Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Dr. Bharadwaj hat in einem unserer Gespräche mal vermutet, dass ich Planeten nicht ausstehen kann, weil Menschen und augmentierte Menschen unsereins als Gebrauchsgut betrachten und deshalb möglicherweise dort zurücklassen. Ich erklärte ihr, dass Planeten schlicht langweilig sind.
Stimmt, das war gelogen. Objektiv betrachtet sind Planeten weniger langweilig, als in einer Bergbauanlage Ausrüstung zu bewachen und die Wand anzustarren. Aber Planeten neigen dazu, auf die schlechte Art weniger langweilig zu sein.
Planeten, auf denen man eine wahrscheinlich doch bewohnte, möglicherweise alienkontaminierte Siedlungsstätte aus der Zeit vor dem Corporation Rim untersuchen muss, während man statt Panzer einen Umweltanzug trägt, sind erst recht auf die schlechte Art nicht langweilig, vielleicht sogar auf die schlimmste.
Vor allem, wenn man durchaus hätte Panzer tragen können, aber deswegen kein Theater veranstalten wollte.
Ich sichere mal besser.
Dateizugriff 47,43 Stunden zuvor
Wenn ich also das nächste Mal wegen irgendetwas optimistisch werde, boxt mich bitte jemand ins Gesicht. Na schön, nicht wirklich, weil das - bleiben wir realistisch - böse enden würde. Vielleicht erinnert mich lieber jemand daran, dass ich mich selbst ins Gesicht boxe.
Im Teamfeed sagte Fifo: SecUnit, Statusbericht.
Oder Fifo ins Gesicht boxe. Ich schickte zurück: Ich wünschte, ich könnte dich ins Gesicht boxen.
Ich wünschte, du könntest es versuchen, sagte Fifo.
Ja, schon klar, es versuchte nur, mich aufzumuntern. Und ja, wir befanden uns immer noch auf diesem blöden Planeten mit der alienkontaminierten verschollenen Kolonie - dabei wollten wir (Fifo, unsere Menschen, ich, vor allem aber ich) doch wirklich nur raus aus diesem System.
Ich brauche immer noch einen Statusbericht, merkte Fifo an.
Status: laufend, antwortete ich.
Ich hatte ihm Drohnenvideo geschickt, außerdem konnte es auf meine visuellen Daten zugreifen, also wusste es, dass ich mich immer noch durch das Geröll eines Felssturzes am Fuß eines niedrigen Plateaus bewegte, mit einer landwirtschaftlichen Anbaufläche zu meiner Rechten. Was immer dort angebaut wurde, war grün, höher als ich und bot hinreichend Deckung für unseren aktuell so bezeichneten Feind 1.
Es war Vormittag (Planetenzeit), und die Wolkendecke, ein Nebenprodukt des Terraformings, wies hinreichend Lücken auf, um die Sonne durchzulassen. Spähdrohne 1 lieferte mir einen Blick von oben auf die laufende Lage, deshalb konnte ich die Routeranlage auf einer weiteren Erhebung hinter dem anderen Ende des bepflanzten Feldes sehen. Das dazugehörige Gebäude war eher klein, ungefähr so groß wie eines von Fifos Shuttles, aber von einer deutlich größeren Schutzhülle aus Kunststein umschlossen. Es sah aus wie ein großer zylindrischer Felsen und stand am Fuß des niedrigen Plateaus, das zu einem Abhang von Felsplatten und echten Felsen erodiert war. (Wieso Kunststein? Weil die toten Menschen von Adamantine Explorations gewollt hatten, dass nach Fertigstellung der Kolonie alles hübsch aussah. Keine Ahnung, warum mich das mehr deprimierte, als wenn sie das Zeug nur hingepfuscht hätten, weil sie ihre Kolonisten eh im Stich lassen wollten, aber so war es eben.)
Die dichte grüne Flora schwankte in der leichten Brise unter der Luftkuppel der Kolonie und machte mich trotz Drohnen- und eigenem Scan nervös. Wenigstens machte sie mich aus überlebensspezifischen Gründen nervös und nicht aus [entfernt].
Die Vorderseite des Gebäudes wies eine Einbuchtung auf, die künstlerisch so gearbeitet war, dass sie wie eine natürliche Rundung im Fels wirkte, aber eigentlich den Windfang für eine Luke aus Metall bildete, die aktuell offen stand. Im Moment wäre es der Luke in geschlossenem Zustand besser ergangen, nur hatten Ratthi und Fifos Menschen Iris und Tarik in dem Gebäude Schutz gesucht und sie nicht mehr hinter sich schließen können, bevor Feind 1 eine seiner langen Metallgliedmaßen reinzwängte.
Erinnern Sie sich noch an diese Agrarbots, von denen ich meinte, dass sie zwar gruselig aussehen, aber eigentlich harmlos sind? Jawohl, damit hatte ich sie zu dem Zeitpunkt gewaltig unterschätzt, und ich unterschätzte sie wohl immer noch.
Dieser Agrarbot war nur neun Meter groß, aber ebenfalls von diesen stachelartigen Fühlern zum Pflanzen oder Umgraben oder dergleichen bedeckt. Sein Unterkörper verfügte über zwölf lange Gelenkbeine, mit denen er sich durch dichten Bewuchs bewegen konnte, ohne die Pflanzen zu beschädigen, und sein Oberkörper bestand aus einem merkwürdig langen gebogenen Hals mit einem kleinen Kopf obendrauf, in dem sich seine Hauptsensoren befanden. Außerdem war er mit seinem gesperrten Feed völlig außer Kontrolle und - soweit Iris noch hatte feststellen können, bevor sie die Kurve kratzen musste - alienkontaminiert bis Innenseite Außenhülle.
