Schweitzer Fachinformationen
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In den USA schreiben erfolgreiche Unternehmer häufig Autobiografien - in Deutschland leider sehr selten. Das ist schade, denn im Laufe eines Unternehmerlebens sammelt der Unternehmer viele Erfahrungen, die für jüngere Menschen sehr wertvoll sein können. Zudem motivieren solche Bücher und zeigen eine Alternative auf zu dem üblichen Leben als Angestellter oder Beamter.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Hans-Peter Wild diese Autobiografie geschrieben hat. Und ich habe sie selbst förmlich verschlungen. Was kann man aus seinem Leben lernen? Zuerst: Es ist wichtig, sich wirklich große Ziele zu setzen. ». sich immer wieder neue Ziele vorzunehmen und sie zu erreichen, diese Einstellung durchzieht daher nicht nur meine persönlichen Lebenserinnerungen, sondern genauso meinen unternehmerischen Einsatz«, schreibt Wild gleich zu Beginn seines Buches.1
Bis ich vor einigen Jahren Hans-Peter Wild durch meinen Freund Theo Müller kennenlernte (beide leben in der Schweiz und sind mehrfache Milliardäre), kannte ich den Namen Wild nicht, aber natürlich kannte ich - so wie meisten Menschen - Capri-Sonne, die ich als Kind gern getrunken habe. Wild gab sich nicht damit zufrieden, in Deutschland erfolgreich zu sein, er wollte die ganze Welt mit seinem Getränk erobern. »Mein Ziel war es schließlich von Anfang an gewesen, Capri-Sonne und WILD-Flavors zu Global Playern zu machen. Man muss sich Ziele setzen und darf sie, trotz eventueller Unwägbarkeiten auf der Strecke, nicht aus den Augen verlieren.«2
Sein Vater rechnete ihm vor, dass sein Unternehmen, wenn jeder in der damaligen Bundesrepublik nur eine einzige Capri-Sonne im Jahr trinke, 60 Millionen Beutel verkaufen würde. Seine Mitarbeiter hielten solche großen Zahlen für unrealistisch, aber für Wild waren sie zu klein. Sein Ziel war es, jedes Jahr weltweit mehrere Milliarden Capri-Sonnen zu verkaufen - und er hat dieses Ziel, das die meisten Menschen sicherlich als »unrealistisch« oder gar »unmöglich« abgetan hätten, erreicht.
Das hat er mit vielen erfolgreichen Unternehmern gemeinsam. Sam Walton, der mit Wal-Mart das zeitweise größte Unternehmen der Welt gründete, erklärte sein Erfolgsgeheimnis so: »Ich habe mir meine Messlatten immer ziemlich hoch gelegt: Ich habe mir persönlich extrem hohe Ziele gesetzt.« Der legendäre Unternehmer und Milliardär Richard Branson brachte es wie folgt auf den Punkt: »Die Lektion, die ich bei all dem gelernt habe, ist, dass kein Ziel außerhalb der eigenen Reichweite liegt, und selbst das Unmögliche kann möglich werden für Menschen mit Visionen und dem Glauben an sich selbst.«
Hans-Peter Wild ist mit dieser Einstellung also nicht allein. Gewinner leben in der Zukunft. Jeder Unternehmer muss zukunftsorientiert sein. Aber die Richtung, in die er geht, und das Maß seines Erfolgs hängen nicht zuletzt von der Größe seiner Ziele ab. Wild schreibt, dass er eigentlich in der Zukunft lebt: »Mein Denken, mein Engagement, meine Investitionen hatten und haben ferne Ziele im Visier. Es handelt sich dabei um konkrete Ziele, die unsere Zukunft sowohl im Unternehmen selbst als auch darüber hinaus sicherer gestalten sollen.«3
Was treibt Unternehmer wie Wild an? Ich habe das in meinem Buch Setze dir größere Ziele! mit dem Begriff »produktive Unzufriedenheit« bezeichnet. Wild nennt es »constant dissatisfaction«, »wenn ein Unternehmer sich mit dem Erreichten nicht zufriedengibt, sondern stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist«.4 Denn sobald ein Unternehmer zufrieden ist mit dem, was erreicht hat, hört er auf, besser werden zu wollen.
Der Ökonom Joseph Schumpeter hat die Psychologie des Unternehmers mit diesen Worten charakterisiert: Derjenige, der etwas »Neues und Ungewohntes« tun wolle, habe nicht nur mit äußeren Widerständen zu rechnen, »sondern auch solche in seinem eigenen Inneren zu überwinden«. Der von Schumpeter beschriebene Typus des Unternehmers schwimmt »gegen den Strom«. »Die Tatsache, dass etwas noch nicht getan wurde, wird von ihm nicht als Gegengrund empfunden. Jene Hemmungen, die für die Wirtschaftssubjekte sonst feste Schranken ihres Verhaltens bilden, fühlt er nicht.« Wer dieses Buch liest, wird zahllose Beispiele finden, wie sehr diese Beschreibung auf Wild zutrifft.
