Schweitzer Fachinformationen
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Emotionen
Emotionen, es sind Dämonen. Sie kommen dich holen.
Sie werfen dich aus der Bahn, sie legen dich lahm.
Sie legen dich in Ketten, du kannst darauf wetten,
wenn du denkst, sie besiegt zu haben,
du ihnen nur die Freiheit schenkst, erneut zuzuschlagen.
Sie werden in dir toben, du hast dich belogen,
im Glauben daran, sie verschwinden irgendwann.
Die Enttäuschung steht dir ins Gesicht geschrieben,
sie dich in die Wüste trieben.
Du wirst von Halluzinationen geplagt.
Du wirst bis ans Ende der Welt gejagt.
Du wirst fallen
und im Glauben daran, auf den Boden zu knallen
und alles hätte ein Ende,
enttäuscht erkennen, es kommt keine Wende.
In einem scheinbar endlosen Fall erkennst du auf einmal,
dass dein Leben an dir vorbeizieht,
du bist nur noch eine Hülle, die zusieht.
Die Emotionen nehmen dich komplett ein,
es macht so langsam den Anschein,
als wärst du hier nicht mehr gebraucht,
es gibt nichts, was dir neues Leben einhaucht.
Und während du tust fallen, hörst du das Echo verhallen,
bis es totenstill wird
und die letzte Emotion in dein Herz irrt.
- 2022
Emotionen treffen einen oft unverhofft. Sie bauen sich auf, bis sie einen im Sturm erobern und völlig einnehmen. Das können sowohl angenehme, gewollte, positive Emotionen als auch unangenehme, ungewollte, negative sein. Doch eine Emotion an sich ist weder das eine noch das andere. Sie ist einfach. Wir Menschen bewerten Emotionen als positiv oder negativ, ganz nach unseren Erfahrungen. So kann Angst auch sehr positiv sein, wenn sie uns vor etwas Gefährlichem schützt oder aber zeigt, wo wir Unsicherheiten und Vertrauensprobleme haben, wenn wir zum Beispiel aus Angst vor Ablehnung nicht unseren Träumen folgen.
Eine Emotion zeigt lediglich auf, was eine Situation jetzt gerade in diesem Moment mit uns macht. Wenn jemand etwas Lustiges erzählt, lachen wir, ganz natürlich, ganz leicht, wie von selbst. Dir einen solchen Gefühlsausbruch zu verwehren, würde Dir sicherlich auch komisch vorkommen.
Ganz anders ist es bei den sogenannten negativen Emotionen wie Wut, Angst, Enttäuschung, Trauer usw. Doch dies liegt größtenteils an unseren Gesellschaftsnormen. Wurde Dir nicht auch als Kind, wenn Du geweint hast, gesagt, Du sollst nicht weinen? Die Erwachsenen meinen es in diesem Moment zwar gut, sie wollen trösten und sagen deshalb, alles werde gut oder es sei nicht so schlimm. Doch was macht das mit Kindern? Sie lernen, dass man nicht zu weinen hat, egal warum man eigentlich weint. Man soll es besser lassen. Das ist schade, denn lachen dürfen wir auch, warum nicht auch weinen? Weinen befreit.
Tränen sind die Erlösung der Seele.
Sie lassen sie gehen, schweben und beben.
Tränen schenken der Seele die Freiheit,
ihre Gefühle zu zeigen.
Ob Tränen der Trauer oder des Glücks,
sie sind wie Blumen frisch gepflückt.
- 2011
Echte Tränen tun gut, deshalb bin ich nach wie vor dabei, zu lernen, dass ich weinen darf, das heißt, ich darf lernen, es tatsächlich zu machen, statt Ausreden zu erfinden, warum ich jetzt nicht weinen möchte. Ich bekomme nämlich oftmals Kopfschmerzen, wenn ich den Tränen den Weg freimache und sie so richtig runterkullern lasse. Doch ob mit oder ohne Kopfschmerzen, hinterher fühle ich mich immer so erleichtert, zufriedener, zwar müde, aber auf eine Art auch reiner. So als hätte ich mir all den Schmerz und das Negative selbst mit meinen Tränen abgewaschen. Irgendwie ein schönes Gefühl.
Wie sieht das bei Dir aus?
Genug von Tränen, es gibt noch etliche andere Emotionen. Kommen wir nun zu ihnen. Seit dem Jahr 2022 hatte ich vermehrt mit Wut, Frustration und Enttäuschung zu kämpfen. Deswegen auch dieses düstere Gedicht zu Beginn des Kapitels. Egal aus welchem Grund, wenn mich die Wut packt, sieht dies etwa so aus:
Mein Herz ist schwer, innerlich fühl ich mich leer.
Wie ein kaltes Wesen agierend, alles zufrierend.
Keine Kontrolle über Wut, in mir brennt stets die Glut.
Keine Kontrolle über die Trauer, um mein Herz eine Mauer.
Diese alles einnehmenden Emotionen
führen sich auf wie Dämonen,
im Schatten kauernd,
auf die nächste Möglichkeit lauernd.
