Schweitzer Fachinformationen
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IN HIGH HEELS GEGEN DIE KARIBISCHE DROGENMAFIA. Sandy Kuczinski reist in die Karibik, um nach ihrer Oma zu suchen. Die rüstige Rentnerin ist aus dem Altersheim geflüchtet und hat sich während einer Kreuzfahrt auf die kleine Insel Dominica abgesetzt. Nun ist sie spurlos verschwunden. Doch bevor Sandy die Trauminsel überhaupt erreicht, kommt die leidenschaftliche Pumps-Trägerin bereits der Mafia in die Quere. Das sollte für sie allerdings kein Problem sein, immerhin arbeitet sie als Sekretärin in einer Detektei! Zusammen mit dem drogensüchtigen Dackel Nestor und dem äußerst attraktiven Polizisten Cuffy begibt Sandy sich auf Spurensuche unter Palmen - und muss bald nicht nur ihre Oma retten, sondern einen ganzen Drogenring sprengen ... Charmante Urlaubslektüre mit einer einzigartigen Heldin - schlagfertig, sympathisch und absolut planlos. Ein toller Karibik-Krimi mit viel Lokalkolorit auf der Trauminsel Dominica. Jetzt als eBook lesen und genießen.
Immer auf den Horizont gucken, dachte Sandy. Sie starrte angestrengt durch das schmutzige Fenster in der Bordwand aufs Karibische Meer. Schaumkronen tanzten auf den dunkelblauen Wellen vor einem grauen Himmel. Ihre Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest klammerte sie sich an ihre Handtasche. Da schlitterte die Fähre in ein Wellental. Sandys Magen hüpfte nach oben. Das Blut sackte aus ihrem Kopf, und sie krümmte sich in ihrem Sitz zusammen. Jetzt nur nicht . Sie schloss die Augen.
Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, summte sie in Gedanken, um sich abzulenken. Verfluchte alte Schachtel.
Sandy war sich ziemlich sicher, dass es in dem Kinderlied um ihre Oma ging. Oma Kuczinski. Gut, sie hatte mit dem Motorrad keinen Hühnerstall verwüstet, sondern das Blumenbeet des Altenheims. Diese Reise war jedenfalls ihre Schuld.
Sechsundzwanzig Stunden dauerte dieser Höllentrip nun schon. Mit dem Flieger von Düsseldorf nach Miami, von Miami nach Puerto Rico und von Puerto Rico in einem Spielzeugflieger nach Guadeloupe. Das Ruckeln der Maschine hatte sich fast genauso schlimm angefühlt wie jetzt der Seegang auf der Fähre nach Dominica. Man sagte Dominiiica, hatte ihr der ständig quasselnde Sitznachbar erklärt, nachdem sie ihm ihr Ziel verraten hatte. Betonung auf der dritten Silbe. Die grüne Insel. Nature Island. Und nicht zu verwechseln mit der viel größeren Dominikanischen Republik.
Wie konnten Menschen nur davon träumen, in die Karibik zu reisen? Sandy beugte sich über den Tisch vor ihr und vergrub ihre Wange im braunen Leder ihrer Handtasche. Die langen blonden Haare fielen ihr wie ein Vorhang übers Gesicht. Sie wollte einfach so tun, als sei sie gar nicht da. Doch plötzlich schrillten die ersten Töne der Pink-Panther-Melodie in ihr Ohr. Stöhnend fischte Sandy ihr Handy aus der Tasche.
»Hallo?«, nuschelte sie benommen.
»Sandy? Bist du das?«
»Hm?«
»Hast du Oma schon gefunden?«
Sandy richtete sich auf, und eine neue Woge der Übelkeit rauschte von ihrem Kopf in ihren Magen.
»Mama, ich bin noch nicht mal da.«
»Du solltest doch um fünfzehn Uhr auf Dominica ankommen.«
»Die Fähre hatte Verspätung«, presste Sandy hervor und sank wieder zurück auf ihre Tasche. Es half nichts. In ihrem Kopf drehte sich trotzdem alles weiter.
