Schweitzer Fachinformationen
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Jo hat genug von gut aussehenden Männern ohne Sinn für Romantik. Nach einer schmerzvollen Trennung kommt ihr eine Geschäftsreise nach Rom wie gerufen. Der mediterrane Zauber der Spanischen Treppe und das bunte Treiben auf der Piazza Navona ziehen sie ebenso in den Bann wie die vielen hübschen Gässchen mit ihren gemütlichen Cafés und Restaurants. Und sie lernt dort endlich Corrado kennen, mit dem sie eine Hochzeit in der Ewigen Stadt planen soll: die von Corrados Bruder und Jos Schwester. Corrado ist attraktiv und charmant, glaubt als Wissenschaftler aber nicht an die große Liebe. Doch warum verspürt Jo bei ihren Begegnungen dann immer dieses besondere Prickeln? Ein unvorhergesehenes Ereignis gibt ihren Treffen schon bald eine folgenreiche Wendung ...
"Sonne, Düfte und Aromen des Südens und eine zauberhafte Liebesgeschichte - zum Wegträumen" WHATSBETTERTHANBOOKS
Die Szenerie war zauberhaft, und egal, wohin sie schaute, überall lag Liebe in der Luft.
Außer an ihrem Tisch.
Und das war ihr sehr recht.
Sie saßen unter einem Schirm an der Westseite der Piazza Navona im Zentrum von Rom. Sie trank Prosecco, er ein kaltes Bier. Die Sonne stand tief und schien nicht mehr auf den Platz, aber die Julihitze stieg noch vom Kopfsteinpflaster auf. Dem Obelisken in der Mitte des Vierströmebrunnens verliehen die letzten Strahlen eine rubinrote Spitze, und sein Schatten auf den Hauswänden gegenüber wurde stetig länger. In der Fußgängerzone waren scharenweise gut gelaunte Leute unterwegs, viele Touristen, die plauderten und lachten, aber auch viele Römer.
Ein Römer saß auch bei ihr am Tisch.
Die Unterhaltung zwischen ihnen blieb jedoch zäh. Im Auto auf dem Rückweg in die Innenstadt hatte er kaum ein Wort gesprochen, und Jo hatte ihn nicht vom Verkehr ablenken wollen, während er sich mit seinem Fiat durch die dichten, unübersichtlichen Autoschlangen fädelte, die für die Römer zum Alltag gehörten. Unzählige Male hatte sie unwillkürlich auf die imaginäre Bremse getreten, wenn er sich zuversichtlich auf die Nachbarspur drängte, oft eine von vier oder fünf, oder wenn er knapp dem Zusammenstoß mit einem der Busse entging, die sich raumgreifend voranschoben.
Nach und nach hatte sie sich entspannt, denn er wusste offenbar, was er tat. Trotzdem waren ihre Hände noch feucht gewesen, als sie in der Gasse ankamen, in der er wohnte und sogar eine Garage hatte, in der Innenstadt sicher eine Seltenheit.
Unterwegs hatte sie auch durch seinen Hund immer wieder Mut geschöpft, denn Labrador Daisy hatte schwanzwedelnd hinter ihr gestanden. Die Rückbank war umgeklappt, sodass die Hündin die schwarze Schnauze aus dem Seitenfenster strecken konnte, wenn sie etwas Beachtenswertes entdeckte - meistens einen Artgenossen. Einige Male hatte sie es für nötig gehalten, freundlich oder herausfordernd zu bellen, sodass Jo noch immer das rechte Ohr davon klingelte. Doch die selbstbewusste Art des großen Hundes hatte sie beruhigt, obwohl sie sich nicht hatte ausmalen wollen, was ein nach vorn geschleudertes sechzig bis siebzig Pfund schweres Tier anrichten würde, wenn Corrado ein Manöver falsch einschätzte und auf den Vordermann auffuhr.
