1. Einleitung1
2. Was ist Selbstwertgefühl?17
3. Mangelndes Selbstwertgefühl & Partnerschaft145
4. Die Bindungstheorie und ihre vier Typen167
5. Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls216
6. Wenn der Selbstwert fehlt ...264
7. Selbstwertgefühl & negative Glaubenssätze304
8. Selbsttherapie für Paare346
9. Selbstwertgefühl & negative Verhaltensmuster368
10. Praktische Übungen zur Stärkung des Selbstwertgefühls376
11. Fazit404
12. Quellenangaben406
13. Anhang: Auswertungen430
1. Einleitung
Vielleicht kennen Sie es aus eigener Erfahrung ...
Haben Sie auch schon mal das Gefühl gehabt, die falschen Menschen in Ihrem Leben zu treffen? Obwohl Sie eine ganz bestimmte Vorstellung von Partner oder Partnerin haben und so sehr Sie sich auch bemühen, werden Sie scheinbar vom Pech verfolgt. Die Beziehungen, die sie eingehen, verlaufen nicht so, wie Sie es sich erwünscht haben, und sind oft nicht von Dauer. Oder aber es gelingt Ihnen einfach nicht, den richtigen Job zu finden, den Sie mit Herz und Seele ausfüllen können .
Ja, es scheint so, als würde immer irgendetwas im Weg sein. Aber sie können es nicht benennen ...
Wenn Sie solche Erfahrungen immer wieder ins Grübeln gebracht, Sie vielleicht fast schon zur Verzweiflung getrieben haben und Sie dennoch keine Lösung für Ihr Problem gefunden haben, spricht sehr viel dafür, dass der wahre Grund für Ihre negativen Erlebnisse und Misserfolge in einem mangelnden Selbstwertgefühl begründet ist.
Viele Menschen denken, dass ihre Vorstellungen von einer idealen Partnerschaft ausreichen, um diese auch Wirklichkeit werden zu lassen. Gewiss, die individuelle Vorstellungskraft, Ihre Fantasie, spielt bei der praktischen Umsetzung von Vorhaben, Plänen und bei der Verwirklichung von Wünschen und Lebensträumen eine wichtige Rolle, ist aber nicht alles. Sie ist wie ein Motor, doch es gibt etwas, das diesen Motor gewissermaßen antreibt:
Das ist Ihr persönliches Selbstwertgefühl!
Es ist das Gefühl, das Sie von sich selbst, Ihrer Identität und Individualität haben, und zwar im Positiven wie im Negativen, und das Sie Ihrer Umwelt dann kommunizieren. Nur, tun Sie es auf die richtige Weise? Und überhaupt, wie ist es um Ihr eigenes Selbstwertgefühl bestellt? Akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind, mit allen Ecken und Kanten, oder gehören Sie eher zu jenen Menschen, die mit sich im Unreinen sind?
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie diese Frage beantworten sollen, wird Ihnen ein kurzer Selbstwerttest am Ende des zweiten Kapitels weiterhelfen.
Verfügen Sie über ein gesundes, stabiles Selbstwertgefühl, lassen Sie sich durch äußere Umstände nicht so einfach aus der Bahn werfen, sondern bleiben standfest in allem, was Sie tun. Mit anderen Worten stellt Ihr positives Selbstwertgefühl die Straße dar, auf der Sie zu Ihrem Ziel gelangen bzw. etwas im Leben erreichen können. Ist es anders, kommen Sie ständig von der Fahrbahn ab oder verfahren sich und haben größte Schwierigkeiten, Ihre Ziele zu verfolgen. Vielleicht sogar resignieren Sie am Ende vollständig und halten Erfolge in Ihrem Leben für ganz und gar unmöglich.
