Schweitzer Fachinformationen
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Prolog
Die Klimaanlage lief auf Hochtouren, aber gegen die schwüle Hitze in dem Schlafzimmer kam sie nicht richtig an. Zack Bannister stand vor dem Lüftungsgitter und ließ sich den kühlenden Luftzug um die nackten Beine wehen. Die Haare an seinen Schenkeln richteten sich auf, und seine Hoden zogen sich leicht zusammen, doch für ein richtiges Frösteln reichte es nicht, dafür war es viel zu stickig hier drin. Er ging zur Kommode und stürzte den Rest von dem Whiskey hinunter, den Mindy ihm vorhin eingeschenkt hatte. Es war schon das zweite Glas, aber seine Stimmung wurde davon nicht besser.
»Komm endlich wieder ins Bett«, sagte sie hinter ihm.
Er gab keine Antwort, sondern starrte nur auf den laufenden Fernseher in der Ecke, ohne wirklich was von dem Programm zu sehen. Warum zum Teufel war er überhaupt noch hier? Der Geruch von Sex und verschwitzten Laken sättigte die Luft und erschwerte das Atmen. Vor einer Stunde, als er hergekommen war, hatte ihn die Vorstellung von dem, was er mit ihr tun wollte, noch angemacht, aber jetzt war er müde und angewidert und wollte nur noch gehen. Er hatte keine Ahnung, wieso er immer wieder herkam und es mit Mindy trieb. Der Himmel wusste, was er anfangs in ihr gesehen hatte. Natürlich war sie hübsch und jung und heiß, und sie hatte ihn mit diesem speziellen Blick angesehen, mit dem manche jüngere Frauen ältere Männer bedachten. Nicht berechnend, sondern mit hingebungsvoller Bewunderung. Er hatte ihr eine Portion Austern und ein paar Gläser Champagner spendiert, und sie hatte dabei weder auf seine Rolex geschielt noch auf den Luxuswagen, der vor der Bar parkte, sondern mit ihm geredet, als würde sie sich wirklich für ihn interessieren. Nicht für Zachary Bannister, den bekannten Tycoon, sondern für Zack, den ganz normalen Mann, der sie an der Bar angesprochen hatte, weil er sich einfach nur mit einer schönen Frau unterhalten und einen Abend in netter weiblicher Gesellschaft verbringen wollte.
Natürlich war es von Anfang an auf eine Bettgeschichte hinausgelaufen, darauf lief es ja immer hinaus, aber wenn er die Wahrheit über sie gewusst hätte, wäre er höchstwahrscheinlich nicht mit ihr in der Kiste gelandet. Es war nicht seine Art, es mit Huren zu treiben, egal wie teuer sie waren. Mittlerweile fragte er sich mit einem Anflug von Ungläubigkeit, wie er je so dämlich hatte sein können, sie für ein erfrischend normales und nettes Mädchen aus der City zu halten. Vielleicht, weil sie ihn nicht gleich an jenem Abend, sondern erst nach dem dritten Date mit zu sich nach Hause genommen hatte? Oder weil sie so entsetzt ausgesehen hatte, als er ihr eröffnet hatte, dass er ein verheirateter Mann war und deshalb nur eine heimliche Beziehung mit ihr haben konnte? Inzwischen wusste er, dass dieses Entsetzen nur Show gewesen war.
Vor ein paar Tagen hatte er die Wahrheit über sie herausgefunden. Einer seiner Geschäftspartner hatte ihn gefragt, ob sie wirklich so gut sei wie ihr Ruf, und auf diese Weise hatte Zack erfahren, dass sie keine Sekretärin, sondern eine teure Professionelle war, die für Geld so ziemlich alles tat. Als er sie deswegen zur Rede gestellt hatte, war sie in Tränen ausgebrochen und hatte behauptet, sie hätte mit diesem Leben Schluss gemacht, und zwar seinetwegen, denn mit ihm sei es anders - schließlich habe sie kein Geld von ihm verlangt, was ja wohl der Beweis dafür sein müsse, dass es echte Liebe sei.
Das war ein Punkt, den er nicht widerlegen konnte - natürlich nicht ihre absurde Behauptung, es handle sich um Liebe, wohl aber die Tatsache, dass sie kein Geld von ihm wollte. Das war ihm mittlerweile ein echtes Rätsel. Warum ging ein teures Escort-Girl ohne Bezahlung mit ihm ins Bett? An seinen Künsten als Liebhaber lag es ganz sicher nicht, und er war nicht so dumm, sich darüber was vorzumachen. Er war noch ganz gut in Form und hielt sich fit, aber mit achtundfünfzig war er nicht mehr der unermüdliche Hengst wie mit zwanzig. Und Mindy täuschte ihre Begeisterung beim Sex größtenteils nur vor. Jedenfalls hatte er in der letzten Zeit zunehmend diesen Eindruck gewonnen und entsprechend die Lust an der Affäre verloren.
Sie musterte ihn mit einem Blick unter verhangenen Lidern hervor. »Komm wieder ins Bett, ja?« Ihre Stimme hatte einen verführerischen Ton angenommen.
Er drehte sich zu ihr um und betrachtete sie. Sie rekelte sich einladend auf den zerwühlten Laken.
