Schweitzer Fachinformationen
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Wenn du dieses Buch zur Hand nimmst, um darin zu lesen, Meditationen oder Yoga zu praktizieren, empfehle ich dir, zuvor in die nachfolgende Übung einzutauchen. Diese Übung ist sozusagen dein Anker, um dich nicht von deinen Gefühlen überrollen zu lassen, Ruhe und Vertrauen zu schaffen, im Hier und Jetzt beobachten zu können. Dein Gehirn kann kaum unterscheiden, was Fantasie und was Realität ist. Besonders stark ist dieser Mechanismus bei unserem Sehsinn ausgeprägt. Ob wir beispielsweise ein Kätzchen real vor uns auf dem Sofa liegen sehen oder wir es uns vor dem inneren Auge vorstellen, gesehen ist gesehen und damit real für unser Gehirn. Dein System reagiert fast identisch darauf, in Form von Körperempfindungen, Gedanken, Gefühlen oder Handlungsimpulsen. Durch positive, unterstützende Imaginationen und Meditationen können wir uns dieses Phänomen zunutze machen. Kreiere einen inneren Raum, in welchem Bewusstwerdung, Wahrnehmung, Integration und Zulassen, in dem Heilung möglich ist. Jeder Mensch kann diesen Raum in seinem Inneren finden. Falls es nicht auf Anhieb klappen sollte, sei ganz liebevoll mit dir und betrachte es als einen fortlaufenden Prozess, deinen inneren sicheren Ort, deinen Wohlfühlort zu erschaffen. Erlaube es dir, ihn zu entdecken.
Bitte nimm eine bequeme Haltung ein. Du kannst dich hinlegen, in den Schneidersitz oder auf einen Stuhl setzen. Wenn du gleich - nach dem Lesen der folgenden Beschreibung - deine Augen schließt, sieh Folgendes vor deinem inneren Auge:
Aus deinem Herzen heraus entspringt eine Glaskugel. Du kannst diese Kugel erst einmal betrachten, in die Hand nehmen, erspüren. Wie fühlt sie sich an? Hat deine Kugel eine Farbe?
Stelle dir nun vor, wie diese Kugel immer größer und größer wird, bis sie dich vollständig umgibt. Die Kugel ist durchsichtig, du kannst hindurchsehen. Du bist der Schöpfer deiner inneren Welt, deiner durchsichtigen Kugel. Wenn du möchtest, kannst du von außen gesehen werden, falls nicht, verspiegelt sich deine Kugel. Alles befindet sich in ständigem Fluss, formt sich nach deinen Regeln, deiner Schöpfung.
Deine Kugel schützt dich vollkommen und ist gleichzeitig durchlässig für alle Energien, die du willkommen heißt. In einem Augenblick könnte sie fest sein wie Glas, im nächsten Augenblick beweglich wie eine Seifenblase, ganz so, wie es sich gut anfühlt für dich.
Auch innerhalb deiner Kugel sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sieh eine Landschaft, einen Wohlfühlort, erschaffe dein inneres Bild so, dass du dich wirklich wohlfühlst. Was kannst du sehen, welche Farben umgeben dich? Welche Geräusche nimmst du wahr? Welche Kleidung trägst du an deinem inneren Ort? Kannst du etwas riechen? Wie fühlt sich dein Körper an? Wie ist deine Atmung an diesem Ort?
Erlaube dir, ganz bei dir zu sein, voller Vertrauen in die vollkommene Lösung, die bereits vorhanden ist. In deiner Kugel gibt es keinen Zweifel, keinen Widerstand, nur Vertrauen in dich, in deine ursprüngliche Essenz. Von hier aus bist du jetzt der Beobachter deiner Innenwelt sowie der Außenwelt. Von hier aus kannst du deinen inneren Prozess beim Lesen des Buches beobachten. In diesem inneren sicheren Ort kannst du dich jederzeit aufhalten, er ist dir immer zugänglich.
Nun schließe deine Augen und nimm dir einige Minuten Zeit für diese Übung, bis du erfüllt bist vom Gefühl des Vertrauens und bis du den Impuls verspürst, weiterlesen zu wollen. Auch während des Lesens kannst du dich immer wieder in deiner Kugel spüren.
Jeder von uns trägt es in sich - sein inneres Kind. Oft bemerken wir es dann, wenn unsere Gefühle uns übermannen, eigentlich zu heftig für die Situation sind oder wir bestimmte Gefühle überhaupt nicht zulassen, sie nicht spüren oder ausdrücken können. Vielleicht reagieren wir vollkommen übertrieben und erkennen uns selbst nicht wieder, oder wir wissen tief in uns, eigentlich müsste ich mich abgrenzen, etwas blockiert aber. Das innere Kind ist die Summe unserer Erfahrungen und Prägungen aus der Kindheit. Es beherbergt unbewusste Glaubenssätze, die einen großen Anteil an unserem Gefühlsleben haben. Denn wir nehmen unsere Prägungen mit in unser Erwachsenenalter, wo sie darüber bestimmen, wie wir die Welt wahrnehmen und interpretieren. Wir sind in unserer eigenen Wahrnehmung gefangen. Wenn ein Mensch beispielsweise mit der Erfahrung aufwächst, dass Menschen generell eher unfreundlich sind, dann ist unbewusst seine Wahrnehmung darauf ausgerichtet, diese Unfreundlichkeit immer wieder bestätigt zu finden. Unser Gehirn liebt es, bereits Bekanntes wiederzuerkennen, und sucht deshalb unbewusst ständig danach. Wenn wir beginnen, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu lenken, verunsichert uns das zunächst oft. Denn Gewohnheit suggeriert Kontrolle. Verunsicherung kann uns bedrohlich vorkommen, so kehren wir schnell wieder zur alten Gewohnheit zurück. Vieles wird durch diese eingeschränkte Brille also verpasst oder ist schlichtweg nicht möglich.
