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Mittwoch, 21.10., frühabends, in der Trainingshalle der Arena
Carole war in der Trainingshalle des SCB. Diese moderne Eishalle befand sich ebenfalls in der Arena, etwas unterhalb des eigentlichen Eisstadions und war direkt mit den Katakomben verbunden. Dort leitete sie am frühen Abend das Mittwochstraining ihrer Jugendmannschaft. Die Kinder waren voll bei der Sache und ein munteres Auf und Ab mit vielen Pucks und Pässen war auf dem Eis zu sehen. Bei den Moskitos wurde bereits auf dem ganzen Eisfeld gespielt. Es ging darum, alle Eishockeyregeln zu beherrschen und zu lernen, den Körper im Spiel einzusetzen. Carole liebte es, mit den Kindern zu arbeiten und sie Übungen ausführen zu lassen. Die Jungs und Mädchen in diesem Alter waren sehr lernfähig und freuten sich, wenn man auf sie einging. Besonders Dennis, Sibilles elfjähriger Sohn, hatte sich heute große Mühe gegeben, alle Übungen perfekt durchgeführt und seine Mitspielerinnen und -spieler motiviert, gut mitzumachen. Zum Schluss wurde immer ein Spiel fünf gegen fünf gespielt, mit wechselnden Linien. Dennis hatte gerade ein Tor geschossen und jubelte freudig über das Eisfeld. Carole war sehr zufrieden mit ihm. Die anderen Kinder zogen ebenfalls super mit. Es war eine wahre Freude, mit ihnen zu arbeiten, und es gab Carole innere Befriedigung und Erfüllung. In fünf Minuten würde sie das Training für heute beenden.
Harry und die erste Mannschaft hatten parallel zu ihrem Juniorentraining nebenan in der großen Stadionhalle eine Eiszeit laufen. Carole sah auf die Uhr, wahrscheinlich war das Training der ersten Mannschaft schon vorbei. Sie hatte Harry gefragt, ob sie danach nicht zusammen nach Hause fahren und dort einen gemütlichen Abend verbringen wollten. Harry hatte geantwortet, dass er leider einen auswärtigen Termin mit dem Präsidenten des kanadischen Eishockeyverbands habe. Dieser sei extra aus Kanada gekommen, um mit den verschiedenen kanadischen Trainern in Europa zu sprechen. Carole erinnerte sich an den grau melierten Herrn aus der Zeitung, Josh Campbell, der die Fäden im kanadischen Eishockeyverband zog. Ob es vielleicht um die jährliche Bildung des »Team Canada« ging, das in der Altjahreswoche in Davos beim Spengler Cup mitspielte, dem bekannten und traditionsreichen Eishockeyturnier? Bei diesem Treffen wollte Carole natürlich nicht stören. Etwas traurig war sie schon. In letzter Zeit hatte ihr Harry sehr wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht und sie fühlte sich, gerade was ihre Ehe anging, vernachlässigt. Was sollte sie mit dem freien Abend anstellen?
»Carole, Schätzli, wie geht es dir?« Sibille stand freudestrahlend neben ihr und umarmte sie.
Lachend erwiderte Carole die Umarmung und antwortete, es gehe ihr sehr gut. Die Kinder seien toll und hätten sich wunderbar weiterentwickelt.
Sibille beobachtete ihren Sohn, der in diesem Moment ein weiteres Tor geschossen hatte, und meinte zu Carole, dass Dennis große Fortschritte mache und sehr gern in ihr Training komme. Ihr ginge es gut, sie sei froh, dass der SCB im Moment hervorragend in der Tabelle stehe und die meisten bisherigen Spiele gewonnen habe. Dann sei Luc immer besonders gut gelaunt und zu Hause laufe es besser, als wenn er gestresst sei. Es sei ja nicht selbstverständlich, gut in die neue Saison zu starten. »Letztes Jahr um diese Zeit, bevor ihr gekommen seid, war hier das Chaos«, sagte Sibille.
»Kommst du Dennis abholen?«, erkundigte sich Carole.
»Ja, und dann hab ich mich mit Paula verabredet. Sie holt Bent ab.«
In dem Moment kam Paula auf die beiden zu, im Schlepptau ihren Mann, Chris Shine, den kanadischen dritten Center des SCB. Bent, der neun Jahre alt war und das Talent seines Vaters geerbt hatte, konnte gut mit den Größeren mithalten und war allen schlittschuhläuferisch klar überlegen. Deshalb durfte er bereits mit den älteren Moskitos bei Carole trainieren. Da Chris hier auftauchte, um seinen Sohn abzuholen, musste das Training der ersten Mannschaft bereits beendet sein.
»Hallo zusammen, wie geht es euch?«, fragte Paula.
Während sich alle freudig begrüßten, sah Carole aus dem Augenwinkel, dass Ryan weiter hinten das muntere Treiben auf dem Eis beobachtete. Was hat der hier zu suchen?, dachte sie, er wird garantiert kein Kind abholen. Sie beendete das Training mit drei langen Schlusspfiffen und alle Kinder strömten vom Eisfeld direkt auf sie und die anderen Erwachsenen zu.
Die Kinder lachten und erzählten ihren Eltern vom Training. Paula musste Bent trösten, da Dennis ihn mit seiner neu erlernten Englischvokabel »bad« damit aufzog, dass er heute schlecht gewesen sei. Wütend beklagte sich Bent bei seinem Vater, weil er heute im Schlussmatch kein Tor erzielt habe.