Vor allem zeigt sein Buch eines: Entscheidend für den unternehmerischen Erfolg ist die Kombination von Ausdauer und Experimentierfreudigkeit. Ausdauer ist wichtig, aber sie führt zu nichts, wenn sie sich nicht mit der Freude am Experimentieren verbindet.
Mich erinnerten die Schilderungen, wie schwierig es war, das Produkt Capri-Sun zu entwickeln, an die faszinierende Geschichte von McDonald's. Vielleicht kennen Sie den Hintergrund des amerikanischen Unternehmens nicht, und daher möchte ich Ihnen etwas ausführlicher davon erzählen, denn wenn Sie in diesem Buch über die Entwicklung des Produktes Capri-Sun lesen, werden Sie viele Parallelen entdecken - hinsichtlich der Experimentierfreudigkeit und dem Sinn für scheinbare Details, die aber am Ende entscheidend für Erfolg oder Misserfolg eines Produktes sind.
Selbst für die richtige Zubereitung von Pommes frites, ein Thema, über das sich zuvor kaum jemand den Kopf zerbrochen hatte, entwickelte Ray Kroc, der Mann, der McDonald's groß machte, ein geradezu wissenschaftliches Interesse. In den ersten drei Jahrzehnten von McDonald's gab das Unternehmen mehr als 3 Millionen Dollar für die Erforschung und Verbesserung der Zubereitung von Pommes frites aus.
Die McDonald's-Leute fanden beispielsweise heraus, dass die Qualität der Pommes entscheidend von dem Stärkegehalt der verwendeten Kartoffeln abhing, der 21 Prozent betragen musste. Ray Kroc schickte Spezialisten zu den Kartoffellieferanten, die mit einem merkwürdigen Gerät - einem Hydrometer - den Stärkegehalt der Kartoffeln maßen. Der Anblick der McDonald's-Spezialisten mit ihren Hydrometern verschlug so manchem Kartoffelbauern die Sprache. Dass jemand bei ihnen auftauchte, um ihre Kartoffeln eingehenden Tests zu unterziehen, das hatten sie noch nicht erlebt.
Doch Kroc gab sich noch immer nicht zufrieden. Er ließ nachfragen, wie die Kartoffeln gelagert wurden, und bekam einen Schreck, als er hörte, dass die meisten Lieferanten die Erdknollen in künstlichen, mit Torfsoden ausgelegten Höhlen lagerten. Also begann er, sich nach Verarbeitungsfirmen umzusehen, die bereit waren, in eine moderne Lagerhaltung mit automatischer Temperaturkontrolle zu investieren.
Damit jedoch nicht genug. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit ließ er den Frittierprozess in den Restaurants analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten ausarbeiten. Der Ehemann von Krocs Sekretärin, der früher als Elektroingenieur für Motorola gearbeitet und dann zusammen mit seiner Frau ein McDonald's-Restaurant eröffnet hatte, studierte das Frittierverfahren für die Pommes mehrere Monate lang im Keller seines Restaurants. Schließlich gelangte er zu der Überzeugung, dass McDonald's ein eigenes Forschungslabor benötigte, denn trotz aller Verbesserungen blieb die Qualität der Pommes unterschiedlich - und dies wollte Kroc nicht dulden. Kroc stimmte schließlich dem Vorschlag zu, ein kleines Laboratorium einzurichten.
Die Geschichte von Wild hat mich immer wieder an die von Ray Kroc erinnert. Wild hat sein Unternehmen nicht gegründet, sondern es von seinem Vater übernommen. Und Ray Kroc übernahm das Unternehmen von den Gebrüdern McDonald's. Aber Wild und Kroc machten aus kleinen, mittelständischen Firmen Weltkonzerne - weil sie größer dachten als die Gründer der Unternehmen.
Eine Capri-Sun oder eine Portion Pommes scheinen einfache Dinge zu sein. Man ahnt gar nicht, wie schwierig es ist, ein solches Produkt für den Weltmarkt zu perfektionieren, wie viele Schwierigkeiten und Rückschläge überwunden werden müssen. Das gelingt nur, wenn der Unternehmer die erwähnte Freude am Experimentieren hat. Tatsächlich trifft es auf Hans-Peter Wild zu, dass er für Neues, für Experimentelles stets aufgeschlossen war und ist. Etwa alle fünf Jahre etwas kreativ bedeutend Neues anzufangen, ohne dabei Erfahrungsgrundlagen außer Acht zu lassen, diese Einstellung hat wesentlich dazu beigetragen, dass er seine zwei weltweit agierenden Konzerne etablieren und ausbauen konnte. Zuerst gelang es ihm, mit Capri-Sun die Weltmärkte zu erobern, danach mit seinem zweiten Unternehmen WILD Flavors.
Nur wer groß denkt, erreicht auch große Ziele. Groß denken heißt für Wild vor allem, global denken. Anfang der 1960er-Jahre war das Unternehmen noch stark auf den deutschen Markt fokussiert. Doch schon früh reifte in Hans-Peter Wild der Entschluss, weltweit zu expandieren. Er eroberte ein Land nach dem anderen. 1994 errang Capri-Sun in Kooperation mit Kraft General...
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