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Der Kampf um die Vorherrschaft im All ist voll entbrannt! Das kleine Sternenkönigreich von Manticore hat sich nicht nur erfolgreich gegen die Solare Liga, seinen Erzfeind, gewehrt, sondern gewinnt im Verbund mit der Großen Allianz immer mehr an Oberhand. Um andere Systeme davon abzuschrecken, sich der Allianz anzuschließen, startet die Solare Liga das Unternehmen Freibeuter: Die Zerstörung von unabhängigen Randwelten unter Inkaufnahme hoher ziviler Opfer. Honor Harrington kann dies nicht hinnehmen und zieht in ihren erbittertsten Kampf!
»Reichen Sie mir doch bitte die Brötchen, Mr. Harahap.«
»Selbstverständlich, Skipper.«
Damien Harahap gab den Korb mit frischen Hefebrötchen an Lieutenant Xamar weiter, der ihn seinerseits der auffallend kleinen, dunkelhäutigen und extrem attraktiven Frau am Kopfende des Tisches aushändigte.
»Vielen Dank«, sagte Commander Naomi Kaplan und machte sich daran, eines der Brötchen mit Butter zu bestreichen. Harahap lehnte sich in seinem Sessel zurück und verkniff sich gerade eben noch ein Lächeln.
Seine gesamte Dienstzeit hatte er in der Solaren Liga bei der Gendarmerie abgeleistet, nicht bei der Flotte oder der Marineinfanterie. Dennoch hatte er sich hin und wieder an Bord solarischer Kriegsschiffe aufgehalten, meist auf kleineren Schiffen, vornehmlich Zerstörern und Kreuzern. Was er dort an Erfahrungen gesammelt hatte, reichte aus, um in der HMS Tristram ein Schiff zu erkennen, größer als die größten jemals gebauten Zerstörer aus solarischer Fertigung, größer sogar als einige der ihm bekannten Leichten Kreuzer - und das mit einer merklich kleineren Besatzung. Falls Harahap sich nicht gewaltig täuschte, besaß die Tristram auch noch ein viel tödlicheres Potenzial als jedes, wirklich jedes andere Schiff, das er je persönlich hatte in Augenschein nehmen können.
An Bord wurde Harahap mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt. Trotzdem war er hier kein gern gesehener Gast.
Nein, gewiss nicht, dachte er, aber wenigstens lebe ich noch. Das ist doch schon was, sogar eine ganze Menge!
Über den Tisch hinweg blickte er Indiana Graham an, den ebenso jungen wie gefährlichen Anführer der Unabhängigkeitsbewegung von Seraphim. Es hatte Harahap überrascht, dass sich Indy dafür entschieden hatte, ihn nach Manticore zu >begleiten<, statt ihn einfach an Ort und Stelle über den Haufen zu schießen. Dann hätten sich alle Beteiligten diese Mühe sparen können, und an Indys Stelle hätte Harahap sich eher dafür entschieden. Warum er sich also noch bei bester Gesundheit befand, war und blieb ihm ein Rätsel. Dass man ihn nun auf dem Weg nach Manticore bei bester Gesundheit erhalten wollte, leuchtete ihm hingegen durchaus ein. Seit mehr als zwei T-Wochen >Gast< der Manticoraner, hatte er fest damit gerechnet, das Suizid-Protokoll, das ihm seine derzeitigen Auftraggeber, ihres Zeichens Mesaner, implantiert hatten, würde das bereits auf drastische Art unmöglich gemacht haben. Es mochte natürlich sein .
»Noch Kaffee, Mr. Harahap?«, fragte ihn Chief Steward Clorinda Brinkman leise gleich neben seinem Ohr.
Harahap nickte. »Gern.«
Brinkman goss ihm ein, wandte sich dann der attraktiven Offizierin zu seiner Linken zu.
