Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Permakultur lehrt uns, die Natur, unsere Umgebung und Lebensweise auf ganz bestimmte Weise zu beobachten, daraus zu lernen, Nutzen zu ziehen und sie zu optimieren. Dazu hat David Holmgren in seinem Buch "Permakultur. Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen" 12 Gestaltungsprinzipien formuliert. Im Sinne der Permakultur hängen diese Prinzipien alle eng zusammen, verweisen aufeinander und lassen sich auf die vielfältigsten Bereiche übertragen. Einen kleinen Überblick über diese Prinzipien und dazu, wie wir sie anwenden können, findest du auf den folgenden Seiten. Lass dich ein auf die permakulturelle Herangehensweise und beginne, wie ein*e Permakulturist*in zu denken.
Das erste Prinzip lehrt uns, eine Beobachter*innenrolle einzunehmen, unsere Sinne zu schärfen. Öffne deine Augen und Ohren: Wenn du dich auf die Natur einlässt, kannst du dir von ihr viele Hinweise und Lösungen abschauen. Lerne von ökologischen Systemen und nutze deine Erkenntnisse, um naturnahe Kreisläufe zu schaffen.
Beobachten will aber auch erst einmal gelernt sein. Unser schnelllebiger Alltag besteht zu einem großen Teil aus einem Leben in geschlossenen Räumen, Medien dominieren unseren Tag, wir haben das Gefühl, dass vieles nebenbei funktionieren muss: Mahlzeiten zubereiten, essen, mit den Kindern Hausaufgaben machen, den Haushalt erledigen, die To-do-Liste abarbeiten. Viele kennen das sicher: Wir sind ständig mit mehreren Dingen (gedanklich) gleichzeitig beschäftigt, stehen unter Strom, Alltagsstress macht sich breit. In solchen Momenten fällt es vielleicht nicht leicht, aber probier es einfach mal: Halte inne. Nimm dir bewusst Zeit. Gehe ohne Ablenkung nach draußen, um einfach zu sitzen und zu beobachten, zu sehen und zu hören. Spüre zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten, woher der Wind kommt. Erkenne, wohin das Wasser bei Regen läuft. Entdecke die Ecken in deinem Garten, in denen sich Giersch oder Brennnessel besonders wohlfühlen. Finde heraus: In welchen Bereichen deines Gartens scheint nie die Sonne? Wo ist es dagegen am heißesten?
Mach in deinem Haus, deiner Wohnung die Stellen aus, an denen jede*r seine Sachen ablegt und es immer unordentlich ist. Vielleicht kannst du diese Stellen so umgestalten, dass die Sachen direkt an ihre endgültigen Plätze gelegt werden? Oder du sortierst Dinge aus, die dir das Gefühl geben, unruhig zu werden. Erkenne die Hebelpunkte, mithilfe derer du dich kommunal engagieren kannst. Mit wem kannst du sprechen, um deine Ideen voranzubringen? Wer vertritt deine Meinung? Gibt es Gleichgesinnte, die dich unterstützen möchten?
All diese Beobachtungen können dir helfen, deinen Garten, dein Haus oder deine Arbeitsweise so zu gestalten, dass du besonders effektiv, mit möglichst wenig Aufwand den größtmöglichen Nutzen oder das beste Ergebnis daraus ziehen kannst.
Energie stammt von dem altgriechischen Wort "enérgeia" ab, das sich als "wirkende Kraft" übersetzen lässt. Sie kann viele Gestalten annehmen, egal, ob in Form von Sonnenstrahlen, Strom oder Biomasse. Sie treibt alles an: die Waschmaschine, das Wachstum der Gemüsepflanzen und auch deine Motivation, ein Teil der Lösung zu sein. Schnell wird klar: Viele Formen von Energie sind nicht unerschöpflich. Am besten greifen wir also auf erneuerbare Quellen zurück, die wir langfristig nutzen können. Als größte Energiequelle bietet sich uns die Sonne auf vielfältige Weise an.
Wie kannst du dieses Prinzip also umsetzen? Starten wir im Garten: Deine Pflanzen brauchen die Sonne zum Wachsen. Mit deinem Wissen, das du mittels Beobachtung gesammelt hast, kannst du planen, wo deine Pflanzen gemäß ihren Bedürfnissen am besten untergebracht sind. An der Hauswand gedeihen beispielsweise wärmeliebende Obst- und Gemüsesorten besonders gut, dort sind sie vor Wind und Wetter geschützt und gleichzeitig dient die Wand als Wärmespeicher. Mithilfe der Sonne und eines Solardörrers (Seite 112) kannst du deine Ernte zudem schonend trocknen.
