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Das spektakuläre Finale: Der dritte Undercover-Einsatz für Hauptkommissar Rupert, den beliebten Kollegen von Ostfrieslands berühmtester Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen von Nummer-1-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.
Rupert hatte sich nie im Leben besser gefühlt. Irgendwie war er angekommen. Ja, geradezu glücklich. Er lebte in zwei Welten, wechselte problemlos zwischen seinem Leben als Hauptkommissar und Undercover-Agent hin und her. Doch nie würde er den Moment vergessen, als die unheimliche Stimme am Telefon ihren Namen nannte. Frederico Müller- Gonzáles - der totgeglaubte Drogenboss. Dieser Anruf veränderte alles. War seine Tarnung aufgeflogen? Jetzt wusste Rupert: Sein Leben war vorbei, wenn er nicht sofort die undichte Stelle fand.
"Ostfriesisches Finale" ist der dritte Roman mit Undercover-Agent Rupert von Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.
Birte Jospich erinnerte Geier an diese Wildkatze Frauke, die in Wirklichkeit Marie-Luise Wunstmann hieß und sich früher gern Chantal genannt hatte. Fredericos Teufelsbraut. Er hasste solche Frauen, wie er überhaupt Menschen hasste und Frauen ganz besonders.
Aber da gab es auch noch etwas in ihm, so eine kleine, versteckte Stelle, da hatte er Respekt vor ihnen. Wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann war es sogar mehr Angst als Respekt. Er wollte sie zerstören, bevor sie Macht über ihn bekamen.
Seine rechte Gesichtshälfte war angeschwollen, und er hatte eine Schnittwunde quer über die Wange. Sein Rücken schmerzte. Birte Jospich hatte ihm mit der Tischlampe ganz schön zugesetzt. Aber jetzt saß sie gefesselt an einen Küchenstuhl mitten im Wohnzimmer unter dem Kronleuchter. Er hatte die drei Stühle aus der Küche ins Wohnzimmer geholt, weil sich erfahrungsgemäß eine Person auf einem Stuhl mit Armlehne besser fixieren ließ als auf einem Sofa oder einem dicken Sessel.
Es gab nur zwei Stühle mit Armlehnen. Darauf hatte er die Erwachsenen gefesselt und sie geknebelt. Auf dem dritten Stuhl, links neben seiner Mutter, aber mit gut zwei Armlängen Abstand, hatte er Pascal festgemacht. Seine Arme waren hinter seinem Rücken zusammengebunden.
Geier hatte allen die Oberteile ausgezogen, aber die Hosen gelassen. Das war eine ganz einfache Methode, jemanden gefügig zu machen. Jeder hatte Angst, das letzte Kleidungsstück zu verlieren.
Die Schnur schnitt in ihre Haut. Frau Jospich ertrug das klaglos. Entweder aus Stolz oder sie war Schmerzen gewohnt, dachte Geier.
Pascal heulte die ganze Zeit, und sein Vater versuchte, sich durch sinnloses Herumruckeln zu befreien. Dabei fügte er sich selbst Schmerzen zu.
Geier hatte aus der Küche Plastiktüten geholt. Allein, dass er sie auf den für alle gut sichtbaren Wohnzimmertisch legte, stachelte ihre Phantasie an und die Ängste, nichts mehr zu sehen und noch schwerer Luft zu bekommen als mit dem Knebel im Mund.
»So«, sagte er ganz ruhig, »endlich ist es mal still. Immer dieser Lärm. Davon wird einem ja ganz schlecht. Nun fragt ihr euch, was ich will - ich werde es euch verraten. Ich habe in Oldenburg in der Sparkasse ein Schließfach. Es gibt Gründe, warum ich da nicht selber hinwill. Ich vertraue dir, mein lieber Hajo, meine Kontokarte an. Die brauchst du, um da reinzukommen. Dazu meinen Schlüssel und meinen Geheimcode. Ja, da staunst du, was? So viel Vertrauensvorschuss gebe ich dir. Du wirst morgen früh, nachdem die Bank geöffnet hat, als einer der ersten Kunden dort reinspazieren und mein Fach leeren. Ich passe solange auf deine Familie auf.« Geier ging zu Birte und streichelte ihr Gesicht. »Was glaubst du? Wird dein Gatte mit meiner Kohle durchbrennen?«
Sie konnte, da sie geknebelt war, nicht antworten. Sie starrte Geier nur an und folgte jeder seiner Bewegungen.
