Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
"Schon wieder ein Schwarzweißbuch? Unbedingt! Die Liebe zur Schwarzweißfotografie spürt man in diesem Buch, das viel handwerkliches Können vermittelt. [.] Ich würde das Buch sehr empfehlen. Es ist zwar umfangreich und komplex, aber es ist auch eine Investition, die für längere Zeit erhalten bleibt, weil man immer wieder darin blättern kann." fotoespresso, 11/2015
"Am erstaunlichsten sind die letzten Seiten des Buches, die dem Bild in haptischer Form den notwendigen Platz im Werk einräumen. Als Leser merken wir spätestens jetzt, dass der Autor und Fotograf eine runde Sache aus der Aufgabe gemacht hat." fotowissen.eu, 08/2015
"Dieses Buch ist ein Quell neuer Ideen. [.] Wunderer hat ein Buch vorgelegt, das das Thema Schwarz-Weiss-Fotografie von der Theorie bis zur Praxis mit großem Sachverstand abdeckt. Aus meiner Sicht ist das Buch geeignet für jeden Fotografen bis hin zum sehr ambitionierten Amateur, evtl. sogar bis hin zum Profi, der sich mit der Materie der monochromen Fotos auseinandersetzen will." binesfotografie, 07/2014
"Ein solides, praxisnahes und vielseitiges Sachbuch zu einem spannenden Seitenarm kreativer Fotoanwendung." ekz Bibliotheksservice, 09/2014
"Anselm Wunderer schafft es gekonnt, fachlich technisches Know-How leicht verständlich zu vermitteln, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren - die Fotografie. Und hier kann man sich satt daran sehen, was dabei herauskommt, wenn man das Sehen in Schwarzweiß beherrscht." Com-on-Online.com, 04/2015
1.1 Die Erfindung
1.2 Die Fotografie verbreitet sich
1.3 Fotografie für Jedermann
1.4 Schwarz-Weiß, der Weg zur eigenständigen Kunstform
Glasnegativ 13 x 18 cm von 1911
Mit den Geburtstagen von Personen ist es recht einfach. Der Maler Albrecht Dürer wurde am 21. Mai 1471 in Nürnberg geboren. Ludwig van Beethoven erblickte am 16. Dezember 1770 in Bonn das Licht der Welt und bei Astrid Lindgren war es der 14. November 1907. Auch von Winston Churchill wissen wir das Geburtsdatum: 30. November 1874. Erfindungen werden nicht an einem Tag gemacht und gar nicht so selten nicht einmal von einer einzigen Person. Wenn die Zeit reif für neue Entdeckungen ist, sind oft viele kluge Köpfe an unterschiedlichen Orten mit einer zukunftsweisenden Lösung beschäftigt. Die Erfindung der Fotografie? machte da keine Ausnahme. Kameras, die Hardware – damals Camera obscura? genannt – gab es schon seit geraumer Zeit. Zu erfinden war ein haltbares Bild, das einzig und allein durch die Einwirkung von Licht entstand.
Abb. 1.1: Der Franzose Joseph Nicéphore Niépce 1765–1833
Seit dem Jahre 1816 beschäftigte sich der Franzose Joseph Nicéphore Niépce? damit, »Lichtbilder« herzustellen. Es gab unzählige Versuche und ebenso viele Rückschläge, die ihn seinem Ziel näherbringen sollten. Sein Vorbild waren dabei Verfahren, die für den Metalldruck verwendet wurden. Erst gab er sich mit Reproduktionen und deren anschließenden Vervielfältigungen zufrieden. Doch dann erschien es ihm schon vorrangig, ein Verfahren zu entwickeln, die Natur »wie von Zauberhand« abzubilden. Er entdeckte die Lichtempfindlichkeit von Asphalt und kopierte auf dieser Basis alte Kupferstiche. Bereits 1826 gelang es ihm, von seinem Fenster aus die Ansicht der benachbarten Häuser auf einer asphaltbeschichteten Zinnplatte festzuhalten. Die Belichtung? betrug ganze acht Stunden. Diese somit älteste fotografische Aufnahme war im Grunde genommen die Erfindung, die eine völlig neue Ära des Abbildens einleitete.
