Schweitzer Fachinformationen
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Schon mit kleinen Sparraten können Sie viel erreichen. Prüfen Sie aber zuerst, ob Sie selbst finanziell gut aufgestellt und abgesichert sind, damit Ihr Vorhaben nicht scheitert.
Jeder, der schon einmal in einem Flugzeug gesessen hat, kennt die Sicherheitshinweise vor dem Start: Im Falle eines Druckverlustes sollen die Passagiere zuerst selbst ihre Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor sie Kindern helfen. Der Gedanke dahinter ist klar: Ein Retter, der selbst nicht genügend Luft zum Atmen bekommt, kann wenig hilfreich sein.
Genau dieses Prinzip gilt auch in Sachen Finanzen: Bevor Sie daran denken, Geld für Ihr Kind anzulegen, sollten Sie Ihre Finanzen und Versicherungen gut organisiert haben. Denn Ihrem Kind ist wenig geholfen, wenn es zwar ein Sparvermögen von ein paar Tausend Euro hat, Sie aber Ihre Wohnung aufgeben müssen, weil etwas Unvorhergesehenes passiert ist und Sie keine Reserven haben, um das finanziell abzufedern.
Überprüfen Sie, ob Ihre Familie ausreichend versichert ist. Wählen Sie Ihre Policen dabei nach dem GAU-Prinzip - den größten anzunehmenden Unfällen. Was wäre ein Schaden, der Ihr Leben wirklich aus der Bahn werfen würde und von dem Sie sich finanziell vermutlich kaum erholen könnten? Versicherungen, die solche Katastrophen abfedern, sind ein "Muss", solche, die mittelgroße Schäden begleichen, sind eher ein "Kann". Alles, was kleinere Ärgernisse absichert - wie etwa den Verlust des Handys oder einen Ausgleich für eine nicht angetretene Reise -, ist dagegen verzichtbar.
Also, kurze Analyse: Woher stammt Ihr Einkommen? Ist es - wie so häufig - vor allem Arbeitseinkommen, von dem Sie leben? Und wird es überwiegend von einem Elternteil erbracht oder sind Sie auf zwei Einkommen angewiesen? Was würde passieren, wenn einer der Verdiener ausfällt? Ein Unfall oder ein anderes tragisches Ereignis sind für jede Familie ohnehin eine Extremsituation. Deshalb sollten Sie sich zumindest gegen die finanziellen Folgen absichern.
Eine Risikolebensversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) für den Hauptverdiener oder die Hauptverdienerin sind daher unerlässlich. Eine Risikolebensversicherung zahlt im Todesfall eine bestimmte Geldsumme. Das schützt Angehörige, die finanziell von der oder dem Verstorbenen abhängig waren. Diese Versicherung ist vor allem dann unverzichtbar, wenn es nur einen Verdiener in der Familie gibt oder zum Beispiel noch eine Immobilie abzuzahlen ist. Und: Eine Risikolebensversicherung ist - anders als eine Kapitallebensversicherung - nicht teuer. Denn hier bezahlen Sie nur die Absicherung des Risikos.
Kapitallebensversicherungen waren lange Zeit eine der beliebtesten Geldanlagen der Deutschen: Neben dem Schutz für die Familie bauen sie mit der Zeit Kapital auf. Das Geld wird - in der Regel bei Rentenantritt - an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Dafür gibt es einen Garantiezins, also eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestrendite. Dieser Garantiezins beträgt derzeit nur 0,25 Prozent, ab 2025 dann 1,0 Prozent. Die Rendite ist damit mehr als mager, und als Geldanlage taugen diese Policen nicht mehr. Trennen Sie also Ihr Sparvorhaben und die Absicherung.
Besonders wichtig ist zudem eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn eine Lebensversicherung zahlt ja nur im Todesfall vor Rentenantritt. Doch auch eine Berufsunfähigkeit kann die Familienfinanzen nachhaltig erschüttern. Rund 25 Prozent aller Menschen müssen ihren Beruf im Laufe ihres Lebens wegen Krankheit oder Unfall aufgeben. Im Durchschnitt sind sie dabei 47 Jahre alt - ein Alter, in dem der Nachwuchs oft noch jahrelang auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen ist. Die staatlichen Leistungen in Form einer Erwerbsminderungsrente oder der gesetzlichen Unfallversicherung reichen dann in der Regel nicht aus, um den Lebensstandard aus dem Berufsleben zu halten.
TIPP: Den Nachwuchs durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits im Kindesalter abzusichern ist durchaus sinnvoll. Denn für den Abschluss einer solchen Police wird in der Regel eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Schon kleinere Erkrankungen wie eine Angststörung im Jugendalter können dazu führen, dass Ihr Kind später keine oder nur eine sehr teure Versicherung bekommt.