»Hör zu, Mama«, stöhnte sie. »Ich kann jetzt nicht.«
»Ich verstehe immer noch nicht, wie sie uns das antun konnte«, fuhr ihre Mutter unbeeindruckt fort. »Erst macht sie, ohne was zu sagen, diese Kreuzfahrt. Und dann geht sie einfach von Bord und kommt nicht zurück. Als würden wir uns keine Sorgen machen.«
»Auf der Postkarte stand doch, dass es ihr gut geht«, sagte Sandy schwach.
»Ach, du bist genau wie dein Vater. Kümmert er sich darum, dass seine Mutter sicher zurückkommt? Nein. Alles muss ich machen.«
Eigentlich mache ja ich die ganze Arbeit, dachte Sandy, aber egal. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn.
»Du, ich ruf dich an, sobald ich was von Oma weiß«, brachte sie noch hervor, dann hielt sie es nicht mehr aus. Sie unterbrach die Verbindung und schloss wieder die Augen.
»Geht's der Frau nicht gut?«, fragte eine Mädchenstimme von der anderen Seite des Tisches auf Englisch. Na großartig. Sandy konnte regelrecht spüren, wie sich andere Passagiere zu ihr umdrehten. Auf Dominica sprach man Englisch. Da The Nature Island aber zwischen den französischen Inseln Martinique und Guadeloupe lag, waren auf der Fähre viele Franzosen. Sandy verstand kein Wort von dem, was sie sagten. Dafür malte sie sich aus, wie Ellbogen den Sitznachbarn anstießen und Finger in ihre Richtung zeigten. Schwankend richtete sie sich auf. Hier konnte sie nicht bleiben.
»Brauchen Sie Hilfe?« Ein dunkelhäutiger Mann stand von seinem Sitz auf der anderen Gangseite auf. Ein goldener Totenkopfanhänger an einer Goldkette blitzte aus seinem Hemdausschnitt hervor. Amerikanischer Gangsterstyle.
»Mir ist nur ein bisschen übel«, erklärte Sandy schnell. Ihre Tasche fest an den Körper gepresst, taumelte sie gekrümmt und mit gesenktem Kopf zur Treppe in Richtung Oberdeck. Sie brauchte unbedingt frische Luft und einen Ort, an dem sie sich ungestört tot stellen konnte.
Der lauwarme Fahrtwind zerrte an ihren Haaren und ihrem Sommerkleid, als sie nach draußen wankte. Unter der grauen Wolkendecke war es schwül. Sandy fühlte einen salzigen, klebrigen Film auf ihrer Haut. So viel zu frischer Luft. Sie schwankte über das Aussichtsdeck zur Reling. Die Absätze ihrer Pumps klackerten. Gischt spritze empor, als der große Katamaran in eine Welle stürzte. Eine Gruppe junger Leute juchzte. Verrückte! Sandy hangelte sich mit unsicheren Schritten an der Reling entlang Richtung Heck. Eine Kette versperrte die Treppe zum darunterliegenden Deck. Nur für Mitarbeiter. So einen Ort hatte sie gesucht.
Ein schlaksiger Mann, rotblond und sonnenverbrannt, stand breitbeinig vor dem Treppenaufgang und fluchte in sein Telefon. Er verstummte und machte irritiert Platz, als Sandy sich an ihm vorbeidrückte. Der Duft seines billigen Aftershaves kitzelte in ihrer Nase.
»Sorry«, nuschelte sie und krabbelte unter der Absperrkette hindurch und die Stufen hinunter. Er hielt sie nicht auf.
Auf der letzten Stufe blieb Sandy sitzen und nahm den Kopf zwischen die Knie. Keine anderthalb Meter weiter spritzte Gischt an der Reling auf. Hier war sie dem Wasser viel näher als oben. Es roch nach Meer und Öl. Vielleicht konnte sie ein bisschen dösen und das Auf und Ab des Schiffs ausblenden, bis sie in den Hafen von Roseau einliefen.
»Nein, er ist auf der Fähre.« Windböen wehten leise englische Satzfetzen vom Rotschopf zu ihr herunter. Ein Amerikaner, schloss sie aus seinem Akzent, bevor ihre Gedanken abdrifteten.
». aber er wird sie finden.« Seine Worte drangen aus weiter Ferne an ihr Ohr. Wirkten etwa endlich diese Tabletten gegen Seekrankheit, die sie am Mittag genommen hatte? Sie vergaß, dass sie auf einem schaukelnden Schiff war, und sank langsam ins Nichts. Vergessen die Torturen der Reise, die Tiraden ihrer Mutter und .
