Schweitzer Fachinformationen
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Was verbirgt sich unter der harten Hornkapsel des Pferdehufs? Mehr als nur Knochen und Gewebe - ein komplexes Meisterwerk der Natur, dessen Strukturen und Funktionen aufs Engste miteinander verwoben sind. In diesem Kapitel beleuchten wir die Strukturen und Funktionen des Pferdehufs. Wir betrachten anatomische Grundlagen, die entscheidend sind, um den Huf zu verstehen und gezielt zu bearbeiten. Dabei stehen die Balance und das Wohlbefinden des Pferdes im Vordergrund.
Wusstet ihr, dass das Gewicht des Pferdes den Huf nicht direkt senkrecht erreicht, sondern einen raffinierten Umweg nimmt? Stellt euch vor, die Schwerkraft zieht senkrecht nach unten, doch das Fesselgelenk lenkt diese Kraft um, federt sie ab und schickt sie in einem neuen Winkel Richtung Huf.
In einem komplexen Zusammenspiel leisten Sehnen und Faszien dabei Schwerstarbeit, um die Stabilität des Fesselgelenks zu gewährleisten.
Doch das eigentliche Meisterwerk der Lastverteilung und -absorption, (die Fähigkeit, die Energie des Aufpralls beim Auffußen auf den Boden aufzunehmen und zu zerstreuen) findet tiefer im Inneren des Hufes statt: Das Hufbein ist über den Aufhängeapparat der Huflederhaut mit der Hornkapsel verbunden. Diese spezielle Form der Verzahnung ermöglicht es, dass die einwirkenden Druckkräfte in Zugkräfte umgewandelt werden.
Dieser Hufbeinträger trägt, wie sein Name schon sagt, das Hufbein. Er nimmt das gesamte Körpergewicht des Pferdes auf - vergleichbar mit einer Hängematte.
Die Umwandlung der Druck- in Zugkräfte ist wichtig zum Schutz des Knochengewebes des Hufbeins, denn Knochen ist druckempfindlich und zugstabil. Das Hufbein wird durch die Umwandlung der einwirkenden Kräfte vor Schäden durch das hohe Gewicht des Pferdes geschützt. Ohne diese Umwandlung würde das Knochengewebe unter dem direkten Druck kollabieren und das Hufbein zerstört werden.
Der Huf ist ein bemerkenswertes System, das die enormen Kräfte, die beim Tragen eines Reiters und beim Bewegen des Pferdes entstehen, auf geniale Weise verteilt und absorbiert. Das Verständnis dieser biomechanischen Grundlagen ist essenziell für jeden, der sich mit der Gesundheit und Bearbeitung des Pferdehufes beschäftigt.
Es gibt ideale Gliedmaßenstellungen. Leider sind nur sehr wenige Pferde damit gesegnet.
Wie bei uns Menschen haben die wenigsten Pferde eine Gliedmaßenstellung, die dem Ideal entspricht.
Für die Hufbearbeitung ist es unerlässlich zu unterscheiden, ob es sich bei der Gliedmaßenstellung eines Pferdes um eine natürliche Abweichung handelt, die das Pferd benötigt, oder um eine Abweichung, die durch die Hufbearbeitung korrigiert werden kann.
Die Vorstellung von idealen Winkelungen, perfekten Gliedmaßenstellungen und vorgegebenen Linien, nach denen das Pferd zu bearbeiten ist, führt oft dazu, dass wir den Blick für die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes mit seiner individuellen Stellung und Balance verlieren.
Es ist wichtig, dass wir die üblichen Abweichungen und Fehlstellungen beim Pferd kennen. Trotzdem ist es fragwürdig, davon auszugehen, dass die Gliedmaßen bei allen Pferden regelmäßig und gerade sein sollten. Sind deine eigenen Beine exakt gerade und gleich? Wie sehen die Beine bei deinem Hund aus? Hast du schon einmal gehört, dass ein Hund Spezialschuhe bekommen hat, um seine Beinfehlstellung zu begradigen?
Abweichungen sind normal, und Tiere und Menschen kommen in den meisten Fällen dennoch damit zurecht. Die Probleme beginnen häufig erst dann, wenn wir von außen eingreifen und die natürlichen Abweichungen zwanghaft zu korrigieren versuchen.
Die Blutversorgung des Hufes ist durch ein feingliedriges Netz von Blutgefäßen gewährleistet, das sich durch das Innere des Hufes erstreckt. Jedes dieser Blutgefäße, auch wenn es noch so klein erscheint, hat eine wichtige Aufgabe, denn:
Durchblutung bedeutet Wachstum.
Haben wir eine verminderte Durchblutung in einzelnen Arealen des Hufes, führt dies dazu, dass an diesen Stellen das Hornwachstum geschwächt wird. Durch eine natürliche und auf das Pferd ausgerichtete Hufbalance, erreichen wir, dass falsche Druckeinwirkungen am Huf verhindert werden und die Durchblutung nicht beeinträchtigt wird.
Der Huf des Pferdes ist eine bemerkenswerte anatomische Struktur, deren Funktionalität weit über die bloße Gewichtsaufnahme hinausgeht. Der sogenannte Hufmechanismus beschreibt die dynamischen Veränderungen des Hufes während der Belastungs- und Entlastungsphasen der Bewegung. Dieser Mechanismus ist von zentraler Bedeutung für die Stoßdämpfung, die Hufdurchblutung und die effiziente Fortbewegung des Pferdes.
Die Phasen des Hufmechanismus
Dieser Zyklus wiederholt sich bei jedem Schritt und trägt maßgeblich zur Stoßdämpfung und Durchblutung des Pferdebeins bei.
Ein Knochen im Inneren, der die äußere Form des Hufes beeinflusst? Diese Rolle übernimmt das Hufbein. Dieses Unterkapitel beleuchtet den Einfluss des Hufbeins auf die Hufkapsel und untersucht die Konsequenzen verschiedener Hufbeinlagen auf die Hufsohle.
Das Hufbein bedingt die Form der Hufkapsel. Verändert sich das Hufbein in seiner Form oder seiner Position innerhalb des Hufes, so zieht dies unweigerlich Konsequenzen für die äußere Hornkapsel nach sich, die sich in der Folge an diese Veränderungen anpasst.
Besonders deutlich wird dies an der Hufsohle. Weist der Huf beispielsweise eine konvex geformte Sohlenfläche auf, so resultiert daraus eine ebenso geformte Hufsohle. Dieser direkte Zusammenhang macht jeglichen Versuch, eine solche natürliche Wölbung mit Zwang zu begradigen oder ihr gar eine andere Form aufzuzwingen, zu einem Eingriff gegen die innere Struktur des Hufes.
Der Huf zeigt uns, was er bei der Bearbeitung benötigt. Wir müssen nur lernen, es zu lesen und zu verstehen.
Es ist nicht allein die Form des Hufbeins, die die Beschaffenheit der Hufsohle prägt. Entscheidend ist ebenso, wie das Hufbein innerhalb der Hornkapsel positioniert ist. Die Lage des Hufbeins hat unmittelbare...
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