Er fuhr fort: »Wird er auf euch scheißen und die Chance wahrnehmen, um ein neues Leben zu beginnen und euch Bagage loszuwerden? Brennt er mit meinem Geld durch? Ist ja steuerfrei. Reicht für ein paar Jahre all inclusive in der Sonne.«
Geier zog den Knebel aus Pascals Mund. Der Schüler spuckte und japste.
»Na, Kleiner, was denkst du? Ist dein Vater froh, dich und deine fette Mutter loszuwerden? Oder kommt er mit meinem Geld zurück und löst euch aus?«
»Machen Sie uns los!«, forderte Pascal.
»Das ist keine Antwort auf meine Frage, Kleiner«, konterte Geier und roch an dem nassen Lappen, den er aus Pascals Mund gezogen hatte. »Wissen deine Eltern eigentlich, dass du rauchst?«
»Ich rauche nicht!«
»Nein, du doch nicht, ist doch klar. Du guckst ja auch keine Pornos.«
»Lassen Sie uns bitte in Ruhe. Wir haben Ihnen nichts getan. Mein Vater wird alles tun, was Sie von ihm wollen. Aber bitte machen Sie meine Mutter los. Sie können mich ja so lange als Geisel nehmen.«
Frau Jospich schüttelte den Kopf, stieß mit dem Knebel im Mund Grunzlaute aus und ruckte auf ihrem Stuhl panisch hin und her.
Pascal schrie: »Meine Mutter hat Herzprobleme! Sie muss Tropfen nehmen und.«
Geier wollte den Lappen zurück in Pascals Mund stopfen. Der Junge presste die Lippen aufeinander und drehte den Kopf weg. Geier drückte ihm die Nase zu. Pascal gab sofort auf. Aus seinem Mund hing ein Stückchen vom Tuch, wie der Schwanz eines Tieres, das versuchen wollte, durch seine Speiseröhre zu kriechen.
Geier ging zum Wohnzimmertisch, hob das große Cognacglas hoch und roch daran. »Herztropfen? Riecht aber fast wie Hennessy oder Remy. Neulich habe ich einen Hennessy probiert, der hat mehr als zweitausend Euro gekostet. Also, die Flasche, nicht das Glas, versteht sich.« Er nahm einen Schluck und schüttelte missbilligend den Kopf: »Nee. Das hier ist Billigware. Aber weißt du, was mich wundert, Pascal? Du wolltest dich für deine Mutter opfern, obwohl sie dich geohrfeigt hat!«
Wieder führte sie sich verrückt auf. Es gelang ihr sogar durch Anspannung ihrer Muskulatur, mit dem Stuhl ein paar Zentimeter zu hoppeln.
Geier machte Fotos von ihr. Das würde George gefallen. Er hatte zwar Frederico oder Frauke noch nicht in seiner Gewalt, aber es war immerhin eine Ex von Frederico. Das war auch nicht schlecht. Wenn er sich eine Affäre nach der anderen schnappte, würde Frederico nervös werden.
Geier sagte es ihr. »Lächle, Süße. Es ist für Frederico.«
Sie bog in den Fesseln ihren Körper und schüttelte sich.
»Wenn du schreist, ist das Ding sofort wieder drin«, versprach Geier und zog das Handtuch aus ihrem Mund wie eine Schlange, die sich in ihre Zunge verbissen hatte.
»Ich bin nicht fett! Und ich kenne keinen Frederico! Das muss eine Verwechslung sein!«
Geier ließ seinen Zeigefinger zwischen zwei ihrer Speckröllchen entlanggleiten und grinste: »Nein, du bist nicht fett, und dein Sohn guckt auch keine Pornos. Und natürlich kennst du auch keinen Frederico.« Er zeigte ihr triumphierend den Instagram-Post auf dem Display seines Handys. »Das hier hat deine Freundin Bärbel gepostet.«
Birte hustete: »Sie ist nicht mehr meine Freundin. Sie hat sich an meinen Mann rangemacht.«
Geier lachte. »An den Schlappschwanz? Vermutlich hat sie das nur getan, um dir eins auszuwischen, stimmt's?«
»Sie ist eine Bitch. Hat sie dich geschickt?«
Die Frage verblüffte ihn. »Mich? Nein. Mich schickt man nicht. Ich bin kein Laufbursche.«
Er hob die offene Hand, als wolle er sie schlagen. In Erwartung seiner Ohrfeige schloss sie die Augen und presste die Lippen aufeinander. Das reichte ihm. Er schlug nicht zu. Ihre Angst war auch so zu spüren.