Abb. 1.2: Das älteste fotografische Bild der Welt. Rund acht Stunden belichtete Joseph Nicéphore Niépce dafür eine asphaltbeschichtete Zinnplatte.
Völlig unabhängig von den Versuchen in Frankreich widmete sich der britische Gelehrte William Fox Henry Talbot? seit dem Jahre 1834 der Thematik, mithilfe von Licht Bilder herzustellen. Schon ein Jahr später, 1835, belichtete er das Abbild eines Fensters auf ein Papiernegativ, von dem er beliebig viele Abzüge fertigen konnte.
Abb. 1.3: Der Brite William Fox Henry Talbot, 1800–1877, gilt als Vater des Negativ-Positiv-Verfahrens.
Abb. 1.4: 1835 belichtete William Fox Henry Talbot das Erkerfenster auf ein Papiernegativ, von dem er dann Abzüge anfertigte.
Im Januar 1839 dokumentierte Talbot sein fotografisches Verfahren. Bereits ab dem Jahre 1840 zeigte sich, dass dem Negativ-Positiv-Verfahren? die Zukunft gehören wird.
Louis-Jacques-Mandé Daguerre? war ein angesehener Pariser Kunstmaler. Vorrangig beschäftigte er sich mit Werken zur Bühnendekoration bzw. Kulissen. 1822 errichtete er in Paris ein eigenes Diorama. Mit zahlreichen Lichteffekten konnten die gemalten Bilder vor den Augen der faszinierten Zuschauer verwandelt werden. Im weitesten Sinne war das Diorama eine erste Vorstufe des Kinos.
Abb. 1.5: Der Pariser Kunstmaler Louis-Jacques-Mandé Daguerre, 1787–1851, wurde auf Beschluss der Académie Francaise zum Erfinder der Fotografie.
Aber auch Daguerre war von der Idee, Bilder mit Licht zu schaffen, besessen. 1831 entdeckte er Silberjodid als lichtempfindliches Material für seine Versuche. 1835 gelang es ihm, ein latentes – zunächst unsichtbares – Bild mithilfe von Quecksilberdämpfen zu entwickeln. Im Vergleich zu anderen Versuchen aus dieser Zeit kam er mit relativ kurzen Belichtungszeiten aus. Sein Problem war aber, dass die Bilder nicht lichtbeständig waren. Erst 1837 gelang ihm die erste Fixierung mithilfe einer Kochsalzlösung.
Der damals recht unbekannte französische Forscher Hippolyte Bayard? schuf sein erstes fotografisches Bild im März 1839.
Bereits im Juni des gleichen Jahres überraschte Bayard das Pariser Publikum mit einer Fotoausstellung – die erste weltweit. Doch seine Erfindung blieb dennoch weitgehend unbeachtet.
1829 schlossen Niépce und Daguerre einen Vertrag zur gemeinsamen Entwicklung der Fotografie ab. Beide forschten jedoch weitgehend getrennt weiter.
Abb. 1.6: Der Franzose Hippolyte Bayard, 1801–1877, war ursprünglich Finanzbeamter, ehe er sich intensiv mit der Fotografie befasste. Er stelle als Erster Positivbilder auf Papier her.
Niépce konzentrierte sich auf Kupferplatten, die er mit einer Asphalt-Jod-Beschichtung versah und nannte sie »Heliographien«. Die Belichtung dauerte nach wie vor einige Stunden und die Ergebnisse zeigten sich in einigen, nicht gerade ansprechenden Graustufen.
Selbstbewusst nannte Daguerre seine Technik des Abbildens »Daguerreotypie?«. Er fand mit einer Jodsilberlösung die Grundlage für eine neue und vielversprechende Lösung. Die Belichtungszeiten sanken auf einige Minuten.
