Schweitzer Fachinformationen
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Die Einen sind allergisch gegen Katzen oder Pferdehaare, andere können keine Milch vertragen. Seine Abwehrsysteme schlagen Alarm, wenn es Weihnachten wird.
Tobias Henner, der Mörder von siebzehn Weihnachtsmännern, ist auf der Flucht. Geschickt kann er beim Freigang – ausgerechnet zu einem Weihnachtsmarkt – seinen Bewachern entkommen. Ihn zieht es wieder an die Küste, nach Ostfriesland, an seine letzten Tatorte. Denn in seinem ganz persönlichen Adventskalender sind noch sieben Türchen offen. Tobias Henner hat nichts zu verlieren. Jetzt ist die Chance da, das Werk zu vollenden: seinen Adventskalender mit vierundzwanzig Leichen. Schon in den nächsten Tagen, spätestens aber bis zum 24. Dezember, kann er alles zu Ende bringen.
Der zweite, nicht ganz ernst gemeinte Weihnachtskrimi von Mega-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf
"Bei Lebkuchen, Dominosteinen und Ostfriesentee verkürzt der unterhaltsame Winter-Krimi genüsslich das Warten auf die Bescherung."
"Dieses Buch ist zur Lektüre wärmstens empfohlen – und das nicht nur zur Weihnachtszeit!" Michael Kerst / Düsseldorf Express zum "Weihnachtsmann-Killer"
"Witzig, schwarzhumorig und bizarr..." Elisabeth Höving / WAZ
Tore durfte sogar mithelfen, die Schatzkiste ins Haus zu tragen. Tobias Henner fragte ihn: »Du weißt schon, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, oder?«
Tore antwortete nicht. Er biss auf seiner Unterlippe herum. Er war ein Dinoforscher. Ihn konnte man nicht mit solchem Kinderkram hereinlegen. Schon lange nicht mehr. Wollte der böse Mann ihn mit der Frage beleidigen?
»Es gibt ja auch kein Christkind. Keinen Klapperstorch und keinen Osterhasen«, tönte der Weihnachtsmann-Killer.
Tore nickte stumm und verdrehte die Augen, als müsse man ihm mit solchem Quatsch wirklich nicht mehr kommen. Seine Unterlippe riss ein. Es tat nicht weh. Er leckte sich das Blut ab. Er folgte Tobias Henner ins Gästezimmer, wo seine Mutter gefesselt und geknebelt auf dem Bett lag. Sie sah krank aus. Ihr Gesicht war voller Schweiß, ihre Augen glänzten fiebrig.
Tobias setzte sich zu ihr aufs Bett und riss das Klebeband von ihrer Lippe ab. Sie japste nach Luft. Fäden hingen an ihren Lippen.
Tore stand nur herum und wusste nicht, wohin mit seinen Händen.
Der Weihnachtsmann-Killer forderte von Felicitas: »Wo habt ihr Geschenkpapier versteckt? Ich muss dringend ein paar Geschenke verpacken. Kein Wunder in dieser Zeit .«
Sie blickte ihn aus irren Augen an, als ob seine Frage ihre intellektuellen Fähigkeiten überfordern würde.
Er wandte sich an Tore: »Wo verstecken sie deine Weihnachtsgeschenke?«
Tore zog den Kopf zwischen die Schultern und drehte sich weg.
»Schämst du dich?«, feixte der Weihnachtsmann-Killer. »Hast du ihnen vorgespielt, du würdest noch an den ganzen Mist glauben?« Tobias Henner lachte wie der Nikolaus in der Fernsehwerbung: »Ho, ho, ho!« Er strich Tore liebevoll über den Kopf: »Du musst dich dafür nicht schämen. Alle Kinder machen das so. Die einen aus Angst, sonst nichts mehr geschenkt zu bekommen, die anderen, um ihren Eltern einen Gefallen zu tun . Weil sie sich doch so sehr wünschen, dass ihr Kind die Weihnachtslügen noch glaubt. Erst verkaufen die Eltern die Kinder für blöd und dann die Kinder die Eltern. So war das immer schon.«
»Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber lassen Sie mein Kind in Frieden!«
»Oh, so aufopferungsvoll und tapfer . Haben Sie es nicht eine Nummer kleiner? Ich will doch nur wissen, wo die Weihnachtsmannverarsche versteckt ist. Und sagen Sie mir nicht, Sie haben noch nichts. So durchorganisiert, wie dieser Haushalt ist, sind Sie schon Ende September mit allen Einkäufen fertig gewesen. Sie sehen nicht aus wie diese Typen, die am Tag vor Heiligabend auf den Amazon-Boten warten oder den letzten übrig gebliebenen Plunder aus den Regalen klauben.«
Sie versuchte, sich anders hinzulegen, um ihren Sohn besser sehen zu können. Es schien ihr, als würde der sich hinter dem Eindringling verstecken. Wollte er etwas vor ihr verbergen? Eine Verletzung?
