WAS HAT MICH MOTIVIERT?
MEINE GESCHICHTE
Vielleicht kennst du das auch. Du siehst einen sportlichen Menschen und denkst dir: "Der war bestimmt schon immer sportlich, ich könnte das nicht." Der Gedanke, jemals selbst so sportlich zu sein, erscheint völlig surreal.
Auch ich war jemand, der von solchen negativen Glaubenssätzen geprägt war. Über ein Jahrzehnt war ich rund 40 bis 50 Kilo schwerer. Doch heute weiß ich: Veränderung ist immer möglich! Doch was brachte mich zum Umdenken? Fangen wir bei der Kindheit an.
Geboren 1986 in München, war die Begeisterung für Sport schon in meiner frühesten Kindheit stets präsent. Ich träumte davon, ebenso athletisch und stark zu sein wie meine Idole. Mein Kinderzimmer war mit Postern von Wrestling-Legenden und Fußballspielern geschmückt - an sportlichen Vorbildern mangelte es mir also nicht. Doch im Laufe der Jugend wurde der Bolzplatz durch den Nintendo ersetzt. Meine sportlichen Ambitionen mussten der Begeisterung für moderne Technik weichen. Statt selbst Sport zu treiben, verfolgte ich Wrestling und Fußball nur noch im Fernsehen. Die Jahre vergingen und die Kilos häuften sich an. Auch meine Ernährung wurde immer schlechter. Als ich selbst immer mehr bestimmen konnte, was ich essen wollte, wurde emotionales Essen zu einem festen Bestandteil meines Lebens. Meine Nahrung bestand hauptsächlich aus Süßigkeiten. Nach Schokopuddings war ich regelrecht süchtig und konnte 10 bis 20 Becher nacheinander essen. Ein sportliches Hobby oder irgendeine bewegungsfördernde Freizeitaktivität gab es in meinem Leben nicht mehr. Ich war so unsportlich, dass ich in der Schule im Sportunterricht sogar mit "Mangelhaft" benotet wurde. Umso schwerer ich wurde, desto fauler wurde ich auch, denn jegliche Bewegung erforderte immer mehr Überwindung.
Damalige Eigenschaften:
Dauerhafte Schamgefühle
Ständige Unsicherheiten
Große Unzufriedenheit
Schlechtes Selbstwertgefühl
Starke Schüchternheit
Sportmuffel
Häufiges Sodbrennen
Bluthochdruck
Höchstgewicht: 120kg
Als junger Erwachsener blieb meine Begeisterung für Sport bestehen, jedoch nur in der Beobachterrolle. So besuchte ich Fußballspiele und schaute Kampfsport lediglich im Fernsehen. Je älter und schwerer ich wurde, desto unrealistischer erschien mir die Vorstellung, selbst einmal so sportlich zu sein. Schnell redete ich mir ein: "Ja, so ein Profisportler hat ja schon mit 10 Jahren angefangen, also ist es jetzt eh schon zu spät." Heute, 20 Jahre später, kann ich darüber nur lachen.
Auch im späteren Berufsleben führte die körperliche Bewegung im Einzelhandel oder im Sicherheitsdienst zu keiner positiven Veränderung meines Körpergewichts. Nach Feierabend belohnte ich mich oft mit mehr Kalorien, als ich tagsüber verbrannt hatte. Ich lebte ständig von einem Tag zum nächsten, gönnte mir abends Süßigkeiten und wollte jede zusätzliche Anstrengung vermeiden. Partys und Alkohol nahmen eine immer größere Rolle in meinem Leben ein und führten zu zusätzlichen Kalorien und vermehrten Fetteinlagerungen. In dieser Phase war mein Alltag von Schamgefühlen und ständigem Unwohlsein geprägt. Egal, was ich tat, die Freude daran wurde stets durch Gedanken an mein Gewicht und mein Erscheinungsbild getrübt. Nicht nur mein Äußeres, sondern auch meine eingeschränkte körperliche Fitness waren mir ein Dorn im Auge. Selbst ein Spaziergang war mehr eine Qual als eine Freude. Angetrieben durch die erste große Liebe, konnte ich mich endlich ausreichend motivieren und fing am Abend an, laufen zu gehen.
Rückschläge und Antriebslosigkeit
Im Alter von 18 Jahren gelang es mir also, das erste Mal seit meiner Kindheit abzunehmen. Doch in den darauffolgenden Jahren kamen die Kilos in noch größerer Menge zurück. Ein Jo-Jo-Effekt folgte dem nächsten. Zwischendurch versuchte ich immer wieder, sportlich aktiv zu werden und konnte teilweise große Motivation aufbringen. So groß, dass ich sogar täglich laufen gegangen bin, damals leider noch mit viel zu hoher Intensität und zu viel Gewicht auf den Rippen. Die Folge dieses Übertrainings war ein Ermüdungsbruch im Mittelfußknochen. Total demotiviert nahm ich während der Heilungsphase wieder einiges an Gewicht zu, denn durch die Verletzung war meine alltägliche Bewegung noch stärker eingeschränkt, und es wurde noch schwieriger, die Komfortzone zu verlassen. Mit Mitte 20 erreichte ich mein Höchstgewicht von etwa 120 bis 125 kg. Meine Ernährung bestand fast ausschließlich aus Junkfood, während am Wochenende noch mit Alkohol gefeiert wurde.