Jedes Familienmitglied sollte auch gegen Haftpflichtschäden versichert sein. Das geht im Rahmen einer Familienhaftpflicht für alle auf einen Schlag. Wer einem anderen einen Schaden zufügt, haftet dafür mit seinem gesamten Vermögen und Einkommen bis zur Pfändungsgrenze.
Wer fahrlässig mit dem Fahrrad gegen ein parkendes Auto fährt und einen Lackschaden verursacht, kann diesen vielleicht noch aus eigener Tasche bezahlen. Fährt man aber mit demselben Fahrrad versehentlich einen Passanten an, der unglücklich stürzt und lebenslang geschädigt ist, können sich Behandlungskosten, Schmerzensgeld, Pflegekosten, behindertengerechter Umbau der Wohnung und Verdienstausfall auf mehrere Hunderttausend Euro summieren. Eine Privathaftpflichtversicherung mit einer ausreichend hohen Versicherungssumme ist daher für Familien unbedingt notwendig. Eine Haftpflicht sollten Sie übrigens auch für Haustiere wie einen Hund abschließen.
Einige grundlegende Risiken haben Sie vermutlich bereits abgesichert. Denn der Gesetzgeber schreibt eine Kfz-Haftpflichtversicherung für jeden Auto-Besitzer genauso vor, wie es die Pflicht zur Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung für alle Arbeitnehmer gibt. Die Versicherungswirtschaft bietet Ihnen Ergänzungen an, die je nach Lebenssituation überlegenswert sein können - zum Beispiel eine Vollkaskoversicherung für Ihr Fahrzeug. Die ist dann sinnvoll, wenn Sie auf Ihr Gefährt unbedingt angewiesen sind und keine Reserven für einen Ersatz haben, denn eine Vollkaskoversicherung bezahlt auch Ihren Schaden, selbst wenn Sie einen Unfall verursacht haben. Je nach Ihrer Situation könnte auch ein ausreichend hohes Krankentagegeld infrage kommen - das ersetzt den Verdienstausfall bei einer längeren Krankheit.
Wenn Sie nicht angestellt sind, müssen Sie sich um vieles selbst kümmern. Eine freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung kann dann als ein Teil Ihrer Altersvorsorge interessant sein. Sie ist eine Wette auf ein langes Leben, denn dann werden Sie mehr herausholen, als Sie eingezahlt haben. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, sollten Sie eine Gebäudeversicherung gegen möglichst alle Elementarschäden wie Sturm, Flut oder Hagel haben. Und wer wertvolle Dinge besitzt, kann über eine Hausratversicherung nachdenken. Überlegen Sie einfach, welche Schäden Sie über die Zeit verkraften könnten und was Ihr Leben nachhaltig verändern würde - nur Letzteres gehört versichert.
Ein kaputtes Handy, eine nicht angetretene Reise - so etwas ist ärgerlich, vielleicht sogar traurig, wird Ihnen Ihre Zukunft aber nicht verbauen und gehört daher nicht unbedingt versichert. Auch andere Versicherungen - wie zum Beispiel eine private Krankenzusatzversicherung für ein gesetzlich versichertes Kind - sind meist überflüssig. Denn die gesetzlichen Krankenkassen decken die meisten Leistungen für Kinder ohnehin sehr umfassend ab. Mit wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel Zahnkorrekturen aus kosmetischen Gründen. Hier sehen die Verträge bei den privaten Versicherungen aber meist eine Selbstbeteiligung vor, sodass sich die Prämien selbst bei einer Zahnkorrektur auf Dauer kaum lohnen.
Noch weniger sinnvoll sind andere Angebote, wie zum Beispiel eine sogenannte Ausbildungsversicherung. Anders als der Name suggeriert, wird damit nicht die Ausbildung einer Person finanziert, sondern bei Ablauf der Versicherung ein fester Betrag ausgezahlt. Hinzu kommt eine Absicherung der Beiträge für den Fall, dass die Person, die die Versicherung abgeschlossen hat, stirbt. Das können Eltern oder Großeltern sein. Im Grunde handelt es sich um nichts anderes als eine Kapitallebensversicherung zugunsten der Kinder. Mit allen Nachteilen, die eine solche Police hat: Die Verträge sind unflexibel und wegen der vergleichsweise hohen Kosten zudem renditeschwach. Das gilt besonders, wenn Großeltern sie abschließen. Weil sie älter sind, lässt sich die Versicherung die Absicherung des Todesfallrisikos noch teurer bezahlen. Die Stiftung Warentest rät in Einzelfällen sogar zur Kündigung solcher Verträge.
Bevor Sie einen Sparplan für den Nachwuchs abschließen, sollten Sie aber nicht nur Ihre Absicherung prüfen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre eigenen laufenden Finanzströme selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls zu ordnen. Sie wollen Ihrem Nachwuchs ja nicht ein...
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