Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
im Februar schneit es, drinnen ist die Luft stickig und feucht; seit drei Tagen habe ich mir jede Haut der Begierde übergestreift: bald schelmisch, bald weibliche Festung, manchmal Riesin mit winzigen Federn in den Handflächen und später wild, so wild, dass ich dafür Namen bekommen habe, »meine Wilde, meine Wildkatze, meine Verwilderte«: ich lieh mir das schwarze Gewand eines Panthers und sprang, den Dschungel auf meinem Rücken
nun sind alle Zauber gefallen: Sulfurian, der schöne Teufel, schläft auf der Strohmatte, sein Körper ist entspannt, durch meine Fürsorge besänftigt
auf der Hackbank sind die Füchse endlich aufgetaut; sie waren starr und steif hier angekommen, noch verformt von den Drahtschlingen, aber die Tage in der Federei haben ihre Körper entspannt wie den des Trappers; ich fahre mit meiner vollen Hand, offene Handfläche, breite Finger, über ihre Flanke: der Pelz kräuselt sich zwischen meinen Gelenken: sie sind jetzt gut zum Abbalgen, weich und beweglich genug; ich hänge sie mit einem Bein an den Deckenhaken auf; von seinem Platz unter der Leiter flüstert Binouche Beaupré »schön zart«
»komm«, bedeute ich ihm, »komm her«, und er verlässt das festgesteckte Territorium seiner Schlafstätte
es hat so lange gedauert, bis er aufgehört hat, sich vor toten Dingen zu fürchten
er musste seine Ängste, seine schlechten Angewohnheiten abbauen: zwei Monate Ködern und Zähmen, wiederholte Gesten, eine Mischung aus Sanftheit und Unnachgiebigkeit: mit dem Rupfen lernt der Waisenjunge Vertrauen; er weiß, dass an meiner Seite für Angst kein Platz ist
Sulfurian im Bett schläft fest; Binouche unterdessen hat sich der Hackbank genähert: ich halte die erste Füchsin zwischen unsere beiden Gesichter, greife ihr freies Bein mit meiner Linken und halte das Häutemesser in der Rechten; der Waisenjunge hat mit Daumen und Zeigefinger einen Ring geformt, er glättet den Schwanz in Wuchsrichtung, »weich, weich«
ich lasse ihn machen, er staubt das Tier ab, indem er es liebkost; ich halte das Bein fest in meiner Faust und spanne den Kadaver, enthülle seine Säugetierintimität: der Waisenjunge errötet, als er die angeschwollene, tote Vulva der Füchsin sieht; ich setze einen tiefen Schnitt in den Pelz, von einem Knöchel zum anderen, der rötlichen Linie des Fells folgend
das falbe Haarkleid und das weiße: ich führe die Klinge an der Stelle ein, wo beide zusammenfließen; zeige dem Waisenjungen, dass ein warmes Tier sich widerstandslos preisgibt; um den Balg freizumachen, muss man einmal ganz um die Beine herumschneiden, vier Reife schlitzen, gleich unterhalb der Knie, dort, wo das Fell schwarz wird; danach lässt sich die Haut von den Einschnitten an den Schienbeinen bis zum After abziehen;
dünne Hautschichten verbinden den Darm mit den Schwanzwirbeln, sie müssen durchtrennt werden
dann den Knochen mit der Klemme greifen und in einem Zug abziehen, den rohen Kern in der einen Hand, das Haar in der anderen: das Wesen spaltet sich auf, es wird sein Fleisch und seine Haut
während ich das magere Fett um die Schamgegend abschneide, taucht eine Nase am Fenster auf
Lippen drücken sich gegen die Scheibe; zwei Halbfingerhandschuhe rahmen das Gesicht; ich schicke das Waisenkind, Philomène aufzumachen, die mit zusehen will, die die Pelze anschauen will, die Handhabung der Klinge und
den ermatteten Körper des Jägers
der Jäger ist vom Leben gezeichnet, so wie jedermann
sie beobachtet mit großen Augen, wie der Jäger sich umdreht
das Laken verliert sich unter ihm, nun bietet er seine Nacktheit im Schlaf vollständig dar, sein Glied liegt auf dem rechten Schenkel, abgekühlt, entspannt: Philomène erblickt, was sie wollte, sie drückt sich gegen den Waisenjungen, während ich der Füchsin sachte den Pelz abziehe, von der Flanke bis zur Kehle, eine Hand fest um die Schwanzwurzel, die andere an der Haut des Hinterleibs
Philomène ist völlig vertieft, sie berührt die Tierkörper auf dem Tisch und ihre Finger wandern von den leblosen Bäuchen zu ihrem; ihre Atmung verlangsamt sich; sie schwebt in einer Art Halbschlaf, von allen Dingen losgelöst, außer der Idee ihres animalischen Atems und des Jägeratems auf ihr
einzig ich selbst bin auf meine Arbeit konzentriert: ich löse eine Fettfaser nach der anderen unter der Achselhöhle; das ist nicht viel anders als Sticken, nur dass die Gewebe eher getrennt als verbunden werden müssen: die Kunst der Toten und die der Wäsche erfordern Gesten gleicher Sorgfalt
der Jäger hat sich im Bett aufgesetzt; er sammelt die um sich verstreuten Kleidungsstücke ein, Unterhose, Strümpfe: er weiß, dass das Vergnügen so lange dauert, wie die Füchse auftauen:jeden Februar ist es derselbe Tanz; er deponiert seine Tiere auf der Hackbank, schnappt mit einer Hand meinen Kiefer, mit der anderen mein Becken und stößt mich auf das Lager, jedes Jahr ist die Strohmatte dicker, vollgestopft mit den neuen Federn des Herbstes
fünf Füchse gegen meine, solange, wie die Kadaver brauchen, um aufzuwärmen: die kostbaren Pelzwaren häufen sich in der Vorratstruhe; ich kenne fünf Mädchen, alles verrückte Kinder, die sich mit diesen Fellen aus dem Elend befreien; ich tausche ihnen die Pelzwaren gegen ein paar goldene Haare ein
wenn sie wissen, dass der Jäger gegangen ist, tauchen die fünf Schwestern auf: nacheinander setzen sie sich auf die Bank und neigen ihren blonden Kopf über die Schüssel; sie schnattern leise, manchmal miteinander und manchmal jede für sich; vor der Feuerstelle kauernd sehen sie alle gleich aus: mehr nach Füchsin noch als meine Tierhäute
ich bürste ihre Köpfe; der...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.