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Es gibt viele Klischees über Downunder. Und sicherlich träumt manch zivilisationsmüder Europäer davon, gleich nach der Landung ein Rendezvous am Lagerfeuer mit Crocodile Dundee höchstselbst oder wenigstens dessen Bruder zu erleben. Doch die Realität sieht anders aus. Australien ist ein Land mit einer der höchsten Urbanisierungsraten der Welt - die weitaus meisten der über 24 Mio. "Aussies" leben in Städten. Und so gehört das Bürovolk, das morgens mit wehenden Krawatten durch die Straßenschluchten von Sydney oder Melbourne stiebt und sich abends schnell auf ein kühles Tooheys- oder Victorian-Bitter-Bierchen im Pub trifft, ebenso dazu wie etwa die Heerscharen der Youngsters, die sich am Wochenende ins facettenreiche Nachtleben stürzen, die Kulturbeflissenen, die keine Theatervorstellung auslassen, die Segler, Surfer oder Wasserfanatiker, die dottergelbe Stadtstrände wie den Bondi Beach in Sydney oder den Scarborough Beach in Perth bevölkern, oder die schrill geschminkten Schwulen und Lesben beim Sydney Mardi Gras, der großen Parade.
Die Vielfalt ist Programm in diesem Land, und wenn Sie einmal Menschen aus 140 Nationen auf engstem Raum erleben möchten, dann sollten Sie sich Melbourne näher anschauen. Der zumeist friedliche Multikulturalismus in Victorias Hauptstadt ist das Resultat mehrerer großer Einwanderungswellen wie etwa in den 1950er-Jahren. Doch die australische Note ist immer dabei - das no worries, mate (alles klar, Kumpel!) klingt aus Griechenmund in Sydney, mit deutschem Akzent in Adelaide oder mit türkischem Unterton in Melbourne ebenso echt wie in Darwin oder Alice Springs.
Ein Kontinent - ein Staat: 7?682?000 km2 nimmt die Landmasse zwischen Pazifik und Indischem Ozean ein, eine Fläche etwa 21-mal so groß wie Deutschland. Hin- und hergerissen zwischen westlicher Zivilisation und exotischer Wildnis, bietet Australien einzigartige Kultur und unvergessliche Abenteuer: Korallengärten und das Great Barrier Reef im Osten und staubiges Buschland im Westen, lebhafte Metropolen an den Küsten und menschenleere Einöde im Landesinnern, grünes Urwalddickicht im tropischen Regenwald im Nordosten und kahle, rotbraune Felshänge am Uluru (Ayers Rock) im roten Zentrum, saftige Weiden in New South Wales und ausgedörrte Wüsten in Western Australia.
Western Australia nimmt als größter, aber dünn besiedelter Bundesstaat etwa die Hälfte der Fläche des Kontinents ein, gefolgt von Queensland und dem Northern Territory, wo gerade einmal 235?000 Menschen leben. Am dichtesten bevölkert ist Victoria mit seiner eleganten Hauptstadt Melbourne. New South Wales beherbergt immerhin ein Drittel aller Australier, die meisten davon sind gerne im glamourösen Sydney zu Hause. In South Australia lebt es sich eigentlich nur südlich des 32. Breitengrads gut, am besten in und um Adelaide. Bleibt die gebirgige Insel Tasmanien als kleinster Bundesstaat, dessen charmante Hauptstadt Hobart schon früh Geschichte geschrieben hat.
Die australische Note, das ist eine hemdsärmelig-lässige Lebenslust, wie es sie wohl wirklich nur Downunder gibt. Wo sonst auf der Welt steht das gesamte öffentliche Leben einen Tag lang still - und das nur wegen eines Pferderennens; wenn nämlich die aufregenden Fernsehbilder vom Melbourne Cup in die Wohnzimmer flimmern? Wo sonst zelebriert man, wie in Adelaide, ein national bedeutendes Foodfestival, wo Jung und Alt, Handwerker und Manager gleichermaßen an Spitzenweinen nippen, erlesene Happen zu sich nehmen und zwanglos miteinander plaudern können? In "Gottes Garten", wie vor allem viele Landwirte den fruchtbaren Süden und Südosten nennen, gedeihen die herrlichsten Zutaten für eine leichte Pazifikküche, die Sie in Vollendung in den Gourmetrestaurants der Städte genießen können.
