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Das erste Buch von Marco Wanda – ein literarisches Selbstporträt und ein bestechend ehrliches Buch über das Leben"Was soll's – das Leben ist ein Urlaub vom Totsein, und auch wenn wir keine Ahnung hatten von irgendwas – das hier fühlte sich wie Leben an." On the road mit Marco Wanda!
Der Bandleader und Songwriter von "Wanda" hat ein Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte eines Erfolgs und verschweigt nicht den Preis, den man dafür zahlt, er erzählt von Wien und den Menschen, die diese Stadt ausmachen, von einer Künstlergeneration, die "zum lebenden Kult" geworden ist. Ein bestechend ehrliches Buch über einen, der mehr erreicht hat, als er sich jemals vorstellen konnte – und der überlebt hat. Ein großes, ein grundsätzliches Buch über Tod und Verlust, über Musik und Freundschaft.
"Tatsächlich kommt das Buch daher wie ein langer Rocksong. Mit Tempo und Tiefe. Auf den Punkt gebracht und präzisere gearbeitet. Und immer existentiell. Wie Rock'n'Roll eben. Das zieht rein und schafft Identifikation mit diesem jungen Mann, der da beschrieben wird, ganz egal übrigens, ob der nun ein Rockstar, ein Buchhalter oder ein Strassenbahnführer ist. Immer geht es ums Leben. Immer geht es ums Menschsein." Michael Luisier, SRF Kultur, 24.08.25"Marco Wanda kann aber auch verdammt gut schreiben. Man will dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen." Daniel Schottmüller, Rhein-Neckar-Zeitung, 23.08.25"Ein kluges, rasantes, lustiges, stellenweise regelrecht dramatisches Buch über die Kunst, das Chaos, den Ruhm und die Freundschaft. Ganz groß!" Hendrik Schröder, rbb, 22.08.25"Das Dokument einer Sinnsuche in einer Zeit der Überangebote an Lebensentwürfen, die sich letztlich an wenige Strohhalme zu klammern wusste." Gerald Heidegger, ORF Topos, 19.08.25"Liest sich verdammt gut ... 'Dass es uns überhaupt gegeben hat' heischt weder nach Mitleid noch über Gebühr nach Aufmerksamkeit. Es bietet sich vielmehr an, den Text als Warnung zu lesen: Wer der Welt in ihrem Schrecken, ihrer Schönheit, ihrer – im Guten wie im Unguten – Sinnlichkeit gerecht werden will, sollte wenigstens ein bisschen bei Sinnen sein." Joachim Leitner,Tiroler Tageszeitung, 19.08.25"Ein unerwartet berührendes, deswegen umso berührenderes Buch. Lest das!" Dani Kabelitz, Laut.de, 19.08.25"Ein literarisches Selbstporträt, aber keines, das auf Hochglanz poliert wurde. Vielmehr wirkt es wie ein Blick hinter die Kulissen, roh, ehrlich und gleichzeitig poetisch. Die Sätze haben etwas Musikalisches - sie scheinen im Rhythmus zu atmen, in den Pausen so viel zu sagen wie in den Worten selbst . 'Dass es uns überhaupt gegeben hat' ist kein Buch, das man nüchtern weglegt. Es ist eines, das hängen bleibt, weil es daran erinnert, dass wir alle irgendwann nur noch eine Erinnerung sind – und dass es gerade deshalb so wichtig ist, 'dass es uns überhaupt gegeben hat'." Alexander Nickel-Hopfengart, Zuckerkick, 19.08.25"Das Buch ist wie die Band: intensiv, getrieben, leidenschaftlich ... Klare Sprache, ernste Gedanken lustige Anekdoten und immer auf Augenhöhe." Julian Ignatowitsch, Bayerischer Rundfunk, 18.08.25"Weder einer Beichte hört man zu noch einer Verherrlichung. Stattdessen zieht sich, ähnlich wie bei den Songs, Hoffnung durch alle Zeilen: Weiter, weiter, immer weiter. Ende nie." Bernhard Flieher, Salzburger Nachrichten, 18.08.25"Es ist die hervorragendste Fähigkeit des Autors, wie in seinen Songs mit wenigen Worten ein Lebensgefühl einfangen zu können. Das macht ihn zum Poeten . 