Schweitzer Fachinformationen
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»Wenn ich das geschafft habe, schafft ihr das erst recht!«
Andreas Wartha, bekennender Couch-Potato, Genuss- und Stress-Esser, Antisportler - und mit Mitte 50 »plötzlich« Diabetiker. Die Diagnose schlug ein wie ein Blitz. Doch was nun tun? Raus aus der Komfortzone? Ein hoher Blutzucker tut ja nicht weh. 5 Jahre später ist er Der DIABETES-EXPERTE und coacht Betroffene in ein schlankes, gesundes Leben. Folge ihm auf seinem Weg dorthin - in diesem einzigartigen Buch von Mann zu Mann.
Ein neues Leben ist leichter als du denkst!
Die Krankheit hat viele Väter, die Mutter ist immer die falsche Ernährung.
Altes chinesisches Sprichwort
Ich bin Andreas, bei Erscheinen dieses Buches 61 Jahre alt. Ein Insektenstich, der meinen Fuß stark anschwellen ließ, zwang mich nach jahrelanger Abstinenz von ärztlicher Behandlung, eine Vertreterin der Weißkittel aufzusuchen. Mit ungeahnten Folgen.
Ich zeigte also meinen stark geschwollenen Fuß, den Frau Doktor sorgfältig inspizierte. Seit Jahren waren meine Füße und Unterschenkel von kleinen bräunlichen Punkten übersät, die wie Sommersprossen aussahen.
Wahrscheinlich ahnte die Ärztin schon etwas und ließ erst einmal Blut abzapfen. Am nächsten Tag kam ich ziemlich nervös zur Auswertung des Laborbefundes. Die Worte meiner Ärztin »Wussten Sie eigentlich, dass Sie Diabetes haben?« schlugen bei mir ein wie eine Bombe. Ich und Diabetes, das kann nicht sein. Meinen kläglichen Versuch, mich damit herauszureden, dass ich am Vortag reichlich Süßigkeiten gegessen hatte, ließ Frau Doktor nicht gelten. Ein HbA1c von 10 % lügt nun einmal nicht.
Gott sei Dank bin ich an eine Hausärztin geraten, die nicht selbst herumexperimentierte, sondern mich ohne Umschweife an eine diabetologische Schwerpunktpraxis überwies. Ein HbA1c von über 7 % gehört nun einmal nicht in hausärztliche Hand. Hier sollte dann doch eine Diabetologin oder ein Diabetologe hinzugezogen werden.
Drei einfache Sätze der Ärztin sollten mein Leben nachhaltig verändern:
Sie müssen abnehmen.
Sie müssen Ihre Ernährung umstellen.
Sie müssen sich bewegen und Sport treiben.
Wieder zu Hause, gab es dann die Standpauke meiner besseren Hälfte. »Ich hab' dir immer gesagt, du bist zu dick und hockst nur zu Hause auf der Couch rum.« Das machte die Situation nicht besser, aber natürlich hatte meine Frau recht.
Der Satz meiner damals behandelnden Ärztin »Sie müssen abnehmen!« hatte auf mich irgendwie Signalwirkung. Abnehmen: natürlich, gerne! Aber wie? Unzählige Versuche, mein Gewicht zu reduzieren, hatte ich in der Vergangenheit schon gemacht. Das hat alles nicht wirklich funktioniert. Es war wie im Fahrstuhl: fünf Kilo runter, sieben Kilo rauf. Was muss also anders werden? Einfach nur Low Carb oder ketogen ernähren? Dann funktioniert es von allein? Soll ich irgendwelche Pillen schlucken oder vielleicht auf die berühmt-berüchtigte Abnehmspritze zurückgreifen? Abnehmen ohne Verzicht und derlei Slogans sind vermutlich jedem, der Gewicht reduzieren möchte, allerbestens bekannt.
