Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Im zweiten Kapitel geht es um die Basis einer erfolgreichen Anlagestrategie: den Überblick über deine eigene finanzielle, aber auch persönliche und emotionale Ausgangssituation. Wer die eigene Vermögensstruktur versteht und Ziele angemessen definiert - es muss nicht immer ganz konkret sein -, hat automatisch einen Plan und bleibt diszipliniert. So wie dir eine gute Routenplanung hilft, dein Wanderziel zu erreichen, erleichtert Finanzplanung die Realisierung deiner Lebensziele. Dies beinhaltet folgende Überlegungen, aus denen sich Handlungsempfehlungen ergeben:
E-Mail von Selina
Letztes Jahr ist mein Vater verstorben, und so kam ich zu einem mittleren sechsstelligen Betrag. Seitdem liegt das Geld verteilt auf unterschiedlichen Konten. Eine Freundin hat mich darauf hingewiesen, dass »nur« 100.000 Euro pro Konto abgesichert sind. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, etwas mit dem Geld zu tun, und möchte mich eigentlich auch gar nicht damit befassen. Es macht mich einfach unfassbar traurig, da es mir zeigt, dass mein Vater nicht mehr da ist. Dennoch ist mir bewusst, dass dies nicht in seinem Sinne wäre, also möchte ich den Wert des Geldes zumindest mal erhalten. Ich bin hier aber völlig überfordert und traue mich nicht, das alleine zu machen. An wen kann ich mich denn wenden? Ich habe ein bisschen Angst, dass nicht ganz in meinem Sinne gehandelt wird und die Berater eher nur auf die eigene Provision bedacht sind. Tausend Dank!
Liebe Grüße,
Selina
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Viele Menschen machen zumindest einmal in ihrem Leben eine Erfahrung wie Selina. Plötzlich ist eine größere Summe Geld aus einer Lebensversicherung, einem Erbe oder aus anderen Gründen da. Nichts zu tun ist eine häufige, emotional auf den ersten Blick vielleicht verständliche, in jedem Fall aber schlechte Reaktion. Der sinnvollste Weg für dich, verantwortungsvoll mit deinem Erbe umzugehen, führt dich in den Kapitalmarkt. Wie bei einer echten Wanderung erleichtert eine ordentliche Planung deinen Anlageerfolg. Welches Ziel hast du, wie gut ist deine Kondition, wie viel Proviant kannst du mitnehmen, welche Raststätten gibt es unterwegs, und welche Guides kannst du buchen, um sicher dein Ziel zu erreichen?
Stell dir dein Einkommen im Verlauf deines Lebens einmal bildlich vor. So sieht der typische, klassische Verlauf aus, du kannst daraus sehr einfach deine eigene Finanzreise ableiten.
Bild 3: Lebenszyklusmodell mit leicht steigendem Konsum.
Quelle: Martin Weber et. al: Die genial einfache Vermögensstrategie.
Da wir uns in diesem Buch mit Geldanlagen für den Vermögensaufbau befassen, wollen wir nur schematisch die wichtigsten Schritte einer detaillierten Finanzplanung skizzieren.
Bevor du mit der eigentlichen Planung beginnst, ist es wichtig, deine aktuelle finanzielle Lage genau zu erfassen.
Tool-Tipp: Budgetplaner
Wer ein genaues Budget erstellen möchte, sollte sich überlegen, wohin das Geld geht. Es gibt online einige Helfer, die dich dabei unterstützen. Viele Angebote sind zumindest in einer Basisversion kostenfrei. Hier kommt es darauf an, was du genau benötigst und wie wichtig dir einzelne Features sind.
Online gibt es einige Haushaltsrechner, zum Beispiel finanztip.de/rechner/haushaltsrechner. Wer eine App bevorzugt, kommt mit Finanzguru ziemlich weit. Manche Banken bieten bereits die Klassifizierung der Ausgaben im Konto an, was einen guten Überblick ermöglicht. Du kannst auch ein klassisches Kalkulationsprogramm einsetzen.
Liste dein gesamtes Vermögen auf, also Ersparnisse, Immobilien, Wertpapieren etc. Das ist die Habenseite deiner persönlichen Bilanz.
Protokolliere ebenso alle Verbindlichkeiten und Schulden. Das ist die Sollseite.
Tool-Tipp: Netto-Vermögensrechner
Lege klare und realistische finanzielle Ziele für verschiedene Lebensphasen fest:
Eine detaillierte Ausgabenplanung hilft dir, deine Finanzen zu kontrollieren und Sparpotenziale zu identifizieren. Es gibt etliche Faustregeln, wir stellen dir vier davon vor:
Dies ist eine der populärsten und am häufigsten empfohlenen Budgetierungsmethoden:
Eine etwas vereinfachte Version erhöht die Flexibilität zwischen persönlichen Wünschen und finanzieller Vorsorge, lädt jedoch dazu ein, am Investieren zu sparen und stattdessen mehr auszugeben:
Diese dritte Regel hilft dir, die laufenden Ausgaben im Rahmen zu halten, und ist dabei flexibler als die anderen. Dennoch unterstützt sie dich dabei, konsequent für die Zukunft vorzusorgen. Der Anteil für den Vermögensaufbau bleibt fix:
Diese Methode ermöglicht eine sehr spezifische Zuweisung von Geld für verschiedene Lebensbereiche. Dabei wird das Einkommen auf sechs verschiedene Konten verteilt:
Ein Notgroschen ist die gängige Bezeichnung einer Cash-Reserve für unerwartete Ausgaben. Empfohlen werden drei bis sechs Monatseinkommen. Wer ein Auto hat, selbstständig ist oder andere mitfinanziert, liegt besser am oberen Ende der Spanne.
Diesen Notgroschen solltest du weder in den Aktienmarkt investieren noch als Festgeld anlegen. Du solltest das Geld jederzeit einsetzen können, wenn du es brauchst. Ohne Rendite auf dem Girokonto oder im Sparschwein wird es aber nur weniger wert, was nicht sein muss. In ? Kapitel 4 findest du einige Alternativen.
Solltest du Schulden haben, ist es sinnvoll, dich um deren Abbau zu kümmern. Wie du das angehst, hängt ganz von deiner Situation und den Konditionen ab. Viele fühlen sich mit Schulden einfach unwohl.
Tipp: Schulden nicht um jeden Preis tilgen
Es kann besser für deinen Vermögensaufbau sein, eine langfristige Immobilienfinanzierung mit niedriger Verzinsung nicht abzulösen, obwohl du das Geld zur Verfügung hast. Je nach Lebensplanung und Kreditkonditionen ist es möglicherweise renditeträchtiger, zu investieren und Vermögen aufzubauen.
Bedenke bitte zweierlei: Erstens bleibt dein Verhältnis zu Schulden ebenso wenig konstant im Verlauf deiner Anlagereise wie deine Risikobereitschaft. Du kannst es regelmäßig entsprechend deiner Lebenssituation hinterfragen und deinen Lebensumständen anpassen.
Zweitens entfällt ein erheblicher Anteil der Privatverschuldung im deutschsprachigen Raum auf die Finanzierung von Immobilien, viele sehen in Wohneigentum eine Art von Altersvorsorge. Das birgt erhebliche Risiken: Die...
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