»Ich will dich, Zack.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und strich sich das Haar zurück. »Ich brauche dich.« Ihre Hand glitt zwischen ihre geöffneten Schenkel. Sie streichelte sich dort, mit rhythmischer, hypnotischer Langsamkeit. »Besorg es mir.« Mit einer katzenartigen Bewegung rollte sie sich herum auf alle viere, die Hände aufgestützt und die Beine gespreizt. Über die Schulter warf sie ihm einen lockenden Blick zu. »Jetzt komm schon. Du willst es doch. Ich sehe es. Und wie ich es sehe! Worauf wartest du noch?«
Er war gegen seinen Willen hart geworden, gerade so, als hätte er es nicht schon zweimal an diesem Abend mit ihr getrieben, bis zur Erschöpfung und in allen erdenklichen Positionen. Ein Hauch von albernem Stolz erwachte in ihm, als er an sich hinabsah. Anscheinend war doch noch einiges von dem früheren Zack da.
Dennoch mischte sich eine Spur von Selbstekel in die wachsende Lust. Er sollte das nicht tun. Es führte zu nichts. Die Befriedigung, die er daraus zog, dauerte nie länger als bis zum Ende dieser schnellen, brünstigen Akte. Er würde wieder mit einem schalen Gefühl von Versagen und Unzulänglichkeit nach Hause fahren und den Blicken seiner Frau ausweichen, so wie er es immer tat, wenn er von Mindy kam. Nicht dass er Opal gegenüber ein schlechtes Gewissen gehabt hätte - das hätte gerade noch gefehlt. Wenn er ihr aus dem Weg ging, dann nur, weil er den höhnischen Ausdruck in ihren Augen nicht ertrug. Die Ehe mit ihr war nur noch ein Witz, sie ging ihrer eigenen Wege, und es interessierte ihn inzwischen einen Scheißdreck, mit wem sie schlief. Wenn er nur daran dachte, wurde ihm schlecht.
Bei Licht betrachtet, hatte es mit ihr so ähnlich begonnen wie mit Mindy, nur dass Opal tatsächlich ein nettes und normales Mädchen aus der City gewesen war. Oder genauer: Sie hatte es ihm besser und länger verkaufen können, und niemand hatte ihr das Gegenteil unterstellen können. Jung, schön und tüchtig - die perfekte Sekretärin. Seine Sekretärin und ein paar Monate später dann auch seine Frau. Was für ein Narr er doch gewesen war!
Und jetzt benahm er sich auch nicht besser. Nein, sogar schlimmer, denn bei Opal hatte er sich damals immerhin eingebildet, sie würden einander lieben. Er jedenfalls hatte sie geliebt, zumindest die erste Zeit, bis sich herausgestellt hatte, dass sie häufiger mit anderen schlief als mit ihm.
Voller Selbstironie sann Zack darüber nach, dass er offenbar mit zunehmendem Alter einen Hang zu schamlosen, nuttigen Frauen entwickelte, die sich gerade so lange verstellten, bis sie ihn in der Tasche hatten. Wobei sich natürlich wieder die Frage aufdrängte, was Mindy eigentlich davon hatte. Opal hatte er seinen Ring und seinen Namen und seine Kreditkarten gegeben, aber Mindy hatte bisher nichts von ihm gekriegt außer seinem Schwanz.
Und der war im Augenblick schon wieder ganz heiß auf sie. Sein Zögern verflüchtigte sich schneller, als er denken konnte. Als er sich hinter sie aufs Bett kniete, um in sie einzudringen, war ihm alles egal. Seine Frau, seine Familie, die Firma, der ganze Rest. Sogar Cat, obwohl er sich mehr als alles auf der Welt wünschte, dass zwischen ihnen alles wieder in Ordnung kam. Sie hatte nach all den Jahren endlich wieder mit ihm geredet. Ja, mehr noch: Sie hatte versprochen, ihm zu helfen. Er war wild entschlossen, sich dafür erkenntlich zu zeigen, und hatte schon einiges in die Wege geleitet. Morgen würden sie alles besprechen.
Aber im Moment gab es nur noch ihn und die Schlampe, die vor ihm auf dem Bett kniete. Rote Wirbel bildeten sich vor seinen Augen, er verspürte ein ungewohntes Schwindelgefühl. Sein Herz pumpte heftig in seiner Brust, es schien seine Rippen sprengen zu wollen. Er hörte das Rauschen seines eigenen Pulses so laut, dass es sogar den Fernseher und Mindys gespielte Lustschreie übertönte. Doch das war alles nichts gegen die Gier, die ihn bis in die Fingerspitzen hinein ausfüllte. Er konnte nicht aufhören, und wenn dies hier das Letzte sein würde, was er tat.
Die roten Wirbel wurden schwarz, und auf einmal setzte sein Herz einen Schlag lang aus. Danach noch einen. Er konnte es spüren. Bei Gott, es kam ihm gleich, er war nur noch einen Atemzug davon entfernt.
Seine Brust dehnte sich unter seinem hämmernden Herzschlag, als er mit einem ächzenden Aufschrei zum Höhepunkt kam. Aber etwas daran stimmte nicht, es war ganz anders als sonst. Mit seinem Samen schien alle Kraft aus seinem Körper zu strömen. Er glitt aus Mindy heraus, bevor er richtig fertig war. Sein Oberkörper fiel auf ihren schweißnassen Rücken, dann rutschte er von ihr herab. Er sackte aufs Bett und blieb auf der Seite liegen. Keuchend rang er nach Luft, doch eine gewaltige Faust schien ihm die Kehle zuzudrücken. Seine Hand tastete sich mühsam zu seinem Hals. Da war nichts, kein fassbares Hindernis. Aber atmen konnte er trotzdem nicht. Und sehen auch nicht, geschweige denn reden.
»Zack?«, hörte er Mindy ängstlich fragen. »Zack, kannst du mich hören?« Sie gab ein unterdrücktes Schluchzen von sich. »Oh, verdammt, sieh nur, er kriegt keine Luft! Du hast gesagt, es würde ihm nicht wehtun!«
»Er hat keine Schmerzen«, sagte...
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