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Am 6. November 1869 erblickt American Football in New Brunswick das Licht der Welt, zumindest ein entfernter Verwandter von dem Spiel, das man heute aus der National Football League kennt. Das Team des Rutgers College empfängt damals die University of New Jersey, heute besser bekannt als Princeton und seines Zeichens Mitglied der Ivy League. Die Partie erinnert nicht nur aufgrund des runden Spielgeräts eher an den klassischen europäischen Fußball, sie folgt auch den 1863 festgelegten Grundsätzen der London Football Association und gilt somit auch gleichzeitig als das erste Fußball-Match auf amerikanischem Boden. Das Spiel oder besser gesagt die zehn Spiele innerhalb des Spiels gehen mit 6:4 an die Heimmannschaft, die Gäste werden anschließend durch die frenetisch jubelnden Studenten aus dem Stadion gejagt. Eine Woche später revanchieren sich die Tigers allerdings bei den Queensmen und machen mit einem 8:0 ihre vorherige Niederlage wett.
1892 gilt William »Pudge« Heffelfinger als der beste Footballer der damaligen Zeit. In vier Jahren an der Yale University verliert er mit seinen Mannschaftskameraden gerade einmal zwei Spiele, das ungeschlagene 1888er-Team dominiert ihre Gegner sogar mit einem unglaublichen Gesamtpunktestand von 698:0. Es ist also wenig verwunderlich, dass die langjährigen Rivalen der Allegheny Athletic Association und des Pittsburgh Athletic Club vor ihrem Duell am 12. Dezember 1892 vehement um seine Dienste buhlen. 250 US-Dollar der Letzteren sind für Heffelfinger nicht genug, das Doppelte von den Three A's allerdings schon. Hitzige Diskussionen entbrennen um die Legitimität des höheren Gebots, sodass die Partie aufgrund der hereinbrechenden Nacht schließlich nur verkürzt gespielt werden kann. Allegheny gewinnt 4:0 und macht Pudge Heffelfinger dabei zum ersten bezahlten Profi im American Football.
Walter Camp ist zu Lebzeiten ein umtriebiger Zeitgenosse und Mann mit vielen Interessen. Er arbeitet unter anderem in der Uhrenfabrik seiner Familie, schreibt leidenschaftlich gerne Sportbücher und will eine uramerikanische Version des Fußballs erfinden. Der Pionier hilft dabei, aus der anfänglichen Mixtur von Rugby und Fußball die erste Frühform des heutigen American Football zu machen. Moderne Regelstandards wie das System der vier Downs, die Line-Of-Scrimmage oder der Snap vom Center zum Quarterback gehen auf Camp zurück. Er ist damals allerdings trotz nur drei erlaubten Versuchen etwas nachsichtiger mit der Offense, denn sie muss nur fünf Yards anstatt der heutigen zehn für ein neues First Down überbrücken.
Heute ist der Vorwärtspass aus dem American Football nicht mehr wegzudenken, anfangs allerdings dreht sich das Spiel hauptsächlich um das Tragen und Treten des Balles. Diese Form des Spiels stellt sich Anfang des 20. Jahrhunderts als relativ gefährlich heraus, jährlich sterben etliche Studenten beim körperbetonten Wettkampf an den Universitäten Amerikas, und so mancher fordert sogar schon ein Verbot der gesamten Sportart. Selbst US-Präsident Theodore »Teddy« Roosevelt, dessen Sohn damals für Harvard spielt, schaltet sich in die kontroverse Debatte ein und verstärkt den Druck auf die verschiedenen Regelkomitees. 1906 wird der Forward Pass, mit dem Teams schon seit Jahren im Training experimentieren, in den Regeln anerkannt, und am 5. September 1906 feiert er schließlich seine Premiere am Carroll College in Waukesha, Wisconsin. Nach einem frühen Fehlwurf, damals gleichbedeutend mit einem Turnover, findet Bradbury Robinson von der Saint Louis University seinen Receiver Jack Schneider mit einem 20-Yard-Touchdown-Pass und schafft somit die erste Completion der Geschichte.
Walter Camp erlangt Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur im American Football außerordentliche Verdienste. In Sorge um den Fitnesszustand der eigenen Truppen beauftragt ihn das US-Militär während des Ersten Weltkriegs, ein paar Übungen der Leibesertüchtigung für die Soldaten zu entwickeln. Die »Daily Dozen« (das »tägliche Dutzend«) sind zwölf Übungen, die Rekruten der See- und Landstreitkräfte fortan innerhalb von acht Minuten jeden Morgen durchturnen.
