Die wichtigsten Regeln für ein erfolgreiches Denksport-
training für Hunde -
Allgemeine Grundsätze
D
enksport mit Hunden macht - richtig ausgeführt - richtig Spaß und sowohl der Hund als auch Herrchen profitieren davon. Damit der Denksport dem Hund auch hilft, sollten ein paar essenzielle Regeln (wenn auch nicht viele) beachtet werden:
- Geben Sie Ihrem Hund Zeit. Am besten trainieren Sie mit Ihrem Tier, wenn Sie Zeit haben und nicht zwischen Tür und Angel. Wie wir Menschen müssen auch Hunde das trainierte verinnerlichen und verarbeiten. Hektik und Zeitdruck werden den Denksport-Erfolg mindern. Wenn Sie sehr viel Stress haben, dann trainieren Sie besser mit dem Hund später. Bedenken Sie immer, dass es vielleicht gerade mal eine halbe Minute dauert, ein Leckerli zu verstecken, der Hund aber 10 Minuten und vielleicht noch mehr Zeit benötigt, bis er das Leckerli auch wirklich gefunden hat.
- Werden Sie nicht gleich ungeduldig, wenn Ihr Hund die Übung nicht sofort versteht oder so ausführt, wie Sie es sich vorstellen. Wie beim menschlichen Gedächtnistraining müssen Sie auch beim Denksporttraining für Hunde die Übungen eventuell mehrmals wiederholen, bis diese richtig sitzen. Das hängt auch von der Rasse (und den Vorlieben der Rassen), der Persönlichkeit des Hundes, dem Alter des Hundes und seiner Intelligenz zusammen. Auch die Erfahrungen, die der Hund bisher gemacht hat, spielen hier eine wichtige Rolle. Sollte der Hund die Übung nicht sofort hinbekommen, sollten Sie ihn nicht bestrafen, sondern ihm gut zureden und die Übung gegebenenfalls wiederholen. Der Hund wird die Übung sicher bald verstehen und er sollte auf jeden Fall die Gelegenheit bekommen, aus seinen Fehlern zu lernen oder Dinge selbst zu erkunden.
- Wählen Sie zum Üben artgerechte Übungen. Es müssen nicht exakt dieselben Übungen sein, wie diese hier vorgestellt werden. Die hier gezeigten Übungen sollen Anregungen geben und Ihre Kreativität fördern. Je kreativer Sie bei den Übungen sind, umso mehr Spaß werden Sie auch mit Ihrem Hund bei den entsprechenden Lektionen haben. Immer sollten die Übungen den natürlichen Trieb des Hundes ausnutzen. Hunde beschnüffeln zum Beispiel von Natur gern, sodass dies ein bewährtes Mittel beim Denksport für Hunde ist. Schwimmt der Hund z. B. gern, bieten sich im Sommer Outdoor-Übungen am See an. Wenn Sie mit dem Hund spielen, werden Sie auch beispielsweise merken, welches Spielzeug der Hund gern benutzt und womit er gern spielt. Sie können bei den Denksport-Spielen gern den natürlichen Spieltrieb des Hundes ausnutzen. Ja, Sie sollten es sogar tun! Denn was dem Hund Spaß macht, das lernt er gern!
- Überfordern Sie den Hund nicht. Verteilen Sie die Lektionen lieber und üben Sie (sofern der Hund in Form ist) regelmäßig einige Minuten. Hundedenksport erfordert regelmäßige Wiederholung - ganz wie beim Menschen. Eine Unterbrechung für die Denksport-Lektion kommt sicher auch Ihnen gelegen und ist ein willkommener Ausgleich zum hektischen Alltag. Denken Sie auch daran, dass Ihr Hund genügend Schlaf braucht, um das Gelernte zu verarbeiten, genau wie der Mensch. Bei einem Hund heißt genügend Schlaf 15-20 Stunden am Tag, was aber nicht bedeutet, dass Hunde so lange im Tiefschlaf sind. Manchmal schauen Sie nur vor sich hin, aber sie brauchen wie der Mensch genug Auszeit, um aufnahmefähig zu sein.
- Achten Sie darauf, dass die Übungen regelmäßig wiederholt werden und sorgen Sie zwischenzeitlich auch einmal für Abwechslung, damit es Ihrem Hund nicht langweilig wird. Denken Sie immer daran: Sie als Hundehalter sollen dafür sorgen, dass es dem Hund gutgeht und er ausgeglichen ist, Sie haben die Verantwortung für die geistige körperliche Gesundheit des Hundes.
- Erwarten Sie nicht zu viel von Ihrem Hund, denn auch dies wird Ihren Denksport-Erfolg mindern. Jeder Hund lernt in seinem Tempo und manche Tiere benötigen einfach etwas mehr Zeit, um die eine oder andere Lektion richtig zu lernen. Wenn eine Übung einmal nicht so funktioniert, wie es sein soll, bestrafen Sie den Hund nicht. Belohnen Sie ihn aber, wenn er die Aufgabe richtig bewältigt hat. Das spornt auch den Hund an.
Denken Sie immer daran: Nur die Übung macht den Meister! Zwang hingegen wirkt sich eher ungünstig auf den Hundedenksport aus. Der Hund merkt, dass er zu etwas gezwungen wird. Den Willen und die Motivation (Leckerli als Belohnung zu bekommen, Herrchen und/oder Frauchen gefallen) etwas zu lernen, hat der Hund ja. Im Grunde genommen ist es auch hier so wie beim Menschen auch: Was wir unter Zwang verrichten sollen, machen wir nicht gern. Wir haben nur Freude daran, neue Dinge zu erlernen, wenn wir diese auch wirklich mögen. Werden wir zu etwas gezwungen, dann sind wir meist nur sehr halbherzig bei der Sache.