Egal ob im positiven oder negativen Sinne, Ihr Selbstwertgefühl ist ein für andere Menschen unsichtbarer Akteur, der über verbale und nonverbale Verhaltensweisen sichtbar und erfahrbar wird. Andere Menschen nehmen Ihre Sprache und Signale wahr und nehmen daraufhin eine Beurteilung Ihrer Person vor. Das geschieht zwar meistens unbewusst, doch es hat einen enormen Einfluss auf das Verhältnis, das eine andere Person bereit ist, zu Ihnen aufzubauen. Im umgekehrten Falle ist es Ihr eigenes Selbstwertgefühl, welches Sie selbst in die Lage versetzt, eine offene, unverstellte, d. h. verständnisvolle, aber stets selbstbestimmte Beziehung mit einer anderen Person, wie z. B. Partner oder Partnerin, einzugehen. Der Leitsatz, der einem stabilen, positiven Selbstwertgefühl zugrunde liegt, lautet ganz einfach: "Wer sich selbst nicht versteht, kann auch andere Menschen nicht verstehen."
Doch gerade wenn es um Ihr Selbstwertgefühl nicht zum Besten bestellt ist und Sie schon morgens am Frühstückstisch an sich herumnörgeln und damit unmerklich Ihr Verhältnis zu anderen Menschen festlegen, mag dieser Leitsatz als ein unerreichbares Ziel in unendlicher Ferne erscheinen. Dass dem nicht so ist und dass jeder Mensch sein Selbstwertgefühl verbessern, stärken, aufbauen und heilen kann, werden Sie im Verlaufe dieses Buches anhand vieler wissenswerter Erläuterungen zu Theorie und Praxis des Selbstwertgefühls erfahren können.
Sich selbst viel wert sein, den Wert des eigenen Lebens erkennen ...
Das tun leider viel zu wenige Menschen in der heutigen Zeit. Wenn es um das Thema "Selbstwertgefühl" geht, wird dieses zumeist über Äußerlichkeiten, wie Reichtum, Ruhm oder Macht definiert. Doch das ist "nicht" das Selbstwertgefühl, über das Sie in diesem Buch sehr viel Wissenswertes und Praktisches erfahren werden ...
Es scheint, als habe alles in dieser Welt einen genau festgelegten Wert, der sich auf irgendeine Weise berechnen oder bemessen ließe. Ja, die Welt scheint ein unüberschaubares, unentwirrbares Netzwerk aus Werten, Wertungen, Wertigkeiten und Bewertungen zu sein. Überall stoßen Sie darauf: Kaufen Sie bei Amazon ein, werden Sie gebeten, eine Bewertung abzugeben. Gehen Sie in den Supermarkt, akzeptieren Sie den Verkaufswert eines Lebensmittels, ohne dass Sie in der Lage wären, diesen irgendwie nachvollziehen zu können. Sie gehen in den meisten Fällen davon aus, dass Wert und Preis stimmen.
Der äußere Wert einer Sache scheint hoch und ehern über allem zu thronen. Heikel wird es allerdings immer dann, wenn es nicht um materielle Dinge, sondern um Menschen geht. Auch wenn viele Menschen dem Irrtum unterliegen, sie hätten einen Wert, der sich über äußere Faktoren bestimmen lassen würde, der wirkliche Wert eines Menschen erschließt sich ihm selbst und seinen Mitmenschen immer nur durch das, was in ihm ist, durch sein Inneres.
Sie können sich täglich in den Medien darüber informieren. Sportler X hat diesen oder jenen Marktwert, wird gehandelt, gekauft und verkauft wie eine Ware. Einzig die Leistung, die er erbringt, zählt. Doch was ist mit dem Menschen, dem Individuum dahinter . hinter diesen scheinbar aussagekräftigen Wertungen?
Die moderne Leistungsgesellschaft kann ohne Wertzuweisungen jeglicher Art nicht existieren. Sie definiert sich darüber. Doch das hat ernst zu nehmende Folgen für die Psyche und die Verhaltensweisen vieler Menschen. Der wirkliche innere Wert, der Selbstwert, den sich ein Mensch zuweist und den er in sich fühlt, wird in sehr vielen Fällen unter den äußeren Wertmaßstäben, auf die sich die Gesellschaft geeinigt hat, buchstäblich begraben. Dadurch entstehen psychische Verzerrungen oder Dissonanzen und das authentische Selbstbild, das eigentlich jeder Mensch von sich hat, wird unter diesen negativen Einflüssen nicht selten bis zur Unkenntlichkeit entstellt. So führen viele Menschen, ohne es richtig zu bemerken, ein Leben, das gar nicht das ihre ist, sondern von verschiedenen äußeren Faktoren mal subtil, mal weniger subtil bestimmt wird.
