S. 149-150)
In diesem Kapitel werde ich nochmals auf das Hauptmotiv des Motorradfahrens kommen, das Erleben von Freude auf und mit dem Motorrad. In Erweiterung zu den vorherigen Kapiteln werde ich die innere Organisation des Menschen mit derjenigen des Motorrads zu verbinden suchen. Und ich werde versuchen zu zeigen, dass die Freude am Motorradfahren sich aus verschiedenen Quellen speist, immer aber das Erleben des Menschen im Zentrum steht, denn das Motorrad ist nichts anderes als ein Mittel zum Zweck.
Implizites Belohnungssystem und das Grundbedürfnis nach Lustoptimierung
Lust und Lustoptimierung sind eine der wichtigsten Antriebsfedern menschlichen Handelns und Denkens. Wenn wir an Lust denken, so kommt schnell einmal der Gedanke an Sex auf, die Lust an der körperlichen Vereinigung mit einem anderen Menschen. Lust ist aber auch Lust auf gutes Essen, auf Abenteuer, auf kulturelle Höhepunkte oder auf Lesen.
Lust steht für etwas, was wir anstreben wollen, was Körper und Seele guttut, was uns glücklich macht, wenn es zur Befriedigung kommt. Wir können auch süchtig werden nach dem Lusterleben selbst. Von Sucht reden wir allgemein, wenn ein Stoff oder ein Gegenstand zum zentralen Lustobjekt wird und so viel Raum einnimmt, dass andere Bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können. In diesem Fall werden wir von der eigenen Lust versklavt und können keine Kontrolle über unser Handeln und Denken mehr ausüben.
Erinnern wir uns nochmals an die armen «Lustmäuse» im Experiment, die vor lauter Gier nach dem Kick im Lustzentrum gar nicht mehr aufhören konnten, den Hebel zu betätigen. Abb. 14 Die scheinbare Leichtigkeit, zum maximalen Lusterleben zu kommen, verführt die Mäuse zu diesem Handeln. Menschen besitzen wie viele Tiere ein spezielles Belohnungssystem, das fest in die Organisation des Gehirns eingebaut ist.
Wenn zentrale Bedürfnisse, welche für das Überleben als Individuum, aber auch als Spezies notwendig sind, befriedigt werden, schaltet sich das Belohnungssystem ein, und wir erleben einen Glückszustand. Das Belohnungssystem schaltet sich aber bereits ein, bevor es zum endgültigen Akt der Befriedigung kommt. Wir sind nicht erst verliebt, wenn wir Sex gehabt haben, zumindest das Gefühl der Anziehung setzt schon vorher ein. So ist es mit vielen Dingen; unser Gehirn ist so aufgebaut, dass auch Zwischenschritte belohnt werden.