Törnvorschlag 1:
Nach Wismar und Rostock
Distanzen: Wismar 11 sm (von Ansteuerung Offentief) - von Wismar nach: Kirchdorf 8 sm - Timmendorf 8 sm - Hohen Wieschendorf 6 sm - Marina Boltenhagen 10 sm - Ansteuerung Salzhaff 12,5 sm - weiter nach Rerik 8 sm - Kühlungsborn (ab Wismar Ostansteuerung) 12 sm - Warnemünde 13 sm - Rostock (Stadthafen) 6 sm.
Wismarbucht
Die Wismarbucht ist an ihrer Mündung, zwischen der Insel Poel und der Tarnewitzer Huk, gut 4 sm breit. Davor aber erstrecken sich zwei sehr ausgedehnte und dazu noch mehrere kleinere Flachs. Die beiden großen: im Westen der Sand Lieps und im Osten die Hannibal-Bank. Beide sind unangenehm, vor allem bei starkem, auflandigem Wind, denn dann steht Brandung darauf. Sie sind auch voller Steine. Über die Hannibal-Bank könnte man bei ruhigem Wetter allerdings getrost hinwegsegeln, denn sie weist Wassertiefen auf, die für eine kleine Yacht allemal reichen (Mindesttiefe 2,5 m). Man sollte es aber nicht tun, denn es ist ein ökologisch sensibles Gebiet.
Bei der Sandbank Lieps geht es überhaupt nicht, denn deren südliche Hälfte hat sehr wenig Wasser, zumeist sogar weniger als 2 m, vor allem aber einen schmalen, trockenfallenden Sandrücken, der bis hart an das tiefe Wasser heranreicht und sich in nordwestlicher Richtung auf einer Länge von 1 sm erstreckt: eine tückische Kante, zumal sie nicht betonnt ist.
Wismar Traffic Kanal 12
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Tel. 04502-84750
Westansteuerung. Wer also von Westen kommt, aus der Lübecker Bucht etwa, von Travemünde her, der tut gut daran, die weit vor Land liegende, große, rotweiße Leuchttonne Offentief (WP 2149: 54°02,40'N 011°17,85'E, Iso.4s) anzusteuern. Sie markiert die westliche Ansteuerung in die Wismarbucht, das Offentief, das zwischen Lieps und Hannibal-Bank Richtung SE in die Wismarbucht hineinführt.
Das Offentief hat genügend Wasser (5 m in der Rinne), sodass man auch bei unhandigem Wetter gut hindurchkommen müsste. Immer vorausgesetzt, dass man sich in der Rinne hält, die allerdings etwas dürftig mit nur einem Tonnenpaar markiert ist. Aber: Hat man die Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne zu fassen bekommen und läuft man danach stur Kurs SE, so kann nichts passieren. Nach knapp 2 sm erreicht man beim Krakentief die betonnte Fahrrinne zum Hafen von Wismar.
Naturschutz
Die Wismarbucht hat eine große Bedeutung für den Naturschutz.
Großklützhöved: Wer von Westen kommend dicht unter Land bleibt, sollte das Gewässer innerhalb der 3-m-Linie meiden und die 10-m-Linie nicht überschreiten. Vor der imposanten Steilküste breiten sich die Blocksteingründe aus: Das ist der Lebensraum der Uferschwalbe und des Flussregenpfeifers und im Flachgebiet der des Mittelsängers.
Lieps: Ankern ist nur bis zur 5-m-Linie erlaubt, höchstens bis 300 m vor dem Ufer. Hier leben Seeadler, Kormorane und Graugänse, manchmal halten sich hier auch Seehunde auf. Das Betreten der Sandbank ist verboten.
Höchstgeschwindigkeit: 8 kn
Ostansteuerung. Wer etwa von Fehmarn herübersegelt oder von Dänemark, wird die östliche Passage nehmen, das Hauptfahrwasser nach Wismar. Da man anders wenig gewinnt, würde ich ruhig auf die große, rot-weiße Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar (WP 2133: Iso.4s) zuhalten, die auf 54°06,01'N 011°26,19'E liegt. Von da dann gleich mit Kurs 165° auf das knapp 2 sm entfernte Tonnenpaar Grün 1 (Fl.G.4s) und Rot 2 (WP 2140: 54°04,38'N 011°27,03'E, Fl.R.4s) zu.
Wer von Rostock her kommt, braucht natürlich nicht bis hinaus zur Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar. In diesem Fall genügt es, das bereits erwähnte Tonnenpaar Grün 1 und Rot 2 anzuliegen.
Ost- und Westansteuerung vereinigen sich beim Krakentief zum gemeinsamen Hauptfahrwasser nach Wismar. Diese Rinne verläuft zunächst in etwa mit Kurs S auf die Hohen Wieschendorf Huk zu, wechselt dann auf Kurs SE und führt danach an dem Inselchen Walfisch vorbei auf Wismar zu.
Boltenhagen.
Distanz von der Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Offentief 11 sm, von der Mitte-Schifffahrtsweg-Tonne Wismar sogar 17 sm. Dazu kommt noch, was man schon an Anfahrt zu diesen Tonnen in den Knochen hat; das wäre dann mehr als genug.
