1.5 Wie Menschen mit Gesundheit umgehen
Die Gesundheit der Menschen in jedem Land hängt eng mit dem allgemeinen kulturellen und Bildungsniveau der Bevölkerung zusammen. Im Allgemeinen interessieren sich Menschen kaum für Gesundheit und Lebensweise, solange sie gesund sind. Nach der Geburt übernehmen sie von ihren Eltern, ihrem nahen Umfeld und der Gesellschaft grundlegende Ernährungs- und Hygienegewohnheiten - oft ohne je darüber nachzudenken. Diese Gewohnheiten sind eng verknüpft mit ihrer Religion, ihrem Lebensstil, ihrem Verhalten und ihrer gesamten Lebensführung. Die meisten Menschen leben entsprechend den religiösen Traditionen und der Kultur ihrer Vorfahren sowie der Umgebung, in der sie aufgewachsen sind oder sich aktuell befinden. Sie kopieren das Verhalten anderer und ihrer Umgebung, ohne sich zu fragen, ob es richtig ist oder nicht.
Das Verhalten anderer Menschen wird als selbstverständlich hingenommen, und man passt sich diesem Trend an. Später gibt man das dann auch an die eigenen Kinder weiter - und so wiederholt sich das von Generation zu Generation. Dazu gehören grundlegende Essgewohnheiten, verschiedene Feste, Bräuche und Traditionen, aber auch Arbeits- und Bewegungsgewohnheiten, Urlaubsverhalten und Formen der Erholung.
Erst bei Auftreten von Krankheit oder Beschwerden beginnen sich Menschen ernsthaft für Gesundheit zu interessieren. Solange der Körper jung und stark ist, kann er einen ungesunden Lebensstil und falsche Ernährung noch kompensieren. Der Mensch besitzt eine starke Regenerationsfähigkeit, die mit fast jeder Nahrung zurechtkommt. Doch alles in Maßen - jede Krankheit braucht Zeit, um sich zu entwickeln oder auszubrechen. Oft sind es Jahre oder Jahrzehnte.
Ist die Krankheit einmal da, wollen wir sie so schnell wie möglich loswerden. Wir sehen sie als notwendiges Übel, gegen das wir sofort kämpfen müssen. Deshalb suchen wir Ärzte auf und folgen deren Therapieempfehlungen. Während der Behandlung achten wir stärker auf unsere Gesundheit, befolgen strenge Diäten und halten uns an ärztliche Vorschriften. Nach der Genesung oder dem Abklingen der Symptome vergessen wir das alles bald wieder. Wir kehren zu unseren alten Gewohnheiten zurück - bis uns die nächste Krankheit erschreckt. Das wiederholt sich Jahr für Jahr, nur werden die Abstände zwischen den Krankheiten kürzer.
Von klein auf wird uns vermittelt, dass das Gesundheitssystem, Ärzte und Pharmaindustrie für unsere Gesundheit zuständig sind. Überall wird uns gezeigt, wie fortschrittlich unser Gesundheitssystem ist. Schon in der Schule unterziehen wir uns regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen und Schutzimpfungen gegen alle möglichen Krankheiten. Wir glauben, dass wir durch Impfungen geschützt sind - und das beruhigt uns. Überall hören wir, dass Ärzte Fachleute sind und genau wissen, was gut für uns ist. Das führt bei vielen zu Gleichgültigkeit und Desinteresse gegenüber der eigenen Gesundheitsvorsorge. Gesundheitswesen und Ärzte vermitteln uns ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, dass sich schon jemand um uns kümmern wird. Deshalb bemühen sich nur wenige Menschen aus eigenem Antrieb, sich präventiv über Gesundheit und Lebensweise zu informieren.
Ernüchterung kommt meist erst mit den ersten ernsthaften Beschwerden oder einer akuten Krankheit. Dann ist es oft zu spät, und wir suchen die besten Spezialisten, um möglichst schnell geheilt zu werden. Diese sogenannten Experten lassen sich ihre Dienste gut bezahlen. In der Krankheit spielt Geld kaum eine Rolle - wir zahlen gern, Hauptsache es hilft. Doch selbst die besten medizinischen Fachleute können uns nicht immer helfen. Sie erklären uns ausführlich, wie komplex unsere Krankheit ist und was alles sie verursacht haben könnte. Oft sagen sie uns, dass wir zu spät gekommen sind - und damit entziehen sie sich der Verantwortung. Am Ende geben sie uns zumindest einen Rat, wie wir weiterbehandeln sollen, und verschreiben Medikamente. Wie man sagt: "Jeder Rat kostet Geld" - und in diesem Fall nicht wenig.
Wenn auch das nicht hilft, wenden wir uns an Naturheilkundler und suchen nach einem Hoffnungsschimmer zur Rettung unserer Gesundheit. Auch sie verlangen hohe Summen für ihre Behandlungen - natürlich ohne Garantie auf Heilung, aber mit dem Versprechen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun. Manchmal können sie helfen und erklären uns auch, wie wir unseren Körper pflegen sollen. Doch es gibt Situationen, in denen selbst sie nicht weiterhelfen können - dann sind wir auf uns allein gestellt. Viele Menschen geben in diesem Stadium auf, wenden sich an Gott und bitten im Gebet um Rettung.