Und das kann bereits in der Kindheit beginnen, weshalb gerade die frühen Lebensjahre für die Herausbildung eines gesunden Selbstbildes und eines stabilen Selbstwertgefühls so überaus wichtig sind (Vgl. 1). In dieser Zeit werden die ersten psychischen Weichen Ihres Lebens gestellt, die nicht nur bis in Ihr Erwachsenenalter hineinreichen, sondern dieses auch maßgeblich mitbestimmen. Im Negativen wie im Positiven. Aber auch die persönlichen Wertvorstellungen von Eltern, Verwandten und Freunden werden auf Sie als junger Menschen projiziert, sodass es möglich ist, dass Sie schon früh das Vertrauen in Ihre eigene Stärke, in Ihre eigenen Fähigkeiten und Talente, aber auch in Ihre Wünsche und Träume, leicht verlieren können. So kann das Unglück, ohne dass Sie es bemerken, bereits früh seinen Lauf nehmen.
Sind Sie dann erwachsen, gehen Sie Beziehungen und Partnerschaften ein, aber diese Programmierungen aus Ihrer Kindheit wirken nach. Ja, sie manifestieren sich immer wieder, und Sie scheinen gefangen in destruktiven Verhaltensmustern, die Ihr ganzes Leben auf subtile Weise mitprägen. Solche übernommenen Muster haben bei vielen Menschen auch leider einen maßgeblichen Einfluss auf die Partnerwahl. Wie soll die Traumfrau oder der Traummann aussehen? Wer macht sich darüber keine Gedanken? Doch wie real sind diese Vorstellungen? Und passen sie überhaupt zur eigenen Persönlichkeit. Es gibt Menschen, die ihr Leben lang alten, aus der Kindheit stammenden Vorstellungsmustern, wie der jeweilige Traumpartner zu sein hat, hinterherlaufen. Diese Programmierungen haben einen solchen Einfluss auf das Denken und Handeln, dass selbst im negativen Falle, d. h., wenn sich diese Muster als vollkommen inkompatibel mit der eigenen erwachsenen Persönlichkeit erweisen, sie dennoch weiterverfolgt werden. Es ist nicht unbedingt falsch, dabei sogar von einer Art "Autohypnose" zu sprechen, durch die die Partner-Orientierung gelenkt wird.
Mangelndes Selbstwertgefühl ist darum eine unsichtbare Hürde, an der viele Partnerschaften buchstäblich zerschellen können. Dabei sind die Symptome unterschiedlich: So kann es das Misstrauen gegenüber dem jeweiligen Partner sein, aber auch Eifersucht bis hin zur Untreue können Folgen eines instabilen Selbstwertgefühls sein. Was in den allermeisten Fällen zuerst zu Schaden kommt, ist eine offene und ehrliche Kommunikationsweise zwischen den Beteiligten. Vielleicht kennen Sie dieses dissonante Gefühl aus eigener Erfahrung: Sie bekommen plötzlich das lähmende Gefühl, nicht mehr miteinander sprechen, sich nicht mehr auf vertrauensvolle Weise austauschen zu können. Oder aber Sie bemerken, wie Sie aneinander vorbeireden. In der Folge werden Ihr Handeln und das Handeln Ihres Partners "unberechenbar", woraus natürlich in fast jedem Fall sehr schnell ernsthafte Beziehungsprobleme entstehen.
Wenn Sie sich z. B. die Frage stellen, warum es mit der partnerschaftlichen Intimität oder dem Sex nicht so klappen will, oder warum ständige langwierige, im Kern ergebnislose...