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Nun weißt du, wie es aus Sicht der Wissenschaft dazu kommt, dass eine Migräneattacke entsteht. Als Nächstes stellen sich die Fragen, was sie auslöst und vor allem wie du sie verhindern kannst. Dieses wichtige Thema wird heutzutage leider immer noch falsch verstanden. Es geht um Trigger, also Auslöser für eine Migräneattacke.
Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass Lebensmittel wie Käse oder Schokolade eine Migräneattacke auslösen sollen. Viele Patienten nennen mir solche Beispiele und sicherlich könntest auch du das eine oder andere Nahrungsmittel nennen, das bei dir zu Migräne führt. Tatsächlich folgt oft auf den Genuss spezieller Nahrungsmittel eine Migräneattacke. Trotzdem ist es nicht korrekt, diese als Auslöser zu bezeichnen.
Das Migränegehirn funktioniert anders als »normale« Gehirne. Es steht, wie gesagt, ständig unter Strom und verbraucht viel mehr Energie. Wenn du nicht gut auf dich achtest, sind die Speicher irgendwann leer und es kommt zu einer Migräneattacke. Was hat das mit den vermeintlichen Triggern zu tun? Unser Körper ist ein Wunderwerk, wir müssen nur lernen, ihn zu verstehen. Wenn er merkt, dass deine Batterie langsam leer wird - sich dein Energiekonto der Dispo-Grenze nähert -, sendet er dir ein Signal, dass es dringend Zeit zum Auftanken ist.
Manche Nahrungsmittel sollen Migräne auslösen. Das ist so jedoch nicht ganz richtig.
Irgendwann wird das Defizit an Energie so groß, dass du Heißhunger auf etwas entwickelst, das die Speicher schnell wieder auffüllt. Das sind meistens fettige Dinge wie Käse oder kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, etwa Schokolade. Nach so einer wilden Heißhungerattacke, in der du alles durcheinandergegessen hast, bekommst du am nächsten Tag Migräne. Als logische Konsequenz wird daraus gezogen, dass das Essen die Migräne ausgelöst haben muss. Stattdessen ist aber dieser Heißhunger sozusagen schon ein Symptom der Migräne. Er löst die Migräne nicht aus, sondern zeigt dir, dass eine Attacke bevorsteht. Saure Gurken mit Schlagsahne lösen ja auch keine Schwangerschaft aus, oder? Auch sie sind letztendlich ein Symptom dieser besonderen Situation.
Diese speziellen (Warn-)Signale sind genau betrachtet ein Schutzmechanismus. Wenn du merkst, dass der Heißhunger kommt, sagt dein Körper dir, dass eine Attacke droht, wenn du nicht schnell etwas unternimmst. Du solltest bei Heißhunger also unbedingt etwas essen. Und dann auch bitte gern das, wonach dir der Sinn steht. Genau das braucht dein Körper in diesem Moment. Aber viele Menschen mit Migräne verkneifen sich die Gelüste in dieser Situation, weil sie gelernt haben, dass diese speziellen Lebensmittel (vermeintlich) eine Attacke auslösen. Anstatt also dafür zu sorgen, dass dein Energiekonto wieder voll wird, lässt du es dadurch unbewusst weiter in den Dispo gehen. Nicht nur Essen ist an dieser Stelle wichtig. Gönne dir auch eine Pause, wenn du merkst, dass du Heißhunger hast. Vielleicht hilft dir eine Entspannungsübung, Yoga, ein Spaziergang im Wald oder ein wenig handyfreie Zeit.
Gähnen als Warnsignal
Musst du am Tag vor einer Migräneattacke häufig gähnen? Gähnen ist ein sehr gängiges Warnsignal für eine drohende Migräneattacke. Es gibt noch keine allgemeingültige Erklärung dafür, warum wir eigentlich gähnen. Man vermutet, dass wir das Blut und somit das Gehirn kühlen, weil wir tief durch den Mund einatmen und die Atemluft nicht wie normalerweise durch die Nase angewärmt wird. Diese Hypothese finde ich plausibel, da man sich vorstellen kann, dass unser Gehirn durch die Dauerbeanspruchung heiß läuft und der Körper versucht, es abzukühlen. Worin sich alle Forscher einig sind, ist, dass Gähnen ein Ausdruck von Angst, Anspannung oder Erschöpfung ist. Das Gähnen sagt dir also, dass etwas nicht in Ordnung ist und dass du einmal genauer hinschauen solltest. Das Problem: Meistens überhören wir solche Signale unseres Körpers. Nicht mutwillig, wir verstehen sie nur leider nicht mehr.
Nun kennst du also potenzielle Warnsignale deines Körpers. Was sind dann sogenannte Trigger? Unter Trigger versteht man alles, was dein Gehirn auf Hochtouren laufen lässt und somit Energie verbraucht. Alles, was sich plötzlich ändert, beansprucht unser Nervensystem, weil es viel Energie aufbringen muss, um die neuen Reize zu verarbeiten. Da dein Gehirn besonders sensibel auf Reize reagiert, verlierst du übermäßig viel Energie.
