Schweitzer Fachinformationen
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Prolog: Das Banditenproblem
»Alle Mann, in eine Reihe!«
»Jawohl!«
Mein Name ist Naofumi Iwatani. Ich bin ein Japaner, der als Held des Schildes in eine andere Welt beschworen wurde. Natürlich war bereits so einiges passiert, aber gerade hatte ich nicht die Zeit für Details. Ich hatte gerade mit meinen Untergebenen gefrühstückt und gab ihnen nun Anweisungen, was sie als Nächstes tun sollten.
Nachdem wir uns um den Aufruhr in Q'ten Lo gekümmert hatten, waren wir zurück in das Dorf gereist, das ich verwaltete. Das alles kam mir so vor, als sei es vor einer Ewigkeit und zugleich erst gestern geschehen.
Die Unruhen waren zum Glück bewältigt, doch kurz darauf hatte es noch einen kleinen Aufstand in Schildwelt gegeben, der mir die lästige Aufgabe eingebracht hatte, meine Autorität als Held des Schildes zu demonstrieren. So hatte sich unsere Rückkehr eine ganze Weile hingezogen.
Aber dank all dieser Anstrengungen hatte sich auch einiges verbessert.
»Jeder soll seinen gewohnten Posten einnehmen und seine Arbeit verrichten, das ist alles!«
Wie immer waren die Dorfbewohner voller Tatendrang.
»Wie sieht für heute der Plan aus, Herr Naofumi?«, fragte mich Raphtalia, ein Mädchen, das ich fast als meine eigene Tochter betrachtete. Sie war die offizielle Vertreterin des Dorfes und die neue Himmlische Kaiserin, also die Herrscherin von Q'ten Lo, jenem Reich, in das wir vor Kurzem eingefallen waren. Von einer Sklavin zur Herrscherin aufzusteigen war eine reife Leistung. Außerdem trug sie eine ganz besondere Waffe - ein Katana, auch Vasallenwaffe genannt. Wenn man sich ihren Werdegang so ansah, war sie vielleicht noch beeindruckender als ich.
Auch heute trug sie die Miko-Tracht, die als Beweis für unseren Sieg über Q'ten Lo diente. Sie war wirklich eine Augenweide.
»Mal nachdenken . Ah, du erinnerst dich ja bestimmt noch an den Tumult in Schildwelt gestern, oder? Ich hab überlegt, die Beute aus Q'ten Lo und Schildwelt zu sortieren.«
»Sollen wir dann heute allein trainieren?«
Das klang nach keiner schlechten Idee, ich hatte jedoch das Gefühl, etwas vergessen zu haben . Aber da kamen auch schon Ren, Itsuki und Rishia, die ebenfalls ihr Frühstück beendet hatten, auf uns zu.
»Hey, Naofumi .«, begrüßte mich Ren.
Er war der Held des Schwertes und aus einem anderen Japan als meinem hergerufen worden. Sein voller Name lautete Ren Amaki. Neben ihm stand Itsuki, der Held des Bogens, der ebenfalls aus einem anderen Japan stammte. Sein vollständiger Name war Itsuki Kawasumi.
Rishia, die nie von seiner Seite wich, war das personifizierte Gefühlschaos und wirkte oft viel mehr wie ein Hauptcharakter als ich.
»Eclair hat gesagt, dass Prinzessin Melty und sie etwas mit dir besprechen wollen«, fuhr Ren fort.
»Worum geht es denn?«
»Anscheinend gibt es in letzter Zeit ein paar Probleme mit Banditen.«
»Wirklich .?«
»Ja. Während du in Q'ten Lo warst, haben wir uns um den Handel gekümmert - so wie du es uns aufgetragen hast. Deshalb haben wir viele Informationen bekommen.«
»Jetzt, wo du's erwähnst . Wir wurden auf unseren Handelsfahrten ziemlich oft von Banditen überfallen«, fügte Kiru hinzu, als wäre es ganz normaler Small Talk.
»Warum höre ich davon zum ersten Mal?«
»Weil wir sie bisher immer erfolgreich abwehren konnten. Und außerdem warst du doch sowieso beschäftigt, oder?«
»Hm .«
»Aber die Angriffe nehmen langsam überhand, deshalb wollen die beiden wissen, ob du nicht eine Idee hast.«
Der Handel florierte in letzter Zeit. Durch den erfolgreichen Verkauf der Materialien der Geisterschildkröte kam Melromarcs Wirtschaft allmählich in Schwung.
Vielleicht waren sie so nachlässig mit der Berichterstattung gewesen, weil ich nicht da gewesen war oder weil die Angriffe erst kürzlich bis zum Dorf vorgedrungen waren.
Das erinnerte mich an die zuversichtlichen Worte des gut gelaunten Accessoire-Händlers in Zeltoble. Er hatte erwähnt, dass mit dem Auftauchen der Geisterschildkröte die Welt sensibler auf die Wellen reagieren würde, und immer mehr Menschen bereit wären, tiefer in die Tasche zu greifen, um sich zu schützen. Diese Chance durften wir nicht verpassen.
Aber es war nur natürlich, dass mit dem Erfolg der Kaufleute auch die Zahl der Räuber zunahm, die es auf den Reichtum abgesehen hatten.
Die vier Säulen - die Abenteurergilde, die Händlervereinigung, der Ritterorden und die Kirche - unterstützten sich gegenseitig, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Doch während sie damit beschäftigt waren, taten sich Banditen und andere Abtrünnige zusammen, um ihre Habgier zu befriedigen, indem sie Händler und Dörfer überfielen.