Und dann noch das: ich, der Mercedes unter den Couchpotatos, und Sport? Raus aus meiner vermeintlichen Komfortzone? Mein Diabetes tat ja auch nicht wirklich weh. Warum also irgendetwas ändern, zumal die Symptome bei mir sehr unspezifisch waren und ich keine Schmerzen hatte: Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, ständiges Kribbeln in den Füßen, die ich eher mit einem stressigen Job als mit Diabetes in Verbindung gebracht hatte.
Also fragte ich erst einmal Dr. Google und beschäftigte mich das erste Mal in meinem Leben mit dem Thema Diabetes. Nach einer halben Stunde machte sich Panik bei mir breit. Das Risiko möglicher Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Niereninsuffizienz, eines diabetischen Fußsyndroms usw. ließ mich eine Entscheidung treffen, die mein bisheriges Leben dauerhaft verändern sollte.
Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was da auf mich zukam. Also folgte ich erst einmal dem Rat meiner Hausärztin: viel Sport. Aber welchen? Eigentlich war ich sowieso viel zu dick dafür. Bei einer Körpergröße von 1,90 Metern brachte ich 115 Kilo Lebendgewicht auf die Waage - Adipositas Grad 1.
Ich entschied mich fürs Fahrradfahren. Also holte ich am Tag der Diagnose mein altes Fahrrad aus der hintersten Ecke des Fahrradkellers und los ging es. Ich konnte nur hoffen, dass das Rad nicht unter dieser Last zusammenbrach. Meine Sorge war unbegründet und so fuhr ich jeden Tag ca. 15 Kilometer durch den Düsseldorfer Süden. Glaubt mir, die erste Runde war schrecklich! Schweißgebadet und völlig fertig kam ich nach einer Stunde zu Hause an. Die reinste Folter, und das sollte nun gut sein für meinen Körper? Für mich bewahrheitete sich eher das gute alte Sprichwort »Sport ist Mord«. Sollte ich damit wirklich weitermachen oder besser aufgeben und auf meine geliebte Couch zurückkehren?
Das kam überhaupt nicht infrage, zumal ich ja zu Hause mit großen Änderungen meines Lebensstils herumgetönt hatte. Augen zu und durch. Am nächsten Tag hatte ich so einen Muskelkater, dass ich kaum krabbeln konnte. Trotzdem zwang ich mich aufs Rad und legte los. Nach ungefähr drei Kilometern verflüchtigte sich der Muskelkater und die nächsten sechs Wochen radelte ich jeden Tag diese Strecke. Nach einer Woche wurde es zunehmend besser und meine Zeiten für die Strecke verbesserten sich enorm.
Nach dem ersten Wochenende hatte ich dann gleich einen Termin bei der Diabetologin. Was war ich aufgeregt! Ich war ja seit Jahren nicht mehr bei Ärztin oder Arzt gewesen, bis auf das Intermezzo mit meiner Hausärztin.
Es folgte eine umfangreiche körperliche Untersuchung. Ich bekam ein Blutzuckermessgerät und 200 Teststreifen verschrieben, ein Langzeitinsulin, Metformin 1000 mg zweimal täglich und einmal täglich eine Jardiance 25 mg. Beim nächsten Termin zwei Tage später waren meine Blutzuckerwerte dann schon unter 200 mg/dl bzw. 11,1 mmol/l. Das Langzeitinsulin wurde von Frau Doktor abgesetzt und ich hatte das erste Etappenziel auf dem Weg zur Medikamentenfreiheit erreicht.
Das Blutzuckermessgerät und ich sind bis heute beste Freunde. Ich habe in den ersten drei Monaten bestimmt fünfmal täglich meinen Blutzucker gemessen. Schnell waren die 200 Teststreifen aufgebraucht. Da ich keine intensivierte Insulintherapie benötigte, zahlte die Krankenkasse die Teststreifen leider nicht. Also: Selbst ist der Mann. Ich hätte nicht gedacht, dass Diabetes-Management so teuer ist. Das, was ich also an Süßigkeiten einsparte, wurde in Teststreifen investiert.