Auch für die Gewinnung von Strom und Warmwasser bietet sich die Sonne an: Installiere doch auf dem Hausdach oder dem Balkon eine Solar- oder Photovoltaikanlage. Für kleinere Flächen bieten sich auch Mini-Solaranlagen bzw. sogenannte Balkonkraftwerke an.
Energie zu kanalisieren, kann auch bedeuten, sich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen. Bündelt euer Wissen und eure Fähigkeiten - zusammen könnt ihr vieles erreichen. Setzt euch dafür ein, dass Blühflächen in kommunalen Arealen angelegt werden oder dass ein Naturschutzgebiet erhalten wird. Ein weiterer energietechnischer Vorteil: Ihr könnt euch gegenseitig ermutigen und antreiben, wenn der Mut und die Zuversicht hin und wieder nachlassen.
Ernten wir die Früchte unserer Arbeit - das macht uns nicht nur unabhängiger, sondern lässt uns zusammenwachsen und steigert die Motivation. Es gibt wenig Erfüllenderes als einen prall gefüllten Vorratskeller, in dem alle Schätze des Sommers eingelagert sind. Das schmeckt nicht nur fabelhaft, sondern bringt richtig viel Ansporn, um die viele Arbeit auch in der nächsten Saison wieder zu investieren. Sommerfrüchte im Winter zu genießen, schenkt dir an grauen Wintertagen eine leise Erinnerung an laue Sommerabende und bunte Blumenwiesen - einfach fantastisch. Oder: Was für ein motivierendes Gefühl, wenn du den*die Bürgermeister*in davon überzeugen konntest, eine Baumallee zu pflanzen. Oder wenn du einen Zeitungsbericht über dich und dein Tun liest und damit andere motivieren und anstecken kannst. Wenn du selbst Mama oder Papa bist, ist es die schönste Belohnung zu erkennen, dass dein Kind sich nach deinem Vorbild am nachhaltigen Leben interessiert, die kleinen Schätze des Lebens ebenso sehr feiert wie du und sich diese Freude tief ins Herz gepflanzt hat. Und überhaupt können Erträge viele Formen annehmen: Erträge, die dich satt machen, Erträge, die deine Umwelt bunter und reicher machen, und Erträge, die zukunftsträchtig sind, weil sie sich über die nächsten Generationen hinweg noch weiter steigern oder sich selbst erhalten, wie es in der permakulturellen Bewirtschaftung der Fall ist (schau gleich zum nächsten Prinzip).
Das Ziel der Permakultur ist es, selbstregulierende Systeme zu schaffen, in die du möglichst wenig eingreifen musst. Es gilt also herauszufinden, wie du darin eingreifen kannst. Das kannst du wiederum mit dem Prinzip "Beobachte und handle" (Seite 52) bewerkstelligen. Das Feedback bzw. die Rückkopplung, die du erfährst, ist eine Reaktion auf dein Eingreifen bzw. Handeln. Unter positives Feedback fällt beispielsweise der Ertrag, der im Prinzip "Erwirtschafte einen Ertrag" vorgestellt wird. Es zeigt dir, dass du etwas richtig gemacht hast. Negatives Feedback vermittelt dir, wenn eine deiner Handlungen nicht nutzbringend ist. Dann gilt es, diese anzupassen oder überhaupt wegzulassen, damit sie vom System gut aufgenommen wird bzw. sich dieses wieder erholen kann. Klingt kompliziert? Überleg mal so: Du säst eine neue Pflanze aus, sie gedeiht aber nicht. Das kannst du als Feedback entgegennehmen, dass sich diese Stelle für diese Pflanze vielleicht nicht so gut anbietet. Die Rückkopplungen zeigen dir also, was funktioniert und was nicht. Reagierst du auf das Feedback mit Anpassungen, kannst du die Selbstregulierung des Systems steigern. Um deine Eingriffe und damit deinen Aufwand zu reduzieren, kannst du im Garten auch auf Folgendes zurückgreifen: Pflanze Gemüse und Kräuter an, die sich selbst vermehren, oder solche, die mehrjährig sind.
Das Prinzip lässt sich auch auf unsere allgemeine Kommunikation übertragen: Nutze das Feedback oder die wertschätzende Kritik von anderen, um dein Verhalten anzupassen. Es hält uns dazu an, anderen zuzuhören und ihre Äußerungen ernst zu nehmen. Auch hier kann sich eine Selbstregulierung einstellen. Eine solche etablierte Feedback- oder Kommunikationsstruktur hilft auch im Arbeitsumfeld: Damit werden unnötige kommunikative Umwege reduziert.
Gegen Verschwendung und Einmalverbrauch: Wir dürfen uns nicht mehr nehmen, als wir selbst einbringen. Nur so funktionieren nachhaltige Systeme. Und deswegen sind erneuerbare Ressourcen in der Permakultur unglaublich wichtig.
Dieses Prinzip hängt eng mit "Sammle und speichere...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.