Schweitzer Fachinformationen
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Schmetterlinge im Bauch, tausend Fragezeichen im Kopf und der Ausruf "Das war ich nicht, das sind die Hormone!" sind typisch, wenn du schwanger bist.
Lass mich mit einer Frage beginnen, die wunderbar in die Zeit eines so natürlichen Prozesses wie der Schwangerschaft passt: Was brauchst du, um dich wohlzufühlen? Was hält dich gesund? Damit meine ich nicht nur die körperliche Seite deiner Gesundheit, sondern auch deine seelischen und psychischen Anteile und dein soziales Wohlbefinden.
Wenn du dich fragst, was diese Frage mit der Schwangerschaft zu tun hat, dann habe ich eine einfache Antwort für dich: Eine Schwangerschaft ist eine große Lebensveränderung. Damit du sie gut annehmen und bewältigen kannst, ist es hilfreich für dich, wenn du dich auf deinem Weg in den neuen Lebensabschnitt an ein paar Eckpfeilern anhalten kannst. Der Medizinsoziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky ist der Vater der Salutogenese (abgeleitet von lateinisch "salus" = "Gesundheit" und altgriechisch "genesis" = "Geburt", "Entstehung") und gibt dir dafür drei wesentliche Prinzipien mit: 1. Es tut gut, das Leben zu verstehen, 2. es ist wichtig, Herausforderungen für machbar und nicht als Überforderung zu erachten und 3. ist es stärkend, das Leben für sinnvoll zu halten. Das gelingt vor allem dann, wenn du deine Ressourcen kennst und Strategien, mit denen du Krisen bewältigst.
Workbook-Teil auf Seiten 22, 23 und 25
Aaron Antonovsky, der 1923 in den USA geboren wurde und 1994 in Israel starb, hat sich die Frage gestellt, wieso einige Menschen gesund bleiben und andere krank werden. Er fand heraus, dass es darauf ankommt, auf welche Art und Weise wir mit den Herausforderungen, die von außen auf uns einprasseln und die nicht unbedingt selbst gewählt sind, umgehen. Wenn du unabhängig von den - auch - schwierigen Geschehnissen, die du in deinem Leben zu bewältigen hast, die starke, innere Sicherheit verspürst, dass es das Leben grundsätzlich gut mit dir meint, führst du insgesamt ein gutes, stimmiges Leben.
Das Gefühl ein gutes Leben zu führen, stellt sich ein, wenn du deinem Herzen folgst. Denn solange du einen Widerspruch in dir fühlst zwischen dem, was du glaubst, machen zu müssen, und dem, was du gerne tun würdest, findest du keine Ruhe. Menschen, die lieben, was sie tun, Herausforderungen als Chance sehen können und dankbar sind, sagen meist aus ganzem Herzen: "Ja, ich mag mich und mein Leben, so wie wir sind." Wie geht es dir diesbezüglich? Hast du Lust, darüber nachzudenken?
Um dein Wohlbefinden zu steigern musst du ins Handeln, ins Tun kommen und deinen "Werkzeugkoffer" an Möglichkeiten immer dabeihaben. Das Praktische ist: Da sich dieser in dir selbst befindet, lässt du ihn ohnedies nicht irgendwo stehen. Vergiss nicht, dass du in dir unzählige verschiedene Möglichkeiten hast, mit Situationen umzugehen. Auch das weiß man aus der Stressforschung: Menschen mit einem stark ausgeprägten Gefühl, alle Herausforderungen, die auf sie zukommen, bewältigen zu können, scheuen keine Veränderungen. Im Gegenteil, sie sehen darin sogar eine Chance zur Weiterentwicklung. Wie man Herausforderungen betrachtet, ist eine Frage der Persönlichkeitsstruktur.
Und du? Gehörst du eher zu den Menschen, deren Glas halbleer oder halbvoll ist? Um das herauszufinden, könntest du dich zum Beispiel fragen:
Die Art und Weise, wie du auf Ereignisse oder Veränderungen in deinem Leben reagierst, wird "Coping" (engl. "to cope with" - "bewältigen, überwinden") genannt. Man spricht diesbezüglich auch von "Bewältigungsstrategien". Sie können sehr unterschiedlich sein. Wir haben fast alle solche Strategien, die uns guttun, und ein paar, die wir uns besser abgewöhnen sollten.
