Schweitzer Fachinformationen
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Kleines Studio, kleines Budget und professionell produzierte Songs - der Mix-Spezialist Mike Senior verrät, wie Sie mit den Techniken erfolgreicher Tontechniker Anfängerfehler vermeiden und Songs auf Chartniveau abmischen.
Sie werden Schritt für Schritt durch den vollständigen Mischprozess geführt: angefangen bei der Ausstattung des Studios über Timing-Anpassungen und die perfekten Mischverhältnisse bis hin zu individuellen Effekten. Der Autor geht dabei speziell auf die Gegebenheiten kleiner Studios ein und zeigt, wie Sie auch mit Low-Budget-Produktionen kommerzielles Niveau erreichen können.
Verständliche Erklärungen, viele Tipps und Strategien bekannter Musikproduzenten sowie hilfreiche To-dos zeigen Ihnen, wie Sie Ihren persönlichen Workflow finden und das Beste aus Ihrem Studio herausholen.
Der Autor stellt begleitend zum Buch auf einer Webseite eine umfangreiche Auswahl an weiterführenden Links sowie Multimediadateien zur Verfügung, die für Lernzwecke frei verwendet werden dürfen. »Mixing Secrets« eignet sich deshalb auch perfekt für den Einsatz in Schulen und Hochschulen.
Aus dem Inhalt:
"Senior betrachtet die einzelnen Themen sehr detailliert und umfassend und punktet dabei mit enormem Fachwissen und technischem Verständnis. Sein Schreibstil ist unterhaltsam und kurzweilig, es hat großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Es braucht zwar einiges an Disziplin und Zeit die gut 350 Seiten durchzuarbeiten und auch zu verstehen - aber es lohnt sich! Das Buch ist randvoll mit guten Tipps und Anregungen für die Praxis." Mixen und Mastern, 05/2012
Sie sollten die Wahl des Equipments, das Ihnen das Hören (oder »Monitoren?«, also Überwachen?) der Mixsignale ermöglicht, nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist schließlich das Fenster, durch das Sie alles das betrachten werden, was Sie bearbeiten. Für diejenigen mit knappem Budget ist es jedoch unschöne Realität, dass das Abhören zu einem jener Bereiche der Audiotechnologie gehört, in dem es einen echten Unterschied ausmacht, wie viel Geld für Ausgaben zur Verfügung steht. Das gilt insbesondere im Hinblick auf das primäre Abhörsystem? Ihres Studios. Es muss die Mixdetails mit all ihren Fehlern und Schwächen mit einem weitestgehend gleichmäßigen Frequenzgang verbinden, der über eine möglichst große Spanne von 20 Hz bis 20 kHz des hörbaren Frequenzspektrums? reicht - Merkmale, die schon einiges kosten.
Bei der Wahl der Stereolautsprecher?, die diese Aufgaben in allen außer stark eingeschränkten Studios erfüllen, können Sie also eine Menge tun, um das Meiste aus Ihrem Budget herauszuholen. Zunächst einmal: Lautstärken, die die Möbel tanzen lassen, sind für das Mischen nicht so enorm wichtig - entgegen allen Vermutungen, wenn man Fotos von an die Wände berühmter Regieräume montierten Monstern sieht, die groß wie Waschmaschinentrommeln sind. Die meisten Tontechniker verwenden solche Lautsprecher hauptsächlich, um die A&R-Typen bei ihrem Besuch gehörig zu beeindrucken! »Es gibt nicht viele Situationen, in denen die Hauptabhöre so richtig gut klingen?«, sagt Chuck Ainlay.? »Die Hauptabhöre wird in den meisten Studios in erster Linie dazu verwendet, die Kunden zu beeindrucken und richtig laut abzuspielen.«1 »Die großen Monitore nutze ich in Studios für gar nichts«, sagt Nigel Godrich?, »weil sie einfach keinen Bezug zu irgendetwas haben.«2 Für den gleichen Preis bekommen Sie ein viel aussagestärkeres Studiotool, wenn Sie nach etwas Ausschau halten, bei dem die Designer sich auf Audioqualität statt auf schiere Kraft konzentriert haben. Wie es der Zufall will, verlassen sich die meisten hochkarätigen Tontechniker tatsächlich fast ausschließlich auf kleinere Lautsprecher, die im Abstand von ein paar Metern zur Mixposition aufgestellt sind (allgemein Nahfeldmonitore? genannt). Wenn Sie diesem Beispiel vernünftigerweise auch in Ihrem eigenen Studio folgen, sollten Sie keine gigantischen Lautsprechermembranen und raketenbetriebenen Verstärker benötigen, selbst wenn Sie Lust haben, Ihre Ohren zu malträtieren.