Deshalb mein Rat: Zuerst schön sauber im Tonnenstrich auf Wismar zu. Die Bucht mit ihren anderen Häfen sehen wir uns später in aller Ruhe an. Hält man sich immer in der gut betonnten und befeuerten Ansteuerung, hat man keinerlei Probleme. Den Steinfeldern und Untiefen, die es in der Wismarbucht nicht zu knapp gibt, bleibt man so gut fern.
Wenn einem das letzte Stück zur Stadt dennoch zu viel sein sollte, so kann man auch gut zu dem
Yachthafen Weiße Wiek nach Boltenhagen fahren, womit man gegenüber Wismar 7 sm Weg sparen würde. Man verlässt das Hauptfahrwasser bei der grünen Tonne 19 (WP 2144: 53°58,72'N 011°19,81'E, Q.G) und läuft mit Kurs eben südlicher als W (ca. 260°) knapp 3 sm quer durch die tiefe Wohlenberger Wiek. Die Marina liegt nicht, wie man denken könnte, in der weit ausschwingenden Boltenhagenbucht, sondern erst in der Wismarbucht unterhalb der Tarnewitzer Huk. Eine große, elegante Anlage, zertifiziert als 5-Sterne-Marina, mit 350 Liegeplätzen, eben östlich des schönen und sehenswerten Ostseebads Boltenhagen. Zur Marina gehören zwei Hotels. Nach Boltenhagen etwa 30 min Weg durch den Wald; es gibt auch einen Shuttle dorthin.
Versorgung: Wasser und Strom an den Stegen. WCs und Duschen, Waschmaschine und Trockner, Werft mit Reparaturen und Bootsbauer, Segelmacher, Zubehör, 38-t-Slip, 200-kg-Mastenkran. Tankstelle. Entsorgung. Lebensmittel. Bistro, Fischgeschäft. Fahrräder.
Ansteuerung nachts: Von Ost kommend erscheinen die Molenfeuer wegen der Überlappung der Molen vertauscht: Die Hafeneinfahrt öffnet sich nach SW (s. vorige Seite)!
Im Vergleich mit Boltenhagen ist die
Marina Hohen Wieschendorf durchaus eine Alternative, wenn auch überhaupt nicht mit der Luxusmarina in Boltenhagen zu vergleichen. Man steuert den Hafen am besten von dem rot-grünen Tonnenpaar 27/24 Kirchdorf 2 (WP 2145: 53°57,37'N 011°23,38'E) an. Mit Kurs 253° kommt man zur Ansteuerung. Die Rinne ist mit zwei Spierenpaaren markiert. Es treten immer wieder Versandungen auf: deshalb nicht zu nahe an die Spieren ran! Der Hafen ist nach Süden zu mit roten Tonnen markiert.
Der Hafen bietet 100 Liegeplätze. Boote bis zu 15 m Länge finden hier Platz. Große Boote sollten aber nicht an die Schlengel, sondern am Betonkai längsseits gehen.
Auf der Pier drei Klinkerbauten, im mittleren die Hafenmeisterei sowie Duschen und WCs, sogar eine Sauna, Waschmaschine und Trockner. 4-t-Kran. Yachtservice. Ebenfalls auf dem Steg das Restaurant Little Italy. Hinter der Marina, auf dem leicht ansteigenden Land, eine Ferienhaussiedlung, daneben das Gelände eines Golfclubs. Man liegt in diesem Hafen recht ruhig, bei Winden zwischen Südost und Nordost kann es ungemütlich werden. An der anderen Seite der Pier ein kleiner Sandstrand. Man erspart sich gegenüber Wismar gerade mal 4 sm. Dafür liegt man in der Natur.
Wahrschau!
Ab Tonne 33 querab Inselchen Walfisch: Höchstgeschwindigkeit 8,1 kn!
Wer Hohen Wieschendorf auslässt und weiter auf Wismar zuhält, wird eben vor der Stadt noch einen Hafen passieren: am Westufer den Yachthafen Wendorf des Yachtclubs Wismar, querab der grünen Tonne 45. In seinem nördlichen Becken gut 2 m Wasser. Nicht schlecht, aber zur Stadt etwas weit. Die Stege südlich davon liegen auf flachem Wasser, diese Anlage gehört einem Kanuverein.
Ein Stückchen weiter, auch am Westufer, der Hafen des Wismarer Seglervereins. Die Ansteuerung beginnt an der grünen Tonne 47. Die auf 2,5 m ausgebaggerte Rinne ist mit Spieren markiert. Der kleine Hafen liegt im Schatten der riesigen Halle der Wismar-Werft, die - wie einige Werften in letzter Zeit - oft den Besitzer gewechselt hat. Momentan sollen hier Schiffe für die Marine gebaut werden.
Wir lassen beide Häfen rechts liegen und fahren weiter, auf
Wismar zu, wo wir uns im Alten Hafen einen Liegeplatz suchen: ein ziemlich schmaler, leicht gekrümmter Hafenschlauch, eigentlich der Fischerhafen von Wismar. Wir suchen uns an der Ostmole einen freien Platz (Plan S. 24), soweit wie möglich hinten, nicht aber am Ende, denn diese Plätze sind für Fischer und Fahrgastschiffe reserviert. Ein stimmungsvoller Hafen,...