Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Während ich unsere Notizen vervollständige, merke ich, dass sich der Raum gefüllt hat. Es geht wirklich los! Wir schauen uns all die Kids an, die in Gruppen herumstehen, warten und sich unterhalten.
Da ist Harry, ein Junge aus meinem Jahrgang, der mich nicht zu mögen scheint. Schwer zu sagen, woran das liegt.
Vielleicht weil ich in den Mathetests immer besser bin als er. Oder weil es in der Pause mal niemand geschafft hat, eine Colaflasche zu öffnen, auch Harry nicht - und dann ist es mir gelungen. Er hat behauptet, er hätte den Verschluss für mich gelockert, aber einige Jungs haben sich über ihn lustig gemacht und gesagt, er sei ein Schwächling, dabei hatten sie die Flasche auch nicht aufbekommen.
Oder es kommt daher, dass ich ihn bei einer Weihnachtsfeier mal so hart mit dem Piñatastock getroffen habe, dass er geschrien hat; aber es war wirklich aus Versehen. Da wurde er ebenfalls ausgelacht. (Jetzt frage ich mich, wieso er hier ist, um bei einer Comedyshow mitzumachen, wo er es doch gar nicht gut findet, wenn man über ihn lacht.)
Jedenfalls ist er einer der Jungs, die immer sticheln, ich sei laut und besserwisserisch und so. Aber das gehört zu meinen größten Stärken, nicht zu meinen Schwächen. Darum ist es mir egal. Da sieht man mal wieder, dass Sokrates recht hatte.
»Iih, diese Kerle sind da.« Sadie erspäht Harry und verdreht die Augen.
Harry steht mit Max und meinem Freund Anil zusammen. Max gegenüber habe ich eine neutrale Haltung, doch er lacht immer und stichelt mit. Ansonsten legt er sich nicht mit mir an, er ist irgendwie unauffällig.
»Es ist so seltsam, dass Anil die beiden jetzt mag«, sagt Mai.
Mein Magen zieht sich leicht zusammen, als ich daran denke, wie Anil zu Beginn der neunten Klasse angefangen hat, mich zu schneiden und stattdessen mit den beiden abzuhängen. »Ich vermute, Anil hält Max und Harry für cool«, sage ich.
»Ich glaube, Max und Harry halten sich auch für cool«, sagt Sadie und wir kichern. In dem Augenblick wirft Max seine strähnigen Haare nach hinten, woraufhin wir noch mehr kichern müssen.
Ich bemerke, dass ein Mädchen namens Lexi sich zu Harry, Max und Anil gesellt. Lexi spielt Gitarre und hat einen Undercut, aber man sieht es nicht, weil ihre anderen Haare darüberhängen. Sie hat eine witzige, sarkastische Art. Wenn sie jemanden beleidigt, ist es zum Brüllen komisch. Ich bin selbst dann von ihrer Kreativität beeindruckt, wenn sie mich zum Ziel ihres Spotts macht.
Sie sieht mich und verzieht das Gesicht. »Oh, Miss Oberwichtig-Superschlau ist hier!«, lässt sie die Jungs wissen. (Nicht direkt einer ihrer besten Sprüche.) Sie sehen zu uns herüber. »Streber an Bord!«, fügt sie zufrieden hinzu. Dann sagt sie: »Ich mache nur Witze. Kommt her.« Sie winkt uns zu sich.
Wir sehen uns schulterzuckend an, dann gehen wir langsam hinüber. Sadie und Mai haben offensichtlich keine Lust, sich dazuzugesellen, aber sie möchten die Einladung auch nicht ignorieren und dadurch auffallen.
Aber wir wollen nicht mit dem Schlimmsten rechnen. Vielleicht meint sie es ja nett. Vielleicht habe ich mir die Feindseligkeit nur eingebildet und niemand denkt mehr an die Sache mit der Colaflasche oder dem Piñatastock.
»Hey, Harry, weißt du noch, wie die Streberin dich auf der Weihnachtsfeier beinahe k.o. geschlagen hat?« Lexi grinst und ein paar Jungs kichern.
Tja, vielleicht denken sie doch noch daran.
»Mir egal.« Harry zuckt die Schultern.
»Hi, Amy.« Anil lächelt. »Sadie, Mai.« Alle nicken sich höflich zu.
»Ich bin froh, dass du da bist«, sagt Max. »Du wirst das rocken.«
Das haut mich fast um. Da halte ich Max die ganze Zeit für einen faden Typ, und dabei hat er erkannt, dass ich eine geniale Schauspielerin und Autorin bin. »Danke!«, sage ich zufrieden.
Hammer, oder? Wer hätte gedacht, dass mein Ruf mir schon so vorauseilt?
Ich zeige wieder meine Parodie auf Miranda Sings, damit sie sehen, dass sie zu Recht auf mein komisches Talent bauen. Diesmal füge ich noch einen witzigen Tanz hinzu und singe in den höchsten Tönen Do the Miranda.
Anil lacht. »Das ist echt gut.«
»Es ist immer gut, Leute im Team zu haben, die singen können«, fügt Harry hinzu.
Ach, so läuft der Hase. Das sollte ich gleich im Keim ersticken. »Nun«, erwidere ich, »Sadie, Mai und ich möchten außerdem ein paar Sketche schreiben. Wir haben eine Menge toller Ideen.« Ich lächle enthusiastisch.
