Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die Bedeutung von Religion in bioethischen Diskursen hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erfahren. Unter diesem Stichwort verbirgt sich ein ganzes Bündel unterschiedlicher Probleme. Es geht dabei sowohl um den Einfluss, den die Kirchen und religiöse Akteure auf politische Entscheidungsprozesse nehmen, als auch um die religiöse Prägung von Mentalitäten, Argumentationen und Begriffen.Obwohl sich häufig auf dieselben Texte und dieselben theologischen Traditionen berufen wird, ergeben sich große Unterschiede in der Bewertung konkreter gegenwärtiger Herausforderungen wie etwa der Stammzellforschung oder der Sterbehilfe im internationalen und interreligiösen Vergleich. Es wird deutlich, dass für die Frage nach der Religion in bioethischen Diskursen die Einbindung in die jeweilige kulturelle Debattenlage von großer Bedeutung ist. Der Aufklärung dieses Zusammenhangs von Religion und Bioethik dient der Band. Die Beiträge zeigen in unterschiedlicher disziplinärer und methodischer Annäherung die Verflechtungen von Religion und Bioethik in unterschiedlichen Ländern (Europa und Israel) mit unterschiedlichen religiösen Landschaften. Auch wird danach gefragt, wie auf diesem divergenten kulturellen Hintergrund gemeinsame Perspektiven der Bioethik zu entwickeln sind.
Religion in den bioethischen Diskursen Österreichs (S. 133-134) Michael Zichy Die Frage nach der Rolle von Religion in bioethischen Diskursen erfordert zunächst die Bestimmung zweier Begriffe: Diskurs und Religion. Hier soll Diskurs im alltagssprachlichen Sinne von „Diskussion“, vor allem „öffentlicher Diskussion“ verstanden werden. Diese vage Definition geht einerseits über den engen Begriff von Diskurs als rationalen, verständigungs- bzw. konsensorientierten Austausch von Argumenten hinaus, so wie ihn Habermas eingeführt hat. Eine solche Engführung ließe für die vorliegende Untersuchung kaum noch Material zu. Andererseits ist diese Definition enger als der Diskursbegriff Foucaults, der als Diskurs all jene miteinander verflochtenen sprachlichen Äußerungen einer geschichtlichen Epoche versteht, in denen sich die grundlegenden Strukturen des Denkens dieser Epoche manifestieren und durch die diese Strukturen zugleich konstituiert werden. Ein solcher Diskursbegriff würde den Untersuchungsgegenstand grenzenlos zerfließen und die Untersuchung selbst zu einem beinahe unmöglichen Unterfangen werden lassen. Der Begriff der Religion, für den es wie für den Diskursbegriff keine allgemein anerkannte Definition gibt, soll hier ebenfalls alltagssprachlich gefasst werden: Als Religion und zur Religion gehörend gilt das, was allgemein als Religion erkannt und ihr zugeordnet wird, d. h. die bekannten Religionen und all das an Institutionen, Personen, Praktiken und Gedanken, die sich ohne weiteres als religiöse entziffern lassen bzw. mit den bekannten Religionen üblicherweise in Verbindung gebracht werden. Diese beiden begrifflichen Bestimmungen werden um eine thematische Fokussierung ergänzt: Die Untersuchung der Rolle der Religion in den bioethischen Diskursen Österreichs beschränkt sich auf den Diskurs über die Gewinnung und Beforschung von humanen embryonalen Stammzellen. Abgesehen davon, dass eine Untersuchung aller bioethischer Diskurse schlicht zu umfangreich ist und nicht in der nötigen Tiefe durchgeführt werden könnte, ist diese Einschränkung dadurch berechtigt, dass das Thema der embryonalen Stammzellen ein bioethischer Brennpunkt ist, der für die bioethische Debatte insgesamt durchaus exemplarischen Charakter hat. Die Untersuchung entfaltet sich in vier Schritten: Nachdem zunächst ein paar allgemeine Eigenheiten des österreichischen bioethischen Diskurses in den Blick genommen werden, rückt der Fokus auf die österreichische Diskussion der embryonalen Stammzellforschung. In einem dritten Schritt wird kurz die diesbezügliche österreichische Rechtslage dargestellt. Die Analyse der Rolle der Religion in dieser Debatte, von einigen methodischen Überlegungen eingeleitet, wird im vierten Kapitel geleistet. Einige zusammenfassende Schlussbemerkungen finden sich dann im Fazit.
Dateiformat: PDFKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat PDF zeigt auf jeder Hardware eine Buchseite stets identisch an. Daher ist eine PDF auch für ein komplexes Layout geeignet, wie es bei Lehr- und Fachbüchern verwendet wird (Bilder, Tabellen, Spalten, Fußnoten). Bei kleinen Displays von E-Readern oder Smartphones sind PDF leider eher nervig, weil zu viel Scrollen notwendig ist. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.