Schweitzer Fachinformationen
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Mit Blühen verbindet sich bei mir, in meinen Gedanken das Blühen von Blumen. Ich denke dabei zunächst an die sogenannten edleren unter ihnen wie die Rose, Tulpe, Orchidee, Calla und Amaryllis. Die Nelke setze ich dabei sträflicher Weise etwas hintenan, nicht etwa weil ich sie weniger schön finde, sondern weil sie für mich leider den faden Beigeschmack der Erinnerung in sich birgt als Blume des Kampfes, des Sieges, als einzige Blume der Vergangenheit, der Siebziger- und Achtzigerjahre, die man problemlos und ohne Beziehung kaufen konnte.
Aber auch die weniger im Vordergrund stehenden wie das Alpenveilchen, das Maiglöckchen, Veilchen oder Gänseblümchen fallen mir in diesem Moment ein. Mit allen verbinden sich fröhliche Farben, Rot oder Gelb etwa oder anregende Düfte, die verwirren, ja betören, aber auch beruhigen können, wie der Duft des Lavendels, sogar schlaffördernd. Sie helfen uns, das Leben schöner zu finden, leichter zu nehmen und Sorgen zu vergessen. Sie werden deshalb auch als Geschenke zu besonderen Anlässen gern gesehen und sollen den Beschenkten zeigen, dass wir sie mögen. Ich persönlich finde dabei einen Strauß von Waldoder Wiesenblumen ebenso ansprechend wie die teuren, von einer intensiven Zucht veredelten. Auch zu traurigen Anlässen übergebene Blumen sollen den Trauernden mit ihren Blüten die Situation leichter werden lassen, sie trösten.
Aber nicht nur Blumen erfreuen uns, wenn sie blühen, denken wir nur an den Raps, der mit seiner gelben Pracht inzwischen an vielen Orten im Frühjahr die Felder erstrahlen lässt. Gelb, wohin man schaut. Auch die Blüten der Kirschen, ihr zartes Weiß und Rosa, das Weiß der Apfelblüten und anderer Obstsorten lassen uns in freudiger Erwartung an ihre Früchte denken. Viele Blüten entstehen ohne unser Zutun oder bedürfen lediglich in trockenen Zeiten einer gewissen Hilfe.
Vielleicht haben wir Bürger im Osten Deutschlands in der Zeit unseres Beitrittes zur BRD gedacht, dass die blühenden Landschaften, wie sie unser damaliger Bundeskanzler versprach, auch von selbst ohne unser Zutun entstehen, bloß mit finanzieller Hilfe unserer Brüder und Schwestern, aber eben ohne unseren Beitrag - und sind nun enttäuscht, dass es dauert, dabei hat sich doch vieles getan. Als meine Frau und ich Ende 1989, lang ist es her, eine erste bewusste Fahrt in das Hessische unternahmen, erfreuten wir uns an den farbenprächtigen Häusern und Gebäuden, den liebevoll gepflegten Dörfern und Städten. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich meiner Frau damals sagte, ich glaube, auch der Rasen ist hier grüner als bei uns. Vieles hat sich seitdem verändert. Auch wir haben jetzt grünen Rasen und farbenprächtige Dörfer und Städte.
Blühen bedeutet also sich vorteilhaft entwickeln, Fortschritt erzielen, zeigt uns in der Regel etwas Positives. Es gibt eine negative Einschränkung, die mir gegenwärtig ist, die von meiner Großmutter oft geäußerte Warnung der Siebzigerjahre: "Wer weiß, was uns alles noch blüht". Recht hatte sie zumindest für viele vergangene Jahre.
Worte als geäußerte Gedanken können motivieren, können weise sein, Trost spenden, aber auch unsere Ratlosigkeit ausdrücken wie etwa: Mir fehlen die Worte. Sie decken unser Innerstes auf, zeigen unsere Stimmung, bringen Sympathien ebenso zum Ausdruck wie Wut, Ärger und Verzweiflung. Besonders in letzter Zeit scheint bei einigen Zeitgenossen letzteres an Bedeutung zu gewinnen, wie wir an der Aggressivität der in den letzten Wochen und Monaten veranstalteten Demonstrationen erlebten. Der am 31. 8. 2015 geäußerte Satz "Wir schaffen das", damals vielleicht etwas leichtfertig dahingesagt, wohl eher um sich selbst Mut zu machen für die bevorstehenden Aufgaben, wird heute oft bei allen möglichen Situationen gebraucht und ist nicht immer als Zustimmung zu werten.
Oft werden gesprochene Worte schneller vergessen als geschriebene, ganz gleich ob mit positiver oder negativer Aussage behaftet. Dabei spielt es schon eine Rolle, welche Bedeutung die sich äußernde Person hat, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Familie. Worte der Eltern oder Großeltern, mit erzieherischer Wirkung in der Jugend an uns gerichtet, wie etwa "sei höflich", "sei freundlich", "grüße Ältere" . sollen lebenslang wirken, sollen uns in unserer weiteren Entwicklung positiv begleiten und tun dies auch - oder besser: haben dies getan bei uns Älteren. Manchmal vermisse ich allerdings heute diese Einflüsse.