Surround-Monitoring
Vor dem Kauf eines Surround-Setup?s mit mehreren Lautsprechern für ein kleines Studio empfehle ich, das Ganze sorgfältig zu überdenken. Solange Sie nicht verlässlich einen großartigen Stereomix bekommen, sehe ich für meinen Teil wenig Sinn darin, eine Menge zusätzliches Geld auszugeben, das diesen Lernprozess erschwert. Meiner Erfahrung nach kann man ein begrenztes Budget viel besser zum Erreichen einer hochwertigen Stereoqualität einsetzen als für einen zweitklassigen Surround-Sound. Deshalb suche ich auch keine Entschuldigung dafür, dass ich das Thema Surround-Abmischung außen vor lasse und mich stattdessen auf Fragen konzentriere, die für die meisten Besitzer kleiner Studios unmittelbar relevant sind.
Eine weitere einfache Faustregel ist, sich vor Hi-Fi-Lautsprechern zu hüten. Denn die meisten Hi-Fi-Anlagen haben den Zweck, alles besser klingen zu lassen, selbst dann, wenn das nicht wirklich der Fall ist. Diese Art unangemessener Schmeichelei ist das Letzte, was Sie brauchen, wenn Sie versuchen, tückische klangliche Probleme zu isolieren und zu beheben. Ich behaupte nicht, dass alle Geräte dieser Art im Studio zwangsläufig problematisch sind. Aber die meisten modernen Hi-Fi-Modelle, die ich gehört habe, beschönigen den Klang einfach zu sehr, um von großem Nutzen zu sein, und bei geeigneteren Systemen, die vor den 1990er-Jahren gefertigt wurden, gehören Wartungsfragen zum Alltag. Lautsprecher? mit eingebauter Endstufe? (üblicherweise als »aktiv« bezeichnet) können ebenfalls sinnvoll im Heimstudio eingesetzt werden. Sie sind günstiger und kompakter, machen das Rätselraten bei der Anpassung des Verstärkers an das Lautsprechermodell überflüssig, sind in der Regel schwerer, was der Membranauslenkung umso mehr Gehäuseträgheit entgegensetzt, und viele Geräte dieser Bauweise erreichen Leistungsverbesserungen aufgrund ihrer separat abgestimmten Endstufen für jede einzelne Membraneinheit des Lautsprechers.
Neben diesen Fragen geht es bei der Wahl der Monitore zu einem großen Teil um persönliche Vorlieben, und da ist auch nichts falsch dran. Manche Leute bevorzugen hell und aggressiv klingende Monitore, andere zurückhaltende und dezente, nur keine Wahl ist per se falsch. Sie sollten allerdings vor allem im Hinterkopf behalten, dass es keine Monitorlautsprecher gibt, die wirklich »neutral« sind, und jeder professionelle Tontechniker, den Sie fragen, hat in diesem Punkt seinen eigenen Geschmack. Es gehört zum Abmischen-Lernen einfach dazu, sich an die Art und Weise zu gewöhnen, wie Ihre jeweiligen Lautsprecher klingen. Seien Sie also nicht allzu kleinlich in Bezug auf winzige klangliche Unterschiede zwischen Lautsprechern. Entscheiden Sie sich für Lautsprecher, die ihnen gefallen. Und konzentrieren Sie sich dann, Ihr Gehör darauf einzustellen, wie sich das von Ihnen gewählte Modell in Ihren eigenen Regieräumen verhält. »Du musst bei neuen Monitoren vorsichtig sein«, rät Dave Way?. »Du brauchst eine Anlaufzeit und musst sie kennenlernen, bevor du dich auf sie verlassen kannst.«3 Dazu gehört auch, sich auf Referenzaufnahmen zu beziehen, mit denen Sie vertraut sind (mehr hierzu in Kapitel 4).