Tores Schuhe waren voller Matsch. Seine Fußabdrücke hinterließen Erdbrocken. Die Zeiten, in denen sich hier alle am Eingang die Schuhe ausgezogen hatten und in Hausschuhe geschlüpft waren, schienen unendlich lange her zu sein, wie eine verblassende Erinnerung an eine schöne Zeit, die nicht wiederkommen würde. Dabei war es gestern noch so gewesen.
Felicitas gab freiwillig nichts preis. Sie wusste selbst nicht, warum. Es fiel ihr schwer, zu sprechen und zu denken. Sie hoffte, dass endlich jemand kommen würde, der stark genug war, um diesen Irrsinn zu beenden.
»Die verstecken alles im Schlafzimmerschrank«, sagte Tore trocken. Er hoffte, damit Schlimmeres zu verhindern. Der Mann sah aus, als hätte er Lust, der gefesselten Mutter auf dem Bett ins Gesicht zu schlagen. Tore tat es, um seiner Mutter zu helfen, doch für sie klang es anders. Sein Ausspruch: Die verstecken alles klang so, als würde er nicht zu dieser Familie gehören. Mit dem Die schaffte er eine merkwürdige Distanz. Es tat ihr weh.
Der Weihnachtsmann-Killer zeigte auf Felicitas' Nase und lachte: »Na bitte! Der Kleine weiß alles. Ist das nicht idiotisch? Ihr versteckt Sachen vor ihm, um ihm weiszumachen, der Weihnachtsmann würde alles bringen, und er weiß genau, wo das Zeug liegt. Wann ist diese Welt so verlogen geworden? Wir tun alle so, als wollten wir beschissen werden. Das hört nicht in den Familien auf. Das geht in der Werbung weiter, und wir dürfen uns nicht wundern, dass die Politiker so mit uns umgehen. Die denken, das ist unser Wunsch. Belogen zu werden. Das haben wir schon als Kinder so kennengelernt. Wir haben Lüge mit Liebe verwechselt!«
Gemeinsam mit Tore holte er alles aus dem Schlafzimmer. Die Geschenke waren sogar schon in kitschiges Papier eingepackt.
»Siehst du, Tore, jetzt ist Bescherung. Wir müssen nicht bis Heiligabend warten.«
Neben den Geschenken standen zwei Papierrollen im Schrank. Eine rote mit Sternchen drauf, das andere Papier war weiß mit grünen Tannenbäumchen und goldenen Engelchen.
Tore konnte sich gar nicht richtig über seine Geschenke freuen, ja, er schien sich zu genieren. Er wollte die Pakete nicht öffnen.
Tobias Henner half ihm. Er riss das Papier auf und holte aus dem ersten Karton eine Sonnensystemkristallkugel. In ihr acht Planeten mit ihren Umlaufbahnen.
»Oh«, lachte Tobias, »da bringt dir der Weihnachtsmann gleich das ganze Universum ins Kinderzimmer. Mit Batterien. Das macht bestimmt ein klasse Licht, und es ist so lehrreich .«
Eher widerwillig packte Tore noch ein großes Puzzle aus und Einhornschokolade.
»Wusstest du«, fragte der Weihnachtsmann-Killer, »dass in Einhornschokolade überhaupt keine zerriebenen Einhörner drin sind? Das ist bei Haselnuss- oder Mandelschokolade zwar korrekt, aber im Hamburger sind ja auch keine Hamburger, sondern Fleisch vom Schwein.«
»Du bist lustig«, sagte Tore und wusste doch genau, dass der Mann böse war und nur so tat, als sei er ein Spaßvogel.
Auf dem Küchentisch packte Tore gemeinsam mit Tobias Henner kleine Päckchen mit Stangen aus der Schatztruhe und wickelte sie nach Anweisung in Weihnachtspapier ein. Jedes Päckchen war halb so groß wie ein Schuhkarton.