Am 11. August 1919 sitzen Earl Louis Lambeau, besser bekannt als »Curly«, und George Whitney Calhoun im Obergeschoss der Green Bay Press-Gazette zusammen und gründen ein neues Football-Team. Das Geld für Equipment erhält Lambeau von seinem Arbeitgeber, der Indian Packing Company, deshalb bekommt die Mannschaft den Namen »Packers«. In den ersten Jahren sind finanzielle Mittel trotz Beitritt zur neuen American Professional Football Association (ab 1922 NFL) knapp, bei Heimspielen geht sogar regelmäßig ein Hut für Spenden durch die Zuschauerreihen. 1923 gründen lokale Vertreter dann die Green Bay Packers Inc., womit das Team als gemeinnützige Organisation in öffentlichen Besitz übergeht und die Fans Anteile an der Mannschaft kaufen können. Die Packers sind damit die einzige US-Sport-Franchise, die ihren Anhängern gehört. Bei der ersten Aktienausgabe 1923 kostet eine Aktie fünf US-Dollar, insgesamt nimmt das Team damals 5545 Dollar ein. Bei der bisher letzten Ausgabe 2011 steigt der Preis einer Aktie auf 250 US-Dollar, die Gesamteinnahmen belaufen sich auf 67 407 750 Dollar. Insgesamt sind 5 009 400 Aktien im Umlauf, die bei ungefähr 361 300 »Team-Besitzern« liegen.
An der Ecke der Cleveland Avenue und Second Street in Canton, Ohio, treffen sich am 17. September 1920 elf Football-Teambesitzer im Showroom von Autohändler Ralph Hay, dem jungen Owner der hiesigen Bulldogs. Dessen Büro ist zu klein, Stühle gibt es auch nicht genug, immerhin sind reichlich Bier und Zigarren für alle Mann vorhanden. Kurz nach einem Treffen mit anderen Funktionären aus Ohio geht es jetzt für Hay darum, den »Wilden Westen« des professionellen Footballs der damaligen Zeit endlich in geordnete Bahnen zu lenken. Bis dato wechseln Spieler die Teams wie ihre Unterwäsche, in Spielplänen regiert das heillose Chaos, und ein zentrales Organ, das den Spielbetrieb regelt und organisiert, ist Wunschdenken. »Meine Mannschaft hat in einem Jahr vier Mal gegen Knute Rockne gespielt, und jedes Mal hatte er dabei ein anderes Trikot an«, moniert unter anderem Joe Carr, Besitzer der Columbus Panhandles. Der schicksalsträchtige Abend bei der Ralph E. Hay Motor Company setzt diesem Wirrwarr ein Ende. Die Teambesitzer wählen Hay auf Stoßstangen und Motorhauben sitzend zum ersten Sekretär der neuen American Professional Football Association und machen den olympischen Zehnkampf-Helden Jim Thorpe zum Präsidenten der APFA. Zwei Jahre später wird die frisch gegründete Liga neu organisiert und in National Football League umgetauft.
In ihren ersten Tagen steckt das Regelwerk der NFL, damals APFA genannt, noch in den Kinderschuhen. Titelträger soll jedes Jahr die Mannschaft mit der besten Siegesquote sein, und diese soll beim Treffen der Teambesitzer am Ende der Saison ausgerufen werden. Jede Mannschaft kann zur damaligen Zeit so viele oder so wenige Spiele ansetzen, wie sie möchte. An Thanksgiving 1921 schlagen die Buffalo All-Americans die Chicago Staleys im Duell zweier bis dato ungeschlagener Teams und scheinen somit auf dem Weg zur Meisterschaft. »Papa Bear« George Halas fordert ein auch finanziell für beide Seiten profitables Rematch, dem Buffalos Besitzer Frank McNeill unter der Bedingung zustimmt, dass es als »Postseason Exhibition« nicht zur regulären Saisonbilanz zählt. Chicago gewinnt, und nach weiteren Spielen stehen am Saisonende plötzlich beide Mannschaften mit je neun Siegen und einer Niederlage da. Halas hat die Besitzer davon überzeugt, dass beide Spiele zählen sollen und obendrein auch noch davon, dass das zweite der beiden Duelle mehr Gewicht hat. Die Owner stimmen anschließend für den sogenannten Tiebreaker und deklarieren Chicago zum Meister, erkennen aber auch an, dass die Liga in Zukunft einen festen Saisonabschluss braucht.
Anfang der Zwanzigerjahre züchtet Geschäftsmann Walter Lingo in seiner Heimatstadt LaRue in Ohio unter dem Namen »Oorang Dog Kennels« besondere Airedale Terrier. Um seine Hunde über die Stadtgrenzen der damals 711 Seelen zählenden Gemeinde bekannt zu machen, stellt er 1923 kurzerhand ein NFL-Team auf die Beine. Die Oorang Indians setzen sich in den kommenden zwei Spielzeiten komplett aus Native Americans zusammen, werden von Jahrhundertsportler Jim Thorpe trainiert und sind eigentlich nur unterhaltsames Beiwerk zur großen Show um Lingos Vierbeiner. Die durchaus talentierten Spieler wissen um ihre Rolle als Publicity Stunt, lassen...
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