Schweitzer Fachinformationen
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Die Red Bull-Geschichte: Gelebter Humanismus als Leitbild für Unternehmenswerte Der Autor Volker Viechtbauer war ein langjähriger Weggefährte von Dietrich Mateschitz, dem legendären Gründer von Red Bull. Den Slogan "Red Bull verleiht Flügel" kennt wohl jeder: Dahinter steht eine Weltanschauung, die Freiheit, Eigenverantwortung und den Gestaltungswillen des Menschen ganz im Sinne des Humanismus in den Mittelpunkt stellt. Mateschitz ließ sich dabei maßgeblich von den Erkenntnissen Viktor Frankls leiten, der als Neurologe und Psychiater eine neue Schule innerhalb seiner Disziplin begründete. - Wie die Lehre Viktor Frankls den Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz beeinflusste - Viktor Frankls Logotherapie: Der Wille zum Sinn - Dietrich Mateschitz: Gestaltungswille und Unternehmertum - Führungskompetenz und Talentmanagement: Viktor Frankls Wertesystem und die Unternehmenskultur von Red Bull - Ein Insider berichtet: Volker Viechtbauer, ein enger Weggefährte von Mateschitz, war lange Jahre für Recht und Personal bei Red Bull verantwortlich Unternehmensphilosophie: Was Red Bull mit der Logotherapie Viktor Frankls zu tun hat Frankl entwickelte die Logotherapie, die die Sinnkomponente als entscheidende Motivation menschlichen Handelns etablierte. Mateschitz wiederum adaptierte diese Lehre für seine Managementphilosophie. Der Autor dieses Buches spürt diesen Einflüssen nach und erzählt dabei auch die außergewöhnliche Unternehmensgeschichte von Red Bull. Ein besonderes Buch über zwei inspirierende Persönlichkeiten und welche Bedeutung das Denken des einen für das Tun des anderen hatte. Wer sich für Wirtschaftspsychologie in der modernen Arbeitswelt oder auch für die Unternehmensphilosophie einer so erfolgreichen Marke wie Red Bull interessiert, wird hier fündig und mit vielen Einsichten belohnt.
Volker Viechtbauer war lange Jahre enger Weggefährte von Dietrich Mateschitz. Er kennt nicht nur seine Biographie, sondern vor allem seine große Leidenschaft für das Denken Viktor Frankls. Volker Viechtbauer selbst ist begeisterter Leser von Literatur und Sachthemen. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Salzburg.
»Es ist keine Schande, sein Ziel nicht zu erreichen, aber es ist eine Schande, kein Ziel zu haben!«
VIKTOR FRANKL
Achtung und Würde des Menschen sind bei Frankl unabdingbar. Zu dieser Achtung und Würde gehört die Überzeugung, dass nichts den Menschen in sein Schicksal zwingen kann, weder die Gene noch der Charakter, noch die Umstände. »Statt daran zu verzweifeln, dass die konkreten Lebensumstände bestehende Vorstellungen nicht erfüllen«, empfahl Frankl in Ärztliche Seelsorge, »auf diese Lebensumstände einzugehen«. Im Grunde vollzog er damit eine »kopernikanische Wendung« bei der Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Mensch hat das Recht und die Pflicht, frei und in eigener Verantwortung in jeder Situation seines Lebens zu entscheiden. Mit seinem freien Willen kann der Mensch Zuversicht in sein und das Leben anderer Menschen bringen.