Das innere Kind ist ein wesentlicher Teil des Unterbewusstseins und beeinflusst unseren Alltag, unsere Beziehungen, und es lenkt unsere Entscheidungen. Es setzt sich aus verschiedenen Anteilen zusammen, so kann es ein trauriges inneres Kind geben, ein wütendes, ein verletztes, aber auch ein fröhliches, offenes und abenteuerlustiges. Alle negativen Prägungen werden als das Schattenkind bezeichnet, hingegen die positiven Erfahrungen, Eigenschaften, Ressourcen und Werte als das Sonnenkind. Jeder Mensch trägt beide Anteile in sich - einzig unsere individuelle Geschichte entscheidet, wie wir geprägt werden und ob wir mehr Zeit im Schattenkind- oder Sonnenkind-Modus verbringen. Wichtig ist mir an dieser Stelle auch hervorzuheben, dass eine Kindheit nie ausschließlich gut oder schlecht war.
Das innere Kind hat aber nicht mit all unseren Gefühlen oder Reaktionen im Alltag zu tun. Selbstverständlich haben auch Prägungen und Erlebnisse nach dem Kindesalter Einfluss auf uns, und manchmal sind Reaktionen und Gefühle völlig im Hier und Jetzt begründet. Beispielsweise regst du dich kurz auf, wenn ein Auto neben dir durch eine Pfütze fährt und du nass wirst. Erst die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen anschließend können auf das Unbewusste, das innere Kind zurückzuführen sein, beispielsweise ein Gedanke wie »Ist ja klar, dass das mir passiert, ich bin ein Pechvogel«.
Wenn du dich mit deinem inneren Kind auseinandersetzt, taucht früher oder später die Schuldfrage als ein wichtiges Thema auf. Ich möchte mich dieser Frage gleich zu Beginn widmen, da meine Erfahrung zeigt, dass sie die Menschen sehr bewegt.
Ist alles eine Sache der Erziehung? Natürlich gibt es angeborene Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale, die ein Mensch bei seiner Geburt mitbringt, ganz unabhängig von der Erziehung. Eigenschaften wie Temperament, Extrovertiertheit, also die Ausrichtung auf die Außenwelt, und Introvertiertheit, die Ausrichtung auf die Innenwelt, sind angeboren und recht stabil über die Lebenszeit. DNA, Epigenetik und Vererbung spielen also durchaus eine Rolle und haben Einfluss. Spirituell, aus der Philosophie des Yoga, betrachtet, gibt es gewisse Lernaufgaben in diesem Leben und auch Vorerfahrungen, die eine Seele mitbringt. Dieses Leben ist also nur ein winziger Ausschnitt deiner wahren Existenz. Die Eltern haben also nicht auf alles einen Einfluss. Zudem sind auch Geschwister, Großeltern, die weitere Familie, Gleichaltrige und die allgemeinen Umstände, die Gesellschaft beteiligt. Unabhängig von einer spirituellen oder religiösen Perspektive, die Wissenschaft beweist eindeutig, dass ein Großteil unserer Prägungen in den ersten Lebensjahren entsteht. Vor allem der Umgang miteinander ist entscheidend für die Prägungen des inneren Kindes. Neben allen negativen Prägungen haben wir auch alle positiven Prägungen unseren Bezugspersonen, meistens den Eltern, zu verdanken. Wir dürfen im Auge behalten, dass auch unsere Eltern ein Schattenkind haben und Verletzungen in sich tragen, auch sie mussten mit den Umständen zurechtkommen. Sie hatten in den meisten Fällen keinen Zugang zu Wissen rund um das innere Kind und psychische Gesundheit, wie es heute der Fall ist. Ich kenne nur sehr wenige Eltern, die ihren Kindern bewusst und aktiv schaden wollen. In der Regel werden Wunden unbewusst und durch Unwissenheit zugefügt. Auch wenn wir dies mit fairem Blick sehen können, so sind sicherlich Dinge passiert, die einfach nicht hätten passieren dürfen. Wo es sich vielleicht so anfühlt, als hätten es sich die Eltern zu einfach gemacht, sich zu wenig angestrengt, sodass mit diesen Erklärungen nicht einfach alles wieder gut ist.
In meiner Praxis lerne ich Menschen kennen, die sich überhaupt nicht trauen, sich sogar verbieten, die Schuldfrage zu stellen. Sie sind ihren Eltern loyal ergeben und deren Verhalten gegenüber blind. Dies ist ein Schutzmechanismus, der sich oft erst nach einiger Zeit lockert. Erlaube dir einen fairen Blick, schlussendlich geht es um dich: Welche Muster möchtest du fortführen in deinem Leben, aus welchen Verhaltensautomatismen möchtest du aussteigen?
Vielleicht bist du selbst auch schon Mama oder Papa. Aus Erfahrung weiß ich, dass Eltern bei der Beschäftigung mit dem eigenen inneren Kind auch immer,...
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