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Ich bin ein Zauberkind: Teil 2; zu "Meine innere Landkarte" - als Wegweiser
Ich möchte jetzt mal erzählen, was alles meine Lieblingsfarben sind. Hm, mal überlegen, ich denke Blau und Grün und Rot und Gelb und Lila und Rosa und Pink und Bunt und Weiß und Schwarz und alle zusammen - Ah, meine allerliebste Lieblingsfarbe ist . hm, bunt! Oh, ich wollte das doch nicht sagen. Es ist mein Geheimnis gewesen. Jetzt ist es zu spät. Zu spät, um mich weiter hinter der Regression zu verstecken. Zu spät, um noch länger die Zeit zu vergeuden, mich nicht selber als Menschen so vollkommen wertzuschätzen, wie ich es verdient habe! Ich bekomme in einer zu hundertprozentigen, berechenbaren Gewissheit, alles was ich haben will. Das ist genial, oder? Ihr alle müsst ja nicht so begeistert davon sein, wie ich es bin. Haha.
Aber ich bin's trotzdem. Und ich will den roten Faden zum Schreiben nicht verlieren. Also weiter geht's. Wie abhängig bin ich? Wie reif bin ich? Wie hat man sein zu müssen? Wie will ich sein?
All das sind typische Auseinandersetzungsprozesse innerhalb einer mächtigen Identitätskrise vom Kind zum erwachsenen Menschen.
Wer sich diese Fragen noch nie gestellt hat, der hat echt etwas verpasst. Und ein echtes Problem. Das würde ich mir nicht entgehen lassen und diesen wichtigen Lebensschritt nicht überspringen.
Da ich jetzt eh schon was über mich verraten habe, will ich gleich noch etwas dazu verraten. Ich bin abhängig. Und das ziemlich doll. Abhängig von mir selber. Und niemandem sonst. Ich bin ein freier Mensch und lasse mir von nichts und niemandem mehr wehtun, es sein denn, es ist ein wichtiger Schritt für meine eigene Auseinandersetzung.
Was ich im Eigentlichen damit sagen will, ist, dass ich als Kind mit 11 Jahren noch abhängig von meinen Mitmenschen war. Abhängig davon, dass mir erwachsene Menschen Zusammenhänge hätten verständlich erklären sollen. Dass mich andere erwachsene Menschen hätten auffangen können und es aus Egoismus nicht taten.
Dass ich direkt nach dem Tod meiner Mutter in meiner Trauer verstanden worden wäre! Nur so ist es nicht gewesen. Die Realität ist knallhart zu dir. Da sei Dir mal so was von bewusst bei.
Zu den relevanten Faktoren zählen, der pure Stress in einem Zeitalter wie diesem, noch mitzukommen und das immer fortwährende Streben nach Macht, Reichtum, Geld und gutem Glanz im Schein des Ansehens. Alles schwarz. So schwarz wie das verlorene Stück meiner alten Seele. Auch schwarzer Humor genannt. Ah, deswegen wurde der irgendwann mal erfunden.
So habe ich mich die Jahre über in einem goldenen Käfig gefangen gefühlt und mir selber nie die Chance gegeben, fliegen zu lernen. Stattdessen setzte sich mein Verhalten aus dem sowieso schon vorhandenen Grundgefühl zusammen, nicht gewollt und abgelehnt zu sein und 2., aus der nicht sicheren Umgebung meines neuen Umfeldes, der Pflegefamilie. Rechne Minus und Minus und später bekommst du Plus als Ergebnis heraus.
Ich konnte meine Gefühle nicht ausleben. Es war sehr gefährlich, weil ich wie gesagt, noch ein Kind und abhängig von meinen Pflegeeltern war. So habe ich meine Gefühlswelt, in mir selber so kontrolliert weggesperrt, dass ich es beinahe nicht überlebt hätte. Wie durch Zauberhand waren aber immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Menschen für mich da. Alle waren da, nur ich selber war so weit weg, verschwunden, weswegen, es meist gar nicht auffiel, ob es mich überhaupt noch gibt. Ein sehr stilles, in sich gekehrtes Wesen. Meine Gefühle haben allesamt ihre Koffer gepackt und sind davongelaufen. Einmal allesamt verteilt, quer durch die gesamte Welt über den Globus. Erst jetzt finden meine Gefühle ihren Weg selber zu mir zurück. Das Einzige, was ich dafür brauche, ist sehr viel Geduld und Zuversicht. Und mein Handeln sollte ehrlich sein. Somit beweise ich mir meine eigene Sicherheit in mir selber und: Meine Gefühle kommen von ganz alleine zurück. Und das ist ein Schritt zur Genesung. Es ist so was von gesund, was gerade in meinem Körper an chemischen Prozessen stattfindet. Das ist sehr spektakulär von allen Seiten in kunterbunten Farben mit anzusehen.
Zum sicheren Selbstschutz habe ich mich in einen Leuchtturm eingesperrt. Mein inneres Zuhause, funktionstauglich durch versendbare Signale, durch Licht und Lachen. Aber einer so ausfüllenden Leere, dass ich dadurch mit der Zeit das Vergessen gelernt habe.
Das Vergessen, dass ich ein Mensch bin, der lebt und atmet und lacht und weint und pupst und kotzt und sich vermehrt und vieles mehr.
