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Wie weit würdest du gehen, um dein Kind zu retten? Die achtjährige Tochter der TV-Journalistin Kim Jansen verschwindet spurlos. Wenig später meldet sich der Entführer und fordert: Entweder Kim gesteht öffentlich die Taten ihrer Vergangenheit, oder er tötet ihre Tochter Lilly. Für Kim beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss den Erpresser finden und Lilly befreien - bevor die Polizei es tut. Denn die Wahrheit darf niemals ans Licht kommen ... Ein rasanter und packender Thriller, der den Atem stocken lässt. Nach "Kalte Erinnerung" der neue hochspannende Psychothriller von Patricia Walter.
LESER-STIMMEN "Ein fesselnder und spannungsgeladener Psychothriller mit unvorhersehbaren Wendungen, der mich wirklich überzeugen konnte." (Leseeule35, Lesejury) "Bei diesem Thriller hält die Spannung bis zum Schluss, und wenn man glaubt, der Fall ist aufgeklärt, kommt die Autorin noch einmal mit einer Überraschung und die Sicht der Dinge verändert sich erneut." (Alex1309, Lesejury)
"Dunkle Vergangenheit von Patricia Walter ist ein spannender Psychothriller. Ich habe von der Autorin noch nichts gelesen. Sie ist für mich eine Neuentdeckung. Der Schreibstil ist fesselnd. (...) So gespannt war ich selten. Den Namen Patricia Walter muss ich mir merken um wieder von ihr gefesselt zu werden." (Deichgraefin, Lesejury) eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
Kim Jansen beschlich ein ungutes Gefühl. Sie konnte nicht sagen, warum, aber irgendetwas stimmte nicht.
Die Hände tief in den Manteltaschen vergraben folgte sie den beiden Männern. Sie verließen den Trampelpfad um den See und gingen auf den schmalen Holzsteg zu.
Hatte er sie erkannt?
Kurz geriet sie ins Grübeln. Es konnte unmöglich sein. Ihre braune modische Kurzhaarfrisur war unter einer schwarzen Langhaarperücke versteckt, die grünen Augen wurden von blauen Kontaktlinsen überdeckt, und die Maskenbildnerin hatte gute Arbeit geleistet: Kim sah um einige Jahre älter aus, als sie in Wirklichkeit war.
Sie ignorierte ihr dumpfes Bauchgefühl und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe.
»Es sind wirklich harte Zeiten«, sagte sie, schloss zu den beiden Männern auf und ergriff Michaels Hand, die sich eiskalt anfühlte und kaum merklich zitterte. Wahrscheinlich war er genauso nervös wie sie. Mittlerweile hatte sie eine gewisse Routine, doch eine leichte Grundanspannung ließ sich nicht vermeiden. Ein Restrisiko bestand trotz der gründlichen Vorbereitung immer. »Die Konkurrenz und die Finanzkrise machen uns sehr zu schaffen. Wir haben einfach keine Lust mehr, dass am Ende kaum was übrig bleibt.« Sie seufzte theatralisch und ergänzte mit gesenkter Stimme: »Deshalb suchen wir nach neuen Geschäftsmöglichkeiten.«
»Ich weiß«, antwortete der Mann, der sich ihnen als Berger vorgestellt hatte, obwohl sein Aussehen osteuropäische Züge aufwies. Seine hohe Stimme passte nicht zu seinem bulligen Erscheinungsbild, und er betonte das ß übermäßig stark. »Aus diesem Grund haben Sie sich an uns gewandt.«
Sie hatten das Ende des Holzstegs erreicht und blieben stehen.
Das Schilf am Ufer des Sees bog sich im auffrischenden Novemberwind, und eine Ente zog laut schnatternd ihre Bahn auf dem sich kräuselnden Wasser. Vom gegenüberliegenden Ufer drang Kinderlachen durch den Nebel zu ihnen, ansonsten war zu dieser frühen Morgenstunde keine Menschenseele unterwegs.
Kim fröstelte und schlang ihre Arme um den Oberkörper, wobei sie darauf achtete, die versteckte Kamera und das Mikrofon nicht zu verdecken.