Nachdem sie unbeschadet im Zentrum der Ewigen Stadt angekommen waren, durfte Daisy sich von den Ereignissen des Tages erholen und döste ausgestreckt auf dem warmen Pflaster, während die beiden Menschen am Tisch nach einem Gesprächsthema suchten. Corrado war so freundlich gewesen, Jo in die Stadt mitzunehmen, aber anscheinend hatte er das nur aus Höflichkeit getan. Trotzdem musste sie sich weiter Mühe geben, denn er war der Bruder des Mannes, den ihre Schwester heiraten würde, also ihr künftiger Schwippschwager.
»Es freut mich, dass alles so wunderbar gelaufen ist, Corrado. Das Mittagessen war fantastisch.«
»Das musste meine Mutter nicht allein zubereiten. Einer der Köche vom Restaurant ist rübergekommen. Sie haben das zusammen bewerkstelligt.«
Dass ihre Schwester in eine Familie einheiratete, der ein Hotel und ein Restaurant gehörten, hatte seine Vorteile. »Nun, sie haben ein tolles Essen gezaubert. Ich habe noch nie Zucchiniblüten mit Mozzarella und Sardellen gegessen. Es hat ausgezeichnet geschmeckt. Und das Hähnchen mit Paprikaschoten .«
»Du mochtest unser Pollo alla Romana? Das ist eine von Mutters Spezialitäten.«
»Es war köstlich.«
Die Unterhaltung kam wieder zum Erliegen, doch Jo machte das nichts aus. Sie lehnte sich zurück, streckte die Beine von sich, behutsam, um den schlafenden Hund nicht zu stören, und schwelgte in der Atmosphäre der römischen Altstadt. Nach der großen Hitze des Tages war es nun recht angenehm, und sie fühlte sich erfreulich gelöst. Es war anstrengend gewesen, sich mit den künftigen Verwandten ihrer Schwester auf Italienisch zu unterhalten, und deshalb war sie froh, jetzt mit Corrado Englisch sprechen zu können. Und er sprach es sogar fließend.
»Arbeitest du in London, Joanne?«
»Ja, und nenn mich Jo. Nur meine Eltern reden mich noch mit Joanne an.«
»Und was arbeitest du, Jo?«
»Bei einer Umweltstiftung.« Sie nannte den Namen, und sein Blick verriet, dass sie ihm ein Begriff war. Er hatte die Sonnenbrille abgesetzt, und da er sie gerade ansah, fiel ihr zum ersten Mal auf, dass seine tiefblauen Augen etwas Hypnotisches hatten.
»Macht dir der Job Spaß?«
»Das schon, doch mein Chef kann einem ziemlich auf die Nerven gehen.«
»Worin besteht deine Arbeit?«
»Ich schlage dem CEO und dem Vorstand vor, wofür wir unser Geld ausgeben sollten. Wie alle gemeinnützigen Stiftungen haben wir nur begrenzte Mittel, während die Aufgaben rund um den Globus unbegrenzt sind.«
»Das ist eine große Verantwortung für eine junge Frau.«
»So jung bin ich nun auch nicht. In ein paar Wochen werde ich dreißig.«
Das brachte ihn zum Lächeln und hellte sein Gesicht auf. »Jünger als ich.«
Als sein Blick wieder einmal über den Platz schweifte, musterte sie ihn unauffällig. Sie wusste bereits, dass er der ältere von zwei Brüdern war. Sein Bruder Mario war achtundzwanzig, genau wie ihre Schwester. Das war heute bei dem Mittagessen erwähnt worden, mit dem sie die Verlobung von Mario und Angie gefeiert hatten. Jo war aus England gekommen, um ihre Familie zu vertreten. Denn wegen der Hüftoperation ihres Vaters konnten ihre Eltern zurzeit nicht reisen. Seinem Äußeren nach mochte Corrado Anfang bis Mitte dreißig sein, also mindestens zwei, drei Jahre älter als sie.
Das Beunruhigende an ihm war, dass er umwerfend aussah.
Er war groß und hatte hellbraune Haare, für einen Römer ungewöhnlich. Allem Anschein nach ging er regelmäßig ins Fitnessstudio oder trainierte zu Hause, denn er hatte breite Schultern und muskulöse Unterarme. Das teure Polohemd saß wie angegossen an seinem gut modellierten Oberkörper. Sein Gesicht hatte eine leichte Sonnenbräune. Er war zweifellos ein wirklich attraktiver Mann, der auf dem Laufsteg oder der Kinoleinwand nicht deplatziert wirken würde.
