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Anonyme Drohbriefe, brennende Vorhänge und schließlich ein Stoß von der Klippe
Whincliff Edge, 1938. Die reiche Erbin Rachel Treherne ist verzweifelt: Irgendjemand scheint ihr nach dem Leben zu trachten. Zuerst eine anonyme Todesdrohung, kurz darauf brennen die Vorhänge in ihrem Schlafzimmer, und nur knapp entgeht sie einem Mordanschlag durch vergiftete Pralinen. Hat es einer ihrer Verwandten auf ihr Geld abgesehen und will sie deshalb aus dem Weg schaffen? In ihrer Not wendet sie sich an Miss Silver, die sich als Gouvernante getarnt, Zugang zu Rachels Familie verschafft ...
Ein spannender Cosy Krimi-Klassiker, der in einer früheren Ausgabe unter dem Titel "Der Stoß von der Klippe" erschienen ist.
Zur Serie: Was macht eine pensionierte Lehrerin, der langweilig ist? Sie wird Privatdetektivin und unterstützt Scotland Yard bei den Ermittlungen in kniffligen Fällen. Mit ihrem unauffälligen gouvernantenhaften Aussehen wird Miss Silver oftmals unterschätzt - aber man sollte sich nicht mit der reizenden alten Dame anlegen. Bewaffnet mit einer scharfen Kombinationsgabe, ihrem Strickzeug und einem Zitat ihres Lieblingsdichters Alfred Lord Tennyson auf den Lippen, bringt Miss Silver jeden Verbrecher zur Strecke ...
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"Patricia Wentworth gelingt es immer wieder, die merkwürdigsten Vorgänge auf unterhaltsame Weise glaubhaft zu machen. Ihre Miss-Silver-Romane gehören zum Besten, was der englische Landhauskrimi vorzuweisen hat." Alfred Hitchcock Magazine
Miss Silver sagte: »Du lieber Gott!« Die Stricknadeln klapperten beruhigend. Sie schaute kurz auf und fragte:
»Wie kommen Sie darauf?«
Rachel Treherne atmete tief ein.
»Ich bin hierhergekommen, um es Ihnen zu sagen, aber trotzdem wollte ich es eigentlich nicht aussprechen. Weil es einem ohnehin niemand glaubt, und jetzt, da ich es tatsächlich ausgesprochen habe, klingt es noch schlimmer, als es war, solange ich nur daran dachte, dass ich es sagen wollte. Ich war mir sicher, dass Sie mir nicht glauben würden.«
»Das erzählen mir viele Leute«, sagte Miss Silver sanft. »Weil das, was ihnen Angst macht, oft so unglaublich erscheint. Aber sie haben natürlich glücklicherweise alle keine Erfahrung mit Verbrechen. Ich dagegen habe sie, und zwar reichlich. Und ich versichere Ihnen, Miss Treherne, es gibt nur sehr wenig, was ich mir nicht vorstellen kann. Am besten erzählen Sie mir jetzt alles der Reihe nach. Erstens: Gibt es einen Grund, warum jemand Sie umbringen möchte? Zweitens: Ist vielleicht bereits ein Mordanschlag auf Sie verübt worden, und wenn ja, wie war das? Und drittens: Haben Sie einen bestimmten Verdacht?«
Sie hatte, während sie redete, ihr Strickzeug sinken lassen. Nun holte sie aus der rechten Schreibtischschublade ein glänzendes rotes Notizbuch hervor, klappte es auf, zückte einen Füller und beschriftete die Seite sorgfältig.
Dieser Vorgang wirkte in seiner routinemäßigen Abgeklärtheit seltsam beruhigend auf Miss Treherne. Was auch immer sie nun erzählte, würde in diesem Büchlein vermerkt und festgehalten werden. Es war wirklich ein wenig wie damals in der Schule. In genau so ein Buch hatte sie einmal klassische Sätze und Aussprüche notiert wie: »Herr Graf, die Pferde sind gesattelt - Ab durch die Mitte!« Als Miss Silver den Kopf wieder hob, war Rachel Treherne bereit zu sagen, was sie zu sagen hatte.