Im Augenwinkel sehe ich sie bereits wüten,
den nächsten Angriff ausbrüten.
Die Glut wird sich ausbreiten, meine Augen sich weiten,
wenn das Feuer entbrannt,
die Dämonen mich übermannt.
Das Feuer tobt, obwohl ich mir gelobt,
mich im Zaum zu halten. Mein Herz wird spalten.
Unter all der Last bricht der Mast.
Zurück bleibt ein Häufchen Elend der Trauer,
und obwohl ich immer noch sauer,
mein tränenüberströmtes Gesicht
erkennt in sich den Wicht.
Ich erinnere mich an eine Geschichte, die wir in der Tagesklinik vorgelesen bekamen. Es ging darum, dass die Trauer und die Wut eines Tages am selben See ein Bad nahmen. Doch als die Wut als Erste aus dem Wasser stieg und sich wieder anzog, nahm sie versehentlich die Kleidung der Trauer. So kam es, dass nun die Wut in der Kleidung der Trauer umherging und die Trauer in den Kleidern der Wut.
So verspüre ich erst nur die Wut und irgendwann, wenn die Kleidung abfällt und sich dahinter die nackte Trauer verbirgt, merke ich woher die Emotionen tatsächlich rühren. Oft erkenne ich auch, wie viel bei mir mit Enttäuschung einhergeht - aufgrund zu hoher Erwartungen an mich selbst und an andere. Ich rege mich dann minutenlang wutentbrannt auf und kann mich kaum beruhigen, bis ich sehe, worum es wirklich geht. Ich hatte Erwartungen und diese wurden nicht erfüllt. Also bin ich enttäuscht. Doch was bedeutet Enttäuschung eigentlich? Eine Enttäuschung ist das Ende der Täuschung, der Selbsttäuschung, um genau zu sein. Ich hatte eine falsche Erwartung oder habe die Erwartung nicht kommuniziert, dadurch täusche ich mich selbst. Und wenn die Erwartung nicht eintrifft, tritt das Ende der Täuschung ein. Somit hat Enttäuschung immer mit mir selbst zu tun. Seit ich dies erkannt und auch verinnerlicht habe, komme ich gar nicht mehr so sehr in diese wutentbrannten Phasen oder ich schaffe es schneller heraus.
Doch leider vergesse ich immer wieder so viele wichtige und hilfreiche Ansichten. Nicht selten denke ich, dass ich sie wirklich verinnerlicht habe, aber dann tauchen alte Verhaltensweisen und Neigungen wieder auf. Warum?
Fragst Du Dich auch manchmal, warum das so ist?
Ich bin überzeugt, es hat damit zu tun, dass dies alles Gewohnheiten sind. Wir haben uns diese im Laufe der Zeit, oft schon sehr jung, angeeignet, um uns damit zu helfen. Doch später, wenn wir erwachsen sind, ist logischerweise dasselbe gewohnte Verhalten nicht unbedingt weiterhin hilfreich. Wir sollen uns weiterentwickeln und auch in unserem Verhalten wachsen. Aber gewiss ist dies viel leichter gesagt als getan. Es braucht eine Menge Zeit und noch mehr Versuche und Übung, um Gewohnheiten zu ändern. Vielleicht hast Du das auch schon gehört. Gewohnheiten sind wie Straßen in unserem Gehirn. Je öfter wir eine Straße benutzen, desto breiter wird sie. Stell Dir mal vor, Du willst eine neue Straße errichten. Am Anfang ist dies nur ein Trampelpfad. Erst indem Du ihn immer wieder beschreitest, wird er breiter und breiter, bis Du ihn asphaltieren kannst.
So stelle ich mir dies vor, seit ich das erste Mal von Trampelpfaden gehört habe. Nur durch die stete Wiederholung können wir neue Gewohnheiten annehmen. Vergisst Du für eine Zeit Deinen Pfad, wuchert er wieder zu und Du beginnst quasi von vorn. Es geht also darum, zu üben und durchzuhalten. Auch wenn die neuen Gewohnheiten vielleicht nicht immer gleich klappen oder so ausgehen, wie Du es Dir erhofft hast. Dann denk an folgende Sätze:
Du bist hier, um zu lernen
Nur weil du den Sinn jetzt nicht sehen kannst,
solltest du nicht gleich aufgeben.
Das ist die Lektion, lerne durchzuhalten.
- 2021
Wieder mal bin ich abgeschweift, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Diese Emotionen, die mich manchmal einfach so überkommen, sind schwierig aufzuhalten. Aber wenn ich in diesen Momenten einsehe: «Ich bin nicht diese Emotion, ich habe sie nur gerade jetzt und hier», schafft das bereits eine gewisse Distanz. Wenn ich dazu tief und ruhig ein- und ausatme und vielleicht bis zehn zähle, bis ich reagiere, kann ich weiteren Raum schaffen. Raum, um mich umzusehen und zu schauen, was denn jetzt ansteht und was es mit mir macht. Ich versuche dann, eine neutralere Haltung einzunehmen...
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