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Nur auf dem Schlachtfeld werden Helden geschmiedet und Legenden geboren!
1062. Den Angelsachsen erscheint das Ende aller Tage nah. Denn jenseits des grauen Meeres wartet William der Bastard nur darauf, den kranken englischen König zu stürzen. Dessen Berater sind zerstritten, und so ruhen Englands Hoffnungen auf Widerstand allein auf einem Mann: Hereward. Für manche ist er der Teufel in Menschengestalt, die anderen bewundern ihn als erbarmungslosen Krieger. Doch ausgerechnet jetzt haben ihn seine Gegner zum Geächteten erklärt. Um das Land zu retten, das er liebt, zieht Hereward eine blutige Schneise von den Hügeln Northumbrias bis zu den Wiesen Flanderns.
Ein actionreiches Historienepos über die große Legendengestalt des englischen Mittelalters: den Widerstandskämpfer Hereward. Beste Lektüre für alle Fans von Bernard Cornwell und David Gilman.
Band 1: Hereward der Geächtete Band 2: Hereward: Das Teufelsheer
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Nordhumbrien 29. November 1062
Es war der Anfang vom Ende der Welt.
Schwarzer Schnee stach in das Gesicht des jungen Mannes. Knietief versank er in der weißen Decke des Hanges, während er ihn hinabschlitterte, und kniff zum Schutz gegen den peitschenden Sturm die Augen zusammen. Verzweifelt bemühte er sich, in der wilden Landschaft aus hohen Hügeln und dichtem Wald einen Pfad zu erkennen. Der bittere Geschmack auf seiner Zunge bestätigte seine Befürchtungen: Asche, die in den wirbelnden weißen Flocken trieb. Er kam zu spät. Im Heulen des Schneesturms konnte er das Prasseln des Feuers voraus vernehmen, und über dem Hügelkamm sah er eine schwarze Wolke emporquellen, während in seinem Rücken die Schreie der Verfolger lauter wurden, die immer näher kamen, je mehr er ermüdete. Aus der Hölle in die Hölle.
Mit tauben Fingern zog Alric den groben wollenen Umhang enger um die schwarze Kutte, aber seine Zähne klapperten dennoch, aus Angst ebenso wie vor Kälte. Er war gerade erst achtzehn geworden, sein Gesicht noch ungezeichnet von den Mühsalen des Lebens. Haselbraunes Haar hing ihm nass und strähnig in das schmale Gesicht; seine Tonsur wuchs bereits wieder zu, und unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. In diesem Augenblick schienen die Sicherheit und der Friede der Abtei von Jarrow der Erinnerung einer anderen, unschuldigeren Person anzugehören, die nicht von abgrundtiefer Verzweiflung befallen war. Er dachte an seine Eltern, die ihn als Kind ins Kloster geschickt und zum lebenslangen Dienst an Gott bestimmt hatten. Was würden sie von ihm denken, wenn sie wüssten, wie schrecklich er sie enttäuscht hatte?
Mit einem krächzenden Gekreische wie das Schreien verlorener Seelen erhoben sich die Raben in einer schwarzen Wolke aus dem Geäst, als er den nächsten Hang hinaufstolperte. Der Atem brannte in seiner Brust, und seine Glieder schmerzten, aber er quälte sich weiter und packte immer wieder nach Zweigen, um sich an ihnen durch die Schneewehen hochzuziehen. Schließlich ließ der Schneesturm nach. Wenig später jedoch bemerkte Alric, dass seine Fußspuren hinter ihm deutlich zu erkennen waren. In der menschenleeren Landschaft würden sie sich meilenweit über die verschneiten Hügel ziehen. Die Verfolger konnten sie nicht übersehen.
Kurz vor dem Hügelkamm machte er den Fehler, abermals zurückzublicken. Scharf umrissen gegen den dräuenden grauen Himmel stand auf der Hügelkuppe eine halbe Meile hinter ihm der Tod, die Kriegsaxt Grim in der rechten, einen Speer in der linken Hand. Harald Rotzahn hielt nur kurz inne, während der Wind seinen Umhang blähte, bevor er sich den Hügel hinabstürzte und zwischen den Bäumen verschwand. Wie ein Rudel Wölfe kamen seine Männer hinter ihm über die Kuppe geschwärmt, ohne einen Laut von sich zu geben. Sie witterten, dass die Beute nahe war.