»Ich weiß nicht, ob Sie mir glauben werden oder nicht. Ich weiß ja selbst nicht so richtig, was ich glauben soll. Sie kennen mich nicht, aber wenn Sie mit Menschen reden würden, die mich kennen, so würde man Ihnen sagen, dass ich nicht von Natur aus misstrauisch oder hysterisch bin. Ich hatte immer sehr viel zu tun. Ich hatte nie viel Zeit, um mir große Gedanken über meine Person zu machen. Ich hatte andere Interessen.«
»Wirklich?«, fragte Miss Silver. »Welche Interessen sind das, Miss Treherne?«
»Sagt Ihnen der Name Rollo Treherne etwas?«
»Doch«, sagte Miss Silver, »ich habe von den Rollo Treherne Heimen gehört. Haben Sie irgendwie damit zu tun?«
»Ich bin die Tochter von Rollo Treherne. Er hat, wie Sie vielleicht wissen, in Amerika ein enorm großes Vermögen gemacht und mich nach seinem Tod als Vermögensverwalterin eingesetzt. Er ist vor siebzehn Jahren gestorben. Ich habe seither wirklich jede Menge zu tun.«
»Die Heime waren Ihre Idee?«
Rachel Treherne zögerte.
»In gewissem Sinne ja. Ich hatte eine alte Erzieherin, die wir alle sehr mochten, und sie hat in mir das Gefühl geweckt, wie unfair es eigentlich ist, dass Menschen wie sie ihr ganzes Leben lang für andere Menschen arbeiten müssen und dann im Alter trotzdem entsetzlich arm sind. Als ich mir Gedanken darüber machen musste, was ich mit all diesem Geld anstellen sollte, dachte ich an Miss Barker, und das brachte mich auf die Idee mit den Treherne Heimen.«
»Haben Sie das gesamte Vermögen Ihres Vaters in diese Heime investiert?«
»Nein - das wollte ich damit nicht gesagt haben. Es gab einen bestimmten Betrag, über den ich frei verfügen konnte, aber der Hauptanteil des Kapitals war festgelegt - auf eine sehr merkwürdige Art und Weise.« Sie stockte, und als sie wieder zu sprechen begann, war ihre Stimme verändert. »Das heißt, ich könnte es zwar weitervererben, aber ich könnte es nicht verschenken. Es ist etwas schwierig zu erklären. Rechtlich gesehen habe ich die Verfügungsgewalt darüber, aber tatsächlich bin ich an den Wunsch meines Vaters gebunden. Das war der Grund, warum er das ganze Geld mir hinterlassen hat - er wusste, er würde sich darauf verlassen können, dass ich mich nicht über seinen Willen hinwegsetzte.«
Miss Silver hob die Augen wieder von ihrem Strickzeug und betrachtete einen Augenblick lang Rollo Trehernes Tochter. Starke Augenbrauen unter dem dunklen Haar; weit auseinanderstehende Augen; sehr empfindsam wirkende Nasenflügel; die Lippen fest geschlossen, kontrolliert, aber nicht dünn, nein, ein hübscher, schön geschwungener Mund, zum Lachen gemacht; ausgeprägtes Kinn. Miss Silver glaubte zu wissen, warum diese Frau mit so viel Reichtum belastet worden war: weil sie ihn als Last empfinden würde, nicht als Spielzeug. Sie sagte:
»Sie sind also Treuhänderin - moralisch zumindest. Ich verstehe.«
Miss Treherne stützte einen Ellbogen auf die Tischplatte und das Kinn in die Hand.
»Es ist wirklich sehr schwierig«, sagte sie. »Aber ich musste Ihnen das alles erzählen, als Hintergrund sozusagen, weil Sie das andere sonst nicht verstehen können. Vor ungefähr einem Vierteljahr habe ich einen anonymen Brief erhalten. Ich meine, ich habe natürlich auch schon früher anonyme Briefe bekommen, aber dieser war anders -«
»Sie haben ihn hoffentlich aufbewahrt, Miss Treherne.«
Rachel schüttelte den Kopf.