Ja, auch Süßigkeiten ließ ich jetzt weg, denn gleichzeitig versuchte ich nun, meine Ernährung umzustellen. Meine Hausärztin hatte mir eine zehnminütige Blitzunterweisung mit einigen Basics mit auf den Weg gegeben: möglichst kein Weißmehl, dafür Vollkorn, aber kein Pumpernickel, kein Zucker, viel Gemüse, Obst, aber möglichst keine Bananen, keine Weintrauben, keine Ananas etc., kein Orangensaft. Vorsicht bei Kartoffeln, Reis und Pasta. Kohlenhydrate treiben den Blutzucker in die Höhe. Mir schwirrte der Kopf.
Eigentlich viel mehr Fragen als Antworten.
Für mich hieß es, gedanklich meiner Meinung nach wenig empfehlenswerte Lebensmittel auszusortieren. Das waren schon mal eine ganze Menge, die bislang fester Bestandteil meiner Ernährung waren, wie beispielsweise Pasta, Reis, Brötchen, Ciabatta - und alles nicht in Vollkornqualität.
Eine der ersten Fragen: Was esse ich ab sofort zum Frühstück? Müsli ist gesund, hatte ich irgendwo gelesen. Mit Joghurt und frischen Früchten. Das konnte ich mir sehr gut vorstellen. Aber welches Müsli ist eine gute Wahl? Also rein in den Supermarkt und nach einer Sorte möglichst ohne zugesetzten Zucker oder Unmengen an Trockenfrüchten Ausschau halten. Gar nicht so einfach. Nach kurzer Zeit musste ich feststellen: Müsli ist nicht gleich Müsli. Da gibt es Produkte, die mit dem Slogan »no added sugar« (kein zugesetzter Zucker) werben. Die Süße kommt dann aus Trockenfrüchten wie Rosinen oder Datteln, was keinen Deut besser ist. Später, nach zwei Monaten des Ausprobierens, landete ich bei einem Bio-Müsli einer namhaften Lebensmittelkette. Ein Gramm Zucker auf 100 Gramm. Da ist jetzt garantiert nur der im Getreide natürlicherweise enthaltene Zucker drin. Irgendwann kam ich auf die Idee, das Müsli mit Sojaflocken zu mischen. Sojaflocken haben nur drei Gramm Kohlenhydrate auf 100 Gramm. Perfekt also. Dazu ein paar Früchte, Nüsse, meistens Skyr und ein paar Kakaonibs. Das ist für mich heute Frühstück vom Feinsten.
Eines meiner ersten Gerichte war ein Forellen-Spargel-Salat mit vielen, wirklich vielen Granatapfelkernen. Eigentlich kaum Kohlenhydrate - eigentlich. Ihr merkt schon, da ist irgendetwas deutlich aus dem Ruder gelaufen, mein Blutzucker war auf einmal irgendwo bei 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l. Diese kleinen, äußerst leckeren Granatapfelkerne enthalten fast 17 Gramm Zucker auf 100 Gramm. Ich habe bestimmt einen ganzen Granatapfel gefuttert. Gut, wieder etwas dazugelernt. Granatapfel jetzt ganz verbannen. Nö. Aber ich habe die Dosis deutlich reduziert.
Gegrillt hatte ich ja schon immer sehr gerne. Fleisch geht, Gemüse geht, aber wie mache ich das jetzt mit den Beilagen? Dips waren für mich Tomatenketchup und andere selbst gekaufte Saucen. Zum Grillen eine mehligkochende Backkartoffel mit Kräuterquark sollte doch kein Problem sein, oder? Es kam, wie es kommen musste: Mein Blutzucker explodierte. Also hieß es: rauf auf das Fahrrad und eine Extrarunde von 15 Kilometern. Danach war der Blutzucker wieder um die 100 mg/dl bzw. 5 mmol/l. Wieder was dazugelernt.
Ohne zu wissen, warum, merkte ich instinktiv, dass mein Blutzucker sich nach dem...
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