Schweitzer Fachinformationen
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Ein professioneller Künstler ist jemand, der Kunstwerke mit dem Ziel schafft, diese zu verkaufen. Er unterscheidet sich vom Hobbykünstler durch die Verkaufsabsicht. Sicher wird nicht jedem bewusst sein, mit welchen Schwierigkeiten ein Künstler heutzutage konfrontiert wird, wenn dieser das Kunstschaffen als Beruf ausüben will. Es gibt einige, die sehr, sehr viel verdienen. Der großen Mehrheit der Künstler geht es aber anders. Die meisten Mitglieder des Berufsverbandes bildender Künstler sind auf Einkommensquellen zusätzlich zu ihren Künstlerhonoraren angewiesen. Das Durchschnittseinkommen liegt gerade mal über dem Sozialhilfesatz.
Viele Künstler müssen sich mit zusätzlichen Tätigkeiten finanzieren. Deshalb kann man von einem dreifachen Arbeitsalltag sprechen, den Künstler oft zu bewältigen haben: die künstlerische Produktion, die Selbstvermarktung und die Tätigkeit der Existenzsicherung. Damit hat sich die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft gegenüber früher verändert. Früher war der Künstler oft das verkannte Genie und heute muss er oft mehreren Rollen gerecht werden, wenn er auf dem Kunstmarkt Erfolg haben will. Der Künstler ist in der Regel Produzent und Vermarkter in einem. Die Selbstvermarktung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, sodass für die künstlerische Produktion nur wenig Zeit bleibt. Viele freie Künstler haben Nebenjobs, um sich über Wasser zu halten. Sie brauchen dadurch großes Organisationstalent und eine hohe physische und psychische Belastbarkeit, wenn sie den vielfältigen Anforderungen gerecht werden wollen. Der permanente Leistungsdruck und die oft unter Wert verkaufte Arbeitsleistung grenzen manchmal an emotionalen Hochleistungssport, was nicht selten zu einem Burn-out-Syndrom führt.1
Trotzdem gibt es im Künstlerberuf keine hohen Aussteigerquoten, weil Kunst und Erfolg sehr eng beieinanderliegen. Man hofft immer, dass vielleicht einmal bessere Zeiten kommen. Es gibt den Mythos, dass sich großartige Kunst wie von selbst verkaufe. Aber selbst wenn der Künstler noch so "gute Kunst" schafft - wenn es dafür keinen Markt gibt, wird er nichts verkaufen. Da bekanntlich nichts größere Aufmerksamkeit schafft als Erfolg, um in der Kunstszene wahrgenommen zu werden, müsste sich der Künstler immer neu erfinden. Einige entwickeln sogar absurde Strategien im sogenannten Aufmerksamkeitskampf. Picasso und Dali waren geniale Künstler. Man kennt aber nicht nur die Bilder, sondern auch unzählige Anekdoten über Picasso oder die bizarren öffentlichen Auftritte von Dali, denn beide waren auch Genies der Selbstvermarktung ihrer Kunst.
Heutzutage ist es manchmal schwer zu entscheiden, ob man sich noch im Bereich der Kunst oder schon im Bereich des Wahnsinns bewegt. Man hat oft den Eindruck, dass der Kunstbetrieb fast nur noch von Übertreibung, von Show und Inszenierung lebt. Einige der bekanntesten Vertreter, die auf diese Inszenierungstechniken setzen, sind die Showmaker Charles Saatchi, Jonathan Meese, Jeff Koons und Damien Hirst.
Vor nicht allzu langer Zeit las ich in der Tageszeitung unter der Rubrik "Kunst" von einem Künstler, der eine Installation aus mehr als hundert Kunststoff-WCs geschaffen hat. Zu sehen waren Toilettenhäuschen, die von einer Decke hingen, an der Wand lagen oder ordentlich in einer Reihe standen. Der Künstler wollte damit die Grenzen zwischen Kunst und Alltag vermischen. Einem anderen Aktionskünstler fiel es im Jahre 2001 ein, eine tote Kuh über dem Prenzlauer Berg abzuwerfen; badete dann als Pseudo-Jesus im eigenen Blutrausch. Mit dieser Performance wollte er den Umgang des Menschen mit seinem Körper und der Nahrungskette infrage stellen.
Der Kunstsammler Charles Saatchi bezahlte einmal 180.000 Euro für ein zerwühltes Bett der britischen Skandalkünstlerin Tracey Emin inklusive beschmutzter Laken, einer halb ausgetrunkenen Flasche Wodka und eines gebrauchten Slips, um es in seiner Galerie auszustellen. Sie hätte mal vier Tage in diesem Bett gelegen und über einen Selbstmord nachgedacht, bevor sie sich entschloss, aus diesem Bett ein Kunstwerk zu machen. Ein paar Jahre später wurde die Liegestatt in London für 3,2 Millionen Euro versteigert.
Das sind nur ein paar wenige Beispiele aus unserer verrückten Kunstwelt. Es geht nur noch um die Frage: Wie mache ich mich mit meinem Wahnsinn berühmt? Egal was es ist - Hauptsache berühmt! Aber mit der eigentlichen Kunstmalerei hat das ja nichts mehr zu tun. Wirklich eigene, von Hand gemachte und aus eigenem Geiste gefertigte Kunst hat heute nicht mehr die Wertschätzung, die sie früher hatte. Man braucht nur mal Museen zu besuchen und die Kunst der alten Meister zu besichtigen. Da hatte Kunst noch etwas mit Können zu tun und wurde von den Menschen bewundert und wertgeschätzt.
