Schweitzer Fachinformationen
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Ich atme tief durch die Nase ein. Augen zu und rein da. Ich steige in die Bahn. Mit dem Betreten des Waggons kommt mir verbrauchte und stickige Luft entgegen. Es riecht nach vielen unterschiedlichen Menschen, Arbeit und Sorgen.
Ich mache die Musik in meinen Kopfhörern lauter. Meine Hände ziehen sich jeweils noch mal die langen Ärmel bis über die Finger. Ich vergrabe mein Gesicht hinter meinem Schal. Ich fange an zu schwitzen, aber es muss sein! Anders geht es jetzt nicht. Vorsichtig, wie ein Schatten, gleite ich schnell vorbei an den Passanten zu einem leeren Platz am Fenster. Das Fenster ist leicht beschlagen. Tropfen laufen langsam die Scheibe hinunter. Ich finde sie hübsch. Draußen ist es neblig. Also schließe ich die Augen. Obwohl ich meine Sinne, so gut es geht, von außen abschotte, spüre ich es. Die Frau gegenüber schaut mich immer wieder an. Wohin soll sie auch sonst schauen? Sie hat nichts zu lesen dabei, kein Handy zur Hand. Der Nebel außerhalb der Bahn ist nicht allzu interessant. Also bin ich genau in ihrem Blickfeld.
»Bitte schau weg, bitte schau weg!«, versuche ich mittels Gedankenübertragung auf sie einzuwirken. Aber immer wieder schaut sie mich an. Ich nehme es wahr, ohne meine Augen zu öffnen. Der Blick brennt mir regelrecht im Gesicht.
Ich versuche, noch weiter in meinen Schal hineinzusinken und ein paar Haarsträhnen in mein Gesicht fallen zu lassen. Es ist so heiß in der Bahn und vor allem in meinem Anorak.
Hinter meinem Schal fängt meine Haut an zu jucken. Ich atme wieder tief durch.
»Du hast es gleich geschafft, nur noch zwei Stationen!«, motiviere ich mich selbst innerlich.
Die Frau kramt in ihrer Tasche.
Vielleicht hat sie das Interesse an mir verloren!
Ich entspanne mich etwas und schiele heimlich zu ihr rüber.
Sie holt ein Notizbuch heraus und fängt an, etwas hineinzuschreiben. Vielleicht schreibt sie Gedichte? Mit einer schnellen Bewegung reißt sie die Seite aus ihrem Buch und faltet sie sorgsam. Vielleicht einen Brief?
Ich höre die Bahndurchsage dumpf durch meine Musik hindurch: »Endstation. Bitte alle aussteigen!«
Endlich da! Die Bahn bremst ab. Die Frau steht auf. Sie will zur Tür gehen, doch sie zögert und dreht sich noch einmal um. Sie sucht ganz klar den Blickkontakt zu mir. Ich kann nicht anders, als ihn zu erwidern. Sie reicht mir den Zettel und schaut mich mit einem bemitleidenswerten Lächeln an. Dann geht sie ihrer Wege und verschwindet über den Bahnsteig.
Ich schlucke aufkommende Traurigkeit runter. Mein Magen scheint sich zu drehen. Mit dem Zettel in der Hand gehe ich ebenfalls über den Bahnsteig. Mein Körper bewegt sich automatisch zur Bushaltestelle. In Gedanken bin ich dabei, mir gut zuzureden.
Mir steigen Tränen in die Augen. Ich will nicht weinen. Nicht hier. Niemand soll mich sehen!
Ich kann erahnen, um was es auf dem Zettel geht, und das macht mich tieftraurig.
Die letzten paar Stationen mit dem Bus bis nach Hause schaffe ich es, meine Tränen zurückzuhalten. Als ich zu Hause ankomme, renne ich die Treppen in mein Zimmer hinauf, ohne »Hallo!« zu sagen.
Niemand soll meine Tränen sehen. Ich will Mama und Papa nicht auch noch traurig machen.
Im Schutz meines Zimmers werfe ich Rucksack, Schal und Jacke von mir. Schweiß und Nässe haben sich unter meiner Kleidung gesammelt. Meine Haut juckt am ganzen Körper. Alle Spiegel im Zimmer sind abgehangen. Die Jalousien unten. Nur so halte ich es aus. Ich setze mich auf den Boden und lehne mich an die kalte Heizung. Sie kühlt mich und meine Haut etwas ab. Ich halte immer noch den Zettel in meiner Hand und klappe ihn nun vorsichtig auf:
»Aloe vera soll helfen!«
Vier Wörter. Für jeden Außenstehenden ohne Sinn. Für mich hatten sie allerdings eine tiefe Bedeutung. Die Frau hatte mich gesehen. Hatte gesehen, was ich vor der Welt verstecken wollte. Eine fremde Frau, die mir vielleicht nur helfen wollte, zeigte mir, dass ich ein Problem habe. Ein Problem, das auch hinter dem größten Schal nicht mehr zu verbergen war.
Keine Sorge. Es geht mir in diesem Buch nicht darum, von vergangenen traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Denn das wäre tatsächlich auch für mich sehr kontraproduktiv. Mit diesem Buch werde ich nicht meine schlimmsten Zeiten wiederaufleben lassen und mich in Selbstmitleid baden. Ich will dich vielmehr an meinem Heilungsweg teilhaben lassen.
Bevor es losgeht, will ich dir sagen, dass ich keine Ärztin bin und auch keinen wissenschaftlichen Background habe. All das, was ich hier mit dir teile, sind meine Erfahrungen, die mir buchstäblich unter die Haut gegangen sind. Nimm dir die Inspirationen und Tipps aus diesem Buch mit, die dich gerade am meisten ansprechen. Achtung! Spoiler-Alarm: Aloe vera hat für mich leider keine große Wende im Leben gebracht.