»Lieutenant Hearns?«
»Ja bitte, Chief.«
Hearns trug eine anders geschnittene und andersfarbige Uniform als alle anderen am Tisch. Das und ihr andersartiger, weicher Akzent hatten Harahap schnell vermuten lassen, sie müsste eine Grayson sein, von den Verbündeten der Royal Manticoran Navy im Jelzin-System zu selbiger abkommandiert. Faszinierend für Kenner der Bräuche und Gepflogenheiten auf Grayson war bereits, auf einen weiblichen Offizier zu treffen; noch faszinierender aber war für Harahap Hearns' Akzent. Einen sehr ähnlichen hatte er schon vor einigen Jahren gehört, allerdings nicht von einer Grayson: Hearns klang für ihn wie eine jüngere Version von Colonel Bronwen Prydderch, einer der wenigen Alterden-Bürgerinnen, mit denen er beruflich zu tun bekommen hatte. Prydderch gehörte zu den fähigsten Leuten, für die er je tätig gewesen war, wenngleich sie dazu geneigt hatte, unablässig und stundenlang über die Schönheit ihrer Heimatstadt zu reden, einem Ort namens Llandovery auf der Alterden-Insel England. Bei diesem Gedanken angekommen, fiel Harahap wieder ein, wie unglaublich erbost Prydderch reagiert hatte, als er England ihre Heimat genannt hatte.
Im Gegensatz zu Prydderch sprach Lieutenant Hearns - Gott sei Dank! - nicht allzu viel über ihre Heimat. Ein paar Kleinigkeiten hatte er trotzdem schon aufgeschnappt. Mittlerweile wusste er, dass sie nicht nur eine der verschwindend wenigen Frauen bei der Grayson Space Navy war, sondern auch die Tochter eines Gutsherrn, was sie zu einer Art Prinzessin machte. Für jemanden aus Harahaps Branche, besser: seiner bisherigen Branche, war dies das Faszinierendste an dieser Frau. Seiner Erfahrung mit den Mächtigsten der Mächtigen der Solaren Liga nach riskierte man in diesen Kreisen nicht den eigenen Hintern, nicht für die eigene und schon gar nicht für eine andere Sternnation. Das verriet wohl einiges über die soziale Dynamik von Grayson und Manticore.
»Lieutenant Simpkins hat mich informiert, dass wir in etwa sechsunddreißig Stunden Manticore erreichen, Mr. Harahap«, ließ sich Kaplan nun vernehmen, da sie das Brötchen zu ihrer Zufriedenheit gebuttert hatte. Ohne Selbstkontrolle wäre Harahap jetzt zusammengezuckt, so aber blieb er ungerührt, von einer höflich hochgezogenen Augenbraue einmal abgesehen. »Unser Geheimdienst dürfte sehr daran interessiert sein, sich mit Ihnen zu unterhalten.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen, Commander.« Harahap gestattete sich ein leichtes Lächeln.
Über den Tisch hinweg warf ihm Graham einen scharfen Blick zu, und Harahap zuckte kurz die Achseln. Wenn er sich nicht täuschte, wirkte Indy besorgt - eigentlich rührend, wenn man bedachte, welch falsches Spiel Harahap im Dienste des Mesanischen Alignments mit dem jungen Burschen getrieben hatte. Das war natürlich nie persönlich gemeint gewesen. Harahap hoffte aufrichtig, dass Indy das verstand . und vor allem, dass seine Schwester Mackenzie es verstand.
