Wer UKW hat, setzt auf Kanal 16 einen Notruf ab. Kanal 16 wird von der Küstenwache, Nederlands Coastguard (Den Helder), abgehört. Wer von Land aus beobachtet, dass ein Boot in Seenot geraten ist, sollte schnellstens den Centralen Meldpost IJsselmeergebied unter 09000 0111 oder +3122 3542300 alarmieren.
Der Centrale Meldpost IJsselmeergebied (CMIJ) wurde 1995 eingerichtet. Er ist rund um die Uhr besetzt und zuständig für IJsselmeer, Ketelmeer, Markermeer und IJmeer. Auf UKW-Kanal 01 gibt er immer 15 Minuten nach der vollen Stunde den Wetterbericht, Schifffahrtsnachrichten und andere nautische Informationen und auch Meldungen über Brände, Wasserverschmutzung, Änderungen bei Tonnen etc.
Man kann auch von sich aus mit dem CMIJ auf Kanal 01 in Verbindung treten. Der Posten gibt Auskünfte.
Nautische Warnnachrichten und Sturmwarnungen werden von der Küstenwache gesendet: sofort nach Empfang auf den UKW-Kanälen 23 und 83 nach Ankündigung auf UKW-Kanal 16 und dem DSC-Kanal 70 und auf der Mittelwellenfrequenz 3673 kHz. Danach werden diese Nachrichten auf den UKW-Kanälen 23 und 83 zu folgenden Zeiten gebracht: 0333, 0733, 1133, 1533, 1933 und 2333 (UTC). Navtex: 0230, 0630, 1030, 1430, 1830 und 2230 (UTC).
Nachbau des Ost-Indienseglers BATAVIA (1628, gesunken 1629 vor Australien)
UKW-Funk: Schiff-Schiff Die Binnenschifffahrt ist auf Kanal 10 hörbereit, auf diesem Kanal besteht Abhörpflicht bei unsichtigem Wetter. Sportboote können auf diesem Kanal mit Berufsschiffen kommunizieren. Der UKW-Kanal 70 darf aber nicht benutzt werden.
Sportboote untereinander benutzen den UKW-Kanal 77.
Das IJsselmeer gibt es gar nicht Alles, was im Almanak an Warnungen ausgesprochen wird, gilt in erster Linie für das nördliche IJsselmeer. Beim nicht viel kleineren Markermeer sieht es schon ganz anders aus, denn in der Praxis fahren die meisten doch entlang der Westküste, wo ein Hafen nach dem anderen kommt. Die Randmeere gar liegen so schmal und überaus geschützt mit ihrer Unmenge an Häfen, dass hier eigentlich gar nichts passieren kann.
Vorsicht ist angebracht und wie immer eine seemännische Tugend, überängstlich aber braucht man nicht zu sein.
Gleichmäßiger Wasserstand Seit der Eindeichung gibt es auf dem IJsselmeer keine Gezeiten mehr und deshalb einen - relativ - gleichmäßigen Wasserstand. Zwar fließt von der IJssel immer wieder Wasser zu, aber die großen Entwässerungsschleusen von Den Oever und Kornwerderzand geben es ebenso gleichmäßig an die Waddenzee ab. Für das IJsselmeer gilt ein besonderer Wasserstand, im Sommer der IJZP, der IJsselmeerzomerpeil, im Winter der IJWP, IJsselmeerwinterpeil. IJZP liegt 2 dm unter NAP, IJWP 4 dm (NAP s. S. 214).
Die Angaben in den ANWB-Karten beziehen sich auf den IJZP, die Hydrografische Kaart(en) auf den IJWP. Die Werte, die wir der jeweiligen Karte entnehmen, stimmen schon, nichts braucht mehr umgerechnet zu werden. Doch eines ist noch zu berücksichtigen: Nicht mehr die Gezeiten, wohl aber der Wind kann den Wasserstand beeinflussen. Das weiß jeder, der sein Boot in einem Hafen am IJsselmeer hat; denn manchmal liegt man ganz tief, dann wieder schwimmt man hoch oben. Der Wind drückt eben das Wasser vom einen zum anderen Ufer: Während das Wasser auf der einen Seite um einen halben, manchmal auch ganzen Meter steigt, sinkt es auf der anderen Seite entsprechend ab.
Betonnung Sie entspricht am IJsselmeer - wie könnte es anders sein? - dem Üblichen; auch die Befeuerung ist gut, sodass man durchaus auch Nachtfahrten unternehmen könnte. Doch in der Praxis wird man es nicht tun. Abgesehen davon, dass es angesichts der geringen Entfernungen gar keinen Grund dafür gibt, verbietet es einem auch die Erfahrung; denn am IJsselmeer liegen überall Fischernetze aus, auch nahe den Hafeneinfahrten. Und sich darin zu verheddern, löst wohl einen mittleren Albtraum aus. Dennoch wird bei jenen Häfen, wo eine nächtliche Ansteuerung ohne große Risiken möglich ist, die Befeuerung beschrieben.