Voller Panik taumelte Alric über den Hügelkamm, nur um sogleich entsetzt im Schnee auf die Knie zu fallen, als er das Unheil sah, das auf das Dorf herabgekommen war, welches er zu seiner Heimstatt gemacht hatte.
Ein schwarzes Leichentuch bedeckte die Lichtung im Wald, und rotgoldene Flammen leckten aus jedem strohgedeckten Haus, das es in Gedley gab. Nur das Prasseln des Feuers und das hungrige Krächzen der Vögel waren zu hören - keine Hilferufe, keine Schreie von Müttern, die nach ihren Kindern suchten, oder von Männern, die gegen ihr Schicksal aufbegehrten. Es war auch nichts von denen zu sehen, die Harald Rotzahn vorausgeschickt hatte.
Mein Fehler, dachte Alric, bevor Zorn und Hass auf sich selbst sein Schuldgefühl unter sich begruben. Alles mein Fehler!
Er lief wieder los, den Hang hinunter. Seine müden Beine trommelten immer schneller, bis er die Kontrolle über sie verlor. Er geriet ins Stolpern, fiel und krachte gegen den Grenzpfosten am Bach.
Mit weiß eingestäubten Haaren, Kleidern und Augenbrauen rappelte er sich wieder auf und rannte zwischen den Bäumen weiter, wobei er die Namen aller Bewohner von Gedley rief, einen nach dem anderen.
Keine Antwort.
Er hätte genauso gut selbst die Häuser in Brand setzen und einen Speer in die Brust jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes rammen können. Ob Gott ihm vergeben konnte? Ob er sich selbst je vergeben würde? Umgeben von dem erstickenden Qualm, fragte er sich, ob er nicht einfach stehen bleiben sollte. Sollte Harald Rotzahn ihn doch auch töten! Er hatte es nicht besser verdient.
Der Mönch schrie auf, als in dem ätzenden Rauch die Gestalt eines Mannes vor ihm auftauchte, mit ausgestreckten Armen wie der Herr am Kreuz, die Augen weit aufgerissen. Im nächsten Moment erkannte Alric, dass der Mann tot war, und nach einem weiteren Stolperschritt zeigte sich, dass der Leichnam in den Dornenzweigen eines Weißdornstrauchs hing. Wildes Haar und ein wirrer Bart, beide tiefblau gefärbt, bildeten einen grässlichen Kranz um das schmerzverzerrte Gesicht. Der Tote trug einen rostigen Kettenpanzer, der Kerben von vielen Hieben aufwies. Helle Narben aus alten Schlachten zogen sich über Gesicht und Arme. Alrics Blick wurde von einer Vision dessen überschattet, was hier geschehen sein musste, und er schwankte angewidert zurück: Der Leichnam war vom Brustbein bis zur Scham aufgeschlitzt und die Kehle durchschnitten worden, als ob es nicht gereicht hätte, den Mann bloß einmal zu töten. Der Boden unter dem Dornstrauch war von Blut durchtränkt.
Der abgeschlachtete Mann gehörte nicht zu den Einwohnern von Gedley, wie der Mönch sogleich erkannte. Sechs Monate lang hatte Alric mit allen aus dem Dorf das Brot gebrochen und sich ihrer Bedürfnisse und Sorgen angenommen, und der Tote hier war kein Bauer, sondern ein Kämpfer gewesen. Er konnte nur vermuten, dass es einer aus Harald Rotzahns Bande war.
Aber wer hatte ihn getötet? Die Leute von Gedley waren keine Krieger.