»Wissen Sie«, sagte Michael und legte seinen Arm um Kims Schultern, »meine Frau und ich haben schon immer davon geträumt, eines Tages nach Thailand auszuwandern und das Leben zu genießen. Aber dafür brauchen wir Geld. Unser regulärer Geschäftsbetrieb gibt das leider nicht mehr her.«
Er spielte den Ehemann wirklich überzeugend.
Berger musterte mit seinen raubtierhaften Augen zuerst Michael und dann sie. Erneut überkam Kim dieses mulmige Gefühl.
Irgendetwas stimmt hier nicht.
Vor einigen Monaten hatten sie verdeckt an Schulen über die dortige Drogenproblematik recherchiert, bis sie per Zufall an den Namen eines Hintermannes gekommen waren. Ein ehemaliger Schüler, der für ihn gearbeitet hatte und ausgestiegen war, nachdem sein Bruder eine Überdosis genommen hatte, stellte den Kontakt her. Unter der Voraussetzung, dass sein Gesicht und seine Stimme später im Fernsehen unkenntlich gemacht würden, war er bereit, über die Machenschaften der Drogendealer auszupacken.
In den folgenden Wochen bauten sie sich eine Tarnidentität auf und kamen über weitere Mittelsmänner schließlich mit Berger in Kontakt. Zunächst telefonisch, schließlich persönlich.
»Wie sieht's aus, haben Sie Interesse an einer Zusammenarbeit?«, fragte Kim so forsch wie möglich.
»Was können Sie uns denn konkret anbieten?«
»Wir wissen, dass Sie expandieren wollen und dafür geeignete Transportmöglichkeiten suchen. Unser Familienunternehmen produziert Mineralwasser und Multivitamingetränke und füllt sie in einer Anlage nahe der polnischen Grenze ab. Wir haben die technischen Möglichkeiten, Kokain und Crack zu verflüssigen. Abgefüllt in Flaschen können Sie sie getarnt zwischen normalen Getränken problemlos nach ganz Deutschland oder Europa ausliefern.«
Berger zündete sich eine Zigarette an. Sein Blick verlor sich am diesigen Horizont, während er einen tiefen Zug nahm.
»Welche Menge ist möglich?«, wollte er wissen.
»Fünfhundert Flaschen pro Tag«, antwortete Kim. »Sofern sie uns die notwendigen Rohstoffe zur Verfügung stellen.«
Berger schwieg, zog seelenruhig an seiner Zigarette.
Eine Windböe kam auf und trieb vom See den Geruch von vermodernden Algen zu ihnen hinüber. Kim rümpfte die Nase.
Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde sie nervöser, wenngleich sie sich nach außen hin nichts anmerken ließ. Ihr Herz pochte, und trotz der morgendlichen Kälte legte sich ein feiner Schweißfilm auf ihre Stirn. Hoffentlich bemerkte Berger nichts davon.
Komm schon, sag endlich zu und nenn uns einen Termin für konkrete Gespräche.
Mehr wollte sie gar nicht. Die Formalitäten abklären und anschließend wieder nach Hause fahren. Um den Rest konnte sich dann irgendwann die Polizei kümmern. Sie hatten sich ohnehin schon viel zu weit vorgewagt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schnippte Berger die Zigarette ins Wasser und wandte sich zu ihnen.
»Wir brauchen einen Vertrauensvorschuss. Fünfzigtausend Euro in bar und im Voraus, dann bekommen sie ein Kilo Rohstoff. Sollte uns das ganze Paket überzeugen, sind wir im Geschäft. Alles Weitere besprechen wir dann.«
Kim triumphierte innerlich.
Hoffentlich war das Bild scharf und der Ton gut zu hören.
»In Ordnung«, antwortete sie, bemüht, sich ihre Erleichterung nicht allzu sehr anmerken zu lassen. »Wir besorgen das Geld. Wie setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung?«
»Wir werden Sie kontaktieren. In einer Woche .«, begann er, wurde jedoch vom Klingeln seines Handys unterbrochen. Er warf einen Blick aufs Display, entfernte sich ein paar Meter und nahm das Gespräch an. Kim versuchte zu verstehen, was er sagte, doch er redete in einer ihr fremden Sprache. Vermutlich Tschechisch.