'Dass es uns überhaupt gegeben' hat wirkt therapeutisch." Tobias Lentzler, FAS, 17.08.25"Ein literarisches Selbstportrait voller Energie, Schmerz & extra viel amore." WDR Westart Lesen, 16.08.25"Ein rasanter und gefühlvoller Roadtrip." David Baldinger, Ö1, 16.08.25"Man wusste, dass das ein gutes Buch wird, weil Marco Wanda Dinge nicht grundlos macht. Er muss sich ihrer bewusst sein, er muss an sie glauben, das stellt man bei ihm immer voran, dass das Erzählte gut sein soll, eine Geschichte, wert, erzählt zu werden. Sonst würde er sie nicht schreiben. 'Dass es uns überhaupt gegeben hat' ist sehr gut geworden, grundinteressant, spannend, eine Zeitmaschine, Seite für Seite Storys über das Leben, das jemand parallel zum eigenen geführt hat. Das ist eines der Bücher, von dem man Menschen erzählen will . man möchte es am liebsten in einem Durchgang lesen." Christoph Sepin, FM4, 16.08.25
Wien war nach den achtziger Jahren nie wieder eine pulsierende Stadt. 2010 konnte man sich als junger Künstler in nichts Aufregendes hineinstürzen, nichts Energetisches anzapfen, nichts richtig und nichts falsch machen. Kein zusammenhängender Underground bot Heimat oder Trost, alle dachten und schufen für sich und ihre engsten Freunde, alle blieben unter sich. Niemand wusste, wie man mit Kunst Geld verdient, man dachte nicht einmal daran, denn es schien unmöglich. Die meisten KünstlerInnen, die ich kannte, stahlen Fahrräder, verkauften Drogen, konsumierten Drogen, eine Menge Drogen, und darin gab es kein Alleinstellungsmerkmal mehr, da gab es keinen Unterschied mehr zu Berlin, also entschied ich mich, derjenige zu sein, der am meisten trinkt. Trinken, dachte ich mir, ist wienerisch. Wenn ich also in einer Wiener Kunsttradition stehen will, die Kunst und Alltag verbindet, muss ich trinken. Allein, um die Menschen zu verstehen, über die ich schreiben und singen wollte. Denn ganz Österreich, so kam es mir vor, war eine zwischen Euphorie und Depression wankende Sperrstunde. So wurde ich Alkoholiker. Mit 21 fing es richtig an, und erst mit Ende dreißig würde ich es in den Griff bekommen. 2010 war für mich das Jahr einer alles verändernden inneren Explosion. Ich hatte davor ein Jahr in Berlin gelebt und mich als Schriftsteller versucht. Was heißt versucht, ich habe mich ein Jahr lang billig in Alt-Moabit betrunken, viel Zeit mit älteren Alkoholikern verbracht und irgendetwas aufgeschrieben, das wohl nicht mal halb so gut war, wie es mir damals vorkam. Aber es reichte aus, um an der Universität für angewandte Kunst in Wien aufgenommen zu werden, und das war mein Ticket wieder raus aus Berlin, wo ich eigentlich nie sein wollte. Ich habe in Berlin nichts erlebt, hatte keine Freunde, hatte keinen Sex. Einmal ging ich mit einer Pianistin um die vierzig nach Hause, und als wir uns ausgezogen hatten, flüsterte sie mir ins Ohr, ich sei wie Goebbels, ich erschaffe etwas aus dem Nichts. Ich packte zusammen und verschwand. Ansonsten habe ich niemanden kennengelernt. Gut, ein paar Wochen habe ich mich an einen Sanitäter gehängt, der aussah wie Jack Kerouac. In meiner Vorstellung war er Schriftsteller. Ich habe ihm wochenlang eingeredet, er sei ein Künstler, bis er mich eines Abends rauswarf, wir sahen uns nie wieder. Und ich kaufte eine Lederjacke auf einem türkischen Flohmarkt. Die sollte Jahre später im Wien Museum hängen. Aber das war es, mehr gibt es von Berlin nicht zu erzählen. Der Winter war kalt und trostlos, aber das weiß jeder.
Ich ging nicht direkt zurück nach Wien, sondern trampte Anfang Frühling durch Deutschland, Polen und Ungarn. Vielleicht wollte ich sicherstellen, so abgebrannt wie möglich zurückzukehren. Kurz vor Wien übernachtete ich noch zwei Tage bei einer alten Schauspielerfreundin in Salzburg und schrieb dort das Lied »Sterne«, welches später auf »Bussi« erschien. Es war sehr von meiner Tramp- und Beat-Phase geprägt und passt eigentlich gar nicht in den Wanda-Kanon. Aber es war wohl das erste Lied, das ich für Wanda schrieb, bevor ich überhaupt wusste, dass es Wanda geben wird.