»Hi.«
Sandys Herz machte einen Satz. Sie schreckte hoch.
»Willst du auch nach Dominica?«, fragte der Mann ohne Umschweife und ließ sich neben ihr auf der Stufe nieder.
»Ja«, brachte Sandy überrumpelt hervor.
»Gut.« Der Rotschopf fuhr sich mit der Hand durch das windzerzauste Haar und sah unauffällig zum Oberdeck. »Schöne Insel. Wie heißt du?«
Sandy schob es auf den Schrecken, die Seekrankheit und die lange Reise. Nur deswegen antwortete sie wie ein Schaf: »Sandy. Sandy Kuczinski.«
Sie sollte ihn lieber fragen, was zum Henker er eigentlich wollte. Doch bevor sie das nachschieben konnte, ließ eine neue Welle ihren Magen einen Hopser machen. Sandy kippte zur Seite. Sie konnte sich zwar abfangen, aber ihre Hand landete dabei hoch oben auf dem Oberschenkel des Fremden.
»Hey. Langsam.« Er grinste anzüglich.
»'tschuldigung, ich vertrage Bootfahren nicht besonders gut«, keuchte Sandy und rappelte sich auf. Ihre Wangen glühten. Warum musste so was immer ihr passieren?
Der Rotschopf ging nicht weiter darauf ein. Er stand auf. Sein Blick huschte unruhig hin und her, als fürchtete er, jede Minute könnte jemand von der Crew auftauchen und sie erwischen. Dann taxierte er Sandy.
»Urlaub?«, fragte er einsilbig.
»Nicht . wirklich.«
Er wollte doch nicht mit ihr flirten, oder? Das konnte sie nämlich nicht besonders gut. Was vielleicht daran lag, dass sie nur Idioten getroffen hatte, seit Alex sie vor einigen Monaten sitzen ließ. Die Art, wie der Rothaarige sie von oben bis unten musterte, sagte Sandy, dass er ebenfalls in diese Kategorie gehörte. Außerdem wollte sie einfach ihre Ruhe haben. Sie musste ihn loswerden.
Das Bild eines fetten Ausrufezeichens waberte durch ihr Bewusstsein. Ein Warnhinweis in ihrem Flirtratgeber. Es ging um irgendwas mit ungeschminkten Wahrheiten und ungeschminkten Frauen. Also schön.
»Meine verrückte Oma ist aus dem Altenheim ausgebüxt«, gestand Sandy. »Da ich als Einzige aus der Familie Englisch spreche, hat meine Mutter mich losgeschickt, um sie wieder nach Hause zu holen. Ach, und ich soll über die Trennung von meinem Freund hinwegkommen«, fügte sie schnell noch hinzu.
»Aha«, meinte der Rotschopf im unbeeindruckten Tonfall eines Mannes, der gar nicht zuhörte. Er schien wieder nach jemandem Ausschau zu halten. »Du reist alleine.«
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Sandy starrte ihn perplex an.
»Wir sollten mal was trinken gehen«, setzte er nach.
»Ähm.« Sandy suchte in dem weißen, wattigen Nichts, das sich in ihrem Kopf ausdehnte, nach einer schlagfertigen Antwort. »Nein, danke.«
Sie wollte die lahme Ablehnung wenigstens mit einem kühlen Lächeln unterstreichen. Doch die Kontrolle ihrer Gesichtsmuskeln fiel ihr schwer, während ihr Magen Purzelbäume schlug und sie kaum den Kopf aufrecht halten konnte. Am Ende brachte sie nur eine schiefe Grimasse zustande.
»Das wird lustig«, beharrte der Rotschopf.
Sandy spürte, wie eine große Welle gegen die Bordwand klatschte und das Schiff schlingerte. Eine Gänsehaut jagte ihr Rückgrat hoch und breitete sich in ihrem Nacken aus. Das war's. Sandy beugte sich vornüber und nahm den Kopf zwischen die Knie.
»Gehen Sie weg«, nuschelte sie mit so viel Bestimmtheit, wie sie aufbringen konnte.
»Ich verstehe. Dir geht's grad nicht so gut. Das wird schon wieder.« Er tätschelte ihren Rücken. »Ich bin übrigens Steve. Steve...
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