Ich entschied mich fast immer nur für die kurzfristige Belohnung, die sogenannte "Instant Gratification", anstatt für den langfristigen Belohnungsaufschub, bekannt als "Delayed Gratification". Mehr über dieses Phänomen erzähle ich später.
Viele Jahre lang war für mich jede Aktivität mit Unwohlsein verbunden. Ob im Urlaub, im Schwimmbad oder generell während des Sommers - das Gefühl des Unbehagens war ständig präsent. Jeder Blick in den Spiegel führte zu Unzufriedenheit, nicht nur, weil ich keinem gängigen Schönheitsideal entsprach oder mir selbst nicht gefiel, sondern auch, weil ich wusste, wie ungesund mein Zustand war. Sodbrennen und ein steigender Blutdruck waren klare Warnsignale. Es hätte bereits ein Weckruf sein sollen, wenn allein das Aufstehen vom Sofa zur Anstrengung wurde. Doch 2013 veränderte ein prägender Schicksalsschlag meine Perspektive und gab mir neuen Antrieb.
2013 - Die erste Transformation
Als mir im Jahre 2013 durch einen familiären Verlust schmerzlich vor Augen geführt wurde, wie vergänglich unsere Zeit auf Erden ist, begann ich, meine bisherige Lebensweise radikal zu überdenken.
Ich fragte mich: Möchte ich wirklich mein Leben lang unzufrieden sein und ständig von Schamgefühlen begleitet werden? Will ich tatenlos zusehen, wie ich von Jahr zu Jahr ungesünder lebe und dabei bewusst das Risiko für Krankheiten erhöhe? Sind meine Träume von einem gesunden, vielleicht sogar sportlichen Leben, nur Illusionen oder kann ich sie Wirklichkeit werden lassen?
Mir wurde klar, dass wir nur dieses eine Leben haben. Warum sollte ich mich also ständig unwohl fühlen? Wie könnte mein Leben aussehen, wenn ich den Schritt wage, mich rundum gut zu fühlen? Ein Leben, in dem ich meine Gesundheit selbst beeinflussen kann? Ein Leben, in dem ich sportlichen Aktivitäten ohne Probleme nachgehen kann? Ich erkannte, dass die einzigen Grenzen, die existieren, die sind, die ich mir selbst setze. Mein Verlangen nach Veränderung war stärker als jemals zuvor, und voller Motivation machte ich mich daran, an mir selbst zu arbeiten.
Ich startete ein 10-Wochen-Diätprogramm und ließ mich von der YouTube-Fitnessszene inspirieren. Zum ersten Mal zählte ich meine Kalorien und hielt mich bewusst an ein Kaloriendefizit. Mit Erfolg.
2013 - 2020 Höhen und Tiefen
Obwohl ich seit 2013 vermehrt Sport trieb, durchlief ich dennoch immer wieder Phasen der unkontrollierten Gewichtszunahme. Kraftsport wurde zwar zu einem festen Bestandteil meines Lebens, aber bei der Ernährung und der alltäglichen Bewegung haperte es. Meine sitzende berufliche Tätigkeit sorgte dafür, dass ich selten mehr als 10.000 Schritte am Tag zurücklegte, und statt einer konsequenten Ernährung griff ich immer häufiger auf bequeme Lieferdienste und Instant Gratification zurück. Manchmal fühlte es sich an, als würde in meinem Kopf ein Gespräch zwischen Engelchen und Teufelchen stattfinden: "Was, wenn heute dein letzter Tag auf Erden ist?" - "Dann muss ich ihn mit Pizza genießen." "Und was, wenn das dein letztes Jahr ist?" - "Dann möchte ich fit sein."
Mein Mindset war noch nicht fest genug, um den inneren Schweinehund dauerhaft zu überwinden. Wenn ich an Gewicht zugenommen hatte, führten strenge Diätphasen dazu, dass ich mich danach erneut übermäßig belohnte. Dadurch schwankte mein Gewicht im Bereich von 10-20 Kilogramm. Doch diese Jahre lehrten mich, welches Potenzial in mir steckt und wie stark das Körpergefühl die Lebensqualität beeinflussen kann - nicht nur äußerlich, sondern auch gesundheitlich und mental. 2020 startete ich erneut eine Diät und nahm mir fest vor: Dies sollte das letzte Mal sein, dass ich so viel Gewicht verliere. Dieses Mal wollte ich die Form beibehalten...