Die Haut als größtes Organ- Darum benötigt sie besondere Pflege
Um besser verstehen zu können, weshalb und vor allem wie Gesichtsyoga wirkt und uns jugendlicher aussehen lässt, ist es wichtig, einige Dinge über unsere Haut zu wissen. Schließlich ist die Haut das größte Organ unseres Körpers und häufig besonders vielen Umweltfaktoren ausgesetzt. Aus diesem Grund erfahren Sie in diesem Kapitel mehr zum Aufbau unseres Gesichtes und unserer Haut und lernen, weshalb gerade unsere Haut ei-ne besondere Pflege braucht und verdient.
Wissenswertes zum Aufbau des Gesichts
Wissenschaftlich formuliert handelt es sich bei unserem Gesicht um den Teil des Körpers, an dem fast alle Sinne zur Wahrnehmung unserer Umwelt aufeinandertreffen. Mit unseren Augen können wir sehen, mit unserer Zunge schmecken, mit unserer Nase riechen und mit unseren Ohren hören. Einzig und allein der Tastsinn ist auch außerhalb von unserem Gesicht aktiv.
Eine weitere wichtige Funktion unseres Gesichtes ist die sogenannte "Mitteilungsfunktion": Mit Hilfe unserer Mimik teilen wir unserem Gegenüber mit, ob wir uns wohlfühlen, traurig, ängstlich oder fröhlich sind. Nicht zu vergessen sind natürlich die ganzen Wörter, die unser Mund formen kann. Doch der Mund hat noch viele weitere Aufgaben: Über ihn nehmen wir Nahrung auf und können schmecken. Unser Mund formt sich bei Freude zu einem Lächeln und kann sich bei Schmerz zu einer Grimasse zusammenziehen. All diese Funktionen sind allerdings nur ein kleiner Bruchteil von dem, was unser Gesicht alles kann. Allerdings reicht dieser kleine Ausschnitt schon aus, um aufzuzeigen, was unserem Gesicht täglich abverlangt wird: Es ist täglich den verschiedensten Eindrücken ausgeliefert und (fast) immer in Bewegung - egal, ob wir sprechen, essen, lächeln oder einfach nur atmen. Viele immer wieder ablaufende Gesichtsbewegungen können dabei auch "Spuren" hinterlassen. Bei Menschen, die häufig zornig sind und im Zuge dessen ihre Augenbrauen zusammenziehen, wird sich mit steigendem Alter irgendwann eine sogenannte "Zornesfalte" zwischen den Augenbrauen dauerhaft abzeichnen. Häufig kann man Menschen, die einen schweren Verlust erlebt haben, auch ihre Trauer im Gesicht ablesen. Nicht umsonst heißt es auch oft, dass unser Gesicht das Fenster zu unserer Seele ist und unsere Lebensgeschichte erzählt.
Verantwortlich für die Mimik in unserem Gesicht sind natürlich unsere Gesichtsmuskeln. Wie bereits zu Beginn erwähnt, besitzen wir 26 Gesichtsmuskeln, die sich etwa ab dem 25. Lebensjahr langsam abbauen - es sei denn, man geht mit Gesichtsyoga aktiv dagegen vor. Aber dazu später mehr. Vorerst wollen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Muskeln und deren Funktionen in unserem Gesicht werfen, um überhaupt zu verstehen, weshalb Gesichtsyoga effektiv ist und wo genau die einzelnen Übungen helfen.
Doch von vorne: Was genau sind Gesichtsmuskeln überhaupt?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um die Muskeln in unserem Gesicht, die unsere Nase, Augen, Mund und Ohren umgeben. Im Gegensatz zu vielen anderen Muskeln im Rest unseres Körpers ziehen sich Gesichtsmuskeln nicht über Gelenke hinweg und haben dabei eine Sehne als Ansatzpunkt, sondern sie setzen vielmehr direkt an der Haut und an den entsprechenden Weichteilen des Körpers an. Dies macht es der Gesichtsmuskulatur möglich, dass Haut und Weichteile gegen den knöchernen Schädel verschoben werden können. Dadurch entstehen übrigens auch unsere Mimik und Fältchen, Grübchen oder Furchen. So kann sich also der Ausdruck unseres Gesichtes verändern. Aus diesem Grund wird die Gesichtsmuskulatur häufig auch "mimische Muskulatur" genannt, da sie eben einen großen Einfluss auf unsere Mimik hat. Versorgt werden alle Gesichtsmuskeln von unserem Gesichtsnerv. Unterscheiden kann man die verschiedenen Gesichtsmuskeln übrigens in fünf Gruppen:
Die Muskeln des Schädeldachs
Die Schädeldachmuskeln sind von der Seite, von vorne und von hinten mit einer Sehnenplatte verbunden, die wiederum fest mit der Kopfhaut vernetzt ist. Diese Sehnenplatte lässt sich leicht gegen die Knochenhaut verschieben. Für Bewegungen der Augenbrauen ist der Hinterhauptmuskel verantwortlich. Er ist dazu in der Lage, die Kopfhaut nach hinten zu ziehen oder aber auch die Stirn zu glätten. Vor allem der vordere Teil dieses Muskels ist für das Runzeln der Stirn verantwortlich, wodurch sich die Haut in Falten wirft. Bei dünner Haut kommt es zu zahlreichen, eher feinen Querfalten, bei dickerer Haut hingegen entstehen nur wenige breite Falten. Auch für das Heben und Senken der Augenbrauen sowie das Öffnen der Augen ist der Muskel verantwortlich. Besonders häufig kommt er zum Einsatz, wenn wir mit unserer Mimik zum Beispiel Staunen ausdrücken wollen.