Den drei Jungs fällt die Kinnlade runter. Die Sympathie, die sie mir kurzzeitig entgegengebracht haben, verflüchtigt sich augenblicklich. Mit verwirrtem Stirnrunzeln sehen sie mich an.
»Wir schreiben die Texte«, sagt Harry.
»An Autoren mangelt es uns nicht«, bestätigt Max.
»Das könnt ihr doch nicht einfach bestimmen«, protestiere ich. »Ihr könnt nicht die komplette Revue schreiben. Und überhaupt dürfen alle mitmachen, die Sketche schreiben und vorsprechen wollen.«
»Alle mal herhören!« Mrs Hague schreitet in die Mitte des Raums. »Es sind so viele von euch gekommen, dass ich unmöglich mit allen ein Vorsprechen machen kann. Dazu bin ich zu beschäftigt. Langer Rede kurzer Sinn: Ich werde die Aufgabe delegieren.«
Oh.
Harry meldet sich.
»Ja, Harry?«
»Miss, ich, Max und Anil könnten eine Vorauswahl treffen und nur die Besten zu Ihnen schicken. Dann müssen Sie nur ein paar Tänze und Lieder beurteilen.«
Mrs Hague scheint das Angebot kurz abzuwägen, dann nickt sie erleichtert. »Das könnte klappen«, stimmt sie zu. Sie will es sich so einfach wie möglich machen. Aber so geht das nicht!
»Neiiiiiin!«, rufe ich außer mir.
»Amy, schrei doch bitte nicht so«, ermahnt mich Mrs Hague.
»Aber, Miss, Sie können denen doch kein Mitspracherecht geben«, flehe ich. »Das ist ja so, als hätten sie das Kommando.«
»Wir haben nicht das Kommando. Das hat zweifellos Mrs Hague«, sagt Harry selbstgefällig.
»Ja, danke, ich habe zweifellos das Kommando«, echot Mrs Hague.
Oh, dieser Harry ist ganz schön gerissen, das muss ich ihm lassen. Dieses durchtriebene, böse Genie!
»Aber, Miss, bitte!«, versuche ich es noch einmal. »Die drei werden ihre Freunde bevorzugen. Es wird kein faires Vorsprechen.«
»Amy«, sagt Harry herablassend, »wir versuchen doch nur, Mrs Hague ein wenig zu entlasten und dafür zu sorgen, dass die Show etwas reibungsloser abläuft. Das ist eine Gemeinschaftsarbeit. Wie wäre es, wenn du mitziehst und zu stänkern aufhörst.«
»Ja, hör auf zu stänkern, Amy«, sagt Mrs Hague.
»Aber -«
»Das reicht jetzt, Amy. Ich werde meine Meinung nicht ändern. Also, machen wir weiter .«
Ich glaube das einfach nicht. Ich bin fassungslos. Ich bin am Boden zerstört.
Meine Träume wurden von diesem kleinen Speichellecker vernichtet, der denkt, er könnte alles an sich reißen.
Ich hätte mit allen zusammengearbeitet. Warum kann er nicht mit mir zusammenarbeiten?
Ich könnte heulen. Aber diese Genugtuung gönne ich ihm nicht.
Es ist völlig klar, dass sie NIEMALS auch nur einen einzigen meiner Sketche nehmen werden.
»Tja, Amy.« Harry zuckt die Schultern und grinst mich wieder an. »Ich würde sagen: Langer Rede kurzer Sinn - wir sind die Autoren.«
Der Rest der Gruppe kichert.
Würg. Wie fies, mich mit Mrs Hagues Lieblingsredewendung zu quälen.
Das ist eine so gekonnte Gemeinheit, dass ich fast beeindruckt bin.
Aber nein, ich bin nicht beeindruckt. Ich bin wütend. Und ich könnte heulen.
Das ist tausendmal schlimmer, als mich »fett« zu nennen. (Denn ich habe wirklich einen sehr gesunden BMI. Wobei es sowieso seltsam ist, Menschen mit einer Formel zu beurteilen.)
»Jetzt hört mal, ihr müsst mich etwas schreiben lassen«, sage ich. »Wir sind gut.« Ich deute auf Sadie und Mai. »Ihr braucht uns.«
»Ähmmmm«, sagt Mai. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich .« Sie verstummt.
»Also ich bin draußen«, sagt Sadie.
»Wie bitte?« Schockiert sehe ich die beiden an. »Entschuldige mich kurz«, sage ich zu Harry, dessen Grinsen jetzt breiter zu sein scheint als sein Gesicht.
Wir drei gehen ein paar Meter zur Seite. »Was soll das heißen, du bist draußen?«, frage ich Sadie. »Das ist nur ein kleiner Rückschlag. Du hast gesagt, du wärst begeistert und voll dabei.«
»Nein. Ich sagte, dass ich allmählich anfange, mich dafür zu erwärmen«, entgegnet Sadie geziert. »Ich wollte nur dabei sein, falls es Spaß macht. Es sollte leicht sein, kein harter Kampf gegen einen Haufen Tyrannen, mit denen ich lieber nicht abhängen möchte.«
»Eben. Sie werden ganz bestimmt keinen deiner...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.