»Aber deine Freundin hat mich zu dir geführt. Durch dieses zauberhafte Foto von dir und Frederico. Er macht sich sonst rar. Es gibt kaum Bilder von ihm im Netz.«
»Das ist nicht i h r Frederico«, behauptete Birte.
»Ach nein? Wer ist das denn?«
»Rupert.«
»Rupert? Und wie weiter?«
»Weiß ich nicht. Keine Ahnung, wie er mit Nachnamen heißt. Ich habe ihn nur ein-, zweimal getroffen. Er war eigentlich Bärbels Freund. Er hat mich dann aber angegraben. Ich wollte gar nichts von ihm.«
»Klar«, spottete Geier, »jetzt verstehe ich das auch. Deshalb hat deine beste Freundin sich an deinen Mann rangemacht. Aus Rache!«
Er ging zu Hansjörg und stieß ihn an. »He, Alter, schlaf nicht ein. Ist das nicht ein jämmerliches Gefühl? Da will dich endlich mal eine und dann aber nur aus Rache? Du selbst mit deinem schlaffen Body warst ihr nämlich völlig egal. Das ist bitter, was? Und nun sag schon, hast du sie geknallt? Ach, verzeih, du kannst ja gar nicht sprechen. Aber macht nichts. Schüttle einfach den Kopf oder nicke. Das kriegst du doch noch hin, oder?«
Hansjörg tat nichts dergleichen. Geier zeigte auf Birte: »Du hast mit Frederico geschlafen und er mit deiner besten Freundin. Ihr habt es gut. Ihr seid quitt.«
»Mein Mann besorgt Ihnen morgen das Geld. Warum quälen Sie uns? Das bringt doch nichts.«
Geier sah nachdenklich aus. Für einen Moment schöpfte Birte Hoffnung, ihn mit ihren Worten erreicht zu haben. War es ihr tatsächlich gelungen, die Situation zu verbessern?
Aber dann reagierte er. »Oh doch, das bringt sogar sehr viel. Spaß! Spannung! Auf jeden Fall mehr als so ein öder Film im Fernsehen.«
Er stopfte ihr das Handtuch wieder in den Mund. Sie öffnete ihn freiwillig.
»Ihr habt doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mir ein paar Eier in die Pfanne haue. Ich habe einen Mordskohldampf.«
Er ging und fuhrwerkte in der Küche herum. Es roch nach heißem Olivenöl, brutzelndem Speck und Gewürzgurken. Plötzlich erschien er wieder mit der heißen Pfanne im Wohnzimmer. Er stellte sie auf dem Tisch ab und aß direkt aus der Pfanne sein Rührei mit Toast. Aus dem offenen Glas fischte er Gurken und zerkrachte sie genüsslich mit den Zähnen.
»Ihr könnt das alles überleben«, sagte er mit vollem Mund, »wenn ihr kooperiert.«
Birte atmete auf.
Geier federte vom Sofa hoch und fuhr Hansjörg an: »Wenn du versuchst, mich reinzulegen, dann vergiss nicht, ich habe deine Frau und dein Kind. Ich werde nicht hier mit ihnen warten, bis du mit den Bullen reinkommst. Ich bin doch nicht blöd. Du hast keine Chance. Ich nehme sie mit zu mir.« Er überlegte einen Moment, fuhr mit dem Toast durch die Pfanne und baggerte sich eine letzte Ladung Rührei in den Mund. Er sprach, ohne vorher alles runtergeschluckt zu haben: »Wenn du sie liebst, Hajo, ja, so ist das, dann wirst du auch zurückkommen. In jedem Scheiß-Schlager macht Liebe uns stark und glücklich. Manchmal vielleicht auch traurig. Aber in Wirklichkeit macht sie uns nur schwach und verwundbar.«
Birte Jospich...
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