Die Gesichtsmuskeln rund um das Auge
Unsere beiden Augenhöhlen sind jeweils von einem sogenannten Ringmuskel umgeben. Die Ringmuskeln haben auch Einfluss auf unsere Augenlider, den Tränenkanal und die Tränensäcke. Nur durch sie ist es uns möglich, unsere Lider zum Beispiel beim Schlafen zu schließen oder reflexartig zu zwinkern. Sie ermöglichen uns auch das feste und bewusste Zusammenkneifen der Augen, zum Beispiel, wenn wir gegen die Sonne oder ein besonders helles Licht schauen. Die Haut um das Auge wird hier besonders strapaziert und zur Mitte hingezogen, so dass am äußeren Rand des Auges Falten entstehen. Diese sind bekannt unter dem Namen "Krähenfüße". Zusammen mit den Schädeldachmuskeln sind die Gesichtsmuskeln rund um die Augen auch für die Bewegung der Augenbrauen verantwortlich. Sie ziehen die Augenbrauen nach innen und unten, so dass die bekannte "Zornesfalte" entsteht. Zudem erweitern diese Muskeln den Tränensack, wodurch für eine optimale Fortbewegung der Tränenflüssigkeit gesorgt wird.
Die Gesichtsmuskeln in der Mundpartie
Auch im Mundbereich haben wir es mit einem Ringmuskel zu tun, der die muskulöse Grundlage für die Lippen bildet. Dieser Muskel ist fest mit der Haut verbunden und verleiht unseren Lippen die Form. Aus dem Ringverlauf des Muskels kommen immer wieder kleine Fasern, die in unsere Lippen einstrahlen und es damit möglich machen, dass wir unsere Lippen sowohl nach innen ziehen als auch schmal machen können. Fasern derselben Art strahlen außerdem in die Nasenscheidewand ein, wodurch wir dazu in der Lage sind, diese zu bewegen bzw. herabzuziehen. Für das Herabziehen des Mundwinkels ist der sogenannte "Herabzieher" verantwortlich. Durch ihn können sowohl die beiden Mundwinkel als auch die Oberlippe nach unten gezogen werden. Dadurch kommt es zu einem Abflachen im oberen Bereich der Nasolabialfalte. Um die Unterlippe nach unten zu ziehen, wird der sogenannte "Senker" oder auch "Vierecksmuskel" benötigt, der sich in der Unterlippe befindet. Um unsere Mundwinkel nach oben zu ziehen, wie es zum Beispiel beim Lachen der Fall ist, wird der - wie soll es anders sein - sogenannte "Lachmuskel" benötigt. Er ist auch für die Entstehung von Grübchen verantwortlich. Zudem gibt es das Gegenstück des Senkers, den sogenannten "Heber", der, wie sein Name bereits sagt, die Mundwinkel anhebt. Um wirklich herzlich und "übers ganze Gesicht" lachen zu können, reichen die Lachmuskeln jedoch nicht aus. Sie werden von den sogenannten "Jochbeinmuskeln" unterstützt, die im Bereich der linken und rechten Wange verlaufen. Diese beiden Muskeln ziehen die Nasenlippenfurche gleichzeitig zur Seite und nach oben, wodurch ein Lachen erst möglich wird. Ebenso verläuft in jeder Wange jeweils ein Becken- oder auch genannt Trompetermuskel. Diese Muskeln bilden die absolute Grundlage unserer Wangen. Der Abbau dieser Muskeln lässt unser Gesicht eingefallen und alt aussehen, weshalb im Face-Yoga besonders diese Partie trainiert wird. Auch in unserem Kinn sitzt ein Muskel - der sogenannte "Kinnmuskel". Er kommt zum Einsatz, wenn wir zum Beispiel eine Schnute ziehen, indem wir unsere Oberlippe nach oben und vorne bewegen.
Die Gesichtsmuskeln rund um unsere Nase
Für das Absenken der Nasenscheidewand ist der Senker verantwortlich. Der sogenannte "Nasenmuskel" komprimiert hingegen die Öffnung der Nase.
Die Gesichtsmuskeln im Ohrenbereich
Auch wenn die Muskeln in diesem Bereich häufig gar nicht bewusst wahrgenommen werden, existieren sie. Manche Menschen können ihre Ohren bewusst bewegen, andere wiederum nicht. Das liegt daran, dass die Muskulatur rund um das Ohr aus evolutionstechnischen Gründen mit der Zeit "verkümmert" ist, da wir Menschen schon lange nicht mehr aufs Jagen und ein damit einhergehend scharfes Gehör zum Überleben angewiesen sind. Bei vielen Tieren sind diese Muskeln jedoch auch heute noch aktiv und extrem wichtig, um zum Beispiel das Ohr in Richtung des Schalls zu bewegen und noch besser (zum Beispiel lauernde Gefahr) zu hören.
Wozu brauchen wir eigentlich unsere Gesichtsmuskeln?
Unsere Gesichtsmuskeln haben sehr vielfältige Funktionen. In erster Linie lassen sich mit Hilfe der Muskelkraft natürlich verschiedene Gesichtspartien bewegen. Es wird so möglich für uns, dass wir Emotionen zeigen. Verschiedene Gesichtsausdrücke geben dabei auch unseren Mitmenschen Aufschluss über unsere Verfassung. Während einige Gesichtsausdrücke "sozial antrainiert" sind, sind andere Gesichtsausdrücke wiederum angeboren. Bereits bei Säuglingen kann man beobachten, wie sich der Gesichtsausdruck verändert, wenn sie etwas Süßes, wie zum Beispiel die Muttermilch, zu sich nehmen.
Unsere Gesichtsmuskulatur hat jedoch auch eine Schutzfunktion: So reagieren unsere Muskeln sofort bei Gefahr, indem sich zum Beispiel die...