Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
NANDA-I PLUS vereint zwei nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelte Pflegeklassifikationssysteme zu praxisorientierten pflegerischen Leitlinien. Damit wird die Pflegeprozessgestaltung und -planung in der Pflegepraxis und Ausbildung vereinfacht und der Entscheidungsfindungsprozess pflegefachlich unterstützt. Verlassen Sie sich auf die gewinnbringende Kombination zweier standardisierter und internationaler Pflegefachsprachen.
In NANDA-I PLUS werden die ursprünglichen NANDA-I-Pflegediagnosen 2024-2026 um ENP-Ziele und -Pflegemaßnahmen erweitert. European Nursing care Pathways (ENP) ist ein Pflegeklassifikationssystem, das seit über 30 Jahren in Deutschland nach internationalen Standards entwickelt und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Durch die wissenschaftliche Vorgehensweise bei der Entwicklung der sogenannten ENP-Praxisleitlinien wird aktuelles evidenzbasiertes Pflegefachwissen in Form von ENP-Pflegediagosen, -zielen und -maßnahmen zur Verfügung gestellt. Durch einen Abgleich der NANDA-I-Pflegediagnosen mit den ENP-Pflegediagnosen mit demselben Bedeutungsumfang können die für eine ENP-Praxisleitlinie entwickelten Elemente den NANDA-I-Pflegediagnosen zugeordnet werden. Mit der Vereinigung der beiden Klassifikationssysteme steht für die Pflegepraxis ein valides Pflegeklassifikationssystem zur Verfügung, das den Pflegeprozess in seiner Gänze abbildet. Eine wertvolle Allianz, die ihresgleichen sucht.
In dem Buch werden hinleitend zur NANDA-I-PLUS-Terminologie zunächst beide Klassifikationssysteme differenziert vorgestellt sowie die wissenschaftlichen Methoden, wie NANDA-I PLUS entwickelt wird, dargelegt. Darüber hinaus finden Sie wertvolle Hinweise zur Nutzung der neu entstandenen Pflegeklassifikation NANDA-I PLUS in einer elektronischen Patienten-/Bewohnerakte. Für die praktische Anwendung sind Fallbeispiele didaktisch aufbereitet, um den pflegediagnostischen Prozess nachvollziehen zu können sowie die Anwendung von NANDA-I PLUS praxisorientiert zu vertiefen.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Pia Wieteck & Qiumei Jiang-Siebert
Mit den Schritten des Pflegeprozesses wird die pflegerische Arbeit als ein systematischer Handlungsablauf dargestellt. Dabei werden einzelne Prozessschritte beschrieben, die zur Problemlösung und Zielerreichung der Pflegearbeit führen. Durch diese Systematisierung der Pflegearbeit werden Leistungen transparent, nachvollziehbar und vor allem überprüfbar. Dies stellt eine Grundvoraussetzung zur Überprüfung der Wirkung pflegerischen Handelns dar. Zentrales Anliegen bei der Realisierung des Pflegeprozessmodells "ist die Sicherung der Kontinuität einer individuellen, patientenorientierten Pflege" (Pröbstl & Glaser, 1997, S. 264).
Definition
Der Pflegeprozess beschreibt die strukturierte und zielgerichtete Handlungsweise von Pflegefachpersonen in 4, 5 oder 6 Teilschritten im pflegerischen Versorgungsprozess, um die Pflegebedürfnisse des Pflegeempfängers oder der Pflegeempfängerin zu ermitteln und den Pflegebedarf abzuleiten, sowie die Wirkung des Pflegeprozesses zu evaluieren. Nach dem Pflegeberufegesetz (PflBG § 4) sind die Schritte des Pflegeprozesses sogenannte Vorbehaltstätigkeiten.
Vorbehaltstätigkeiten sind pflegerische Aufgaben, die nur von Pflegepersonen mit einer Ausbildung zur Fachpflegeperson erbracht werden dürfen. Die Vorbehaltsaufgaben sind im Pflegeberufegesetz § 4 wie folgt definiert:
die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs
die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses
die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege
Der Pflegebedarf beschreibt die erforderliche Pflege bzw. die erforderlichen Pflegemaßnahmen. Also die Art, den Umfang, die Dauer von Pflegemaßnahmen, die ein Pflegeempfänger oder eine Pflegeempfängerin benötigt.