Doch sie sind wandelbar, die Städter. Wenn sie sich nach draußen begeben, ins Outback abseits der Metropolen, dann werden selbst distinguierte Sydneysider, snobistische Melburnians oder Salonlöwen aus Adelaide zum real existierenden Buschmann, der den Diskothekensound gegen Countrymusik aus dem Radio oder eine selbst gesungene Ballade wie etwa "Waltzing Matilda" eintauscht. Dann werden Kniestrümpfe übergestreift und kurze Hosen, Shirts und ein verschwitzter Akubra-Hut, dann werden Boote aufs Allradfahrzeug geschnallt und Angelruten gerüstet. Und zum Erstaunen vieler Touristen kann der Partytiger aus Adelaide oder der Rotarier aus Melbourne ein Zelt genauso gut und schnell aufbauen wie einen Geländewagen sicher durch mächtige Sanddünen steuern. Von diesen Ausflügen kehren sie stets glücklich zurück und schwärmen zumeist in den höchsten Tönen von den Vorzügen und Schönheiten des Landes. Für viele Mitteleuropäer, die eher einen kritisch-nüchternen Geschäftston im Umgang miteinander gewohnt sind, mag dies eine der schönsten Erfahrungen überhaupt sein - die tägliche Lektion im positiven Denken, die tägliche Dosis gute Laune, das sonnige Gemüt der Menschen.
Australien ist ein Mix aus unerforschten tropischen oder kühl-gemäßigten Regenwäldern, schroffen, bisweilen schneebedeckten Alpengipfeln - und natürlich: Abenteuern. Manche Allradwagenrouten, wie etwa die Canning Stock quer durch Western Australia, sind selbst für ausgefuchste Profis noch ein Wagnis. Und beim Buschtrekking im Wooronooran National Park rund um Mount Bartle Frere in Queensland kann man sich tatsächlich so hoffnungslos im Dschungel verirren, dass ein Rettungseinsatz notwendig wird. Um eine Camp- oder Angelerlaubnis muss man bei solchen Ausflügen dagegen nicht lange bitten, beim Feuermachen stört kein nörgelnder Förster. Wenn man dann so dasitzt und das Sternenzelt im Outback betrachtet, das dank der trockenen Luft und der nahezu vollkommenen Dunkelheit funkelt wie frisch mit dem Fensterleder aufpoliert, wenn man spürt, wie der Boden die Hitze des Tages ausatmet, dann sitzt man mittendrin im Australien der Diavorträge, in dem allerdings manche drohenden Dinge und Gefahren - ohne die ein Abenteuer kein solches wäre -, wie etwa Krokodile oder einige der giftigsten Schlangen der Welt, eher einen bescheidenen Platz einnehmen. Nicht wenige Australier sehen ihr Land nicht als Kontinent an, sondern eher als eine von Mutter Natur mit reichlich Raum bedachte Insel. Dort haben sich viele liebenswerte Eigenheiten und Schrullen aus den Gründertagen halten können, etwa das englische Erbe der Australier, die Vorliebe für Kricket oder das Teetrinken.
Doch natürlich hat "The Lucky Country" auch seine Probleme. Die Kultur der Aborigines, eine der ältesten der Welt, mag Touristen faszinieren, farbenprächtige dot paintings (Punktmalereien) vieler Aboriginekünstler mögen Wohnzimmer schmücken, handgefertigte Wurfhölzer der Ureinwohner durch die Luft schwirren. Doch hinter den schönen Kulissen knirscht es im Gefüge. 2004 kam es in Sydney erstmals zu massiven Rassenunruhen. Aborigines finden nach wie vor nur sehr schwer einen Job oder eine feste Bleibe - weil sich das gutbürgerliche Australien ziemlich einig ist in seinem Urteil über die Ureinwohner und milliardenschwere Sozialprogramme für Aborigines eher Neid geschürt als Arbeitsplätze geschaffen haben.
Australien ist als junge Nation gerade erst dabei, den Weg zu sich selbst zu finden. Seit den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney ertönt die Nationalhymne "Advance Australia Fair" etwas lauter im Land. Eine gradlinige Liebeserklärung an die Nation und den Pioniergeist: "We've golden soil and wealth for toil, our home is girt by sea ." (wir besitzen goldenen Ackerboden und riesigen Arbeitswillen, unsere Heimat wird umspült von der See). Dieser Text stammt nicht etwa aus den Pioniertagen des Landes. Australien bekam erst 1984 eine eigene Hymne - sie löste das britische Nationallied "God Save The Queen" ab.
70 000-64 000 v. Chr.
Die Aborigines besiedeln Australien über eine Landbrücke aus dem heutigen Indonesien
1770
Kapitän James Cook erforscht die Ostküste und nimmt den Kontinent für die britische Krone in Besitz
1788
750 Sträflinge und ihre Bewacher landen im heutigen Sydney. Die britische Krone nutzt Australien als Sträflingskolonie
1851
In Australien wird Gold gefunden. Der Goldrausch lockt Menschen aus aller Welt auf den Kontinent
1901
Die britischen Kolonien schließen sich zum Bundesstaat Australien zusammen
1915
Schlacht bei Gallipoli in der Türkei. Tausende australische Soldaten sterben. Sie waren ihrem Mutterland Großbritannien im Ersten Weltkrieg zur Seite geeilt
1942
Japanische Bomber greifen die nordaustralische Stadt Darwin an. Australische Soldaten kämpfen auf der Seite der Alliierten
1967
90 Prozent der Australier stimmen für die volle Gleichberechtigung der Aborigines
1988
Australien feiert 200 Jahre europäische Besiedlung....
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