Manche beginnen aus Verzweiflung, sich intensiver mit dem Ursprung und Verlauf ihrer Krankheit zu beschäftigen. Sie fangen an, selbstständig Fachliteratur zu studieren, kaufen Bücher, tauschen sich mit anderen Menschen aus oder suchen im Internet nach Informationen. Auf diesem Weg gelangen sie über verschiedene Kanäle schließlich zum Kern der Sache und beginnen endlich, ihre Ernährungs-, Hygiene- und Bewegungsgewohnheiten zu verändern. Durch eine radikale Umstellung der Ernährung, mithilfe von Diäten, Fastenkuren und Heilpflanzen verbessert sich ihr Zustand. Sie setzen ihre Medikamente langsam ab - und siehe da: nichts Schlimmes passiert, im Gegenteil - sie fühlen sich sogar besser. Heureka - als hätten sie das warme Wasser neu erfunden! Indem sie die Verantwortung für ihre Gesundheit übernommen haben, veränderte sich alles. Nun, da sie die Ursache ihrer Krankheit verstanden haben, erzählen sie jedem, wie wichtig es ist, sich präventiv um seine Gesundheit zu kümmern. Erst die Todesangst brachte sie in Bewegung und ließ sie erkennen, dass sie die Verantwortung für ihre Gesundheit selbst übernehmen müssen, um vollständig zu genesen.
Traditionelle Volksheilkunde
Die ursprüngliche Volksheilkunde, der Schamanismus, östliche Heilmethoden und regionale Therapien beruhten stets auf der spirituellen Dimension des Menschen. Darin unterscheiden sie sich von der materialistischen Grundlage der westlichen allopathischen Medizin, die sich ausschließlich auf den physischen Körper konzentriert. Der menschliche Körper wird vom Bewusstsein gesteuert, das auf unserem Wissen beruht. Was den Menschen zum Menschen macht - nämlich Bewusstsein und Verstand - wurde ihm verliehen, damit er sie zu seinem eigenen Wohl nutzen kann.
Die Menschen mussten sich seit jeher selbst um ihre Gesundheit kümmern und gaben sich ihre Erfahrungen mündlich weiter. Diese Erfahrungen wurden von Generation zu Generation überliefert, gingen jedoch oft beim plötzlichen Tod eines Heilers unwiederbringlich verloren. Mit der Bildung größerer Bevölkerungsgruppen begann die gesellschaftliche Arbeitsteilung. Die Menschen spezialisierten sich auf bestimmte Handwerke. Um die Gesundheit der Gemeinschaft kümmerten sich Schamanen, die Kenntnisse in praktischer Heilkunde, Pflanzenheilkunde und im spirituellen Bereich besaßen. Allmählich gaben die Menschen ihre Eigenverantwortung für ihre Gesundheit ab und überließen sie den Schamanen und Heilkundigen.
Die Schamanen hüteten ihr Wissen streng und gaben es nur an Auserwählte weiter. Zur Behandlung nutzten sie natürliche Heilmittel und Kräuter aus ihrer Umgebung.
Nach und nach trennten sich die Heiler von der Gemeinschaft und übernahmen auch spirituelle Führungsrollen. Als ihnen diese Aufgaben zu viel wurden, institutionalisierten sie sich. Es entstanden Schulen, um das Wissen breiter zu streuen. Die spirituellen Führer dieser Schulen genossen privilegierten Status in der Gesellschaft. Später bildeten sich auf natürliche Weise verschiedene regionale Heilverfahren und selbstständige Diagnostikformen heraus. Diese waren weder reine Volksheilkunde noch Schamanismus, sondern entwickelten sich zur eigenständigen Medizin, wie wir sie heute kennen.
Trotz der weltweiten Verbreitung der modernen Medizin ist noch immer etwa die Hälfte der Menschheit auf traditionelle Heilmethoden angewiesen.
Moderne Medizin
Unsere heutige Medizin entwickelte sich aus einer regionalen Therapieform und verbreitete sich allmählich weltweit. Ein Nachteil der Globalisierung ist, dass sie weniger entwickelte regionale Heilmethoden, Schamanismus und Volksheilkunde verdrängt. Das Ergebnis ist die Monopolstellung der modernen Medizin auf globaler Ebene. Die Medizin hat sich das Recht herausgenommen, alle anderen Heiler und Therapeuten als Scharlatane zu bezeichnen und deren Ergebnisse in Zweifel zu ziehen.
Die statische Diagnose der Schulmedizin bezieht sich auf einen bereits eingetretenen Zustand. Die Therapie erfolgt meist in einem Moment, in dem das "Flugzeug bereits abstürzt" - also häufig zu spät. Es werden nur noch die Folgen behandelt, oft ohne die tatsächlichen Ursachen der Erkrankung aufzuklären. Zur Behandlung verwendet die Schulmedizin im Wesentlichen chemische Medikamente, Bestrahlung und Operationen.
Medikamente und die moderne Medizin können die wahren Ursachen einer Krankheit nicht lösen - sie lindern lediglich deren Symptome. Bisher ist die Medizin bei vielen sogenannten Zivilisationskrankheiten machtlos und kann bis heute nicht erklären, warum bösartige Tumore nach der Behandlung durch manche Volksheiler plötzlich verschwinden.
Das gesamte Gesundheitssystem basiert auf wirtschaftlichen Interessen, gesteuert von multinationalen Pharmakonzernen, die Medikamente für nahezu jede erdenkliche Beschwerde produzieren und verkaufen. In diesem gut etablierten Geschäft, unterstützt durch den Staat, geht es weniger um Heilung als um langfristige Behandlung. Dabei ist Vorsicht geboten:...