Während sie hier saßen, fiel ihr immer wieder auf, dass ziemlich viele Passantinnen ihre Ansicht teilten. Einige lächelten ihn sogar an, obgleich er das nicht erwiderte. Jo beobachtete das entspannt und schmunzelte. Dass Corrado bloß ihr künftiger Schwippschwager war, passte ihr ausgezeichnet. Denn eins stand fest: Für einen Mann, der wie ein Hollywoodstar aussah, war sie nicht zu haben. Sie hatte ein für alle Mal genug von diesem Typ und wusste aus Erfahrung, dass auf solche Männer kein Verlass war.
Seit ihrer Trennung saß sie zum ersten Mal auf einen Drink allein mit einem Mann zusammen, seit nämlich Christian, ihre große Liebe, zu dem Schluss gekommen war, dass sie leider doch nicht seine große Liebe war. Das hatte er ihr vor fünf Monaten klargemacht, indem er sie an einem eisigen Morgen hatte sitzen lassen, um in das noch eisigere Island zu reisen und mit seiner Model-Kollegin Helga zusammen zu sein.
Der Rest des Winters und das Frühjahr waren für Jo hart gewesen. Sie hatte sich in die Arbeit gestürzt und versucht, Christian zu vergessen, aber mit geringem Erfolg. In der Stiftung lief es zu der Zeit gemischt. Sie wurde auf ihre jetzige Position befördert, doch dadurch hatte sie nun täglich mit dem jähzornigen CEO Ronald zu tun, und sie fand das Arbeiten mit ihm äußerst schwierig. Und zu allem Überfluss verfolgten sie, sobald sie mal zur Ruhe kam, die Gedanken an Christian und seine eins achtzig große Isländerin.
Nun befand Jo sich also zum ersten Mal seit Monaten in Gesellschaft eines attraktiven Mannes, stand aber nicht unter dem Druck, ihm zu gefallen. Er war höflich und aufmerksam, doch in seinem Benehmen deutete nichts darauf hin, dass er an ihr ein romantisches Interesse entwickeln könnte, und das war definitiv zu begrüßen.
Von seinem guten Aussehen einmal abgesehen, würde es, gelinde gesagt, »kompliziert« werden, wenn sie mit ihrem künftigen Schwippschwager etwas anfinge. Er trug keinen Ring und war allein zu der Familienfeier auf den Landsitz gekommen, aber sie fragte sich, ob es eine Frau in seinem Leben gab. Wenn ja, wünschte sie ihr Glück. Sich an solch einen Adonis zu hängen war nervenaufreibend und würde unausweichlich zu Liebeskummer führen.
»Und deine Eltern haben einen Bauernhof, Jo?«
»Es ist nur ein Kleinbetrieb in der Nähe von Woodstock.« Wie immer räumte sie gleich ein naheliegendes Missverständnis aus. »Nicht das berühmte Woodstock in den USA, sondern das bei Oxford.«
»Ich kenne es. Ich bin oft im Woodstock Arms etwas trinken gegangen.« Da er ihren überraschten Blick sah, ging er ins Detail. »Ich habe in Oxford studiert und bin am Wochenende meistens zu dem Reiterhof am Rand von Woodstock gefahren und dort geritten.«
»Daher sprichst du also so gut Englisch. Was hast du studiert?«
»Chemie, am Trinity College. Ich bin Chemiker.« Zum ersten Mal wirkte er unsicher. »Entschuldige, das war eine überflüssige Bemerkung.«
Die Unterhaltung flaute schon wieder ab, und Jo sah, dass seine Blicke zwei hübschen jungen Frauen folgten, die Arm in Arm an ihrem Tisch vorbeigingen. Er starrte ihnen auf den Po, bis sie zwischen anderen Passanten verschwanden. Jo musste an sich halten, um ihn ihren Ärger nicht spüren zu lassen. Christian hatte auch immer das Interesse an ihr verloren, sobald eine attraktive Frau auf der Bildfläche erschienen war. Der...
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