Das war wohl zu viel für einfache Sklaven- und Accessoire-Händler. Sie hatten zwar Macht, waren aber letztlich nichts weiter als skrupellose Kaufleute, die nichts gegen die Unvernunft jener Menschen ausrichten konnten, die Gewalt anwendeten, um im Leben voranzukommen. Sie planten sicher etwas, aber wir konnten uns nicht darauf verlassen .
Kurzum, die Sicherheitslage in Melromarc hatte sich seit dem Auftauchen der Geierschildkröte verschlechtert.
»Dann müssen wir sie wohl alle auf einmal loswerden.«
»Aber wie?«
»Ich hätte da eine Idee.«
Noch am selben Tag fuhr ich mit Ren, Raphtalia und einigen anderen, die mir für die Verhandlung nützlich erschienen, zu einem Ort, der mir sofort eingefallen war - einem Bauernhof, auf dem Kriminelle resozialisiert werden sollten.
»Deshalb hab ich eine sehr, sehr wichtige Aufgabe für dich«, erklärte ich.
»A. Auf gar keinen Fall! Ich hab beschlossen, in mein Dorf zurückzukehren und ein guter Mensch zu werden, sobald ich meine Schuld beglichen habe!«
Der Kerl, den ich in meinen Plan einzubinden versuchte, war ein Bandit, dem ich schon öfter über den Weg gelaufen war, und der jetzt hier auf dem Hof unter Rens Führung arbeitete. Leider schien er seine früheren Missetaten wirklich zu bereuen und lehnte vehement ab.
»Glaubst du wirklich, du kannst einfach so ablehnen?«
»Es ist mir egal, was du sagst! Ich gebe hier mein Bestes, um wieder auf den rechten Weg zu kommen, also komm mir bitte nicht in die Quere!«
Wo er recht hat, hat er recht. Ich konnte ihn zwar verstehen, aber ich würde sicher nicht so einfach aufgeben.
»Jetzt hör mir doch wenigstens erst mal zu. Ich verlange nichts Absurdes von dir, und du gehst dabei auch nicht leer aus.«
Ehrlich gesagt hielt ich ziemlich viel von diesem Kerl, der sein Banditenleben nie aufgegeben hatte, egal wie oft er auch verprügelt worden war. Er hatte zwar viel Pech gehabt, aber er lebte noch, also musste er ziemlich zäh sein.
»Zunächst einmal erlaube ich dir, einen Klassenaufstieg durchzuführen und dein Level heben wir auch an.«
Seine Bestrafung bestand darin, dass sein Level auf null gesetzt worden war und er auf dem Feld arbeiten musste. Das bedeutete, er war gerade erst wieder bei Level 1. Damit hatte er keine Möglichkeit, sich zu wehren, und büßte als Sklave für seine Verbrechen. Und da ihn das Sklavensiegel töten würde, sollte er versuchen zu fliehen, hatte er keine andere Wahl, als zu schuften. Das machte den Umgang mit Kriminellen sehr viel angenehmer als in meiner Heimat.
»Ich weiß zwar nicht, woher du kommst, aber ich werde deiner Familie auch etwas Geld schicken. Immerhin wirst du dann einen offiziellen Posten einnehmen, da wird deine Familie bestimmt stolz sein.«
»Ugh .«
Er schien über meinen Vorschlag nachzudenken. Ein ehemaliger Bandit ohne Macht und Verbindungen hatte die Chance, vom Reich selbst belohnt zu werden. Natürlich würde er es sich da zweimal überlegen, weiterhin stur zu bleiben.
»Du tust damit etwas Gutes, also verspreche ich dir auch eine erhebliche Strafmilderung, wenn alles klappt.«
»Du siehst gerade selbst wie ein Schurke aus«, bemerkte Ren.
»Halt die Klappe! Das nennt man Verfahrensabsprache.«
»Ich glaub nicht, dass das das richtige Wort ist.«
»Dann ist er halt ein Undercoveragent.«
»Der soll ein Agent sein?«, fragte Ren misstrauisch.
»Ich kann trotzdem nicht .«, meldete sich der Bandit wieder zu Wort.
»Immer mit der Ruhe«, unterbrach ich ihn direkt. »Du hast bestimmt Hunger. Ich werde dir etwas ganz Besonderes zubereiten«, sagte ich und servierte ihm Katsudon1, wie es sich für ein japanisches Verhör gehörte. Die Zutaten dafür waren in dieser Welt kaum zu finden, also war es eher eine Imitation.
Schon bald konnte ich den Magen des Banditen knurren hören. Schwer schluckend starrte er auf das Essen vor ihm. So etwas Leckeres hatte er wohl noch nie gegessen.
»Keine Sorge, ist nicht vergiftet. Wenn du willst, kann einer meiner Sklaven probieren«, bot ich ihm an und gab Kiru ein wenig von dem Katsudon. Genau hierfür hatte ich sie mitgenommen.
»Das ist ja lecker! Kann ich noch mehr haben?«
»Warte noch ein bisschen. Wenn er nicht mitmacht, kannst du den Rest haben.«
»Lehn besser ab, du komischer, böser Mann.«
»Ki!«, warnte Raphi.
Na ja, das war wohl angemessen. Denn es war nicht hilfreich, ihn so zu provozieren, nur weil Kiru alles für sich haben wollte.
»N. Na gut! Schon gut, ich esse ja schon!«, kapitulierte der Bandit und machte sich über das...
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