Die Betonnung ist in den letzten Jahren deutlich verringert worden: Sparen eben überall. Aber sie ist immer noch ausreichend. Allerdings: Da in den Niederlanden nur die Veränderung das einzig Beständige ist, braucht man unbedingt die auf aktuellen Stand berichtigte Seekarte.
Manchmal zu viel des Guten So faszinierend das IJsselmeer mit seinen prächtigen alten Städten auch ist: Die Zahl der Boote hat in den letzten Jahren in einem Ausmaß zugenommen, dass es schon nicht mehr schön ist; jedenfalls im Sommer und da besonders in der Ferienzeit (noch schlimmer, wenn dann noch Sommerferien in Nordrhein-Westfalen sind). Es macht einfach keinen Spaß mehr, wenn man in einem Hafen wie Enkhuizen im Zwölferpäckchen liegen muss. Wer kann, der sollte deshalb außerhalb der Urlaubswochen hierher kommen, am besten Anfang September, denn das ist dafür die schönste Zeit.
Mücken und Algen Eine unschöne Sache muss noch vermerkt werden: Im Sommer, wenn es richtig warm wird, überzieht sich das IJsselmeer plötzlich mit einer Schicht giftgrüner Algen, die sich wohl deshalb so ausbreiten, weil das Wasser überdüngt ist. Das Wasser wird dann zur »Algensoep«, zur Algensuppe. Gefährlich, besonders für Kinder, ist das aber nur, wenn man davon etwas schluckt.
Auf dem IJsselmeer.
Eine andere und viel schlimmere Plage sind die Mückenschwärme, die aus der Ferne geseen wie Rauchwolken aussehen können. Gerät man in einen solchen Schwarm, dringen die Mücken in Mund und Nase und jede Bootsöffnung. Man ist gegen diese Plage machtlos. Das Einzige, was tröstet: Sie treten nur zweimal im Jahr auf, zuerst im April/Mai und danach im September/Oktober. Zuckmücke, lat. Chironomus plumosus, heißen diese Quälgeister, die an sich völlig harmlos, wenn auch überaus lästig sind.
Ein besonderes Problem ist der südliche Teil des IJsselmeeres, das Markermeer, das über Jahre so verschlammt wurde, dass kaum mehr Tiere, nicht einmal Fische, hier existieren, das aber jetzt mit einer gewaltigen Anstrengung renaturiert wird (s. S. 41).
Die Zee wird eingedeicht Die Eindeichung der Zuiderzee beschäftigte die Niederländer über Jahrhunderte, eben so, wie in aller Regelmäßigkeit Sturmfluten das Land verwüstet und schwere Opfer gefordert hatten. Doch alle diese Pläne existierten nur auf dem Papier, weil einfach die technischen Mittel fehlten. Das änderte sich erst im vergangenen Jahrhundert, zumal sich mit dem Ingenieur Cornelis Lely der Sache jetzt ein Mann annahm, der das Projekt mit unglaublicher Energie vorantrieb. Doch wahrscheinlich wäre auch er gescheitert, wäre nicht im Januar 1916 eine besonders schlimme Sturmflut hereingebrochen, die die Menschen aufrüttelte. Und nun ging alles ganz schnell: Schon 1918 verabschiedete die Regierung die Pläne, und 1920 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die 1932 mit dem Afsluitdijk (Abschlussdeich) ihre wichtigste Etappe erreichten.
Danach konnte man darangehen, die Polder zu schaffen: 1937 bis 1942 den Noordoostpolder (48 000 ha), 1950 bis 1957 den östlichen Flevolandpolder (54 000 ha) und von 1959 bis 1968 den südlichen Flevolandpolder (43 000 ha); der letzte, das Markerwaard, hat sich wohl endgültig erledigt. Die beiden Flevolandpolder sind inzwischen zur Provinz Flevoland geworden, der zwölften der Niederlande, abgerungen dem Meer.
Dass allerdings immer wieder Proteste das Zuiderzeeprojekt begleiten, hat Tradition. Schon vor dem ersten Spatenstich gab es Krach, vor allem durch die Fischer, die sich in ihrer Existenz bedroht fühlten, denn die Zuiderzee war ein außergewöhnlich fischreiches Gewässer, von dem ganze Dörfer und Städte lebten. Noch 1928 zum Beispiel wurden während der Saison in Enkhuizen Tag für Tag 1,5 Millionen (!) Heringe angelandet. Wenn man sich die paar mickrigen Kutter ansieht, die es jetzt noch dort gibt, dann erkennt man, was sich hier alles verändert hat, und dies gilt noch mehr für die Fischerdörfer im Süden, denen durch die Eindeichung radikal die Existenzgrundlage entzogen worden war. So setzten denn auch die Fischer demonstrativ die Flagge auf halbmast, während das ganze Land in Jubel ausbrach, als am 28. Mai 1932 der Abschlussdeich endlich geschlossen war.
Die Zuiderzee war schon immer, seit Menschengedenken, ein über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Gewässer. Die Römer nannten es Flevo Lacus und die Franken im Mittelalter Almere. Doch wie es damals ausgesehen hat, weiß man nicht genau, denn alle Karten, die sie darstellen, wurden erst...