Die Geschichte mit dem Marmorstein, die Frankl in seinen Lebenserinnerungen Was nicht in meinen Büchern steht erzählte, macht deutlich, was genau er mit eigenverantwortlichen Gewissensentscheidungen meinte: Wie seine Geschwister bemühte sich auch Viktor Frankl Anfang der Vierzigerjahre um ein Ausreisevisum. Seiner Schwester Stella war bereits mit ihrem Mann Walter Bondy die Ausreise nach Australien gelungen, sein Bruder Walter fand mit seiner Frau Else vorerst in Italien vermeintlichen Schutz. Viktor Frankl arbeitete zu dieser Zeit am Rothschild-Spital, er und seine Eltern hatten deswegen Deportationsschutz vor dem Konzentrationslager. Im Herbst 1941 wurde Viktor Frankl, nicht aber seinen Eltern, das Ausreisevisum nach Amerika erteilt. Es war auf drei Wochen befristet. Das Visum stürzte ihn in einen schweren Gewissenskonflikt. Sollte er ausreisen und seine Studien und Lehren an einer amerikanischen Universität fortsetzen oder in Wien bleiben? Eine Ausreise bedeutete die sichere Deportation seiner Eltern ins Konzentrationslager, sein Bleiben eine ungewisse Zukunft für ihn und seine Familie in Österreich. Als er wieder einmal darüber nachgedacht hatte, wie er sich entscheiden sollte - dieses Mal im Stephansdom bei Orgelmusik, obwohl es für Juden damals verboten war, die Kirche zu betreten -, und dann nach Hause in die Czerningasse 6 in der Leopoldstadt kam, sah er auf dem Tisch einen Marmorstein liegen. Sein Vater hatte ihn während eines Spaziergangs bei der zerstörten Synagoge gleich um die Ecke in der Tempelgasse gefunden. Der Stein war ein Stück von den Gesetzestafeln der Zehn Gebote aus der Synagoge. »Darauf eingemeißelt war ein hebräischer Buchstabe. Mein Vater sagte: >Wenn es dich interessiert, kann ich dir sagen, zu welchem der Zehn Gebote dieses Stück gehört. Denn dieser Buchstabe kann nur das Initial für ein einziges Gebot sein: Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass du lange lebest im Land.< Und in diesem Augenblick wusste ich: Das war die Antwort. Ich ließ das Visum verfallen.«
Die Entscheidung war, wie vorausgesehen, folgenschwer für Frankl. Seine junge Frau Tilly, die er kurz zuvor kennengelernt hatte, musste ihr gemeinsames Kind abtreiben, weil Schwangerschaften unter Juden mit Deportation geahndet wurden. Auch das geliebte Klettern war dem jungen Frankl nur noch selten und wenn, dann nur unter Lebensgefahr möglich. Sich ohne Judenstern auf den Weg in den Wienerwald zur Mizzi-Langer-Wand zu machen, konnte im Falle einer Kontrolle die sofortige Deportation bedeuten. Wenig später wurde das Rothschild-Spital enteignet und in ein Lazarett für die SS umgewidmet. Frankl verlor seinen Deportationsschutz und wurde im September 1942 zusammen mit seiner Frau, deren Mutter, seinem Vater und seiner Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Seine ganze Familie, mit Ausnahme seiner in Australien lebenden Schwester, kam in den folgenden Jahren in Konzentrationslagern ums Leben.
Viktor Frankl überlebte nicht nur, weil er Glück hatte. In Auschwitz, wohin er im Oktober 1944 verlegt worden war, stand er bereits in der Gruppe, die für den Tod in der Gaskammer vorgesehen war, als er in einem scheinbar unbeobachteten Moment zur anderen Gruppe, der jüngeren und kräftigeren, hinüberhuschte. Der SS-Wachmann hatte es nicht bemerkt oder bewusst weggeschaut. Frankl wusste bereits aus Theresienstadt, dass Anständigkeit und politische Gesinnung einander nicht immer bedingten.
Frankl überlebte auch, weil er überleben wollte, um nach diesem - wie er es nannte - »Schlüsselexperiment« seinen Vortrag über Logotherapie und Existenzanalyse an der Volkshochschule zu halten und um seine geliebten Berge wiederzusehen. Unzählige Male visualisierte er im Lager die Kletterpartien auf der Rax, Schritt für Schritt und Griff für Griff. So wurde das »Bergsteigen, die Erinnerung, wie sich der Fels anfühlt, [.] einer der Beweggründe, die Schrecken des KZs zu überstehen«. Nach der Befreiung aus dem KZ Türkheim im April 1945 begann sein neues Leben, in das er »Schritt für Schritt - nicht anders« eintrat und in dem er erkennen sollte, dass »Sinn im Leben nicht nur >lebenswichtig< ist, sondern in dieser extremen Situation sogar >über-lebenswichtig< war«.