»Nein. Ich habe ihn sofort zerrissen. Aber er hätte Ihnen auch nicht weitergeholfen. Es waren nur aus einer Zeitung ausgeschnittene Wörter, die auf ganz einfaches weißes Papier aufgeklebt worden waren. Weder Anrede noch Unterschrift. Was da stand, war nur: >Sie hatten das Geld jetzt lange genug. Jetzt sind andere an der Reihe<.«
»Kam der Brief mit der Post?«
»Ja. Mit Londoner Poststempel. Das war am 26. August. Eine Woche später kam wieder einer, ein ganz kurzer. In dem stand: >Ihre Zeit ist abgelaufen.< Und wieder eine Woche später ein dritter: >Sie werden sterben<.«
Miss Silver sagte: »Mein Gott! Und Sie haben keinen dieser Briefe aufbewahrt? Wirklich schade. Wie waren sie denn adressiert?«
Rachel Treherne bewegte sich, rutschte in ihrem Stuhl zurück und sagte:
»Das ist das Seltsame. Die Adresse war jeweils von einem anderen Brief, den ich erhalten hatte, ausgeschnitten worden.«
»Heißt das, es waren alte Umschläge?«
»Nein, die Umschläge waren nicht alt. Es waren neue Umschläge, auf die eine Art Adressaufkleber, ausgeschnitten aus einem anderen Kuvert, aufgeklebt worden war.«
»Von was für Briefen stammten sie?«
»Beim ersten Mal von einem Brief meiner Schwester Mabel, Mrs Wadlow, dann von einem Brief meiner Kusine, Miss Ella Comperton, und beim dritten Mal von einer anderen Kusine, einem jungen Mädchen, Caroline Ponsoby. Aber mit denen hatte es selbstverständlich nichts zu tun. Ihre Briefe hatte ich erhalten und gelesen und die Umschläge weggeworfen.«
»Verstehe«, sagte Miss Silver und griff wieder nach ihrem Strickzeug. Als sie meinte, sie hätten lange genug geschwiegen, sagte sie: »Es wäre mir lieb, wenn ich erst die ganze Geschichte hören könnte, bevor wir über Einzelheiten reden. Vermutlich sind Sie ja nicht nur wegen dieser Briefe hierhergekommen. Es muss doch noch etwas anderes vorgefallen sein -« Sie schwiegen wieder. Miss Silver strickte.
Es dauerte, bis Rachel Treherne zwei Worte über die Lippen brachte:
»Ja - etwas -«
»Dann erzählen Sie es doch bitte.«
Miss Treherne hatte die Hand vor die Augen gelegt, als wolle sie sie schützen. Ihre Stimme klang eintönig und leise, als sie wieder zu sprechen begann.
»Einen oder zwei Tage, nachdem ich den dritten Brief erhalten hatte, bin ich nur knapp davor bewahrt worden, die Treppe hinunterzufallen. Ich hatte gerade meinen Hund gewaschen und trug ihn im Arm. Ich ging sehr schnell, weil ich verhindern wollte, dass er sich schüttelte, bevor ich ihn unten hatte. Und in dem Moment, als ich den Fuß auf die oberste Stufe setzte, packte mich mein Mädchen, Louisa Barnet, am Arm. >Miss Rachel<, rief sie und riss mich zurück. Wir kennen uns, seit wir Kinder waren, und sie hängt sehr an mir. Sie war ganz blass und zitterte. Sie hielt mich fest und sagte: >Sie hätten sich zu Tode gestürzt, Miss Rachel. Ich konnte mich schon beim Heraufgehen kaum halten, aber Sie, runterwärts, und mit Neusel auf den Armen, so dass Sie nicht einmal eine Hand frei haben, um sich abzufangen - es wäre aus gewesen mit Ihnen!< - >Wovon redest du denn, Louie?<, habe ich gefragt, und sie sagte nur: >Sehen Sie doch nur, Miss Rachel, sehen Sie sich das doch nur an!<«
»Und was haben Sie gesehen?«, fragte Miss Silver interessiert.
»Es ist eine gerade lange Treppe mit einem Treppenabsatz in der Mitte. Eichenholz, kein Teppich. Ich war auf dem Absatz, als Louisa mich anhielt. Ich lasse diese Treppe bewusst nicht zu stark bohnern, aber als ich sie mir jetzt...
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