Einen weiteren Ratschlag für die Auswahl von Monitorlautsprechern habe ich bislang zurückgehalten, weil ich ihm besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen möchte. Hier ist er: Je weniger Geld Sie ausgeben können, desto mehr sollten Sie sich vor Bassreflex-Lautsprecher?n hüten. Solche Lautsprecher haben eine Art Loch oder Schlitz im Lautsprechergehäuse, das beziehungsweise der durch die Lautsprechermembran?en das gesamte Gehäuse zum Resonieren anregt. Der Hauptzweck dieser Resonanz? besteht darin, die tiefen Frequenzen zu betonen, ein Performancebereich, der bei kleinen Lautsprechern naturgemäß durch die eingeschränkte Größe ihrer Membranen begrenzt ist. Durch die Verwendung von Reflexrohr?en, die die für die Membran natürliche untere Begrenzung der Tiefen kompensieren, können die Hersteller für einen größeren Bereich einen flachen Frequenzgang? grafisch darstellen und zudem den Lautsprechern einen lauteren, kräftigeren Klang verpassen. Abbildung 1.1 zeigt den prinzipiellen Effekt von Reflexro?hren für einen typischen Frequenzgang in den unteren Frequenzen von Monitorlautsprechern kleiner Studios.
Abb. 1.1: Die durchgehende Linie in dieser Abbildung zeigt die Art von Resonanzfrequenz unterhalb von 1 kHz, die Sie bei kleinen und preisgünstigen Studiomonitoren mit Reflexöffnung erwarten können. Die gepunktete Linie zeigt, wie sich der Frequenzgang ändert, wenn die Reflexöffnung künstlich verschlossen wird, wodurch das niederfrequente Resonieren des Gehäuses verhindert wird. Der schattierte Bereich zeigt den ebenmäßigen ±3-dB-Bereich der angegebenen Frequenzgangspezifikation des Lautsprechers.
Die durchgezogene Linie in der Grafik verdeutlicht die Art des Verlaufs, den man von einem typischen kleinen Bassreflex-Lautsprec?her erwarten würde, wenn die Ausgangslautstärke bis auf etwa 55 Hz innerhalb eines ±3-dB-Fensters gehalten wird. Wenn Sie das Lautsprecher-Reflex?rohr umgehen würden, indem Sie es wie auch immer verschließen, würde sich der Frequenzgang etwa in der Art der gestrichelten Linie verändern: Der Verlauf läuft nahezu eine Oktave höher, unmittelbar oberhalb von 100 Hz, aus dem ±3-dB-Fenster.
Abb. 1.2: Einige erschwingliche 2-Wege-Nahfeldmonitore mit Reflexöffnungen (von oben nach unten): Die ADAM A7X? haben zwei kreisförmige Reflexrohre an jeder Seite des Tieftöners, die KRK Rokit 8? haben eine Reflexöffnung unterhalb des Tieftöners, die Behringer 2030A? haben zwei schmale Reflexöffnungen auf jeder Seite des Hochtöners und die M-Audio DSM2? beherbergen eine einzelne Reflexöffnung auf der Rückseite.
Was ist nun so schlimm daran, den Frequenzgang eines Lautsprechers durch ein Reflexrohr? zu erweitern? Das Problem ist, dass die Reflexrohre auch ein paar Nebenwirkungen haben, die die Werbung verschweigt und die sich im Mixdown leicht gegen Sie verschwören können. Angesichts der weitverbreiteten Verwendung von Reflexrohren bei erschwinglichen Nahfeldmonitoren? ist es wichtig zu verstehen, was zu diesen Nebenwirkungen zählt. Auf der einen Seite vereinfacht dieses Wissen die objektive Beurteilung beim Erwerb von Monitorlautsprechern?. Auf der anderen Seite hilft es Ihnen mehr, potenzielle Bassreflex-Kobolde zu umgehen, wenn die Wahl der Monitore nicht in Ihrer Verantwortung liegt - zum Beispiel in einem Lernstudio oder im Heimstudio eines Freundes, oder falls Sie Ihr Budget für Lautsprecher schon vorm Lesen dieses Buchs ausgegeben haben! Begleiten Sie mich deshalb noch ein Stück, wenn ich auf diese Frage näher eingehe.
Das Hauptproblem bei Reflexrohren? können Sie bereits...
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