Die Grundlagen
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ie haben nun zu Beginn einen ersten Überblick erhalten, weshalb es wichtig ist, einen modernen Umgang mit dem eigenen Hab und Gut zu pflegen. Sie wissen auch, dass das Geld auf der Bank nicht mehr wird bzw. sogar an Wert verliert. Dies gilt es, zu ändern; möglich ist der private Vermögensaufbau an der Börse, doch was ist jetzt eine Börse eigentlich genau?
Was ist eine Börse?
Eine Börse ist ein Markt, an welchem Wertpapiere, Devisen und sonstige Waren angeboten und gekauft werden können. An der Börse müssen vereidigte Kursmakler Preise, also Kurse feststellen, welche sich aus den bei ihnen vorliegenden Kauf- und Verkaufsanträgen ergeben, hierbei darf dies nur während der festgelegten Handelszeiten stattfinden.
Nun stellen wir das für Sie jedoch in vereinfachter Form dar, keine Sorge, so kompliziert ist das eigentlich gar nicht. Stellen Sie sich eine Börse als einen Handelsplatz vor, also als einen Ort, an dem Waren gekauft und verkauft wird. Ein geläufiges Beispiel aus dem Alltag ist der normale Wochenmarkt, an welchem Sie Obst, Fleisch, Gemüse und sonstiges erwerben können. Nun ist es so, dass sich der Kauf- und Verkaufspreis an dem Angebot und der Nachfrage orientieren. Hat der eine Metzger eine Wurst, welche jeder unfassbar gerne kaufen möchte, so kann er den Preis immer weiter erhöhen, bis die Leute sie nicht mehr erwerben möchten. Wenn er nun im Kontrast hierzu allerdings auch eine Wurst im Sortiment hat, welche unbeliebt ist, so muss er den Preis wohl immer weiter reduzieren, bis die Leute diese nun doch wieder kaufen.
Der entscheidende Unterschied von Börse und Wochenmarkt ist, dass Sie nach dem Besuch des Marktes Lebensmittel in der Hand haben, welche Sie verzehren können - bei der Börse ist das nicht so, denn dort werden keine realen Dinge bzw. Waren gehandelt, nichts Ess-, Trinkbares oder Sonstiges. An der Börse erhalten Sie verbriefte Rechte.
Die Entstehung der Börse
Gemäß dem Börsenlexikon ist die Namensgebung der Börse etwas umstritten. Am wahrscheinlichsten entstand der Name aus der Verschmelzung des Namens einer Kaufmannsfamilie aus dem 16. Jahrhundert, der Familie "van der Beurse", mit dem lateinischen Begriff Bursa heraus.5
Die erste Börse entstand Anfang des 15. Jahrhunderts. Es war ca. 1409 in Brügge, dort entstand zu diesem Zeitpunkt eines der führenden Handelszentren in Europa. Hier kommt auch wieder die Kaufmannsfamilie "van der Beurse" in Spiel, denn Sie hielt damals stetig und parallel zum Markt laufend mit anderen, vorwiegend italienischen Kaufleuten Treffen ab. Diese hatten das Ziel, "Wechsel-" Geschäfte und sonstige, für die damalige Zeit geltende Zahlungsmittel zu tätigen. Diese Geschäfte beschränkten sich keinesfalls auf Anteile an Unternehmen, es konnte wirklich alles gehandelt werden, von Menschen, Tieren und anderen Besitztümern ist hier die Rede. Allerdings wurden aus den Abmachungen schriftlich festgehaltene Geschäfte und somit entstanden die ersten "Wertpapiere", welche untereinander ausgetauscht wurden.
Eine weitere bedeutsame Börse der Vergangenheit ist die im Jahre 1611 gegründete Amsterdamer Börse. Dort gab es den ersten Aufruhr an der Börse sowie den ersten Crash. Der damalige Börsenhype wurde als "Tulpenmanie" bezeichnet. Der erste Börsencrash aufgrund einer Blume? Ja, damals entstand ein großes Interesse an der Tulpe. Diese wurde aus dem Mittleren Osten in die Niederlande gebracht, wo Sie auf besonderen Anklang stoß. Jeder wollte in seinem Vorgarten eine haben und so entstand ein wahres Wettbieten unter den Käufern und der Preis für eine Tulpe schoss in die Höhe. Die Folge der massiven Nachfrage war eine riesige Blase an der Börse, welche letztlich platzte. Damit Sie sich das besser vorstellen können: Damals boten manche Menschen für nur wenige zwiebelförmige Tulpenblüten einen Gegenwert in Höhe eines Hauses. Nachdem die Nachfrage wieder ruckartig nachließ, blieben einige Bürger hoch verschuldet.
Dies soll Ihnen verdeutlichen, wie sehr sich der Preis nach Angebot und Nachfrage richtet. Dieser Crash von damals soll Ihnen auch klar machen, wie sehr wir Menschen von Gier gesteuert werden und wie schnell wir aus unserem Bauchgefühl und unseren Emotionen heraus bereit sind, unverhältnismäßige Preise für manche Aktien und sonstige Finanzprodukte zu zahlen.
