Schweitzer Fachinformationen
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Übungen gegen die Schmerzen - individuell und praxisnah
Ein auf die Symptome, Ziele und Lebensumstände der Patientinnen und Patienten angepasstes Übungsprogramm ist ein unverzichtbarer Teil der Physiotherapie. Mithilfe dieses Buches stellen Sie evidenzbasierte Übungen individuell zusammen. Viele Abbildungen veranschaulichen deren Ablauf.
Das erfolgreiche Übungsbuch beinhaltet:
Im Bereich der Physiotherapie gibt es noch keine einheitliche Definition von Selbstmanagement. Unter diesem Begriff werden sehr unterschiedliche Aspekte beschrieben, es herrscht jedoch Einigkeit bei dem Gedanken, dass damit ein wesentlicher Teil des Gesamtmanagements jedes Patienten gemeint ist. Welcher Teil der Behandlung soll also abgedeckt werden? Es geht beim Selbstmanagement um weit mehr als um das alleinige Vermitteln von Heimübungen. Im weiteren Sinne umfasst es alles, was dem Patienten angeboten wird, um selbst auf sein Problem Einfluss zu nehmen. Dieses Angebot schließt die kognitivemotionale Ebene, die Alltagsbewegungen und die körperliche Ebene mit ein. Selbstmanagement kann somit in folgende Themen unterteilt werden:
Patienten-Edukation (kognitivemotionale Ebene)
ergonomisches Verhalten (Alltagsbewegungen)
therapeutische Übungen (körperliche Ebene)
Im klinischen Alltag gehen diese drei Komponenten fließend ineinander über und ergänzen und unterstützen sich gegenseitig ( ? Abb. 1.1).
Abb. 1.1 Komponenten des Selbstmanagements.
Zum besseren Verständnis gibt dieses Kapitel einen ersten Überblick über die drei Komponenten des Selbstmanagements, die dann in den Kapiteln 2, 3 und 4 ausführlicher betrachtet werden.
Dieser Begriff, der in Kap. 2 näher betrachtet wird, ist vom englischen "Patient Education" abgeleitet und beinhaltet alles, was an Informationen von der Therapeutin an den Patienten vermittelt wird. Das Ziel der Informationen ist es, dem Patienten ein Verständnis für sein Bewegungsproblem zu geben und ihm zu erklären, welche Möglichkeiten er hat, selbst Einfluss darauf zu nehmen. Das beinhaltet einerseits reine Informationsvermittlung und anderseits auch Beratung.
Nur wenn der Patient versteht, warum die Übungen und Haltungskorrekturen sinnvoll sind und dass er dadurch Verbesserung erfährt, wird er motiviert sein, regelmäßig zu üben. Dabei sollen die Informationen mit einem positiven Grundton vermittelt werden. Der vielleicht noch zweifelnde Patient soll durch positive Argumente überzeugt werden.
Die Informationen können aus unterschiedlichen Bereichen kommen:
Informationen und Erklärungen über die individuellen Befunde des Patienten,
Informationen über die Pathologie und Entstehungsmechanismen des Problems und darüber, welche Rolle Bewegung dabei spielt,
Informationen über Schmerzen (neurophysiologische Schmerzmechanismen) und darüber, welche Rolle Bewegungen dabei spielen,
Informationen über mögliche Therapieziele, die im Gespräch mit dem Patienten gemeinsam definiert werden,
Erklärungen anhand von Gelenk- und Wirbelsäulenmodellen, Abbildungen,
Vertrauensförderung des Patienten in die eigene Person und die eigenen Handlungsmöglichkeiten, dadurch Abbau von Barrieren,
Informationen über wissenschaftliche Untersuchungen zu Heimprogrammen,
Informationen zu den einzelnen Übungen.
Gute kommunikative Fähigkeiten sind eine wichtige Grundlage, um die Informationen auf geeignete Weise an den Patienten weitergeben zu können.
Im Bereich der Physiotherapie beschäftigen wir uns hauptsächlich mit ergonomischen Verhaltensweisen, wie Kap. 3 ausführlicher darstellt. Betrachtet wird also die Frage, wie sich der Patient mit seinen körperlichen Voraussetzungen am besten an die Gegebenheiten des Arbeitsplatzes anpassen kann. Die Gestaltung des Arbeitsplatzes sollte sich nach gewissen Regeln richten. Es ist von Vorteil, wenn die Physiotherapeutin auch in diesem Bereich ein Basiswissen hat, um dem Patienten Hinweise geben zu können, welche Veränderungen er vielleicht vornehmen kann. Häufig werden wir mit diesem Problem konfrontiert, wenn wir es mit Patienten zu tun haben, die Beschwerden im Zusammenhang mit der Arbeit am Computer entwickeln.
