Kate Zambreno hat über dreizehn Jahre lang an
Book of Mutter gearbeitet. Entstanden ist ein Buch - zwischen Autofiktion, Memoir und Collage - über das Potenzial des Schreibens, der Fotografie und des Erinnerns. Es ist der zärtliche und zugleich unsentimentale Versuch einer Tochter, die Familienapokryphen nach dem Tod ihrer Mutter zu inventarisieren, sich murmelnd (
to mutter bedeutet auf Deutsch murmeln, Worte suchen) der Mutter zu nähern, die Trauer zugleich zu erinnern und zu vergessen. Kate Zambreno spinnt ein assoziatives Netz rund um die Leerstelle, an der die Mutter einst war, schreitet labyrinthische Erinnerungsräume ab, die vom »Muttergespenst« noch immer heimgesucht werden. Mit den Fragmenten der Mutter vermischen sich solche des Vaters, der Geschwister, von Louise Bourgeois, Roland Barthes, Henry Darger, Virginia Woolf, Franz Kafka und vielen anderen.
»Wie kann ich mich erinnern daran?
Es ist so lange her. Alles, was verbrieft ist, sind diese
Wörter auf dem Blatt, die Art und Weise, wie ich mir diese Geschichte selbst erzählt und in den Jahren danach umgedeutet und umgeschrieben habe.«
Rezensionen / Stimmen
»Book of Mutter ist ein intensives, originelles und überaus intelligentes Werk. Zambreno untersucht Bilder und Texte aus ihrem Leben und aus Büchern, um ein komplexes Netz von Assoziationen um eine Frau zu schaffen, die seit Jahren tot ist, aber als Geheimnis und Wunde weiterlebt. Ein einzigartiger Text, der es wagt, sich der immensen Macht der Mutter zu stellen.« Siri Hustvedt
»Kate Zambreno hat eine neue Form erfunden. Es ist eine Art absolute Gegenwart, das wirkliche Leben in Großaufnahme eingefangen.« Annie Ernaux
Sprache
Dateigröße
ISBN-13
978-3-311-70460-7 (9783311704607)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Kate Zambreno, geboren 1977 in Illinois, ist Autorin, Essayistin und Dozentin. Sie war Chefredakteurin bei Newcity Chicago, gab an verschiedenen Colleges und Universitäten Kurse zu kreativem non-fiktionalem Schreiben und hielt Vorlesungen zu den Themen Feminismus und Kunst. Ihre Texte erschienen unter anderem in The New Yorker und The Paris Review. Sie hat in den USA bereits zehn Bücher veröffentlicht, in deutschsprachiger Übersetzung erschienen bisher Mutter (Ein Gemurmel), Drift und Der helle Raum. Kate Zambreno war 2021 Guggenheim-Stipendiatin und promoviert derzeit in Performance Studies an der NYU. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Brooklyn, New York.
ISNI: 0000 0000 7930 4613 GND: 1033283746
Künstler*in
LOUISE BOURGEOIS, 1911 bei Choisy-le-Roi bei Paris geboren, war eine französisch-US-amerikanische Künstlerin. Sie schuf Skulpturen, Installationen, Gemälde und Grafiken, in denen sie sich mit Körpern, Sexualität, Geborgenheit und Abhängigkeit, dem Unbewussten und dem Tod auseinandersetzte. Bekannt sind vor allem ihre riesige Spinnenskulptur Maman und ihre Cell-Installationen. Maman ist eine Hommage an ihre Mutter, die in Paris als Restauratorin von Tapisserien arbeitete und so, wie die Spinnen, immer wieder Gewebe erneuerte. Louise Bourgeois starb 2010 im Alter von 98 Jahren in New York.
ISNI: 0000 0001 2099 5293 GND: 118943375
Übersetzung
DOROTHEE ELMIGER, geboren 1985, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Zürich. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Luzern und Berlin. 2010 erschien ihr Debütroman Einladung an die Waghal- sigen, 2014 folgte der Roman Schlafgänger. Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und vielfach ausgezeichnet. Mit Aus der Zuckerfabrik stand sie 2020 auf der Shortlist für den Schweizer und für den Deutschen Buchpreis. 2022 wurde Dorothee Elmiger in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.
ISNI: 0000 0001 2290 4180 GND: 141869674
Sonstige Urheber
ULJANA WOLF, 1979 in Ost-Berlin geboren, ist Lyrikerin und Übersetzerin. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin und Krakau. Ihre Gedichte sind geprägt von ihrer Arbeit als Übersetzerin und Pendlerin zwischen Sprachwelten, so sieht sie Versprecher und Verleser als ästhetische Verfahren, mit denen Identitätszuschreibungen hinterfragt werden können. 2006 erhielt sie für ihren Gedichtband kochanie ich habe brot gekauft den Peter-Huchel-Preis, und ihr Essayband Etymologischer Gossip erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse 2022.