Flammende Leidenschaft, Acryl auf strukturierter Leinwand
Das Zeichnen ist die Mutter aller bildenden Künste. Ich bin der Meinung, dass jeder Künstler erst mal Zeichnen lernen sollte. Schon in der Blütezeit der Kunst, der Renaissance war es so, dass jeder Künstler, egal ob Bildhauer, Maler oder Goldschmied erst mal zeichnen lernen musste. Doch die Malerei hat schon Tausende von Jahren überlebt, denn bereits unsere urtümlichen Vorfahren haben gemalt - und sie wird auch weiterhin überleben. Der Mensch hat die Kunst seit jeher genutzt, um sich mitteilen zu können, oftmals in Symbolsprache.
Heute sind Kunstwerke oft zu reinen Spekulationsobjekten geworden und Kunst ist auf dem Kunstmarkt nicht mehr als eine Handelsware. Die sehr Vermögenden erkaufen sich mit der Kunst ihren Status. Sogenannten Kunstliebhabern ist es zumeist egal, wie eine Arbeit zustande gekommen ist, was den Künstler damit verbindet und was wirklich dahintersteckt. Für viele Superreiche ist die Kunst nur eine Form der Geldanlage. Es gibt sogenannte "Freeports", riesige hoch gesicherte Freihandelslager, in der Regel in unmittelbarer Nähe eines Flughafens und für Leute, die ihre erworbenen Kunstwerke nicht in ihren eigenen vier Wänden aufbewahren wollen. Diese Freeports sind exterritorial, also nicht Teil des jeweiligen Landes, sodass die Kunst dort steuerfrei gelagert werden kann.
Ich finde es außerdem schon ziemlich irrsinnig, wenn für Bilder, in denen man absolut keinen Sinn erkennen kann, Millionen geboten werden. Es hat manchmal den Anschein, dass der Kunstbetrieb eine Tragödie und eine Komödie zugleich ist.
Ein Affe malte in einer Fernsehshow mit Farben und Pinsel mehrere Bilder. Kurze Zeit darauf betrat ein Kunstwissenschaftler die Bühne. Er wusste nichts von dem Affen und schrieb den Malexperimenten viel Gefühl und Talent zu. Sicher können auch Affen kreativ sein - und dass solche Bilder auch Käufer finden, kann ich ja noch verstehen. Aber dass von Affen gemalte Bilder für Summen ersteigert werden, von denen manch ein Künstler nur träumen kann, ist für mich ein Zeichen, dass viele Menschen gute Kunst nicht mehr schätzen können und dass etwas auf dem Kunstmarkt nicht stimmt.
In einer Fernsehsendung mit bekannten Moderatoren sollten Kandidaten Kunstwerke erkennen. Dabei wurde ein Bild, in Blitzgeschwindigkeit gemalt, eher als Kunst bewertet als ein Gemälde, das für mehrere Millionen Euro auf dem Kunstmarkt versteigert wurde. Im Anschluss zeigte man die Entstehung des Bildes, das in Blitzgeschwindigkeit gemalt worden war. Man hatte einem Hund einen Pinsel in die Schnauze gesteckt. Dieser hatte dann nach Hundeherzenslust drauflos gepinselt. Die Meinung eines Künstlerkollegen war folgende: "Bevor man sich eine Reproduktion an die Wand hängt, sollte man sich ein Haustier anschaffen. So kann man sich sicher sein, ein Originalgemälde zu besitzen."
Vor längerer Zeit las ich in der Zeitung, dass das Gemälde "Rotes Bild mit Pferden" aus dem Jahr 1914 von Heinrich Campendonk im Jahre 2006 für 2,9 Millionen Euro versteigert wurde. Später stellte man fest, dass sowohl der Käufer als auch die damals untersuchenden Gutachter einer Fälschung aufgesessen waren. Da sieht man doch mal, wie verrückt das Ganze ist. Der Kunstmarkt ähnelt dem Finanzmarkt: Alle wollen mitspielen, aber die wenigsten blicken durch.
Dass die Kunst heute nicht mehr dieselbe Wertschätzung erhält wie in früheren Zeiten, liegt zum Teil an der rasanten Entwicklung und den neuen Möglichkeiten der digitalen Welt. Es herrscht ein Überangebot an fotografischen Arbeiten und Bildern, die teils nur mit Photoshop zu Kunstwerken gemacht wurden.
Was mich auch noch sehr nachdenklich gestimmt hat, ist die Not der Montmartre-Maler in Paris. Für mich gehören sie zu Paris wie der Eiffelturm und die Kathedrale Notre-Dame. Ich habe die Fertigkeiten dieser Künstler schon häufig bewundern und mir durch sie auch verschiedene Maltechniken aneignen können. Aber schon seit Jahren ist ihre Existenz bedroht durch die vielen Nachahmungen aus China, die in den Galerien und Souvenirläden zu Dumpingpreisen als Montmartre-Kunstwerke verkauft werden. Viele Touristen wollen nach einem Besuch der Basilika Sacré-Coeur zur Place du Tertre. Das ist der Platz, wo die...
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