Verstört stolperte er weiter durch den Rauch. Nach ungefähr fünfzig Schritten schrie er erneut auf. Ein abgehackter Kopf steckte auf der Spitze eines Grenzpfahls. Der Hals war sauber durchtrennt. Ein Rabe krallte sich in das dichte braune Haar und pickte nach einem der weißen Augen. Panik schnürte Alric die Kehle zu. Konnte dies ein weiterer Mann aus der Horde des Wikingers sein? Nordhumbrien war ein gesetzloses Land, aber nie zuvor hatte er solche Brutalität gesehen. Vage erinnerte er sich an Legenden der Dörfler von den bösen Wuduwasas, welche die verwunschenen Wälder durchstreiften und an Knochen nagten, und an die Schattengeister, die zwischen den Bäumen auf unachtsame Wanderer lauerten. Der Mönch bekreuzigte sich, um den bösen Blick aus dem Dunkel abzuwehren.
Aber dann riss ihn das Prasseln des Infernos in die Gegenwart zurück, und er blinzelte die heißen Tränen der Scham weg. Sollten der Wikinger und seine Männer doch kommen: Sein eigenes Leben war nicht von Belang, sofern er die Möglichkeit hatte, auch nur einen Überlebenden zu retten. Aber obwohl er sein Gesicht gegen die Flammen abschirmte, versengte die Hitze seine Kehle und trieb ihn zurück. Deprimiert fiel er auf die Knie und begann zu schluchzen.
Als sich dieser Anfall von selbstquälerischer Niedergeschlagenheit gelegt hatte, hob er die Augen zum Himmel und bat Gott um Vergebung für seine Sünden. Plötzlich nahm er an der Grenze seines Gesichtsfeldes das Blitzen einer Bewegung wahr, aber der Rauch verbarg das Wesen, das sich dort befand, fast genauso schnell, wie es zum Vorschein gekommen war. Sein Herz klopfte wild. Eine weitere flüchtige Bewegung folgte - und dann noch eine.
Der Selbsterhaltungstrieb forderte schließlich sein Recht, und Alric raffte sich auf. Er taumelte vom Feuer weg und, wie er hoffte, auf den Weg zu, der tief in die dunkle Sicherheit des Waldes führte.
Ein Schrei erscholl, gefolgt von einer Antwort aus größerer Entfernung.
Alric erbleichte. Sie hatten ihn gefunden.
Er rannte los, stolperte über eine Baumwurzel und schlug der Länge nach auf den gefrorenen Boden hin, wobei er sich den Schädel anschlug und die Wange aufschürfte. Er wusste, er verdiente es nicht zu leben; dennoch wollte er nicht sterben. Das Dilemma brachte einen weiteren Schwall von Schluchzern hervor, aber sie erstarben in seiner Kehle, als er sich vom Boden hochstemmte.
Der flache Teich am Rande des Dorfes war jetzt ein See aus Blut.
Auf der anderen Seite des Tümpels lagen die Leichen der Dorfbewohner. Man hatte sie abgeschlachtet wie Vieh und wie Feuerholz zu einem Stapel aufgeschichtet. Ihr Blut rann in den aufgewühlten Matsch. Entsetzt starrte Alric auf die höllische Szene, bis ein Laut hinter ihm ihn herumfahren ließ. Zu spät! Einen blutverschmierten Speer schwenkend, trat einer der Verfolger aus dem Rauch; sein wirres Haar und dichter Bart waren mit Schnee bereift. Seine hasserfüllten Augen brannten.
»Wer bist du?«, krächzte Alric.
»Du weißt, wer ich bin«, erwiderte der Wikinger mit einem Grinsen, das seine Zahnlücken enthüllte.
Ja, Alric wusste es. Der, dem die Raben folgten; die Knochengestalt mit der Sichel, die alle Menschen niedermähte: sein eigener persönlicher Tod.
Der Mann packte Alric an der Kutte, riss ihn hoch und schlug ihm so hart ins Gesicht, dass der Mönch Sterne sah. Als sich sein Blick klärte, fand er sich erneut auf dem gefrorenen Boden wieder, den Blutsee direkt vor Augen.
Unter dessen Oberfläche bewegte sich etwas.
Zuerst dachte er, es wären nur Wellen, die der eisige Wind hervorrief. Aber dann durchbrach eine Luftblase die klebrig wirkende Oberfläche, dann eine weitere. Eine wildäugige Kreatur stieg aus der Tiefe auf, von Kopf bis Fuß in Rot getaucht.
»Der...
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