Die Börse im Wandel
Bereits seit mehreren Jahren gibt es bedeutsame Veränderungen am Aktienmarkt, ein großer Antriebsfaktor war hierbei auch die Covid-Pandemie 2020. Der Weg entfernt sich von begrenzten Börsenplätzen und geht in Richtung Verfügbarkeit für die breite Masse der Gesellschaft. Der Zugriff auf den freien Markt ist so einfach wie nie zuvor, es ist praktisch möglich, sich vom Sofa aus an der Börse zu beteiligen. Diese Entwicklung lässt sich vor allem auf die Digitalisierung des frühen 21. Jahrhunderts zurückführen. Seine Finanzen im Internet abzuwickeln ist in der Gesellschaft sehr breit akzeptiert, mit steigender Tendenz. Es ist einfach, bequem und mittlerweile sehr sicher. Viele Menschen handeln online mit ihrem Geld. Sie kaufen bei Plattformen wie Amazon ein und wickeln die Rechnung über PayPal ab. Dieser Wandel wird sich langfristig an der Börse bemerkbar machen, denn es gibt unterschiedlichste Anbieter, bei denen man sein Geld anlegen kann, und die Sicherheitsregularien werden immer weiter ausgefeilt und kontrolliert.
Doch woher kommt diese Entwicklung?
Diese Entwicklung lässt sich vereinfacht ausgedrückt damit erklären, dass durch die einfache Zugänglichkeit des Internets der Handel an der Börse ortsunabhängig möglich gemacht wird. Online-Broker sind Plattformen, bei welchen Sie als Privatanleger Ihr Geld am Markt investieren können. Dies wurde in den letzten Jahren massiv gefördert, findet immer mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und wird stärker genutzt. Die breite Masse kann nun handeln, die Börse ist nicht mehr ausschließlich für absolute Experten und Börsianer zugänglich, sondern für jedermann, und dem sollte man sich bewusst sein.
Der Online-Handel ist im absoluten Boom, so haben gemäß dem deutschen Aktieninstitut in Deutschland seit 2019 nun mehr als 10 Millionen Menschen Geld in Fonds, Aktien oder Wertpapiere angelegt. Dies steigt exponentiell nach oben nach der Corona-Krise im Jahr 2020. Besonders auffällig ist, dass vor allem eine Vielzahl an jungen Menschen in der Bevölkerung ihr Geld anlegt, mit dem Ziel eines langfristigen Vermögensaufbaus.
Online-Broker gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und sie stehen im Wettbewerb zueinander, was sich für Sie als Anleger positiv auswirkt. Der Handel wird immer zugänglicher für uns Privatkunden, die Gebühren sinken aufgrund des großen Wettbewerbes unter den Brokern. Die Bedienung wird immer weiter vereinfacht, sodass sich auch Einsteiger mit geringem Kapital in den Markt trauen. Zudem werden Anreize wie Eröffnungsprämien ausgezahlt, sodass vorhandene Nutzer ein persönliches Interesse daran haben, dass Freunde und Co. hinzukommen. Auch der Konkurrenzkampf an der Börse hat nachgelassen, erfahrene Aktionäre und Experten teilen ihr Wissen in Blogs, Interviews und auf eigenen Social-Media-Kanälen. Sie machen ihre Expertise für die breite Masse verfügbar und das oftmals kostenlos.
Woher kommt es, dass besonders junge Anleger in den Markt einsteigen?
Ein großer Faktor ist die Digitalisierung. Es ist problemlos und mit wenig Aufwand möglich, sein Geld in Online-Depots anzulegen, besonders jüngere Generationen weisen eine höhere Affinität im Umgang mit den Medien auf und zeigen größeres Vertrauen in deren Sicherheit. Sie haben nicht mehr die Angst, dass das Internet immer noch äußerst unsicher ist, wodurch die Distanz, das eigene Geld im Internet zu organisieren und anzulegen, sinkt.
Sie kennen den Umgang und durch die klaren strukturellen Absicherungen, wie z. B. 14 Tage Zahlungen rückfordern zu können, bei beispielsweise Unternehmen wie PayPal, Amazon, etc., verringert sich die Barriere, sich online mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Durch die leichte Zugänglichkeit, den zur Verfügung stehenden Expertisen und dem langfristigen Vermögenshorizont kommen viele junge Anleger an den Markt.
Außerdem haben sich die Kurse der Aktien durch die Corona-Krise zwischenzeitlich stark reduziert, was zusätzlich dafür gesorgt hat, dass viele Anleger in den Markt kamen, welche eine hohe Risikobereitschaft mitbringen.
Zudem wollen einige ihre Altersvorsorge selbst mit aufbauen, denn die Aussichten auf eine ausreichende Rentenzahlung vom Staat werden jährlich geringer und unsicherer. Ein weiterer wichtiger Grund für junge Anleger ist, dass es möglich ist, seine Geldanlage mit seinem Menschenbild und eignen Werten zu verknüpfen, dies spielt bereits bei der Auswahl der eigenen Bank eine immer wichtiger werdende Rolle.
Ist man an der Unterstützung des Klimaschutzes interessiert, so eignen sich Anlagen in Unternehmen, welche auf nachhaltige Energien setzen. Hat man selbst kaum Fachwissen über Trading oder Investments, so setzt man einfach auf Klimaschutz-orientierte ETFs.
Kurz gesagt: Junge Anleger können sich in ihren Anlagen und Trades selbst widerspiegeln. Zudem überwiegen die Chancen des Kapitalmarktes gegenüber den Risiken. Des Weiteren haben Neueinsteiger an der Börse meistens auch eher geringe Kapitalsummen zur Verfügung, was dazu führt, dass bei vielen das Risiko steigen darf, mit der Aussicht auf größere Gewinne.
Woher kommt das negative Bild vom Anlegen und der Börse? Und warum befindet sich der Online-Handel des Kapitalmarktes im Wandel und wird immer zugänglicher...