Der Pflegebedarf wird ermittelt, indem systematisch Informationen über die zu pflegende Person gesammelt werden, z. B. durch Pflegeanamnese, Pflegeassessment und davon abgeleitete Pflegediagnosen. Im Anschluss lassen sich geeignete Pflegemaßnahmen planen, wodurch der Pflegebedarf benannt wird.
Ein Pflegebedürfnis bezeichnet die gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Einschränkungen der Selbstständigkeit, der Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung, die dazu führen, dass der betroffene Mensch einen Hilfe-/Pflegebedarf hat. Das Pflegebedürfnis kann in Form einer Pflegediagnose beschrieben werden.
Die Ursachen für ein Pflegebedürfnis können dabei unterschiedlichste körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen und Anforderungen sein, die die betroffene Person nicht selbstständig kompensieren kann, um den Alltag zu bewältigen.
Im deutschsprachigen Raum hat sich in der Lehre das sechsstufige Pflegeprozess-Modell angelehnt an Fiechter & Meier (1998) durchgesetzt:
Schritt 1: Die Informationssammlung
Schritt 2: Das Stellen von Pflegediagnosen
Schritt 3: Das Vereinbaren von Pflegezielen
Schritt 4: Die Planung von Pflegemaßnahmen
Schritt 5: Die Durchführung von Pflegemaßnahmen
Schritt 6: Die Evaluation des Pflegeprozesses
Abb. 2.1 Die 6 Schritte des Pflegeprozesses
Diese sechs Schritte des Pflegeprozesses werden in Form eines Regelkreises dargestellt ( ? Abb. 2.1).
Es ist sinnvoll, sich den Regelkreis als Spirale vorzustellen. Immer, wenn sich neue Informationen oder Veränderungen im Pflegeprozess ergeben, werden neue Pflegeprobleme bzw. Pflegeziele formuliert und Maßnahmen geplant.
Im Vergleich mit anderen, zum Teil aus weniger Schritten bestehenden Pflegeprozessmodellen, stellen Pröbstl und Glaser mehr Übereinstimmungen als Gegensätze fest (Pröbstl & Glaser, 1997). Ein Vergleich zwischen verschiedenen Pflegemodellen kann in ? Tab. 2.1 eingesehen werden.
Gemeinsamkeiten der Prozessmodelle
4-Phasen-Modell
5-Phasen-Modell
6-Phasen-Modell
WHO/Yura & Walsh (1967)
Strukturmodell & SIS
(Beikirch et al., 2014, S. 7)
Ruth Brobst (1997)
nach Gordon (1994)
nach Fiechter & Meier (1998)
Die Informationssammlung (Pflegeanamnese, Assessment, körperliche Untersuchung, Krankengeschichte)
Assessment
Strukturierte Informationssammlung (SIS), Risikoeinschätzungsmatrix pflegesensitiver Phänomene
Problem-identifikation
Informationssammlung
= Pflegeanamnese/assessment
Das Stellen von Pflegediagnosen
Diagnose
Erkennen von Problemen und Ressourcen
= Pflegediagnose
Das Vereinbaren von Pflegezielen
Planung
Individuelle Maßnahmenplanung
* indirekte Berücksichtigung von Pflegezielen
Planung mit Zielen und Pflegemaßnahmen
Problemlösung
Planung mit Pflegezielbestimmung
Festlegen von Pflegezielen
Die Planung von Pflegemaßnahmen
Interventionen
Planen von Pflegemaßnahmen
Die Durchführung von Pflegemaßnahmen
Intervention
Pflegebericht mit Fokus auf Abweichungen
Umsetzung
Durchführung der Pflegemaßnahmen
Die Evaluation des Pflegeprozesses
Evaluation
Ergebnisbewertung
Beurteilung der Pflege
= Pflegeevaluation
Bei der Betrachtung ist leicht festzustellen, dass einige Modelle einzelne beschriebene Schritte im Vergleich zur ersten Spalte nicht explizit benennen. Wurde z. B. der Schritt "Planung" beim WHO-Modell über zwei Prozessschritte der ersten Spalte dargestellt, zeigt das an, dass in der Phase "Planung" die Schritte "Ziele formulieren" und "Maßnahmen planen" im WHO-Modell subsumiert...
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