Zurück in Wien, lebte ich mehrere Monate bei meiner ältesten Freundin in Gersthof. Wir kennen uns, seitdem wir auf der Welt sind. Wir teilten uns ein winziges Zimmer mit Bad. Sie war andauernd bekifft, ich war andauernd betrunken. Das sind zwei eher gegensätzliche Verfassungswelten, und ich bin ihr bis heute dankbar, dass sie mich so lange ausgehalten hat. Gut, weil ich das Rauchverbot in dem kleinen Zimmer gebrochen habe, hat sie mich zweimal rausgeschmissen, aber ich durfte immer zurückkommen und habe bei ihr in dieser perspektivlosen Lebensphase so etwas wie Ruhe und Heimat erlebt. Ich nahm damals auch ein Halluzinogen, das mir ein Freund zu jener Zeit präsentierte. Ich glaube, es hieß 4-AcO-DMT. Mein Freund, der ein Genie war und später unter tragischen Umständen seinem Leben ein Ende setzen sollte, experimentierte jahrelang mit Drogen und stellte sie zum Teil selbst her. Ich weiß also nicht, ob man dieses DMT überhaupt auf der Straße kaufen konnte oder ob es nur in seinen alchemistischen Phasen entstanden ist. Aber es war unfassbar stark und eroberte die kleine Clique, in der ich damals verkehrte. Zu der Clique gehörte auch Florian Senekowitsch, der spätere Regisseur unserer ersten Musikvideos. Florian war ein großer, verwegener junger Mann. In seiner Rastlosigkeit war er wie die Verkörperung von Allen Ginsbergs Gedicht »Howl«. Eine suchende Seele in einer Stadt ohne Gleichgesinnte. Er verabschiedete sich nach Lissabon. Er wolle dort Profiboxer werden, hieß es. Aber er kam nach wenigen Wochen wieder zurück nach Wien. Film hatte er noch keinen einzigen gedreht, aber Film war sein Leben. In seiner Genossenschaftswohnung in Heiligenstadt ging es ziemlich zu. Er führte einen endlosen Kampf mit ihrer Unordnung. Immer wieder hieß es - das Wohnzimmer ist verloren. Oder - das Badezimmer ist verloren. Die Wohnung lag ebenerdig, und die Leute betraten und verließen sie durchs Fenster. Einmal nahmen wir DMT und stürmten wie von Sinnen in die Viennale-Premiere eines Films über Allen Ginsberg. Wir tanzten und sangen durch den Kinosaal und dachten, wir wären mit Allen in New York, und flogen nach einer Minute raus. In dieser Aktion liegt etwas, das Senekowitsch und mich und meine späteren Bandmitglieder verband: das Gefühl, dieser entleerten Wiener Langeweile irgendetwas entgegenhalten zu müssen. Irgendetwas musste passieren. Dass wir es später sein würden, was passierte, habe ich mir da noch nicht vorstellen können. Die Clique hatte sich um den genialen Alchemisten, Musiker und Maler Felix Jänner gebildet. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste, aber ob er jemals am Unterricht teilnahm, weiß ich nicht. Es war, als würde er sich schämen, einen Bildungsweg eingeschlagen zu haben. Die meisten von uns waren untereinander noch gar nicht befreundet, aber alle hatten eine Verbindung zu Felix. Die Clique war divers, es gab neben Malern und Arbeitslosen auch Rapper. Einer war später ein Mitbewohner von Julian Sellmeister alias Yung Hurn, aber den lernte ich erst Jahre später kennen. Unser Gitarrist Manuel Poppe kannte Felix länger als ich und hielt bis zum Schluss Kontakt zu ihm. Auch mein späterer Studienkollege, der Dichter Konrad Priessnitz, dessen ersten und einzigen Gedichtband ich lektorieren durfte, verstand sich gut mit Felix. Die Frauen in der Clique waren alle in Felix verliebt, und die Männer schätzten oder bewunderten ihn. Er teilte sich mit wechselnden Mitbewohnern eine Dachgeschosswohnung in der Zirkusgasse im zweiten Bezirk. Ich ging dort ein und aus. Meistens spätnachts, wenn alles geschlossen war. Bei Felix brannte immer Licht. Wie ein Leuchtturm für verlorene Seelen in einsamen Wiener Nächten. Es gab immer noch ein Bier oder Wein, und Felix saß in seiner Küche und hielt Audienz. Er führte in Ruhe mehrere Gespräche gleichzeitig, legte großartigen Blues auf und jammte zu den Aufnahmen auf seiner Akustikgitarre. Ich habe nie jemanden so spielen gesehen. Und wenn er anfing zu singen, überkam mich jedes Mal das Gefühl, niemals an seinen emotionalen Ausdruck heranzukommen. Er war der talentierteste Sänger, den ich jemals kennengelernt habe. Es saß nicht jeder Ton, aber er sang, als würde er aufgebrachte Dämonen besänftigen und ins Bett bringen wollen. Man war in seiner Stimme gut aufgehoben und fühlte sich verstanden in seinem Schmerz. Später lernten sich auch Felix und David Öllerer alias Voodoo Jürgens kennen. Aber zu Voodoo komme ich später.
Ich war so begeistert, dass ich vorerst meine eigenen Ambitionen beiseitelegte und Felix anbot, ihn zu managen. Er war mehr als skeptisch, und ich hatte keine Ahnung vom »Managen«. Wir meldeten ihn bei einem Open-Mic-Abend im Theater am Spittelberg an, und er fühlte sich gar nicht wohl. Wir standen auf der Spittelberggasse und rauchten eine nach der anderen. Während seines Auftritts leistete ich ihm emotionalen Beistand und tanzte betrunken mit Cowboyhut und Trenchcoat neben ihm auf der Bühne herum. Doch selbst das konnte niemanden von seinem großen Talent ablenken, und er bekam großen Applaus. Danach feuerte er mich und erklärte mir, dass man sich als Künstler nicht von der Anerkennung zu vieler Menschen abhängig machen darf. Ich bin froh, dass ich gefeuert wurde, denn ich konzentrierte mich wieder auf meine Musik und auf mein Studium der Sprachkunst.
Die Wohnung in Gersthof war...
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