Sie sah zu Michael, der nur mit den Schultern zuckte.
Nach einer Minute beendete Berger das Telefonat und kehrte zu ihnen zurück.
»Tut mir leid für die Unterbrechung. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, in einer Woche .«
Im nächsten Moment schnellte seine Faust vor und traf Michael völlig unvermittelt an der Schläfe. Es geschah so schnell, dass dieser nicht den Hauch einer Chance hatte, den Schlag abzuwehren. Er wurde nach hinten geschleudert und kippte wortlos über den Rand des Stegs. Mit einem lauten Platschen schlug er auf dem Wasser auf und versank in der Tiefe.
Kim benötigte eine Sekunde, bis sie begriff, was passiert war.
Verfluchte Scheiße!
Berger kam auf sie zu. Er schäumte vor Wut, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt.
»Großer Fehler«, schnaubte er. »Wen glauben Sie eigentlich, hier zu verarschen?«
Erschrocken wich Kim zurück. Ihr Puls raste, und ihr keuchender Atem kondensierte in der kalten Luft. Der nächste Schritt ging ins Leere. Sie taumelte, fand erst im letzten Moment ihr Gleichgewicht wieder. Voller Angst warf sie einen Blick nach hinten über den Stegrand. Die Nebelschwaden wirkten wie die Vorboten eines Geisterheeres. Von Michael war nichts zu sehen.
Darauf waren sie nicht vorbereitet gewesen.
Berger kam näher.
Kim schluckte schwer. Ihr Blick verengte sich, sie blendete alles andere aus. Sie nahm nur noch den Mann vor ihr wahr, der mit geballter Faust ausholte. Automatisch nahm sie zum Schutz die Arme hoch.
Plötzlich zerriss ein schriller Schrei die Stille.
Berger hielt inne und wirbelte herum. Kim folgte seiner Bewegung.
Am Ufer stand eine junge Frau und sah mit vor Entsetzen geweiteten Augen zu ihnen herüber. Der Schäferhund an ihrer Seite fletschte bedrohlich die Zähne.
Berger schien kurzzeitig irritiert. Sein Blick wanderte zwischen Kim, der Frau und ihrem Hund hin und her, als wäge er seine Optionen ab. Dann rannte er den Steg zurück.
Die Frau schrie noch lauter, als der Mann auf sie zustürmte, und der Schäferhund begann, gefährlich zu knurren. Berger stieß die Frau brutal zur Seite, bog auf den Trampelpfad ab und verschwand zwischen den Bäumen. Der Hund bellte ihm lautstark hinterher.
Erleichtert atmete Kim auf. Das war verdammt knapp gewesen.
Sie fuhr herum und starrte angestrengt auf den See. Vergeblich versuchte sie, Michaels Umrisse unter der kräuselnden Wasseroberfläche auszumachen.
»Einen Krankenwagen!«, rief sie in das am Mantelkragen versteckte Mikrofon, obwohl sie sicher war, dass ihre Leute bereits den Notruf wählten. Damit Berger sie nicht bemerkte, hatten sie sich mit starken Kameraobjektiven in einiger Entfernung postiert.
Zu weit weg für Michael.
Kim zögerte nicht länger. In Windeseile schlüpfte sie aus Mantel, Pullover und Stiefeln und sprang.
Die eisige Kälte raubte ihr im ersten Moment den Atem. Reflexartig öffnete sie den Mund und schluckte Wasser. Panik übermannte sie. Ihre mit Wasser vollgesogene Jeans zog sie in die Tiefe. Sie schlug mit Armen und Beinen um sich, ein unangenehmer Druck legte sich auf ihre Ohren. Schließlich gewann ihr Überlebenswille die Oberhand und zwang sie zur Ruhe. Nach ein paar schnellen Schwimmbewegungen gelangte sie zum schlammigen Seegrund. Ihr Instinkt riet ihr, sofort wieder nach oben zu tauchen, doch das würde Michaels sicheren Tod bedeuten.
Kim sah sich um. Das Gewässer war so trüb, dass die Sicht gleich null war. Sie tastete ihre Umgebung ab.
Die Kälte kroch immer stärker in ihre Glieder. Kim begann zu zittern und musste all ihren Willen...
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