Das Leben stellt jeden von uns vor Entscheidungen, die selbstverantwortlich zu treffen sind. Wir dürfen hoffen, dass die Umstände und Folgen dieser Entscheidungen nicht ähnlich dramatisch sind wie bei Viktor Frankl. Doch die Begebenheit mit dem Marmorstein macht deutlich, dass wir aufgerufen sind, auch unter widrigsten Umständen nicht Opfer der Verhältnisse, sondern Gestalter unseres Schicksals zu sein. Wir tragen die Verantwortung für jeden Augenblick in unserem Leben durch unsere Entscheidungen - Möglichkeiten, die, wenn sie nicht verwirklicht werden, »verwirkt« sind. Für Viktor Frankl war das Leben ein Roman, er wird in jedem Moment des Lebens geschrieben. Und was einmal in das Buch des Lebens geschrieben ist, kann nicht mehr gelöscht werden und bleibt bestehen - »für alle Ewigkeit«. Gleichzeitig wird durch diese Entscheidungen - sie mögen groß oder klein sein - die eigene Zukunft, die der Mitmenschen und der Dinge um uns herum beeinflusst. »Was ich durch sie verwirkliche, was ich durch sie >in die Welt schaffe<, das rette ich in die Wirklichkeit hinein und bewahre es so vor der Vergänglichkeit«, schrieb Frankl in Ärztliche Seelsorge.
Der Mensch verantwortet, wie er entscheidet, und sein Verhalten wird nicht von den Umständen erzwungen. Frankl lehnte den Determinismus, der uns glauben machen will, dass die Umstände oder der Charakter, die Herkunft, die Gene oder der Zwang einer Situation menschliches Verhalten diktieren, ab und plädierte für die Freiheit des Menschen, zu entscheiden und somit sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Freiheit und Verantwortung bedingen einander gegenseitig, »das menschliche Dasein [ist] Verantwortlichsein, weil es Freisein ist«. Weiter heißt es: »Freiheit hat man nicht - wie irgendetwas, was man verlieren kann -, sondern die Freiheit >bin ich<.« In diesem Sinne regte Frankl in seinen Vorträgen immer wieder an, »daß zur Freiheitsstatue an der Ostküste das Pendant errichtet werde, nämlich eine Statue der Verantwortlichkeit an der Westküste«.
»Entweder machen wir uns das Leben schwer und legen uns einen Haufen Steine in den Weg, oder wir leben bewusst und räumen die Steine auf dem Weg zu unserem Ziel aus dem Weg. Der Arbeitsaufwand ist der gleiche.«
CARLOS CASTANEDA
Auch die Gründungsjahre von Red Bull waren geprägt von freien, selbstverantwortlichen Entscheidungen, und das vor allem von einer Person. Dietrich Mateschitz war gleichsam Red Bull und umgekehrt. Red Bull war seine Erfindung und spiegelte seine Denk- und Lebensweise wider. Der Erfolg gab Mateschitz die Freiheit, »Menschen Flügel zu verleihen«, sodass sie ihre eigenen Ideen wahr werden lassen können.
Mateschitz wuchs im steirischen Mürztal auf. Er wurde von seiner Mutter, einer Volksschullehrerin in St. Marein, wertkonservativ erzogen. Gute Erziehung im Sinne von Bescheidenheit, Geradlinigkeit und gutem Benehmen waren ihm immer sehr wichtig. Nach der Matura im Internat in Graz ging er nach Wien, um an der Hochschule für Welthandel zu studieren. »Zwei, drei Jahre länger, als ich vielleicht hätte müssen«, sagte er von sich selbst. Hier besuchte er auch Vorlesungen Viktor Frankls, und zwar mit mehr Engagement als so manch andere Vorlesung seines Fachstudiums.
Nach dem Studium, das er mit dem Titel eines Diplomkaufmanns 1972 abschloss, überlegte er ernsthaft, nach Kalifornien auszuwandern und sich der Gruppe um den Schriftsteller Carlos Castaneda anzuschließen, entschloss sich dann jedoch, das Marketing-Handwerk bei Unilever zu...
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