»Weißt du, was das ist?«, fragte der Eindringling.
»Sieht aus wie Silvesterknaller«, sagte Tore.
Tobias Henner freute sich: »Ja, so etwas Ähnliches ist es auch. Nur viel lauter.« Er breitete die Arme aus und rief: »Krawumm!!« Er beugte sich vor und flüsterte: »Weißt du, das Tolle ist, ich kann diese Kracher mit dem Handy fernzünden. Ist das nicht phantastisch? Mit einem Anruf kann ich die Explosion auslösen.«
Tore stellte sich dümmer, als er war: »Du kannst die Knaller anrufen und denen Befehle geben?«
Der Weihnachtsmann-Killer schmunzelte. »Ja, so ähnlich ist es. Fast wie ein Wunder. Ein Weihnachtswunder.«
Joachim Flessner hasste dieses Wichteln. Ein Geschenk für jemanden zu verpacken und nicht zu wissen, für wen, fand er aber immer noch besser als diese Peinlichkeit namentlicher Zuteilungen. Natürlich hatte er beim letzten Mal völlig falsch gelegen und der Kollegin, die seit einem halben Jahr Vegetarierin war, einen Norderneyer Schinken geschenkt. Damit könne man nichts falsch machen, hatte sein Schwiegervater ihm gesagt.
Oh doch! Konnte man.
Die Beschenkte hatte ihm einen längeren Vortrag gehalten, über Massentierhaltung, Tierwohl und dass der Mensch inzwischen zum Teufel des Tieres geworden sei.
Es war nicht der einzige Irrtum seines Schwiegervaters gewesen. Die Idee, Geld in Wirecard-Aktien zu investieren, fand Joachim Flessner im Nachhinein noch viel dämlicher.
Die Feier im Büro mit Feuerzangenbowle und künstlichem Kaminfeuer auf dem Bildschirm war für Joachim auch deswegen schwierig, weil Frau Müller-Senfeisen seit ihrer Scheidung die Finger nicht von ihm lassen konnte. Sie brauchte nur ein, zwei Gläschen, und schon wurde sie anhänglich. Ja, nicht nur Männer verhielten sich Frauen gegenüber manchmal übergriffig. Frauen konnten auch ganz schön rangehen. Das wusste jeder, der schon mal während einer Reise mit Bus, Bahn oder Fähre einer feiernden Damengruppe auf ihrem Kegelausflug begegnet war.
Joachim Flessner war zwar von Müller-Senfeisens gutem Willen nicht gerade abhängig, aber sie konnte ihm das Leben verdammt schwermachen. Deshalb spielte er bis zu einem gewissen Grad mit.
Jetzt durfte jeder ein Geschenk von dem großen Haufen nehmen und musste es dann vor aller Augen auspacken. Irgendjemand fand es witzig, erotische Literatur zu verschenken: Die Memoiren der Fanny Hill. Das wurde zwar mit viel Gelächter und leichtem Spott kritisiert, war aber immer noch besser als die Silikoneiswürfelformen Marke erigierter Penis.
Er war zum Glück noch gar nicht an der Reihe. Er mochte auch die Feuerzangenbowle nicht. Er wurde schon dick, wenn er den mit brennendem Rum getränkten Zucker in den Rotwein tropfen sah.
Ihm wurde auf Weihnachtsmärkten am Glühweinstand oft schlecht. Es war nicht der Wein. Er vermutete, dass er eins der Gewürze nicht vertrug. Vielleicht waren es die Gewürznelken, die Zimtstangen, der Sternanis oder die Zitronen- und Orangenschalen. Er sinnierte nach, ob die Schalen der Südfrüchte vielleicht mit irgendeinem Gift gespritzt worden waren, denn ihm wurde nicht immer von Feuerzangenbowle oder Glühwein schlecht. Nur manchmal, aber dann richtig.
Sein Handy vibrierte in der Anzugjacke. Er nutzte die Gelegenheit, um ein bisschen von Frau Müller-Senfeisen abzurücken. Er fischte sein Handy aus der Jacke. Er sah das Bild der lachenden Felicitas, aufgenommen kurz nach Tores Geburt.
Eigentlich war abgesprochen, dass sie ihn nicht während der Arbeitszeit anrief. Nun galt diese Weihnachtsfeier...
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