Schweitzer Fachinformationen
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Bevor Kater Alfie daherkam, war die Edgar Road eine typische Londoner Straße mit Nachbarn, die kaum ein Wort wechselten. Doch Alfie veränderte das Leben der Bewohner zum Besseren. Als plötzlich eine neue Familie in die Edgar Road zieht, ahnt Alfie, dass auch diese Zweibeiner dringend seine Hilfe benötigen. Oder warum sind die Neuen sonst klammheimlich über Nacht eingezogen und sondern sich ab? Doch deren samtpfotige Katze Snowball vereitelt sämtliche Versuche, Freundschaft zu schließen ...
Mein Haus lag im Dunkeln, als ich durch die Katzenklappe hineinsprang; wenig überraschend, es war ja schon spät. Ich trank etwas Wasser und schleppte mich dann müde nach oben in mein Katzenbett, das im Treppenflur stand.
Als Claire und Jonathan gerade erst zusammengekommen waren, hatte ich meine Zeit noch zwischen ihren Häusern und den Wohnungen der anderen beiden Familien aufgeteilt. Dass die zwei ein Paar geworden waren, hatten sie mir zu verdanken, schließlich hatte ich sie einander vorgestellt. Das war wirklich witzig gewesen: Ich hatte schon eine ganze Weile vorgehabt, sie miteinander bekannt zu machen, aber dann war es völlig unbeabsichtigt passiert. Ich hatte verletzt in einer Tierklinik gelegen, und als ich nicht mehr zu Jonathan gekommen war, hatte er mich gesucht. Erst da hatte Claire gemerkt, dass ich auch sein Kater war. Die beiden verliebten sich - ich hatte ja gewusst, dass sie perfekt zusammenpassten -, und sechs Monate später zogen Claire und ich bei Jonathan ein. Ein Jahr darauf heirateten sie. Das war meine erste Menschenhochzeit, und ich hatte sogar eine kleine Aufgabe bei der Trauung, die in einer kleinen Kirche in der Nähe der Edgar Road stattfand. Mann, war ich aufgeregt - bis sie mir ein Halsband umlegten und mich an die Leine nahmen. Das war so was von peinlich! Aber ich verzieh ihnen, weil sie mich zu ihrem besonderen Tag mitgenommen hatten. Außerdem bekam ich Sardinen zu essen. Lecker! Als sie einige Zeit weggefahren waren zu etwas, das sie »Flitterwochen« nannten, hatte ich bei meiner anderen Familie gewohnt - Polly, Matt, Henry und Baby Martha -, doch mittlerweile lebte ich fast ausschließlich bei Jonathan und Claire.
Während ich in meinem Bett lag, machte ich mir Gedanken über die neue Familie, und mir fiel einfach kein Grund ein, warum jemand mitten in der Nacht Kisten in ein Haus schleppen sollte. Gleichzeitig musste ich immer wieder daran denken, wie traurig der Mann ausgesehen hatte. Meiner Erfahrung nach verhielt er sich wie jemand, der große Sorgen hatte; jemand, der meine Hilfe gebrauchen konnte. Darüber grübelte ich immer noch nach, als ich schließlich einschlief.
***
Am nächsten Morgen wachte ich später auf als gewöhnlich. Ich streckte mich ausgiebig und machte mich dann auf den Weg in Claires und Jonathans Schlafzimmer. Die beiden lagen immer noch im Bett und schliefen. Es war Wochenende, deshalb mussten sie nicht früh aufstehen, aber ich hatte Hunger, und die Zeit, zu der ich normalerweise frühstückte, war definitiv schon vorüber. Zum Glück hatten sie ihre Zimmertür nicht ganz zugemacht, sodass ich sie mit dem Kopf aufschieben konnte.
Ich sprang aufs Bett, kletterte auf Claires Brust und stieß ein lautes Miauen aus.