In der physiotherapeutischen Behandlung kann der Begriff ergonomisches Verhalten aber viel weiter gefasst werden. Am Anfang kann zum Beispiel eine Entlastungsstellung bei einem akuten Schmerzproblem stehen. Ebenso gehören alle Haltungsinstruktionen und kleine Hilfsmittel wie z. B. ein Keilkissen in diesen Bereich. Wir beziehen also den Begriff ergonomisches Verhalten auf alle Aktivitäten des Alltags, nicht nur auf die Arbeit.
Auch alle Hinweise und Beratungen zu sportlichen Aktivitäten gehören zum ergonomischen Verhalten, also z. B. die Beratung für die idealen Laufschuhe oder Tipps zum Gebrauch der Stöcke beim Nordic Walking.
Im Prozess des Clinical Reasoning (klinisch orientiertes logisches Denken) werden diese Überlegungen und Entscheidungen der Kategorie "beitragende Faktoren" zugeordnet. Im Modell der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) befinden wir uns auf der Aktivitätsebene.
Durch geeignete Übungen soll der Patient eine Möglichkeit erhalten, die Techniken, welche die Therapeutin in der Behandlung mit Erfolg durchgeführt hat, in ähnlicher Weise selbst auszuführen (Automobilisationen der Gelenke und der neuralen Strukturen). Neben der Automobilisation können die therapeutischen Übungen natürlich auch dem Ziel dienen, das muskuläre Gleichgewicht wieder herzustellen.
Therapeutische Übungen sind vorwiegend Arbeit auf Körperebene nach dem ICFModell.
Im Kap. 4 sind alle Grundlagen zur Instruktion von therapeutischen Übungen sowie eine Auswahl von praktischen Beispielen aufgeführt. Die Übungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie stellen vielmehr eine Auswahl von Basisübungen dar,
die durch individuelle Veränderungen an zahlreiche Patientensituationen angepasst werden kann.
Zusammenfassung
Der Kostendruck im Gesundheitswesen hat zu kürzeren Behandlungszeiten und zu einer Reduktion der Anzahl der Behandlungen geführt. Dadurch wird der Stellenwert des Selbstmanagements immer höher.
Selbstmanagement ist ein Teil der Gesamtbehandlung und beinhaltet die Wissensvermittlung und Beratung von der Therapeutin an den Patienten (Patienten-Edukation), alle ergonomischen Verhaltenshinweise und die therapeutischen Übungen. Im klinischen Alltag gehen diese drei Komponenten fließend ineinander über.
Diese Übersicht bildet eine Grundlage zum Verständnis, was Selbstmanagement nach dieser Definition in der Praxis bedeutet.
Eine physiotherapeutische Behandlung ist ein komplexes Gebilde und besteht aus mehreren Facetten. Trotz guter Planung und Zielsetzung ist der Verlauf einer Behandlung nicht bis ins letzte Detail vorhersehbar. Jegliches Vorgehen muss an die aktuelle Situation des Patienten angepasst werden, viele Nuancen ergeben sich aus der situationsbezogenen Kommunikation und dem Verstehen zwischen Patient und Therapeutin.
Ein wesentlicher Anteil einer physiotherapeutischen Behandlung sollte aus dem Aspekt "Hilfe zur Selbsthilfe" bestehen. Dieser Anteil der Gesamtbehandlung wird mit dem Begriff Selbstmanagement beschrieben.
Dieses Kapitel zeigt, welche Ziele mit dem Selbstmanagement verfolgt werden.
Das Selbstmanagement ist ein Teil der Gesamtbehandlung des Patienten. Aus welchen Maßnahmen das Selbstmanagement besteht und welche Wichtigkeit es hat, unterliegt dem ClinicalReasoningProzess.
Das Selbstmanagement verfolgt fünf Hauptziele:
Therapieergebnisse erhalten und möglichst weiter verbessern,
Rückfällen vorbeugen,
Selbstverantwortung des Patienten stimulieren und Unabhängigkeit schaffen,
Zutrauen zu Bewegung fördern und Angst davor abbauen,
Zeit und Kosten sparen.
Physiotherapeutische Behandlungen sind in der Zeitdauer und Anzahl begrenzt. Häufig kann während einer Behandlung eine Verbesserung von Mobilität, Kraft oder auch koordinativen Fähigkeiten beobachtet werden. Die Zeitdauer einer Mobilisation oder die Anzahl der Wiederholungen einer Übung reichen aber in der Regel nicht aus, um eine bleibende Verbesserung zu erzielen.
Zu Beginn einer neuen Behandlung stellen wir häufig fest, dass die Verbesserung, die wir mit der letzten Behandlung erreicht hatten, zum Teil wieder rückläufig oder ganz ausgeblieben ist. Dies wird deutlich, wenn während einer...
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