Ein besonders großer Energieräuber ist Stress. Deswegen werde ich darauf später noch genauer eingehen. Auch Angst ist ein Zustand, der viel Energie verbraucht. Kennst du beispielsweise die Angst vor der nächsten Attacke? Angst, wieder auszufallen, Schmerzen zu haben, nicht zur Arbeit gehen zu können, nicht für den Partner oder die Kinder da zu sein? Diese permanente Angst suggeriert dem Gehirn, dass der Körper in Alarmbereitschaft steht. Du bist also ständig in Fluchtbereitschaft - und das verbraucht sehr viel Energie. Auch die Angst vor den vermeintlichen Triggern spielt eine Rolle. Manche Betroffene gehen nicht mehr ins Restaurant, weil sie solche Angst haben, irgendetwas Falsches zu essen und damit wieder eine Attacke auszulösen.
Unregelmäßige Nahrungsaufnahme kann ebenfalls zu Migräneattacken führen. Das hängt wieder mit deinem Energiekontostand zusammen und ist auch der Grund, warum man Menschen mit Migräne empfiehlt, immer zur gleichen Zeit aufzustehen, auch am Wochenende. Schläfst du am Wochenende länger, verschiebt sich dein Frühstück oder fällt ganz aus und dein Energiekontostand sinkt automatisch. Das Gleiche gilt für Diäten: Sie fordern dein System übermäßig stark und wirken sich negativ auf dein Energiekonto aus.
Zu intensive körperliche Tätigkeiten oder exzessiver Sport können ebenfalls Attacken auslösen, da der Körper viel Energie verbraucht, die daraufhin nicht mehr für dein Nervensystem bereitsteht. Das gilt auch für Sportarten, die dir viel Freude bereiten. Gerade dann neigen wir nämlich unbewusst dazu, uns zu verausgaben und über unsere Grenzen zu gehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass du auf deinen Lieblingssport verzichten sollst. Achte aber darauf, dass du damit deinem Körper etwas Gutes tust und ihn nicht auspowerst.
Auch alles Unregelmäßige kann Attacken auslösen, weil das Gehirn und der Körper viel Energie benötigen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Beispiele hierfür sind zu spätes Ins-Bett-Gehen, die Ruhe am Wochenende (nach der Arbeitswoche), Reisen oder ein Wetterumschwung. Ja, auch das Wetter hat Auswirkungen auf Migräne. Aber nicht das Wetter an sich, sondern der Wechsel. Durch die Umstellung verbraucht dein Körper mehr Energie. Das trifft auch auf das andere Klima bei Fernreisen zu, das für den Körper sehr anstrengend ist. Wir steigen im deutschen Winter in den Flieger und zehn Stunden später bei brütender Hitze wieder aus. Sich auf diesen drastischen Wechsel einzustellen, kostet den Körper wahnsinnig viel Energie.
Sehr häufige Auslöser sind auch Änderungen im weiblichen Zyklus. Vor allem während der Periode sind viele Frauen besonders anfällig für Migräne. Aber auch die Zeit um den Eisprung macht einigen Probleme. Das hat damit zu tun, dass die Veränderung des Hormonspiegels im Körper Energie verbraucht. Und wenn deine Speicher ohnehin fast leer sind, kann das eine Migräneattacke auslösen.
Hier noch mal die einzelnen Trigger im Überblick:
Plötzliche Änderungen des normalen Ablaufs
Stress
Starke Emotionen wie Angst
Unregelmäßige Nahrungsaufnahme
Zu intensive körperliche Tätigkeit/Sport
Unregelmäßiger Tagesrhythmus
Wetterwechsel
Reisen
Hormonelle Änderungen im weiblichen Zyklus
Vielleicht hast du schon erlebt, dass du manchmal auf einen Trigger direkt mit einer Migräneattacke reagierst - und manchmal gar nichts passiert, obwohl du dem gleichen Trigger ausgesetzt warst. Das ist ganz typisch und macht es den meisten Betroffenen sehr schwer, ihre speziellen Trigger zu identifizieren. Aber wie kann das sein?
Grundsätzlich ist wichtig, wie es dir generell geht. Denn es ist nicht eine Sache, die eine Attacke auslöst, sondern die Summe der Dinge, die dir Energie rauben. Ein Beispiel: Du hast an mehreren Tagen hintereinander Stress gehabt. Schon am ersten Tag denkst du, dass du von dem ganzen Stress bestimmt Migräne bekommen wirst. Aber es passiert nichts. Erst Tage später, meist dann, wenn der Stress plötzlich aufhört, kommt die Attacke. Das liegt daran, dass du dich zu lange verausgabt hast und dein...
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