»Ich darf Sie noch an etwas erinnern, Sir«, fuhr Kaplan im gleichen ruhigen Tonfall fort. »Sie haben uns Ihr Ehrenwort gegeben. Mir ist natürlich bewusst, dass Lüge und Betrug für einen Geheimagenten Teil seiner Aufgabenbeschreibung ist. Ich erwähne das auch nur .«, sie lächelte ihn an, und Harahap musste unwillkürlich an eine schöne, große Raubkatze wie einen Tiger denken, ». weil ich Offizierin der Flotte bin. Als solche nehme ich, anders als ein Geheimagent, Versprechen, Ehrenworte und Eide sehr ernst. Es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn dieses Ehrenwort gebrochen würde. Und was mir nicht gefällt, wird Ihnen noch viel weniger gefallen.«
»Verstanden, Commander.« Er erwiderte ihr Lächeln; das seine fiel sogar ein wenig breiter aus. »Wir Geheimagenten sind von der pragmatischen Art: Wir halten es meist für keine gute Idee, jemandem, der einen ohnehin schon erschießen will, auch noch einen guten Grund zum Abkrümmen zu geben. Ich bin ganz brav, versprochen.«
Abigail Hearns nahm einen Schluck aus der frisch gefüllten Kaffeetasse und musste sich zur eigenen Überraschung ein belustigtes Kopfschütteln verkneifen.
Damien Harahap war ein äußerst gefährlicher Mann. Falls er tatsächlich Firebrand war und im Talbott-Sternhaufen die Anti-Anschluss-Bewegung organisiert hatte, war er indirekt für den Tod Hunderter Angehöriger der Royal Manticoran Navy verantwortlich, viele von Abigails Freunden darunter. Sie selbst hielt ihn für Firebrand, aber so oder so: Er war eindeutig der Agent provocateur, der Indiana und Mackenzie Graham die Lüge aufgetischt hatte, ihre Rebellion gegen die korrupte Regierung ihres Sonnensystems erhielte Unterstützung durch die Flotte von Manticore. Außer im Seraphim-System hatte er im Dienste des Mesanischen Alignments sicher noch anderswo Lügengeflechte wie dieses erschaffen. Wie viele Menschen in direkter Folge seines Handelns mittlerweile das Leben verloren hatten, wusste Gott allein.
Trotzdem mochte Abigail den Mann, zumindest ein bisschen. Er war charmant, hochintelligent und hatte viel Sinn für Humor. Er war eindeutig verantwortlich für sehr viel Tod und Leid, und dennoch spürte sie bei ihm nicht einmal eine Spur Böswilligkeit. Das machte ihn umso gefährlicher: Er war jemand, der seinen Job machte wie viele andere auch, jemand, der nichts weiter als sein Handwerk beherrschte, und nicht die Verkörperung des Bösen. Sein Handwerk jedenfalls beherrschte er ausgezeichnet. Abigail wusste nicht, was Harahap zu dem gemacht hatte, was er nun einmal war. Was blieb, war die Frage, ob sein Talent, ohne jegliche Bösartigkeit viele tausend, ja, sogar Millionen Menschen zu manipulieren und zu täuschen, den >Gast< an Bord der Tristram zu einem ausgewachsenen Soziopathen machte.
Das wiederum glaubte Abigail nicht. Nun, was sie von ihm halten sollte, wusste sie allerdings auch nicht, und zweifellos machten erfolgreiche Soziopathen andere Menschen glauben, es eben nicht mit einem Soziopathen zu tun zu haben. Allerdings: Mateo Gutierrez, Abigails persönlicher Waffenträger, schien Harahap zu mögen, und Mateo besaß immense Menschenkenntnis. Natürlich würde seine Sympathie für Harahap ihn nicht davon abhalten, ihm einen Schuss genau zwischen die Augen zu verpassen, sollte Harahap etwas tun, was auch nur so aussah, als bedrohe er Abigail - oder irgendjemanden sonst an Bord der Tristram. Doch wo sie nun darüber nachdachte . Vielleicht entschlösse sich Mateo in diesem Fall, Harahap nur zu verwunden, um ihn aufzuhalten. Wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich sogar.
Über den Tisch hinweg ging ihr Blick hinüber zu Indiana Graham: ein junger Mann, ein paar Jahre jünger als Abigail selbst, gesegnet mit einem dichten, widerspenstigen braunen Schopf Haare und mit...
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