Ich brauche deinen Status, nicht den Einsatzstatus, sagte Fifo.
Meinen Status, uff.
Ich hätte eigentlich gar nicht wieder runter auf den Planeten gesollt. Das hatten Fifo, Mensah, Seth, Martyn und ich gemeinsam so entschieden, weil [entfernt]. Ich hatte für diesen Tagzyklus sogar eine Art Auftrag gehabt. Keinen Stressjob, aber unstressig war er auch nicht gerade. Karime hatte ein Präsenzmeeting mit einer Fraktion der Kolonie in der Hauptsiedlung angesetzt, und Drei sollte da die Security für sie machen und sich dabei als Mensch ausgeben (immer ein Spaß), und ich wiederum sollte Drei beaufsichtigen und sicherstellen, dass sie wusste, was sie zu tun hatte, sowie Fifo daran hindern, Angstgefühle in ihr auszulösen. (Beziehungsweise mehr Angstgefühle, als sie eh schon hatte.) Ich lag also in einer von Fifos Kabinen in der Koje, glotzte Aufstieg und Fall des Waldmonds (Folge 121, auf Wiederholung) und wartete gerade darauf, dass das Shuttle mit Karime und Drei beim Treffpunkt ankam, als Fifo in meinen Feed krachte und sagte: Ich brauche dich.
Um den Agrarbot unschädlich zu machen, konnte Fifo keinen seiner zu Waffen zweckentfremdeten Pathfinder einsetzen. Das heißt, er konnte schon, nur war das aus diversen Gründen problematisch, unter anderem deshalb, weil die Pathfinder einfach nur improvisierte Bomben sind - sie explodieren zwar auf Kommando, aber ihr Schadensausmaß lässt sich unmöglich eingrenzen. Der Bot befand sich zu dicht bei der Routeranlage und vor allem bei der offenen Luke, hinter der die Menschen Schutz gesucht hatten.
Im Feed fragte Ratthi: SecUnit, wie geht es dir?
Ich konnte keine Drohne in die Routeranlage bekommen, ohne dass der Agrarbot meine Anwesenheit bemerkte, aber den Menschen zufolge befanden sie sich am anderen Ende der Schutzhülle in einem Wartungsschacht, ungefähr drei Meter außerhalb der maximalen Reichweite dieses . Tentakels, Stocherfingers oder was auch immer der Bot da reinsteckte. Mir geht's prima, Ratthi. Bleib bloß von dem Tentakel weg.
Das ist ein Wachstumsstimulator, sagte Ratthi. Du brauchst nicht zu hetzen, uns geht's prima.
Verdammte Fakke, Ratthi, euch geht's gar nicht prima. (Für keine Ahnung wie viele CR-Standardjahre durfte ich mir von Menschen Ist doch egal, ob ein durchdachter taktischer Ansatz eine höhere Erfolgsquote hat und du wahrscheinlich in winzige Stückchen zerblasen wirst, du rennst da jetzt rein anhören, und nun heißt es auf einmal Aber nein, uns geht's bestens, wir können in dieser objektiv gruseligen unmittelbaren Gefahrenlage noch ewig ausharren.)
(Ich will damit nur sagen, dass es nett von den Menschen wäre, mir endlich mal einen realistischen Lagebericht zu geben.)
(Dr. Bharadwaj meint, selbst eine Veränderung zum Guten löst Stress aus.)
Spähdrohne 1 hatte noch keine anständige Position für mich gefunden, die dicht genug dranlag, um einen Schuss abgeben zu können. So eine Art Schuss. Als Waffe stand mir nichts zur Verfügung, was diesen Namen verdiente, sondern eine Rückrufbake. (Schon klar. Das klingt, als wäre in der Bergung von Anfang an der Wurm drin gewesen. »Als Waffe dient eine Rückrufbake.« So etwas bringen sie nicht mal in Waldmond.)
Ich verfügte durchaus auch über eine richtige Waffe, nämlich eine von Fifos Projektilwaffen, aber wir wussten aus Erfahrung, wie viele Schuss es brauchte, um einen wütenden Agrarbot zur Strecke zu bringen, und niemand wollte, dass ich versuchte, für einen aufgesetzten Schuss rauf zu seinem Prozessor zu klettern, ich schon gar nicht. Und ihn mit meinen eingebauten Energiewaffen zu erledigen, war aussichtslos. (Fifo hatte mir zwar den Umweltanzug so angepasst, dass die Ärmel meine Waffenöffnungen aussparten und ich schießen konnte, ohne Löcher in den Stoff zu brennen, aber ich verfügte schlicht nicht über die Kapazität, diesen Brocken auszuschalten.)
Ich brauchte etwas, das aus der Distanz funktionierte, und die Rückrufbake ähnelte gewissen von der Firma eingesetzten Modellen, wobei diese mehr Leistung hatten. Sie war für die Verwendung durch einen in Not geratenen Landungstrupp gedacht und so ausgelegt, dass ein Mensch sie während des Starts halten konnte, ohne in Fetzen gerissen zu werden. Sie sollte eine Last mit einem Transponder so hoch in die Atmosphäre bringen, dass sich dessen Signalpuls problemlos von einem Schiff im Orbit empfangen ließ. Doch wenn man mit dieser Last etwas auf kurze Distanz trifft, lässt sich davon ausgehen, dass sie ein ordentliches Loch hineinfetzt.
Während...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.