Worte von Prominenten können oft, auch bedingt durch Zeitung und Fernsehen, gelegentlich aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnentstellend wiedergegeben, lange nachhallen. Ich denke dabei nicht nur an die bereits angeführten "Wir schaffen das", sondern auch an weiter zurückliegende wie sinngemäß "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern".
Auch Worte mit zunächst neutralem Inhalt können folgenschwer sein, wie uns Schiller in seiner Ballade "Die Kraniche des lbykus", bereits 1797 niedergeschrieben, zeigen möchte: "doch kaum war dem das Wort entfahren, möchte er's im Busen gern bewahren; Umsonst, der schreckensbleiche Mund macht schnell den Schuldbewussten kund". Wenn es immer so einfach wäre! Auch im Alltagsleben können leicht dahin gesagte Worte verletzend wirken, eine Person oder Handlung ins schlechte Licht rücken, ihren Ruf oder gar die weitere Entwicklung, das ganze weitere Leben beeinflussen. In unserer heutigen digitalen Zeit spielen die sozialen Medien dabei eine oft unterschätzte Rolle, nicht nur wegen der rasanten Verbreitung, sondern auch wegen der langen Verfügbarkeit im Netz. Eine Tatsache, die zuweilen missachtet wird.
Geflügelte Worte haben zumeist ihren Ursprung in der Vergangenheit, bis hin zur Bibel reichend, und werden von uns gebraucht, ohne dass wir über ihren Ursprung nachdenken, was auch nicht nötig ist, um zu wirken. Bekannte Zitate - "Es geschehen noch Zeichen und Wunder", "nach mir die Sintflut", "zu Allem Ja und Amen sagen" oder "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" seien stellvertretend hier angeführt - sind in aller Munde und sollen von Gewandtheit und Beredsamkeit zeugen. Man könnte frei nach Wilhelm Busch urteilen: "Seine Meinung ist die rechte, wenn er spricht, müsst ihr verstummen, sonst erklärt er euch für Schlechte oder nennt euch gar die Dummen".
Eine neue Welle in der sprachlichen Formulierung erfasst uns gegenwärtig. Gemeint sind nicht Neudeutsch oder Denglisch. Gemeint sind Namen und Bezeichnungen aus der Vergangenheit, die heute im weitesten Sinne einen negativen Beigeschmack haben und aus dem allgemeinen Wortschatz verschwinden werden, ich meine bewusst werden und nicht per Anordnung sollen, wie etwa "Negerkuss" oder etwa auch "Zigeunersteak". So gab es ja bereits in Pippi Langstrumpf eine Umbenennung von "Negerkönig" in "Südseekönig". Auch in Werken von Karl May und Shakespeare wird es wohl Namensänderungen geben.
Bei Bezeichnungen wie "Mohrenkopf", "Mohrenstraße" oder "Mohrenplatz" wie auch "Mohrenapotheke", die historisch gewachsenen sind, sehe ich diese Bezeichnung nicht als nachhaltig und rassistisch besetzt, sondern als historisch vertretbar und in unserer kulturellen Vergangenheit verwurzelt. Manche Historiker führen den Mohren-Namen auf den heiligen Mauritius zurück, der für den christlichen Glauben gestorben ist. Man sollte die Tradition bewahren, den Begriff aber nicht für Neues verwenden.
Auch solche Bezeichnungen, die den Namen ,,Nettelbeck" (er habe sich als Seemann am Sklavenhandel im l8. Jahrhundert beteiligt) oder "Soden" (nach Julius von Soden, im l9. Jahrhundert Gouverneur in Ostafrika) sind heute anders zu bewerten als in der Vergangenheit, müssen aber doch nicht ausgemerzt werden, weil rassistischen Ursprunges, wie Aktivisten gegen Menschheitsverbrechen lautstark fordern.
"Keine Gerechtigkeit ohne symbolische Gerechtigkeit", "Tear this down" (reißt es ab) oder "Decolonize Erfurt" sind Initiativen in unserem Ländle für Integration der Zugewanderten. Über den Sinn kann man sicherlich streiten. Aus meiner Sicht sind andere, wirkungsvollere, sinnvollere Maßnahmen wie Förderung des Erlernens der deutschen Sprache für die neuen Mitbürger zielorientierter und nach dem neuen Sprachgebrauch nachhaltiger.
Damit nicht genug, macht eine weitere Aufregung zur Veränderung des deutschen Wortschatzes die Runde und dies nicht nur in den Köpfen einiger Vorauseilender, sondern bis hinein in viele Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens. In der Bundeswehr sollen in kurzer Zeit weibliche Dienstgrade eingeführt werden. Wir könnten in der Truppe dann beispielsweise ein Feldwebelin, eine Oberstleutnantin und Brigadegeneralin antreffen. Ist das etwa eine Maßnahme, die wichtiger ist als die Verbesserung der...
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