So sehr sich die beiden auch bemühten, es gab keine Interessenten für ihre Erfindungen. Zu abstrakt war die Vorstellung, allein mithilfe von Licht Bilder herstellen zu können.
Niépce starb völlig unerwartet 1833. Sein Sohn Isidore? trat die Nachfolge im Vertrag mit Daguerre an. Danach beschäftigte sich Daguerre sowohl mit seinen eigenen Forschungen sowie mit denen seines verstorbenen Partners. Zur gleichen Zeit gab es auch an verschiedenen anderen Orten eine Reihe von ähnlichen Entwicklungen.
Abb. 1.7: Der nach Brasilien ausgewanderte Franzose Hercule Florence, 1801–1877, Maler und Erfinder, entwickelte neben einem Lügendetektor bereits 1833 Vervielfältigungen von Urkunden auf fotografischer Basis.
Zum Beispiel im fernen Brasilien. Hercule Florence?, ein gebürtiger Franzose, stellte ab 1833 Urkunden und dekorative Etiketten in einem Lichtdruckverfahren her, das dem fotografischen Verfahren gleichzusetzen war. Doch zurück nach Europa. Daguerre änderte 1835 die Vereinbarung mit Niépces Sohn und setzte sich als federführenden Entwickler ein.
Eine Schlüsselrolle nimmt ein wenig später der Wissenschaftler, Astronom und enge Vertraute von König Louis Philippe, Dominique Francois Jean Arago?, ein. Er schätzt Daguerre, den angesehenen Bürger, und begeistert sich für dessen fotografische Bilder. So schlägt er dem König vor, Daguerre die Erfindung abzukaufen. Während die ersten Vorbereitungen zur wissenschaftlichen Anerkennung in Frankreich anlaufen, entdeckt der Naturwissenschaftler Talbot die hervorragende Wirkung von Natriumchlorid? in Bezug auf die Fixierung. Und 1839 erhält er einen Hinweis auf das noch wirksamere Natriumthiosulfat.
Vermutlich durch eine unbeabsichtigte Indiskretion erfuhr Daguerre von dem Wunderfixiermittel, was ihm gerade zu diesem Zeitpunkt gute Dienste erwies.
1839 legte der französische König fest, dass Daguerre und Niépces Sohn eine Lebensrente von 6000 bzw. 4000 France für die Erfindung der Fotografie erhielten. In einer ungewöhnlich gut besuchten Festsitzung der Académie Francaise am 19. August 1839 wurde Daguerres Verfahren verlesen, mit diesem Tag gilt die Fotografie als offiziell erfunden.
Abb. 1.8: Eine von Hercule Florence 1839 in Brasilien gefertigte fotografische Dokumentenkopie
Da ist der Geburtstag von John D. Rockefeller am 8. Juli des gleichen Jahres doch weit eindeutiger. Übrigens, Frankreich schenkte die Erfindung der Welt!
1840 schockierte Hippolyte Bayard mit einem makabren Selbstbildnis, dessen Rückseite er für eine umfangreiche Botschaft nutzte. »Die Leiche des Mannes, den Sie umseitig abgebildet sehen, gehört Monsieur Bayard, der jenes Verfahren erfunden hat, dessen wunderbare Resultate Sie gerade gesehen haben ...« War es eine besondere Form von Humor, Zynismus oder der Ausdruck von Frustration? Dass Daguerre im Gegensatz zu ihm Anerkennung und Geld bekam, konnte er einfach nicht hinnehmen.
Talbot, der in Daguerre einen Konkurrenten sah, gestand dem Franzosen allerdings anerkennend die größere Brillanz und Schärfe seiner metallenen Unikate zu. Sein Schwerpunkt lang von Anfang an bei der Möglichkeit zur Vervielfältigung der Aufnahmen. Ein Gedankengang, der für die weitere Entwicklung der Fotografie entscheidend war.
Abb. 1.9: Hippolyte Bayars makaber inszeniertes Selbstbildnis einer Wasserleiche
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: PDFKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.