Carole sah, dass Ryan von hinten zu ihr herschaute. Ihr wurde etwas komisch zumute. »Tschüss, Kinder, das Training ist für heute beendet. Wir sehen uns bald. Genießt den Abend!«, rief sie.
»Carole, kann ich kurz mit dir sprechen?«, vernahm sie von hinten eine leise Stimme. Ryan stand direkt vor ihr.
»Ja, natürlich«, sagte sie. »Warte in den Katakomben auf mich, ich muss mich bloß umziehen.« Im allgemeinen Gewusel sah sie, wie Sibille, Paula, Chris und die anderen ihr zuwinkten und die Kinder zur Garderobe begleiteten.
Carole hatte, da sie die einzige Trainerin war, eine kleine fensterlose Garderobe mit Einzeldusche für sich allein in den hinteren Katakomben, die früher als Sanitätszimmer genutzt worden war. Sie nannte sie ihr »Kabäuschen«. Dort hatte sie sich ein kleines Büro eingerichtet und konnte in Ruhe ihre Trainingsstunden vorbereiten oder über ihren Computer nach Kanada telefonieren. Sie duschte und zog sich um. Währenddessen fragte sie sich ständig, was Ryan wohl mit ihr besprechen wollte. Da hörte sie ein Klopfen an der Tür. Sie öffnete und er stand vor ihr.
»Sorry, sorry, Carole, es ist vertraulich, darf ich reinkommen? Es hat mich niemand gesehen. Alle sind schon weg.«
»Ja, bitte«, sagte Carole.
Ryan trat ein, schloss die Tür und ging vorsichtig auf sie zu. »Wegen neulich .«, begann er. Da stand er, in seiner ganzen männlichen Pracht, mittelgroß, mit Jeanshose, farbigen Turnschuhen, lockerem hellblauem Hemd über seinem athletischen Oberkörper, mit seinen wundervollen dunklen Locken, seinem spitzbübischen Gesichtsausdruck und seinen tiefgründigen dunklen Augen. Sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden und starrte ihn an. »Schau mich nicht so an!«, sagte er rau.
»Weshalb denn?«, antwortete Carole. Sie konnte erst recht nicht wegschauen, er war ein Eros und er erregte sie. Sie konnte nichts dagegen tun.
Er machte einen Schritt auf sie zu, ergriff ihre Hände und sagte: »Deshalb.« Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Carole erwiderte seinen Kuss, ohne nachzudenken.
»Komm«, sagte er warm, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. »Ich kenne einen Ort, an dem wir entspannen können.« Er hatte ihre Hand nicht losgelassen und zog sie aus ihrem Garderobengang durch die Katakomben am Eingang zur Trainingshalle vorbei in Richtung Stadioneisfläche. Es brannte nur die Notbeleuchtung. Abrupt blieb er stehen und holte einen Schlüssel heraus. Sie standen vor der Garderobe der ersten Mannschaft! Das war verbotenes Gelände für jeden, und vor allem jede, die nicht zur ersten Mannschaft oder zum allerengsten Staff gehörten. Ryan öffnete die Tür, führte sie hinein und schloss ab.
Beeindruckt sah sie sich um.
»Komm, es ist niemand da. Wir machen es uns jetzt gemütlich.«
Vorbei an modernsten Fitnessgeräten betraten sie die eigentliche »heilige Halle«. In der Mitte des großen Raumes stand ein Tisch. An den Wänden, dicht an dicht in einer Art offenem Garderobenabteil mit Kleiderhaken, hatte jeder Spieler seinen eigenen Sitzplatz mit seiner Ausrüstung und persönlichen Sachen. Alles war fein säuberlich beschriftet und mit Name, dem SCB-Logo und der Spielernummer versehen, vom eigenen Bodenteppich bis zu den Schlittschuhen, die von der Decke hingen. Trotz der luxuriösen Ausstattung roch es hier nicht anders als in jeder anderen Hockeygarderobe. Na ja, vielleicht ein bisschen edler! Tief sog sie den vertrauten Geruch nach Ausrüstung und Ausdünstung ein.
Manchmal haftete Harry ein Hauch dieses Geruchs an, wenn er nach dem Training oder nach dem Spiel nach Hause kam. Harry? Was tat sie? Aus mehreren Gründen hatte sie hier nichts zu suchen. Sie spürte immer noch Ryans Hand in ihrer.
»Dort hinten rechts ist mein Platz, meine 78.« Er setzte sich hin und hob sie auf seinen Schoß. Sie küssten sich hemmungslos. Carole vergass alles rund um sich, da waren nur Ryan und seine wundervollen Lippen. Gefühlte 100 Stunden später zog er Carole in den hinteren Nassbereich. Dieser war riesig und in verschiedenen Farben gefliest. Duschen, Lavabos, Spiegel und verschiedene Kalt- und Warmwasserbecken reihten sich aneinander. In einer Ecke befand sich ein Whirlpool, in dem etwa sechs Personen Platz hatten. Ryan drückte einen Knopf und gurgelnd begann das Wasser einzulaufen. Ganz langsam wandte er sich ihr zu, strich ihr übers Haar und hauchte: »Du bist schön.«
Er öffnete ihre Blusenknöpfe, ihre Hose. Sie half ihm ebenso, sich aus der Kleidung zu schälen. Die Wanne war voll, das Wasser warf leichte Blasen. Sie ließen sich in den Pool gleiten. Carole genoss das prickelnde Gefühl des Wassers. Ryans Hände waren nicht weniger aufregend.
»Schau«, lachte er spitzbübisch wie ein kleiner Junge. »Es gibt eine Unterwasserlichtshow.«
Von allen Seiten kam rotes, blaues, gelbes und...
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