Tipp: Damit Sie und auch Ihr Hund einen Erfolg haben, teilen Sie die Lernziele in verschiedene Abschnitte auf. Man nennt dies die sogenannte "Salamitechnik". Das bedeutet: Steigern Sie die Übungen immer Schritt für Schritt, sodass es Ihrem Hund nie langweilig wird, er (und sein Herrchen bzw. Frauchen natürlich auch) aber auch immer einen Erfolg erkennt. Auch für Tiere ist Bestätigung wichtig! Hier einmal Beispiele dafür:
- Der Hund soll ein Snackpaket auspacken, das mit Papier umwickelt ist und um das auch noch ein Karton gepackt wurde. Ein Hund, der eine solche Aufgabe noch nicht bekommen hat, wird diese so auf Anhieb nicht lösen können. Daher starten Sie langsam und wickeln Sie das Leckerli erst einmal nur ganz locker in Papier ein. Wickeln Sie nun nach und nach das Papier immer fester um das Leckerli und packen Sie schließlich alles in einen Karton. Da die Schwierigkeitsgrade stufenweise erhöht werden, wird sich bei Ihrem Hund der Lernerfolg beim Training sehr schnell einstellen. Denn das Tier erkennt durch die Teilerfolge, dass es etwas leisten kann.
- Sie möchten, dass der Hund seine Angst überwindet und haben dazu in Ihrem Wohnzimmer einen kleinen Parcours für den Hund aufgebaut. Der Hund soll beispielsweise über eine Plastikplane geben und durch einen Tunnel aus Decken laufen. Sie sehen, dass der Hund sich nicht traut. Wird hier nachgeholfen und der Hund mit Gewalt dazu gezwungen, durch den Parcours zu gehen, dann wird er daraus nichts lernen und so etwas immer meiden. Daher ist es besser, die Hindernisse aufzuteilen und den Hund erst einmal durch einen "Tunnel" in Form eines Stuhles und dann durch einen Tunnel mit einer Plastiktüte oben gehen lassen. Schließlich können Sie eine Wolldecke nehmen. Der Hund lernt also scheibchenweise, einen solchen Hindernisparcours zu überwinden.
- Auch hier können Sie die Herausforderungen stetig steigern und die Anzahl der zu überwindenden Hindernisse für den Hund langsam erhöhen. Die Aufteilung der Übung in unterschiedliche Unterübungen hat noch einen entscheidenden Vorteil: Sie erkennen genau, wo Ihr Hund Schwierigkeiten hat und wo er noch Unterstützung benötigt. Vielleicht fällt es dem Hund leicht, durch einen Stuhl zu laufen, aber eben nicht durch eine Wolldecke. Dann können Sie dies gezielt mit ihm üben, zum Beispiel durch Tunnel, die immer niedriger und somit schwieriger werden.
- Kleine Schritte sind für den Hund wichtig, aber ebenso wichtig ist beim Denksporttraining auch die richtige Umgebung. Diese sollte möglichst ablenkungsarm für den Hund sein. Nicht nur Sie sollten sich während des Trainings ganz dem Hund widmen und nichts anderes machen, nein, auch der Hund sollte möglichst nicht abgelenkt werden.
- Geizen Sie nicht mit Belohnungen, das Belohnungs-Leckerli kann ruhig qualitativ sehr hochwertig sein und die Menge des Belohnungs-Futters sollte auch nicht zu gering sein, besonders am Anfang. Später kann sich das dann ändern, aber eine Belohnung (also etwas, das der Hund wirklich sehr mag) sollte es für den Hund immer geben. Lieber geben Sie ihm regulär dann weniger zu fressen. Das Lieblingsspielzeug als Belohnung darf natürlich auch nicht fehlen. Wenn ein Hund ein Spielzeug nicht so mag - wie wäre es, wenn Sie mit anderen Hundehaltern mal tauschen und so herausfinden, was der Hund wirklich mag und was ihn zum Denksport anregt?
- Beenden Sie das Denksporttraining immer dann, wenn es am schönsten ist. Dann haben sowohl Hundehalter/Hundehalterin und Hund etwas davon und freuen sich schon aufs nächste Mal. Lieber 5 Minuten effektives Training am Tag als eine Stunde am Wochenende, die Ihren Hund vielleicht überfordern könnte. Wenn der Hund beim Denksport tatsächlich "voll in Fahrt" gekommen ist, können Sie ihm etwas zu kauen geben oder ihn etwas erschnüffeln lassen, damit er wieder "runterkommt", ähnlich wie der Schluss einer Sport-Trainingseinheit. Wenn Sie das Training rechtzeitig beenden, wird der Hund dabei auch immer viel Spaß haben und sich darauf freuen.
- Beziehen Sie bei einem Familienhund immer alle Mitglieder ein. Zeigen Sie dem Hund auch die Übungen mehrmals. Der Hund merkt so, dass er ein vollwertiges Mitglied ist und wird umso mehr bei den Übungen mitmachen. Gern können Sie die Übungen auch mit anderen Hunden - zum Beispiel den Hunden des Nachbarn oder von Freunden - zusammen machen. Dann bekommen die Hunde gleichzeitig auch noch wichtigen Kontakt zu Artgenossen.
- Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Hund einmal einen schlechten Tag hat. Das kann immer vorkommen. Durch den Denksport bekommt der Hund jedoch eine Aufgabe, ein neues Tätigkeitsfeld, in dem er auch seine tierischen Fähigkeiten gut ausleben kann. Den Hund fordert die neue Aufgabe, er wird ausgeglichener und nicht mehr so leicht reizbar.
- Sie sollten beim Denksport für Hunde daran denken,...