Beim Cover dieses Buches könnte man meinen, dass ich schon immer mit strahlender Haut durch die Welt gehüpft bin. Strahlend war sie definitiv. Allerdings eher strahlend rot.
Auf einer Party wurde ich einmal charmant gefragt, ob das »Brandnarben in meinem Gesicht und auf dem Hals« seien. Es wurde auch mal »i« gesagt, als ich aus Versehen meine Hände entblößte, die ich sonst immer gut versteckt im Ärmel gesichert hatte. Es gab eben diese Zeit in meinem Leben, in der ich mir auch nicht vorstellen konnte, wie sich gesunde Haut anfühlt. Aber heute weiß ich: Veränderung ist möglich, und alles ist Veränderung.
Ich bin heute 30 Jahre alt und lebte von Geburt an die meiste Zeit meines Lebens in einem vermeintlich unberechenbaren Körper. Das größte Problem hatte ich mit meiner Haut. Sie war rissig, entzündet, angeschwollen, nässend, juckend, schmerzhaft, trocken und rot.
Meine Haut bekam viele Namen. Ärzte nannten sie »Neurodermitis«, »unreine Haut«, »Akne«, »Gürtelrose«, »trockene Haut«, »atopische Dermatitis« und, und, und. Schon kurz nach der Geburt fing alles an. Zusätzlich zur entzündeten Haut mit teilweise unerträglichem Juckreiz kamen auch noch ein akutes Nierenversagen mit zwei Jahren und ein sehr schwaches Immunsystem hinzu.
Im Leben wäre ich oft am liebsten aus meiner Haut gefahren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Warum? Weil ich die Sprache meines Körpers nicht verstand. Mein Körper und ich, wir hatten Kommunikationsprobleme, Verständnisschwierigkeiten. Keine Beziehung kann auf Dauer funktionieren, wenn die Kommunikation nicht passt.
Wenn du dieses Buch hier gerade liest, wirst du wohl den Druck, die Last und das Leid kennen, die ein Hautproblem mit sich bringt. Von daher muss ich dir nicht lange beschreiben, wie es sich anfühlt, in einer sensiblen Haut zu wohnen. Allerdings möchte ich dir deutlich machen, was dir deine Seele durch deine Hautprobleme zu vermitteln versucht.
Ich durfte herausfinden, dass meine Haut über wahre Zauberkräfte verfügt. Sie verfasst geheimnisvolle Botschaften und schickt mir Zeichen, die ich früher nicht verstand. Mit solch rätselhaften Nachrichten arbeitet übrigens jeder Körper auf seine individuelle Weise. Mal »spricht« er über die Haut, dann über den Kopf, ein andermal über den Darm oder den Rücken.
Ich weiß nun, was mein Körper, mein Geist und meine Seele brauchen, um in Leichtigkeit und Fülle zu leben. Ich schätze, du wünschst dir fast nichts sehnlicher als gesunde Haut, oder? Dann lass uns zusammen den Weg gehen. Ich möchte dir mit diesem Buch eine Abkürzung bieten, damit du nicht die gleichen Fehler wie ich machst und schon bald verstehst, was dir deine Seele sagen will.
Die große Wendung in meinem Leben kam im Alter von etwa zwölf Jahren. Es war wie eine kleine Erleuchtung, die ich im Auto meiner Mutter erlebte. Meine Eltern waren nach so vielen schweren Jahren mit zwei kranken Kindern (mein Bruder hatte auch schwierige Neurodermitisphasen) mit ihrem Latein völlig am Ende und an einem Punkt angelangt, an dem sie offen für jegliche alternativen Heilungswege waren. Und wie das Leben so spielt, musste meine Mama sich dazu erst auf mysteriöse Weise auf einer ebenerdigen Straße ihren Knöchel brechen.
Daraufhin begab sie sich in Behandlung einer Kinesiologin und machte das erste Mal die positive Erfahrung, ganzheitlich betrachtet zu werden. Kinesiologie ist eine Körper- und Bewegungstherapie, in der unter anderem Zusammenhänge zwischen Muskulatur und dem Zustand der Psyche und der Organe erkannt und behandelt werden. Da der Knöchel meiner Mutter binnen kürzester Zeit abgeheilt war, sie sich verstanden und gehört fühlte, fasste sie Vertrauen zu jener Therapeutin und erzählte ihr von mir und meinem Leiden. Jene Frau, zu der unsere Familie bis heute einen herzlichen Kontakt pflegt, hatte dann wiederum eine Empfehlung für mich. Also vereinbarte meine Mama für mich einen Coaching-Termin bei der empfohlenen Heilpraktikerin mit psychosomatischem Ansatz. In dieser ersten Sitzung hatte ich dann eine Erkenntnis, die alles für mich verändern sollte und meinen Weg zur gesunden Haut ebnete.
Die Tür zur Praxis schwingt schon auf, bevor ich überhaupt klingle. Die Frau, die mir entgegenkommt, hat einen kurzen grauen Bob-Haarschnitt und begrüßt mich überschwänglich. Wir gehen in einen gemütlich eingerichteten Raum, ich bekomme Tee und darf mich auf ein Kissen am Boden setzen. Es riecht nach . Ja, nach was riecht es denn .? Ich kenne es nicht. Ein bisschen, als wenn jemand Kerzen ausgepustet hätte, nur dass es ein wenig süßlicher ist. Ich suche nach der Quelle des Duftes, währenddessen die Frau noch rumwuselt, und entdecke dünne, längliche Stäbchen, die rauchen. Jetzt fällt es mir ein, es erinnert mich an die verrückte Nachbarin meiner Oma. Ihre Haare waren immer hoch aufgetürmt. Einmal hatte sie einen Knochen...
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