Wenn das nur so einfach wäre! Ich kenne meine Liste und du kannst mir glauben: Auch ich "stecke" immer mal wieder den "Kopf in den Sand", obwohl ich es besser weiß. Aber hey, neuer Lebensabschnitt, nächstes Level!
Gut. Sein.
Ich gehe ein Problem an.
Ich setze Strategien ein, um die Ursachen von Stress zu bewältigen.
Ich investiere Energie, bis ich das Gewünschte erreicht oder den Stress bewältigt habe.
Ich drücke meine Gefühle aus und teile sie mit anderen.
Ich habe einen starken Glauben an meine Fähigkeiten.
Ich vertraue mir und meinen eigenen Möglichkeiten.
Ich suche Hilfe oder Unterstützung durch Dritte oder in einer Gruppe. Ich spreche mit anderen über meine Probleme.
Ich treffe aktiv Entscheidungen.
Ich bewältige Situationen mit Vertrauen und Optimismus.
Ich stelle mich Herausforderungen konstruktiv und riskiere etwas.
Ich suche neue Wege und bin bereit für Veränderung, wenn sich etwas nicht mehr gut und richtig anfühlt.
Ich suche einen Sinn in den Dingen, die geschehen.
Lassen.
Ich vermeide Probleme nach dem Motto: "Kopf in den Sand stecken".
Ich delegiere die Problemlösung an andere oder halte das Problem einfach aus.
Ich suche Zerstreuung, um nicht an mein Problem denken zu müssen, und verzichte auf Ziele, die noch mehr Stress bedeuten.
Ich unterdrücke die eigenen Emotionen und versuche, sie zu verbergen.
Ich glaube an nichts oder bin unkritisch bei Themen wie Wertesystemen, Politik oder Religion.
Ich glaube nicht an meine eigenen Fähigkeiten.
Ich mache andere für meine Probleme verantwortlich.
Ich treffe ungern Entscheidungen.
Mich lähmt das Gefühl, nicht zu genügen.
Ich schränke mich ein und gönne mir selten etwas, das mir guttut.
Ich wähle gerne gewöhnliche und traditionelle Wege.
Adaptiert aus: Schmid, V. (2011). Schwangerschaft, Geburt, Mutterwerden: ein salutogenetisches Betreuungsmodell.
Schwangere möchten möglichst immer alles richtig machen. Da kenne ich kaum Ausnahmen. Verbote und Schlagworte zu Dingen, die dem Baby schaden könnten, kreisen wie Gedankenkarusselle im Kopf und dabei dreht es sich immer darum, was alles krank machen könnte: Handystrahlen, Stress, Rauchen, Mikroplastik, zu wenig Schlaf, zu viel Schlaf, zu viel Sonne, zu wenig Sonne .
Ein solches Denken ist wenig konstruktiv. Es belastet dich und deine Schwangerschaft. Fokussiere dich daher weniger auf das, was du angeblich oder tatsächlich besser meiden sollst, und mehr auf das, was dir guttut. Hobbys und Momente, die dein Herz höherschlagen lassen, können wichtige Ressourcen für dein Wohlbefinden sein. Vielleicht ist genau jetzt die richtige Zeit, um öfter frisch zu kochen, lange Waldspaziergänge oder Yoga zu machen, mal wieder ins Kino, in ein Konzert oder ins Theater zu gehen. Außerdem ist es entscheidend, mit welchen Menschen du dich umgibst.
Achtung, sogenannte Energievampire laufen überall frei herum und sind gar nicht so leicht zu erkennen. Gib ihnen nicht die Chance, dich anzuzapfen. Manchmal hat man nach einem Treffen den Eindruck, dass man sich leerer fühlt als zuvor. Das ist ein wichtiges Indiz dafür, dass dir jemand Energie abzieht. Natürlich soll das nicht heißen, dass Freund:innen oder Familienmitglieder sich nie bei dir ausweinen dürfen und es nicht Phasen geben darf, in denen du mehr gibst als ein anderer. Die Balance macht es hier, wie immer, aus. Wenn sich eine zwischenmenschliche Beziehung jedoch auf Dauer unausgeglichen anfühlt, sollte sich wohl etwas ändern.
Wer in deinem Umfeld tut dir gut?
Wo und wie fühlst du dich wohl?
Welche Gewohnheiten, die dir guttun,...
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