Das Vergessen meiner eigenen Gefühle. Das Vergessen, dass ich da bin. Dass nur ich selber die Verantwortung für mich tragen kann, keiner sonst. Deswegen bin ich auch nicht mehr abhängig von anderen Menschen. In denen habe ich nichts zu suchen. Das überschreitet zu viele Grenzen. Nein ist nein und heißt in Wort und Handeln und Verantwortung und Konsequenz, nein. Also nein ist nein und ich kann so viel auf der gesamten Welt nein sagen, wie ich will. Weil es nichts im Geringsten damit zu tun hat, danach nicht mehr gemocht zu werden. Das wäre ja Unsinn. Das wollen wir ja nicht! Nein, nein.
Und das absolut Klügste an dem Verhaltensmechanismus war, dass ich mich durch meinen inneren Selbstschutz nicht abhängig von meinen Pflegeeltern gemacht habe, sondern mir meine Stärke durch das pure Bockigsein wieder geholt habe.
Es war so klug, dass es mich danach dazu gebracht hat, mich prostituieren zu lassen. Da war ich dann schon 21 Jahre alt. Erwachsen genug, um zu wissen, dass ich erwachsen bin, was mein Gehirn allerdings nicht begriffen hat, weil ich in einem Alterszustand von 11 Jahren hängengeblieben bin.
Dort kam mir das Trauma zum ersten Mal wieder hoch. Ich war alleine. In meiner ersten eigenen Wohnung und war so klug, und sicher, das ist genau das, womit ich das bekomme, was mir so unendlich fehlte. Nämlich Liebe. Liebe zu mir selbst, mir selber mal zuzuhören und auf meinen Körper zu achten. Aber nein. Ein Kind macht keine halben Sachen. Da zählt nur entweder oder. Oder sonst werfe ich mich schreiend auf den Boden, bis ich meinen Willen durchgesetzt bekomme.
Es war eine absolut nachvollziehbare Traumafolgestörung, dass es quasi schon darauf hinauslaufen würde, dass ich eines Tages mal, eine Hure geworden war.
Zum Glück bin ich nach der Vergewaltigung mal aufgewacht. Weiß jemand, warum Menschen sich erschrecken? Nicht sagen, denn ich weiß es. Weil sich Menschen so sehr an ihre vertraute Umgebung gewöhnen, und diese als sehr sicher empfinden und was alles als kleiner oder riesiger Fremdkörper zu einem in Schallwellen durchdringt, wird erst mal aus reflexartigen Schutzmechanismen abgewehrt. Das wiederum löst die Ängste in dem Moment aus, was zur Folge das Erschrecken hat.
Das erklärt mein endgültiges Aufwachen nach der Vergewaltigung. Es war so unendlich schlimm. Es war schlimm, schlimm, schlimm. Zu schlimm. Zu schlimm, um es jemals wieder erleben zu wollen. Ich hatte solche Todesängste. Ich stand so unter Schock. Ich habe ihn angeschrien. Es half alles nichts, weil die Quelle noch im Verborgenen lag. Alles beruhend auf der Grundannahme: "Mit mir machen alle was sie wollen; anscheinend kann man mit mir ja alles machen, was Mann will!"
Boah, genau das wurde reaktiviert und es ist mir widerfahren. Noch jetzt bekomme ich Panik und Todesängste, wenn ich daran zurückdenke. Aber es ist vorbei. Es war das Schuldgefühl, das dachte, es müsste für den Rest seines Lebens leiden, weil meine Mama eines Tages mal gestorben ist. Logisch.
Nach dem Tod meiner Mutter habe ich einmal einen Tausch all meiner positiven Fähigkeiten gegen all das Negative vorgenommen und mir wurde so viel an Lebensenergie geraubt. Nach der Vergewaltigung war es genau dasselbe. Er bekam meinen Körper. Bereitwillig zur Verfügung gestellt, ich bekam sein Psychopathenwissen in Form einer Borderline-Störung und er hat mir alles geraubt, was noch da war. Es hätte nur noch ein Funken gefehlt und ich säße heute mit Drogen intus auf der Straße in der Kälte. Aber ich tue es NICHT! Ganz einfach, weil es der Vergangenheit angehört! Und ich lebe in der Gegenwart und bereite mich auf meine supergeniale Zukunft vor. Das Ding ist, mit 21 Jahren, war ich kein Kind mehr. Kinder suchen die Ursachen, sehr gerne bei sich selber. Aber ich war 21 Jahre alt und kann es ihm damit jetzt zuschreiben, das, was er getan hat, muss mit angemessenen Konsequenzen bestraft werden. Also diese Wut auf ihn, die ist zwar jetzt meine Energie, aber ich nutze sie für mein Leben. Es ist somit sehr fair und gerecht aufgeteilt. Oder? Er hätte aufhören müssen, als ich ihn mit den Worten: "Fass mich nicht mehr an!", angeschrien habe. Danach hat er sich strafbar gemacht. Nicht ich. Es war also nicht meine Schuld. Selber Schuld für ihn, dass ich ihm das Messer geklaut habe und der Polizei übermittelt habe. Denn er ist damals zurückgekommen, weil er sein geklautes Messer gesucht hat.
Es gehört der Vergangenheit an und ich werde mich damit auseinandersetzen können, je mehr Stärke ich in mir aufbauen werde, um dann bereit zu sein, den Schmerz aus der damaligen Situation verantwortungsbewusst tragen zu können. Es braucht erst mal noch sehr viel Stabilisierungseinheiten und Maßnahmen zur täglichen Wiederbelebung meines lebenden Herzens, aber es wird alles wieder gut.
Und jetzt kann ich es ja verraten. Julia ist mein sehr nützlicher Tarnungsname und Samantha mein wirklicher Name,...
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