»Oh Mann, Alfie!«, rief Claire, als sie sich aufrichten wollte und feststellte, dass ich auf ihr lag. »Wieso setzt du dich immer auf mich und nie auf ihn?« Sie deutete Richtung Jonathan, der eindeutig nur so tat, als würde er noch schlafen.
Ich miaute, um ihr zu sagen, dass ich auf ihr lag, weil Jonathan morgens richtig griesgrämig sein konnte; Claire war einfach die bessere Wahl.
»Schon kapiert«, fuhr sie fort. »Zeit fürs Frühstück.« Sie stand auf, zog ihren Morgenmantel vom Sessel, der neben ihrem Bett stand, und schlüpfte hinein.
»Wenn du schon mal auf bist: Kaffee wäre toll«, sagte Jonathan, der sich immer noch weigerte, die Augen zu öffnen. Ich sprang auf den Bettrahmen hinter seinem Kopf und kitzelte ihn mit meinem Schwanz an der Wange, bis er gezwungen war, die Augen zu öffnen und sich aufzurichten. »Lass das, Alfie, das kann ich nicht ab«, erklärte er und schob mich sanft von sich, während er mich gleichzeitig streichelte.
»Sehr gut, Alfie«, befand Claire kichernd. Dann hob sie mich hoch, klemmte mich unter den Arm und trug mich nach unten.
»Claire, Claire!«, rief Jonathan atemlos, als er einige Zeit später auftauchte. »Hast du meine Joggingschuhe gesehen?« Er stoppte kurz, um mich zu streicheln. Ich hatte mein Frühstück mittlerweile beendet und leckte mich gerade sauber.
»Im Schrank unter der Treppe, da, wo alle Schuhe sind.« Claire schnalzte missbilligend mit der Zunge. Sie war wahnsinnig ordentlich, das Haus war immer makellos aufgeräumt, und trotzdem schien Jonathan nie seine Sachen zu finden. Claire meinte, das sei ein »Männerding«, wobei das auf mich definitiv nicht zutraf. Glücklicherweise war ich ein sehr sauberer, gepflegter Kater, und ich hatte es gern ordentlich, sodass wir alle gut zusammenleben konnten.
»Ich schau noch mal. Du weißt ja, was für ein Blindfisch ich bin.« Jonathan gab Claire einen Kuss, einen von diesen langen Küssen, die man immer in Filmen sieht, deshalb kam ich mir ein bisschen störend vor und hielt mir die Augen mit den Pfoten zu. Als ich sie wieder herunternahm, kniff er Claire gerade in den Hintern und verschwand dann wieder, um weiter nach den offensichtlich schwer zu findenden Schuhen zu suchen. Claire bekam ganz rote Wangen vor Glück. Jedes Mal, wenn ich sie so sah, fiel mir wieder ein, warum ich die beiden damals unbedingt hatte zusammenbringen wollen. Sie waren zwar kein perfektes Paar - ich hatte gelernt, dass es perfekte Beziehungen selten gab, weder für Katzen noch für Menschen -, aber sie machten sich fast die ganze Zeit über gegenseitig glücklich, und so waren wir ein fröhliches Haus voller Liebe. Tiger hatte recht: Ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich so ein Leben hatte, und manchmal musste ich mich einfach nur wieder daran erinnern.
»Hab sie gefunden!« Jonathan kam in die Küche zurück und schwenkte triumphierend seine Turnschuhe hin und her. »Okay, Liebling, ich mache mich dann mal auf den Weg ins Fitnessstudio. Sollen wir was essen gehen, wenn ich wieder da bin?«
»Ach, das wäre schön. Und ich lege die Füße hoch, bis du wiederkommst«, entgegnete Claire und nahm ihn in den Arm. »Übrigens: Du weißt schon, was heute für ein Tag ist, oder?«
»Ähm . Samstag?«, erwiderte Jonathan.
»Du weißt genau, was ich meine«, sagte Claire sehr leise. Dabei hätte sie gar nicht zu flüstern brauchen, ich hatte sowieso keine Ahnung, wovon sie sprach.
»Ich hab's nicht vergessen, mein Schatz.« Er küsste sie lächelnd auf die Wange. »Bis nachher«, verabschiedete er sich, und ich sah, wie er Claire noch zuzwinkerte, bevor er ging.
Menschen sind wirklich komische Wesen, dachte ich oft. Ich liebte sie sehr, und sie kümmerten sich gut um mich, aber ich glaube nicht, dass ich sie je ganz verstehen werde. Nahmen wir zum Beispiel Jonathan und seine Turnschuhe. Er wusste genau, wo sie standen, doch er öffnete den Schrank, sah sie nicht, fragte Claire und fand sie dann genau dort, wo er vorher schon nachgeschaut hatte. Das machte er bei allen Sachen so, und aus irgendeinem Grund schien Claire das witzig und liebenswert zu finden. Mich dagegen nervte es. Er war ja nicht dumm, aber manchmal benahm er sich schon so, als wäre er es.
Und Claire flüsterte oft in meiner Gegenwart, wobei sie nicht ahnte, wie viel ich trotzdem verstand. Eine Menge nämlich. Deshalb war ich mir auch ziemlich sicher, dass sie immer nur so leise sprach, wenn es um ein ganz bestimmtes Thema ging: dass die beiden versuchten, ein Baby zu bekommen. Ich wusste, was ein Baby war, schließlich kannte ich Henry und Martha aus der Nachbarschaft. Außerdem mochten wir Katzen Babys sehr gern - sie waren klein und warm und auf gewisse Weise ein bisschen so wie wir.
Aber Claire war noch nicht schwanger. Sie war deswegen manchmal traurig, das wusste ich, und es machte mir Sorgen, weil sie am Anfang, als ich bei ihr eingezogen war, oft sehr traurig gewesen war. Und obwohl sie jetzt glücklich zu sein schien, war das Leben doch häufig unberechenbar, und die Dinge konnten sich innerhalb von Sekunden ändern.
Eine Weile nachdem Jonathan gegangen war, klingelte es an der Tür, und ich eilte sofort mit Claire nach vorn. Draußen stand Polly aus meinem zweiten Zuhause und begrüßte uns mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Claire und Polly waren mittlerweile enge Freundinnen, was ebenfalls mein Verdienst war, weil sich die beiden durch mich kennengelernt hatten.
»Hi!« Claire lächelte fröhlich zurück. Ich fing an zu schnurren und tigerte zu Polly hinüber, um sie mit gleicher Begeisterung willkommen zu heißen. In meiner Anfangszeit hier hatte sie nie gelächelt, doch jetzt tat sie es ständig. Sie war so schön, dass sie jeden mit ihrem Strahlen ansteckte, sogar mich. Alle meine Menschen waren attraktiv, jeder auf seine ganz eigene Weise, aber Polly war atemberaubend. Das sahen alle so, doch sie tat solche Komplimente immer mit einem Lachen ab. Vermutlich war sie die uneitelste Person, die ich kannte. Zumindest machte sie sich weniger Gedanken über ihr Aussehen als ich, das stand fest.
»Ich hoffe, es ist okay, dass ich einfach so hier reinplatze, aber du meintest, Jon würde heute ins Fitnessstudio gehen. Und da Matt gerade mit den Kindern im Park ist, konnte ich mich davonschleichen.«
»Jetzt red doch keinen Quatsch, natürlich ist das okay. Komm rein«, forderte Claire sie auf und trat zur Seite.
»Hi, Alfie.« Polly ging in die Hocke, um mich zu streicheln. Es war zwar ein weiter, beschwerlicher Weg gewesen von unserer ersten Begegnung bis hierher, aber inzwischen waren wir zwei gute Freunde geworden.
Claire machte Kaffee, und als die beiden am Küchentisch Platz genommen hatten, ließ ich mich zu Pollys Füßen nieder und strich gelegentlich mit dem Schwanz über ihre Beine.
»Ich weiß nicht, ob ich wirklich Kaffee trinken sollte«, sagte Claire und...
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